Eine der wichtigsten unternehmerischen Kennzahlen in der Kosten- und Leistungsrechnung ist der Deckungsbeitrag (DB, engl. Contribution Rate). Er gibt an, welcher Betrag Ihnen zur Verfügung steht, um Ihre Fixkosten zu decken. Der Deckungsbeitrag kann dabei für einzelne Produkte berechnet werden.
Er kann aber auch Auskunft über den gesamten Absatz und damit dem Unternehmenserfolg geben. Diese Kennzahl ist für Sie als Unternehmer:in besonders wichtig: Eine der Voraussetzungen für Ihren Geschäftserfolg ist dafür zu sorgen, dass Ihre Ausgaben Ihre Einnahmen nicht übersteigen. Mithilfe des Deckungsbeitrages berechnen Sie, ob Ihr Unternehmen Gewinne der Verluste macht.
Definition: Was ist der Deckungsbeitrag?
Beim Deckungsbeitrag handelt es sich um eine unternehmerische Kennzahl aus der Betriebswirtschaft. Mit ihr ermitteln Sie, welcher Betrag Ihrem Unternehmen zur Deckung Ihrer Fixkosten zur Verfügung steht. Zu den Fixkosten zählen die Kosten, die in der Regel unverändert bleiben.
Das heißt, sie fallen jeden Monat oder jedes Jahr in der gleichen Höhe an. Typische Beispiele für Fixkosten sind Mietzahlungen für Ihr Büro, Löhne und Gehälter oder Kosten für externe Dienstleister wie Ihre Steuerberatung.
Für die Berechnung des Deckungsbeitrages sind neben den Fixkosten auch die variablen Kosten wichtig. Variable Kosten sind von der Produktionsmenge abhängig und fallen entsprechend unterschiedlich hoch aus. Typische Beispiele für variable Kosten sind Strom- oder Transportkosten.
Aber auch Gehälter können zu den variablen Kosten zählen: Beschäftigst Sie freie Mitarbeiter:innen zahlen Sie ausschließlich die erbrachte Leistung, die je nach Auftragsvolumen unterschiedlich hoch ausfällt.
Ausgaben, die sich aus Fixkosten und variablen Kosten zusammensetzen, werden als Mischkosten bezeichnet. Ein gutes Beispiel für Mischkosten ist die Stromrechnung: In der Regel zahlen Sie eine festgelegte Grundgebühr zuzüglich der Kosten, die für den Stromverbrauch anfallen.
Wie wird der Deckungsbeitrag berechnet?
Deckungsbeitrag | Formel | Beispiel |
---|---|---|
Deckungsbeitrag 1 |
Deckungsbeitrag = Umsatz - variable kosten |
400€ (Umsatz) 200€ variable Kosten = 200€ (Deckungsbeitrag) |
Deckungsbeitrag 2 |
DB 2 = DB 1 - produktfixe Kosten |
200€ (Deckungsbeitrag 1) 50€ (Herstellungsmaschine) = 125€ (Deckungsbeitrag 2) |
Deckungsbeitrag 3 |
DB 3 = DB 2 - produktgruppenspezifischen |
150€ (Deckungsbeitrag 2) 25€ (Maschninen Hallenmiete) = 125€ (Deckungsbeitrag 3) |
Deckungsbeitrag 4 |
DB 4 = DB 3 - bereichsfixe Kosten |
125€ (Deckungsbeitrag 3) 40€ (Produktions Bereichskosten) = 85€ (Deckungsbeitrag 4) |
Um den Deckungsbetrag zu berechnen, ziehen Sie die variablen Kosten vom Umsatz ab.
Die Formel zur Deckungsbeitrag Berechnung lautet:
Deckungsbeitrag = Umsatz – variable Kosten
Man spricht hier auch vom Deckungsbeitrag 1 (DB1).
Die variablen Kosten erhalten Sie, in dem Sie die Fixkosten von den Gesamtkosten abziehen.
Die Formel für die variablen Kosten lautet:
Variable Kosten = Gesamtkosten – Fixkosten
Den Umsatz berechnen Sie, indem Sie die Verkaufsmenge mit dem Verkaufspreis multiplizieren.
Die Formel für den Umsatz lautet:
Umsatz = Verkaufsmenge x Preis
Wenn der Deckungsbeitrag die Fixkosten übersteigt, sprechen wir von einem positiven Deckungsbeitrag und im umgekehrten Fall von einem negativen Deckungsbeitrag.
