Coworking Space
Coworking bezeichnet eine neue Form der Zusammenarbeit, bei der Freiberufler:innen, Kreative, Start-ups, zunehmend aber auch größere Unternehmen zwar individuell, aber gleichzeitig unter einem Dach zusammenarbeiten.
Sie teilen sich das Büro und die Besprechungsräume und nutzen gemeinsam die vorhandene technische Infrastruktur wie Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon oder Beamer. Obwohl sie in unterschiedlichen Firmen und an unterschiedlichen Projekten arbeiten, sind Austausch und gegenseitige Unterstützung zentrale Bestandteile dieser Art der Zusammenarbeit.
Im Vergleich zu herkömmlichen Bürogemeinschaften teilen sich unterschiedliche Berufsgruppen den sogenannten Coworking Space. In den großen und offenen Räumen profitieren sie von den Vorteilen eines Netzwerks aus unterschiedlichen Kompetenzen.
Neben dem räumlichen Arbeitsplatz stehen Wissensaustausch, Innovation und Weiterbildung im Fokus, um Coworker in ihrer Unternehmertätigkeit weiterzubringen (vgl. Schürmann, M. (2013): Coworking Space. Geschäftsmodell für Entrepreneure und Wissensarbeiter:innen). Den Rahmen für ein offenes Miteinander bieten gemeinschaftlich genutzt Flächen wie Kaffeeküchen, Lounge-Bereiche oder Seminar- und Besprechungsräume.
Die Arbeitsplätze können flexibel in unterschiedlichem Leistungsumfang für unterschiedliche Zeiträume gemietet werden. Viele Coworking Spaces bieten auch Probetage für ein unverbindliches Kennenlernen an.
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Werte der Coworking Spaces
Coworking Spaces haben die Motivation, Menschen, Ideen und Projekte zu verbinden. Der Aufbau einer starken Community, in der individuell gearbeitet, aber gleichzeitig von der Gemeinschaft profitiert wird. Um dies zu ermöglichen, setzen sie auf eine offene Atmosphäre, Zusammenarbeit in einer starken Gemeinschaft, gute Anbindung und Nachhaltigkeit. Sie fördern die offene Kommunikation zwischen unterschiedlichen Disziplinen.
Nicht selten entstehen hieraus nicht nur gemeinsame Projekte, sondern auch enge private Kontakte. Barrierefreiheit und Umweltbewusstsein stehen im Fokus. Ein zentraler Standort, der gut und möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, sowie die ressourcenschonende gemeinschaftliche Nutzung der technischen Infrastruktur spielen eine große Rolle.
Wer nutzt Coworking Spaces?
Der ursprüngliche Gedanke war, günstige, zeitlich flexible Arbeitsplätze in einem offen gestalteten Büro für Kreative, Freelancer, Freiberufler:innen, Gründer:innen oder Start-ups zu schaffen. Wer sich kein eigenes Büro leisten kann oder keine Lust hat, zuhause alleine im Homeoffice zu arbeiten, findet hier eine gute Möglichkeit, Kosten zu sparen und sich gleichzeitig mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Sie profitieren vom Know-how der anderen Disziplinen und tauschen sich aus.
Wer für die Umsetzung eines Projekts Unterstützung braucht, muss meist nicht lange suchen: SEO-Consultants, Texter:innen, Web-Designer:innen und weitere Kreative finden sich alle unter einem gemeinsamen Dach.
Nicht nur Selbstständige, sondern auch immer mehr Angestellte, die im Homeoffice arbeiten, greifen auf die flexiblen Arbeitsplätze in Coworking Spaces zurück. Wer zuhause nicht das notwendige Equipment hat, die räumliche Trennung von Job und Privatleben braucht oder einfach nur den Austausch mit anderen sucht, ist hier bestens aufgehoben.
Die Nutzer:innen von Coworking Spaces verfügen mit über 80 Prozent über eine akademische Ausbildung. Der Anteil weiblicher Coworker betrug 40 % (2017). Coworker aus der IT-Branche sind am häufigsten vertreten, gefolgt von Coworkern aus den Bereichen PR, Marketing & Sales.
