Smurfing (Geldwäsche)
Smurfing ist eine bekannte Methode in der Geldwäsche, die nahezu keinerlei Spuren hinterlässt. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, was man unter Smurfing versteht, was eine Money Mule ist und woran man diese Geldwäschemethode erkennt.
Der Begriff Smurfing leitet sich von dem englischen Wort Smurfs ab, was so viel heißt wie „Schlumpf”. So sind diese blauen Figuren aus Kindheitstagen nicht nur sehr klein, sondern leben auch im Verborgenen und bleiben unentdeckt. Und genau hier liegt das Prinzip des Smurfings bei der Geldwäsche.
Wer größere Beträge bei einer Bank einzahlt, muss sich identifizieren und kann sogar bei Verdachtsmomente den entsprechenden Behörden gemeldet werden. Auch eine Speicherung der Daten wird bei gewissen Beträgen für mehrere Jahre vorgenommen.
Beim Smurfing hingegen wird der Betrag in viele kleine Beträge aufgeteilt, um die Vermögenswerte unauffällig in den legalen Wirtschaftskreislauf zu integrieren, mit dem Ziel, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erlangen. Durch die vielen kleinen Geldbeträge wird das wahre Ausmaß der eigentlichen Transaktion verschleiert.
Das Geld stammt oft vom illegalen Handel mit Drogen und Waffen. Aber auch Geldmengen von unter anderem Menschenhandel, Schmuggel oder Steuerhinterziehung werden mit dem Smurfing eingeschleust.
Was ist ein Money Mule?
Um das Geld auf andere Konten zu überweisen, wird ein sogenannter Money Mule oder Geldesel gesucht, der meist unwissend den Betrag in das reguläre Finanzsystem integriert. Meist sind es junge Menschen, die überwiegend auf Social-Media-Kanäle angesprochen werden. Sie benötigen nichts weiter als ein eigenes Konto.
Was sind die drei Phasen der Geldwäsche?
Um das schmutzige Geld aus kriminellen Tätigkeiten wieder in den legalen Wirtschaftskreislauf einzuschleusen und es schließlich für eigene Investition zu nutzen, erfolgt die Geldwäsche in der Regel in drei Phasen:
- Einspeisung
- Verschleierung
- Integration
Einspeisung
Smurfing gehört zu der ersten Phase der Geldwäsche, denn hier wird das neu erwirtschaftete Geld in das Finanzsystem durch kleine Beträge und kleine Überweisungen auf die entsprechenden Konten integriert.
Eine weitere Möglichkeit, die zur ersten Phase gehört, ist das Einbringen des Bargelds in bargeldintensive Betriebe wie etwa ein Casino, ein Restaurant oder ein Bordell. Hier wird das legale und illegale Geld miteinander vermischt, sodass es unauffällig bleibt.
Verschleierung
In der zweiten Phase soll die Herkunft des Geldes weiter vertuscht werden. Die Gelder werden nun entweder ins Ausland überwiesen oder durch Scheinfirmen weiter gewaschen.
Je mehr Wege das Geld nimmt, desto schwieriger wird die Nachverfolgung. Daher können die Beträge einige Male hin und her überwiesen werden, bis schließlich die dritte Phase eintritt.
Integration
In der dritten und letzten Phase wird das illegal erworbene Geld durch große Investitionen weiter gewaschen. Luxusgütern, Immobilien und teure Autos sind nur einige wenige Beispiele, die von Kriminellen zunächst erworben und dann wieder verkauft werden, um so komplett legal an das Geld zu gelangen, das sie nun selbst auf das eigene Konto einzahlen können.
Warum ist Smurfing bei Geldwäscher:innen beliebt?
Smurfing ist bei der Geldwäsche deshalb so beliebt, weil es nur schwer rückverfolgt werden kann. Es hinterlässt keinerlei Rechnungen, Belege und es findet nichts im Papierformat statt.
Auch wenn der Zeitaufwand enorm ist und es oft mehrere Wochen bis sogar Monate dauern kann, bis der gesamte Geldbetrag gewaschen ist, bleibt das Smurfing bei Geldwäscher:innen doch sehr beliebt und effektiv.
Obendrein sind die Möglichkeiten, sogenannte Money Mules zu beauftragen, sehr vielfältig. Alleine schon aus der Unwissenheit finden sich immer wieder junge Menschen oder Personen mit Geldsorgen, die bereit sind, bei der Geldwäsche mitzuwirken.
Wie kann man Smurfing erkennen?
