Mikrofinanzierung
Suchen Sie nach Wegen, finanzielle Hürden zu überwinden und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen? Mikrofinanzierung könnte der Schlüssel und eine Alternative zum klassischen Geschäftskredit sein. Dieses Instrument der Entwicklungszusammenarbeit bietet Menschen, die herkömmlichen Bankdienstleistungen oft nicht zugänglich sind, die Chance auf Kleinkredite und andere Finanzdienstleistungen.
Erfahren Sie in diesem Artikel, wie Mikrofinanzierung funktioniert, für wen sie geeignet ist, welche Beträge und Zinssätze üblich sind und welche Laufzeiten Sie erwarten können.
Mikrofinanzierung ist ein wichtiges Instrument der Entwicklungszusammenarbeit, das darauf abzielt, ärmeren Bevölkerungsschichten und Kleinunternehmer:innen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu ermöglichen.
Im Kern geht es bei der Mikrofinanzierung um die Vergabe von Kleinkrediten, sogenannten Mikrokrediten, aber auch um andere finanzielle Dienstleistungen wie Sparkonten, Versicherungen und Geldtransfers.
Das Konzept der Mikrofinanzierung entstand in den 1980er Jahren und hat sich seitdem zu einem zentralen entwicklungspolitischen Instrument entwickelt. Es basiert auf dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe” und zielt darauf ab, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, indem es Menschen die Möglichkeit gibt, ihre wirtschaftliche Situation aus eigener Kraft zu verbessern.
Für wen eignet sich Mikrofinanzierung?
Mikrofinanzierung richtet sich hauptsächlich an Personen und Gruppen, die von traditionellen Bankdienstleistungen ausgeschlossen sind. Die Zielgruppen umfassen:
- Kleinunternehmer:innen und Selbstständige in Entwicklungs- und Schwellenländern
- Personen mit geringem oder ohne regelmäßiges Einkommen
- Frauen, die oft besonders von finanzieller Ausgrenzung betroffen sind
- Bewohner:innen ländlicher Gebiete mit begrenztem Zugang zu Finanzdienstleistungen
- Kleinstunternehmen in Industrieländern, die Schwierigkeiten haben, Kredite von herkömmlichen Banken zu erhalten
Mikrofinanzierung spielt eine besonders wichtige Rolle in Regionen, wo der Zugang zu formellen Finanzdienstleistungen begrenzt ist. Sie ermöglicht es den Begünstigten, kleine Unternehmen zu gründen oder zu erweitern, in Bildung zu investieren oder unerwartete Ausgaben zu bewältigen.
In welcher Höhe sind Mikrofinanzierungen erhältlich?
Mikrofinanzierungen sind flexibel gestaltete Kleinkredite, die sich an den individuellen Bedürfnissen und Rückzahlungsfähigkeiten der Kreditnehmer:innen orientieren. In der EU können sie bis zu 25.000 € betragen.
Generell gelten folgende Richtlinien:
- In Entwicklungsländern beginnen Mikrokredite oft bei sehr kleinen Beträgen, manchmal nur wenige Euro, und können bis zu einigen tausend Euro reichen.
- In der Europäischen Union werden Mikrokredite als Darlehen bis zu einer Höhe von maximal 25.000 € definiert.
Die Kredithöhe wird oft schrittweise erhöht. Kreditnehmer:innen beginnen mit einem Basiskredit und können bei erfolgreicher Rückzahlung höhere Summen beantragen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Kredithöhe an die individuellen Bedürfnisse und Rückzahlungsfähigkeiten der Kreditnehmer:innen angepasst wird. Das Ziel ist es, eine Überschuldung zu vermeiden und gleichzeitig ausreichend Kapital für produktive Investitionen bereitzustellen.
Wie hoch sind die Zinsen bei Mikrofinanzierungen?
Die genauen Zinssätze variieren stark je nach Region und Anbieter. In einigen Fällen können sie 20 % oder mehr pro Jahr betragen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass viele Mikrofinanzinstitutionen bestrebt sind, faire Zinssätze anzubieten, die die Kosten decken, aber nicht ausbeuterisch sind.
Die Zinsen bei Mikrofinanzierungen sind generell oft höher als bei konventionellen Bankkrediten, was verschiedene Gründe hat:
- Hohe operative Kosten: Die Verwaltung vieler kleiner Kredite ist verhältnismäßig aufwendig.
- Risikomanagement: Viele Kreditnehmer:innen haben keine Sicherheiten oder Kredithistorie.
- Nachhaltigkeit: Mikrofinanzinstitutionen streben an, kostendeckend zu arbeiten, um langfristig bestehen zu können.
Trotz der relativ hohen Zinsen argumentieren Befürworter:innen, dass Mikrofinanzierung für viele Kreditnehmende immer noch günstiger und sicherer ist als informelle Geldverleiher oder völlige finanzielle Ausgrenzung.
Wie lang sind die Laufzeiten bei der Mikrofinanzierung?
Die Laufzeiten von Mikrokrediten sind in der Regel kürzer als bei traditionellen Bankkrediten. Ein Beispiel für eine typische Laufzeit ist neun Monate, wie es in einem Mikrofinanzprogramm in Syrien der Fall war.
Die kurzen Laufzeiten ermöglichen es den Kreditnehmer:innen, schnell Erfolge zu erzielen und motivieren sie, pünktlich zurückzuzahlen, um Zugang zu weiteren Krediten zu erhalten.
Die Laufzeiten variieren allerdings teilweise stark:
- Kurzfristige Kredite: Laufzeiten von wenigen Monaten bis zu einem Jahr, oft für Betriebskapital oder saisonale Investitionen.
- Mittelfristige Kredite: Laufzeiten von einem bis drei Jahren, häufig für größere Investitionen oder Geschäftserweiterungen.
In einigen Fällen können auch längerfristige Kredite mit Laufzeiten von mehreren Jahren vergeben werden, besonders für etablierte Kund:innen mit guter Zahlungshistorie.