Unternehmen sind zahlreichen Risiken ausgesetzt. Während sich einige durch eine vorausschauende und nachhaltige Unternehmensführung weitestgehend vermeiden lassen, gibt es andere Risiken für Unternehmen, auf die Sie nur wenig oder gar keinen Einfluss haben.
Die größten Risiken für Unternehmen und wie Sie ihnen entgegenwirken
Das Wichtigste in Kürze
- Unternehmen sind zahlreichen internen und externen Risiken ausgesetzt
- Unternehmen können nicht auf alle Risiken Einfluss nehmen
- Mit einem Risikomanagementsystem lassen sich Risiken beherrschen
Externe Risiken für Unternehmen
Wer Risiken beherrschen will, muss sie zunächst einmal kennen. Obwohl insbesondere externe Risiken Unternehmen zwar bekannt sind, haben sie aber nur bedingt die Möglichkeit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zu diesen Risiken zählen beispielsweise die wirtschaftlichen oder die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen im Land, die sich auf Angebot und Nachfrage auswirken können.
Technologische Risiken
In Zeiten der Digitalisierung gewinnt der technologische Vorsprung immer stärker an Bedeutung. Je mehr Prozesse in einem Unternehmen digitalisiert sind, desto größer sind die Auswirkungen bei einer technischen Störung. Fällt beispielsweise das Netzwerk aus, können keine Aufträge bearbeitet werden, keine Rechnungen erstellt werden, keine Zahlungen getätigt werden. Kommt es zu einer Betriebsstörung, steht die Produktion. Immer häufiger kommt es auch durch Ausfälle durch Cyberattacken.
Diese sind nicht nur schlecht für den Betriebsablauf, sondern auch für den Ruf – immerhin geht es hier um sensible Kundendaten.
Leistungswirtschaftliche Risiken
Es liegt auf der Hand: Unternehmen mit nur einem Großkunden oder nur wenigen Kunden, die auf nur einen Lieferanten setzen, für ihre Produktion nur ein ganz bestimmtes Material verwenden und ihre Produkte nur über einen Vertriebskanal verkaufen, geraten schnell in wirtschaftliche Schieflage, wenn einer dieser Faktoren wegfällt.
- Bauen Sie sich einen soliden Kundenstamm auf
- Vertreiben Sie Ihre Angebote über mehrere Vertriebskanäle
- Weiten Sie Ihr Geschäft durch Internationalisierung aus
- Machen Sie sich nicht von einem einzigen Lieferanten abhängig
- Überlegen Sie sich Alternativen, um Materialengpässe zu vermeiden
Fehlerhafte Rechnungen
Finanzielle Risiken für Unternehmen
Als Unternehmer:in wissen Sie, wie wichtig es ist, dass Ihre Ausgaben die Einnahmen nicht übersteigen. Entsteht hier ein Ungleichgewicht, können Sie Ihren Forderungen nicht mehr nachkommen und laufen im schlimmsten Fall Gefahr, Insolvenz anmelden zu müssen. Zu den finanzwirtschaftlichen Risiken zählen alle Risiken, die sich unmittelbar auf die Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) Ihres Unternehmens auswirken. Beispiel für ein finanzielles Risiko sind das
- Marktpreisrisiko (Änderungen von Zinsen oder Wechselkursen) der Marktpreise,
- Kredit- oder Adressausfallrisiko (Insolvenz eines Debitors)
- Liquiditätsrisiko
- oder Zahlungsausfälle (strittige Forderungen)
Aber auch eine zu geringe Eigenkapitalquote kann ein finanzielles Risiko darstellen. Sie führt beispielsweise dazu, dass Sie weiteres Kapital nur zu einem erhöhten Preis beschaffen können.
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Innerbetriebliche Risiken
Ihrem Unternehmen drohen nicht nur von außen, sondern auch von innen Risiken, die Ihre Geschäftstätigkeit und Ihren Geschäftserfolg beeinflussen. Zum einen sind da natürlich die Entscheidungen, die das Management eines Unternehmens trifft. Fehlentscheidungen oder das Aufschieben von Entscheidungen können schnell zu ernsten Konsequenzen führen.
- einer wertschätzenden Unternehmenskultur
- einem Informationsfluss, der dafür sorgt, dass Ihre Mitarbeitenden in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erledigen
- Prozessoptimierungen
- Maßnahmen zur Mitarbeiterqualifikation
All diese Maßnahmen führen zur positiven Aufladung Ihrer Arbeitgebermarke und sorgen in Verbindung mit einem gut durchdachten Recruting-Prozess dafür, dass qualifizierte und motivierte Mitarbeitende für Ihr Unternehmen gewinnen können.