Banken und Unternehmen leisten heutzutage einiges, um Geldwäsche zu erkennen. Doch der Knackpunkt liegt in der Aufklärung der Bevölkerung, denn Kriminelle manipulieren und versprechen hohe legale Einkünfte für einen geringen Aufwand.
Sie nutzen vorzugsweise Social-Media-Kanäle und inserieren dort Jobs, um Daten zu stehlen oder mehr über die Person herauszufinden. Jemand mit Geldsorgen ist oft ein potenzielles Opfer.
Sie erkennen Smurfing oft schon an den Jobtiteln. Finanzagent:innen oder Mystery Einkäufer:innen sind dabei sehr geläufig. Achten Sie zudem auf die Rechtschreibung, denn meist sind die Anzeigen mit einem Übersetzer erstellt. Werden Sie auch stutzig, wenn für die Stelle keinerlei Vorkenntnisse oder Berufserfahrung nötig sind und Sie nichts weiter benötigen als ein eigenes Konto. 100 % risikofrei oder legal sind ebenfalls Schlüsselwörter, auf die Sie achten sollten.
Obendrein sind Kriminelle nicht per E-Mail zu erreichen. In den Anzeigen steht oft eine Kontaktaufnahme via WhatsApp oder Telegramm.
Was tun, wenn man Smurfing und Geldwäsche erkennt?
Wurden Sie angeschrieben und sollen als Finanzagent:in für ein Unternehmen tätig werden? Scheint Ihnen die Nachricht unseriös und haben Sie den Verdacht, es könnte sich um Smurfing oder Geldwäsche handeln? Dann ignorieren Sie die Kontaktaufnahme.
Antworten Sie nicht, auch nicht mit einer Absage und kontaktieren Sie die Polizei. Treffen Sie sich auch niemals persönlich, auch nicht aus Neugierde.
Wer haftet beim Smurfing?
Auch Unwissenheit schützt nicht vor einer Strafe. Wer einem Jobangebot nachkommt und als Money Mule Geld überweist, macht sich zur Beihilfe der Geldwäsche strafbar.
Da insbesondere Banken einiges dafür leisten, um Smurfing aufzudecken, werden Unregelmäßigkeiten auf Ihrem Konto schnell erkannt. Dafür kommen unterschiedliche Softwareprogramme zum Einsatz.
Mehrere Jahre Haft und hohe Geldstrafen können die Folge sein, wenn Sie sich als „Finanzagent:in“ von einem unseriösen Jobangebot hinreißen lassen und Gelder aus illegalen Geschäften auf ein Konto einzahlen. Obendrein bekommen Sie einen Eintrag in Ihr Führungszeugnis, was Ihnen im späteren Leben vielleicht die Chance auf den Traumjob ruiniert.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Geldwäsche? Ein Beispiel
Unter Geldwäsche versteht man einen kriminellen Vorgang, in dem illegal erworbenes Geld in den legalen Finanzkreislauf eingeschleust wird.
Wenn zum Beispiel eine höhere Summe durch illegale Geschäfte wie Drogenhandel oder Waffenschmuggel eingenommen wurde, wird mit dem sogenannte Smurfing der Betrag in viele kleine Teilbeträge geteilt und auf unterschiedliche Konten durch Dritte überwiesen. Das Geld gerät so in den Umlauf, wird anschließend auf ein ausländisches Konto überwiesen und dann in Luxusgüter umgewandelt, die wiederum verkauft werden. So scheint das Geld legal erworben und die oder der Kriminelle kann es auf das eigene Konto einzahlen.
Wann spricht man von Geldwäsche?
Geldwäsche hat viele Gesichter. Sei es durch das Smurfing und der damit verbundenen Zerstückelung des Gesamtbetrags in kleine Beträge, die in den Finanzkreislauf integriert werden oder der Gründung einer Scheinfirma, um das Geld einzuschleusen. Auch bargeldintensive Unternehmen können Geld waschen, indem sie legale und illegale Einkünfte miteinander vermischen.
Geldwäsche ist demnach immer der Vorgang von Kriminellen, um illegale Gelder in den legalen Finanzkreislauf einzuschleusen.
Welche Arten von Geldwäsche gibt es?
Es gibt unterschiedliche Arten von Geldwäsche. Neben dem Smurfing werden beispielsweise schlechtlaufende Restaurants eröffnet und das Geld dort gewaschen. Auch Scheinfirmen in Deutschland sind möglich, die einer ausländischen Scheinfirma Rechnungen ausstellen.
Eine weitere Möglichkeit ist der Erwerb von teuren Luxusgütern, die dann im Ausland weiterverkauft werden. Ziel ist es immer, den Geldbetrag durch illegale Geschäfte in den legalen Finanzkreislauf einzuschleusen.