Die Tendenz, Arbeitsplätze zu teilen, hält an. Einer Prognose von Statista zufolge wird sich die Zahl der Coworking Spaces bis 2020 auf weltweit 26.300 erhöhen. Mittlerweile haben Coworking Spaces sich auch bei größeren Unternehmen als beliebte Arbeitsform etabliert.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt führt dazu, dass Unternehmen häufig flexible statt feste Arbeitsplätze für Mitarbeitende, die oft unterwegs sind, eingerichtet haben. So können Büroflächen angemietet und Kosten eingespart werden. Immer öfter gehen Unternehmen auch dazu über, für ihre Mitarbeitenden flexible Arbeitsplätze in Coworking Spaces zu buchen. Vereinfachte Softwarelösungen wie ein HR Onboarding-Programm machen es möglich.
Was bieten Coworking Spaces?
Zahlreiche Angebote bieten deutschlandweit für jeden Anspruch und unterschiedliche Bedürfnisse den passenden Coworking Space. Die Mehrheit der Coworking Spaces bietet eine Tages-, Wochen-, oder Monatspauschale für die Nutzung der Arbeitsplätze an. Die Plätze können sowohl fest als auch flexibel über die vereinbarten Zeiträume mietbar.
In den Kosten sind neben einem Schreibtisch und der entsprechenden technischen Infrastruktur wie einem Telefon- und Internetanschluss und einem Drucker, auch die Nutzung einer Postadresse, der Küche, WC und und eines Konferenz- bzw. Gemeinschaftsraums enthalten. Je nach Angebot sind auch Getränke wie Wasser oder Kaffee für die Nutzer sowie Getränke und Snacks für die Besprechungsräume buchbar.
Viele Coworking Spaces fördern zudem aktiv die Community. Zahlreiche Events, Vorträge oder Workshops runden ihr Angebot ab.
Welche unterschiedlichen Modelle gibt es?
Es gibt unterschiedliche Konzepte, Raum für die individuelle Zusammenarbeit unter einem Dach anzubieten. Neben Coworking Spaces gibt es die Business Center sowie die Mischform, das Hybrid-Modell, dass die Eigenschaften beider Modelle vereint.
Bei Business Centern liegt der Schwerpunkt auf der reinen Vermietung hochwertig ausgestatteter Einzel- und Teambüros, ergänzt um professionelle Büro-Services wie Sekretariatsservice, Telefon- und Schreibservice oder Übersetzer:innen. Business Center oder auch Office Center befinden sich hauptsächlich in Großstädten in zentraler Lage, in der Nähe der Messegelände sowie am Flughafen. Sie werden von spezialisierten Büroservice-Unternehmen ausgestattet, betrieben und an mehrere Unternehmen vermietet. Unternehmen sparen bei diesem Modell die Kosten für eine eigene Infrastruktur.
Coworking Spaces gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen
1. Die Basisvariante beschränkt sich auf das Angebot, gemeinsam mit anderen Coworkern die vorhandenen Arbeitsplätze zu nutzen. Miteinbegriffen ist die technische Infrastruktur, die Nutzung einer Kaffeeküche, gegebenenfalls steht auch ein Besprechungsraum zur Verfügung. Die Coworker teilen sich unabhängig voneinander den Arbeitsraum. Das Miteinander in einer stark vernetzten Community steht hier weniger im Vordergrund.
2. In der erweiterten Variante erwartet Coworker neben Technik und Mobilar, weitere Räume beispielsweise für Besprechungen oder zum Rückzug für alle, die für bestimmte Aufgaben mehr Ruhe bevorzugen. Lounge-Bereiche und weitere Orte, an denen die Coworker zum Austausch zusammen kommen oder einfach nur mal relaxen können, machen diese Variante von Coworking Spaces fast zu einem familiären Ort.
Häufig wird das Angebot begleitet von verschiedenen Service-Angeboten: Angefangen bei Kaffee, Wasser, Gebäck für Meetings, bis hin zur Servicekraft, die den Coworkern kleinere Büroarbeiten abnimmt. Hier finden sich häufig gleichgesinnte Coworker zusammen, die zwar individuell arbeiten, deren Arbeit sich aber thematisch oder organisatorisch in vielen Punkten ähnelt. Coworking Spaces bieten in dieser Variante daher oft auch Veranstaltungen an, zu denen Fachspezialist:innen eingeladen werden. Das Miteinander, um vom Know-how und dem Ideenaustausch zu profitieren, wird hier aktiv gefördert und unterstützt.