Umweltrisiken
Bei den Umweltrisiken kann es sich sowohl um Schäden handeln, die Ihrem Unternehmen durch Naturkatastrophen wie Sturm, Hochwasser oder auch Erdbeben entstehen. Es bezeichnet aber auch Schäden, die Ihr Unternehmen Mensch und Umwelt zufügt. Damit verbunden ist letztendlich natürlich wieder ein finanzielles Risiko, um die entstandenen Umweltschäden zu beheben.
Risiken für Unternehmen entgegenwirken
Ihr Unternehmen ist also zahlreichen internen und externen Risiken ausgesetzt. Jede Entscheidung, die Sie treffen, und jede Handlung, die Sie vornehmen, hat Konsequenzen. Nicht immer entsteht hierdurch zwangsläufig ein Risiko. Dennoch sollten Sie ein Bewusstsein für mögliche Risiken entwickeln, vorbereitet sein und sich entsprechende Maßnahmen überlegen, mit denen sich die Risiken für Ihr Unternehmen wirksam beherrschen lassen. Insbesondere bei den externen Risiken ist Ihr Einfluss häufig begrenzt. Dennoch hilft ein durchdachtes Risikomanagement Ihnen dabei, Risiken zu identifizieren, zu bewerten und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
ISO 31000:2018
Um Ihr eigenes Risikomanagement aufzusetzen und somit langfristig sowohl für interne als auch externe Risiken gewappnet zu sein, sollten Sie die folgenden vier Schritte befolgen:
Schritt 1: Risiken identifizieren
Es gibt zahlreiche Risiken, die Auswirkungen auf den Erfolg eines Unternehmens haben. Nicht alle dieser Risiken treffen aber unbedingt auf Ihr Unternehmen zu. Um sich wirksam gegen Risiken zu schützen, müssen Sie in einem ersten Schritt zunächst einmal die Risiken für Ihr Unternehmen identifizieren.
Schritt 2: Risiken bewerten
Sind die Risiken, die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben, identifiziert, geht es im nächsten Schritt weiter mit der Risikobewertung. Nicht jedes Risiko, dass Sie identifiziert haben, gefährdet automatisch die Existenz Ihres Unternehmens. Bei der Bewertung teilen Sie die Risiken und die damit verbundene Gefahr für Ihr Unternehmen mithilfe einer Skala ein. Zusätzlich nehmen Sie eine Einschätzung vor, wie wahrscheinlich der Eintritt eines entsprechenden Risikos ist. Auf dieser Basis gehen Sie zum nächsten Schritt über und planen die Gegenmaßnahmen, die Sie zur Risikovermeidung ergreifen können.
Schritt 3: Maßnahmen planen
Gegen einige Risiken können Sie sich versichern. Gegen andere können Sie konkrete Maßnahmen ergreifen, um das Risiko zu minimieren oder ihm rechtzeitig wirksam entgegenzuwirken. Erstellen Sie einen Maßnahmenplan, behalten dabei aber im Auge, dass es Risiken gibt, die Sie nicht beherrschen können. Das bedeutet aber nicht, dass Sie diese Risiken vernachlässigen können. Für diese Fälle – beispielsweise für eine weltweite Pandemie oder den Ausbruch eines Krieges – entwickeln Sie ein Worst-Case-Szenario. Das heißt, Sie gehen vom schlimmstmöglichen Fall aus und überprüfen, was Sie noch retten können.
Schritt 4: Risikomanagement in die Unternehmensstruktur einbauen
Am Ende der Identifikation und Bewertung Ihrer Risiken steht ein Risikokatalog. Diese beinhaltet eine Auflistung sämtlicher Risiken, dem Grad ihrer Auswirkung, der Wahrscheinlichkeit ihres Eintritts sowie der geplanten Gegenmaßnahmen. Sie enthält aber auch die Verantwortlichen, die die jeweiligen Risiken im Auge behalten und diese regelmäßig – mindestens einmal im Jahr – überprüfen. Im Laufe der Zeit können sich die Risiken oder der Grad ihres Einflusses ändern. Ihr Risikokatalog muss entsprechend auch regelmäßig aktualisiert werden.
Fazit: gut vorbereitet in die Zukunft!
Als Unternehmer:in haben Sie es täglich in der Hand, Ihren Geschäftserfolg durch Ihr Handeln und Ihre Entscheidungen positiv zu beeinflussen. Ihre Entscheidungen treffen Sie nach bestem Wissen und Gewissen und wägen Chancen und Risiken sorgfältig ab. Aber nicht alle Risiken kontrollieren oder lassen sich im Vorfeld voraussagen. Mit einem gut durchdachten Risikomanagement können Sie potenzielle Risiken aber zumindest identifizieren, sich darauf vorbereiten und rechtzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
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