Deckungsbeitrag berechnen: Beispiel
Der Kleinunternehmer Finn zahlt in seinem Büro monatlich eine Miete in Höhe von 1.000 Euro. Er hat zwei Angestellte, die jeweils ein monatliches Gehalt in Höhe von 1.600 Euro bekommen. Somit belaufen sich seine monatlichen Fixkosten auf insgesamt 4.200 Euro.
Die variablen Kosten für diesen Monat belaufen sich auf 3.000 Euro. Der Umsatz für den Monat beläuft sich auf 8.000 Euro.
Laut Deckungsbeitragsberechnung (Umsatz – variable Kosten) liegt der Deckungsbeitrag bei 5.000 Euro. Damit liegt er 800 Euro über den Fixkosten. Das heißt, Finn ist fein raus: Er verzeichnet in diesem Monat einen Gewinn.
Mehrstufige Deckungsbeitrag
Übersteigen die Fixkosten den Deckungsbeitrag, verzeichnet Finn einen Verlust. Um langfristig erfolgreich zu sein, besteht jetzt Handlungsbedarf. Hier haben Sie als Unternehmer:in verschiedene Möglichkeiten:
- Senkung der variablen Kosten durch größere Bestellmengen oder Wechsel des Dienstleisters
- Umsatz steigern durch eine Preiserhöhung
- Prozesse innerhalb des Unternehmens effizienter gestalten und Zeit einsparen
Die verschiedenen Arten des Deckungsbeitrages
Die Betriebswirtschaftslehre unterscheidet zwischen verschiedenen Formen des Deckungsbeitrages:
- Gesamtdeckungsbeitrag
- Stückdeckungsbeitrag
- Relativer Deckungsbeitrag
Der Gesamtdeckungsbeitrag stellt den gesamten Umsatz mit den variablen Kosten für die gesamte produzierte Menge in einem Bemessungszeitraum gegenüber. Die Formel, um den Gesamtdeckungsbeitrag zu ermitteln, lautet:
Gesamtdeckungsbeitrag = Umsatz – variable Kosten x Menge.
Der Stückdeckungsbeitrag ist relevant, um den Deckungsbeitrag pro Stück eines bestimmten Produktes zu berechnen. Die Formel, um den Stückdeckungsbeitrag zu berechnen, lautet:
Stückdeckungsbeitrag = Preis pro Stück – variable Kosten / Stück x Menge
Die variablen Kosten pro Stück erhalten Sie, indem Sie die gesamten variablen Kosten durch die gesamte Stückzahl teilen. So ermitteln Sie den absoluten Deckungsbeitrag oder auch den Deckungsbeitrag in Prozent, den Sie mit dem Verkauf von einem einzigen Produkt erwirtschaften.
Der relative Deckungsbeitrag ist relevant, um bei finanziellen oder produktionsbedingten Engpässen herauszufinden, welche der verschiedenen Produkte für ein Unternehmen rentabel sind. Der entscheidende Faktor ist häufig die Produktionszeit.
Bei dem relativen Deckungsbeitrag geht es also nicht nur um die Berechnung von Kosten. Es geht auch darum, Prozesse innerhalb des Unternehmens zu optimieren, um die Produktion eines Unternehmens effizienter zu gestalten.
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Deckungsbeitrag 1 und 2 & die Deckungsbeitrag Formel
Neben dem Deckungsbeitrag 1 (DB 1) kennt die Betriebswirtschaftslehre auch den Deckungsbeitrag 2 (DB 2), Deckungsbeitrag 3 (DB 3) und Deckungsbeitrag 4 (DB 4). Diese Deckungsbeträge beziehen weitere Faktoren ein und dienen damit einer intensiveren Analyse der Effizienz gewisser Aspekte.
Der Deckungsbeitrag 2 ist interessant, wenn für die Herstellung eines Produkts oder die Erweiterung der Produktpalette Anschaffungen wie Maschinen oder Material notwendig werden. Insbesondere junge Unternehmen müssen genau abwägen, ob sich eine solche Anschaffung tatsächlich lohnt. Hierzu dient ihnen die Berechnung des Deckungsbeitrags 2.