3. Die Luxusvariante verbindet hochwertige, vernetzte Arbeitsplätze mit einer sehr umfangreichen Community. Sie zählen erfolgreiche Gründer:innen zu ihren Mitgliedern, die regelmäßig ihre Erfahrungen an die Community weitergeben. Zahlreiche Veranstaltungen und Workshops ergänzen das Programm. Wer von diesem ganz eigenen Ökosystem profitieren möchte, muss sich allerdings um die begehrten Plätze bewerben.
Welche Vorteile bieten Coworking Spaces?
Die Atmosphäre in Coworking Spaces steigert die Produktivität der Coworker. Es gibt weniger Ablenkung im Vergleich zur Arbeit im Homeoffice und das konzentrierte Arbeiten der Gemeinschaft wird gefördert.
Weitere Vorteile sind:
- Entspannte Arbeitsatmosphäre
- Klare räumliche Trennung von Arbeit und Privatleben
- Soziale Interaktion statt Vereinsamung im Homeoffice
- Arbeiten und kommunizieren in einem Netzwerk aus verschiedensten Branchen und Fachbereichen bringt neue Impulse für das eigene Projekt und können zur Vermittlung neuer Aufträgen und gemeinsamen Projekten führen
- Coworking Spaces werden häufig als Inkubatoren für Start-ups bezeichnet
- Freelancer und Start-ups profitieren von Synergieeffekten
- Deutlich geringere Miete im Vergleich zu einem festen Büro. Coworker profitieren von der flexiblen, bedarfsgerechten Nutzung. Gezahlt wird nur die Zeit, in der der Arbeitsplatz tatsächlich genutzt wird
- In der Regel flexible Kündigungsfristen
- Coworker profitieren von hochwertig ausgestatteten, modernen Arbeitsplätzen, ohne die Kosten für die Anschaffung zu tragen
- Große Unternehmen müssen nicht unnötig Flächen vorhalten, um bei umfangreichen Projekten Platz für eine zusätzliche Zahl an Freiberufler:innen und externe Mitarbeitenden zu haben
Welche Nachteile gibt es?
- Arbeitsplätze in Coworking Spaces sind begehrt. Es gibt meist feste und einen Teil flexibler Schreibtische. Daher kann es passieren, dass bei kurzfristigen Anfragen kein Arbeitsplatz zur Verfügung steht.
- Thema Datenschutz: VPNs, Verschlüsselung und andere Techniken garantieren Datensicherheit nur dann, wenn Coworker verantwortungsvoll handeln. Damit die technischen Aspekte des Datenschutzes auch greifen, müssen sie den Rechner sperren und Dokumente sicher verschließen, wenn sie ihren Arbeitsplatz verlassen.
- Kundentermine in Coworking Spaces stellen eine kleine Herausforderung dar. Selbst wenn entsprechende Besprechungsräume vorhanden sind, müssen diese zum gewünschten Termin auch verfügbar sein. Da sich viele Coworker oft wenige Besprechungsräume teilen, ist es häufig schwer, einen Raum zu ergattern.
- In kleineren Städten oder ländlichen Gemeinden gibt es häufig keine Angebote.
Worauf Coworker bei der Auswahl achten sollten
Die Zusammenarbeit unter einem Dach hat ihre Vor- und Nachteile. Coworking Spaces gibt es mittlerweile aber in den unterschiedlichsten Ausprägungen, sodass die Coworker vergleichen und sich für das passende Angebot entscheiden können. Die folgenden Punkte sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden:
1. Die offene Gestaltung der Coworking Spaces bietet meist wenig Privatsphäre. Wer beispielsweise viel telefoniert oder für bestimmte Aufgaben einen Rückzugsort benötigt, sollte darauf achten, dass das Coworking Space auch Einzelbüros anbietet.
2. Flexibilität spielt nicht nur bei der bedarfsgerechten Buchung eines Arbeitsplatzes, sondern auch bei den Öffnungszeiten eine große Rolle. Wer früh startet, die Nächte durcharbeitet oder die etwas ruhigeren Abendstunden nutzen möchte, braucht ein Angebot, das er rund um die Uhr nutzen kann. Am besten mit einem eigenen Schlüssel oder einem Zugangscode.
3. Um die Vorteile der Community optimal zu auszuschöpfen, ist es von großer Bedeutung, mit wem man sich das Office teilt. Treffen ähnliche Geschäftsmodelle aufeinander, ist der Nutzen für die Coworker häufig größer.
4. Je nachdem, wie stark das Netzwerk genutzt werden soll, spielt das Rahmenprogramm eine große Rolle. Werden ausreichend Workshops oder Vorträge mit relevanten Inhalten angeboten?
5. Ein fester Schreibtisch kann von Vorteil sein. Wer darauf nicht verzichten möchte, sollte bei der Auswahl darauf achten, dass nicht ausschließlich flexible Arbeitsplätze buchbar sind. Ein Flex Desk ist oft günstiger. Man hat keinen festen Arbeitsplatz mit einem abschließbaren Schrank, sondern nimmt den Platz, der gerade frei ist. Für einen Fix Desk zahlt man mehr, hat aber den Vorteil, seine Unterlagen einschließen und sich seinen Arbeitsplatz für die Dauer der Nutzung individuell zu gestalten.
6. Welche Kündigungsfristen sind mit den buchbaren Paketen verbunden? Meist liegen sie zwischen einem bis drei Monaten.
7. Mitunter bieten Coworking Spaces eine Reihe Extras mit an, die dazu gebucht werden. Neben Arbeitsplatz, Technik und Lounge-Bereichen, können auch Services für Büroarbeiten oder Catering für Besprechungsräume gegen Aufpreis genutzt werden.
8. Die meisten Coworking Spaces bieten Probetage an. Hier können Coworker sich einen Eindruck machen, ob sie sich gut aufgehoben fühlen – sowohl mit der Ausstattung als auch mit der Community.
Den passenden Space zu finden, ist nicht ganz einfach. Eine gute Hilfestellung bietet das Vergleichsportal CoworkingGuide, das deutschlandweit Angebote vergleicht.
Wie kommt man an einen Platz im Coworking Space?
Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Wege, einen Arbeitsplatz in Coworking Spaces zu buchen. In der Regel können die Plätze sowohl online als auch direkt vor Ort gemietet werden. Aufgrund der hohen Nachfrage sind einige Coworking Spaces dazu übergegangen, Plätze im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens zu vergeben. Die Bewerber müssen ihr Projekt oder Geschäftsmodell sowie die Branche, in der sie tätig sind, beschreiben. Nach einer positiven Rückmeldung kann der Arbeitsplatz meist kurzfristig genutzt werden. Andere Anbieter nutzen das Bewerbungsverfahren, um gezielt Coworker auszusuchen, die der Community mit ihrem Know-how großen Mehrwert bieten.
Wo gibt es Coworking Spaces?
Einer Prognose von Statista zufolge wird es 2020 weltweit 26.300 Coworking Spaces geben. Die Gründer:innen- und Start-up-Metrople Berlin gilt als treibende Kraft für die Ausbreitung von Coworking Spaces in ganz Europa. Mittlerweile gibt es sie allen großen deutschen Städten wie Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München.
In den kommenden Jahren wird dieser Trend sich von den Metropolen auch auf kleinere Städte und in ländlichen Gegenden verlagern.
Das Angebot in Universitätsstädten wächst. Auch Studierende nutzen immer häufiger die Vorteile der Coworking Spaces.
Auch in kleineren Städten, besonders in Universitätsstädten, sind Coworking-Angebote entstanden, z. B. in
- Achen
- Bodenheim in Rheinhessen
- Flensburg
- Kiel
- Preetz
- Schwerin
- Rostock
- Wittenberge
- Wiesendorf
Was kosten Coworking Spaces?
Mieten unterscheiden sich deutschlandweit. Entsprechend variieren auch die Preise für die Nutzung von Arbeitsplätzen in Coworking Spaces. In großen Städten sind die Preise relativ hoch im Vergleich kleineren Städten. In Hamburg und Berlin gibt es das größte Angebot an Coworking Spaces. Entsprechend gibt es hier eine große Preisspanne.
Abhängig davon, ob ein Flex Desk oder ein Fix Desk gebucht wird, entstehen unterschiedliche Kosten. Der durchschnittliche Preis für einen Flex Desk in den deutschen Städten Leipzig, Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt und München liegen bei etwa 210 €. Der durchschnittliche Preis für einen Fix Desk liegt bei rund 320 €.