Die Formel zur Berechnung lautet:
DB 2 =DB 1 – produktfixe Kosten
Deckungsbeitrag 3
Deckungsbeitrag 3 ist die Differenz zwischen Deckungsbeitrag 2 und produktgruppenspezifischen Fixkosten
Die Formel zur Berechnung lautet:
DB 3 = DB 2 – produktgruppenspezifischen Fixkosten
Deckungsbeitrag 4
Der Deckungsbeitrag 4 beschäftigt sich mit der Höhe der Kosten, die in einer bestimmten Abteilung verursacht werden. Dieses Ergebnis kann zusätzlich auf die verschiedenen Kategorien der Produkte umgerechnet werden.
Die Formel zur Berechnung 4 lautet:
DB 4 = DB 3 – bereichsfixe Kosten
Wer den Deckungsbeitrag nicht anhand der Formeln ermitteln möchte, dem stehen im Internet zahlreiche Deckungsbeitragsrechner beispielsweise von blitzrechner.de zur Verfügung.
Wozu brauchen UnternehmerInnen den Deckungsbeitrag?
Für Unternehmer:innen ist es in erster Linie wichtig, keine Verluste zu verzeichnen. Die Höhe der Fixkosten hilft ihnen dabei zu ermitteln, ab welchem Punkt sie mit einem bestimmten Produkt oder dem gesamten Absatz Gewinne verzeichnen können. Sind die Fixkosten höher als der Deckungsbeitrag, verzeichnen sie Verluste. Sobald der Deckungsbeitrag die Fixkosten übersteigt, verzeichnen sie Gewinne.
Entsprechen die Fixkosten dem Deckungsbeitrag, spricht man vom Break Even Point. An diesem Punkt gleichen die getätigten Ausgaben den Einnahmen und ein Unternehmen verzeichnet Gewinne. Den Break Even Point (BEP) berechnen Sie, indem die Fixkosten durch den Deckungsbeitrag teilen.
Die Formel zur Berechnung des Break Even Points lautet: |
---|
BEP = Fixkosten / DB |
Warum spielt der Deckungsbeitrag eine so wichtige Rolle?
Für Unternehmen ist es wichtig, ob die Produktion eines bestimmten Produktes rentabel ist. Insbesondere für junge Unternehmen kann dieser Aspekt erfolgskritisch sein, da ihnen häufig keine großen finanziellen Rücklagen zur Verfügung stehen. Um finanzielle Engpässe zu vermeiden, müssen sie ihre variablen Kosten, die Fixkosten sowie den Deckungsbeitrag möglichst genau bereits im Voraus berechnen.
Des Weiteren spielt er eine wichtige Rolle beim Verkauf sogenannter Komplementärprodukte. Hierbei handelt es sich um Produkte, deren Funktionen voneinander abhängig sind. Sie werden daher häufig vom Kunden zusammen gekauft. Ein typisches Beispiel sind Drucker und Druckerpatronen. Als Unternehmer:in können Sie die Deckungsbeiträge der beiden Produkte errechnen. Tatsächlich ist es nicht selten, dass ein Unternehmen für das eine Produkt höhere Fixkosten als den Deckungsbeitrag verzeichnet und dieses Produkt somit alleine nicht rentabel ist. Die Einnahmen aus dem Komplementärprodukt können diesen negativen Deckungsbeitrag allerdings wieder ausgleichen. Somit kann das Unternehmen Schlüsse ziehen, ob die Gewinnes des einen Produkts die Verluste des anderen Produkts gewinnbringend ausgleichen kann.
Der Deckungsbeitrag bildet somit eine gute Grundlage für die Berechnung des Gewinns. Sie können den Gewinn berechnen, indem Sie alle fixen Kosten innerhalb des zu errechnenden Zeitraumes von dem Deckungsbeitrag subtrahieren. Um den Gewinn zu ermitteln, müssen Sie noch alle Steuern von diesem Betrag abziehen.
Einnahmen und Ausgaben im Blick
Der Deckungsbeitrag ist eine wichtige Kennzahl, um den Erfolg Ihres Unternehmens oder einzelner Produkte und Dienstleistungen zu berechnen. Voraussetzung ist, dass Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben stets im Überblick behalten. Dabei hilft Ihnen das Online Geschäftskonto von Qonto. Es bietet Ihnen eine übersichtliche Anordnung Ihrer Einnahmen und Ausgaben, die Möglichkeit, verschiedene integrierte Buchhaltungsprogramme zu nutzen, sinnvolle Partnerschaften für alle Unternehmer:innen und vieles mehr für einen stressfreieren Arbeitsalltag.