Das eigene Restaurant eröffnen: Ihr Guide zur Gründung

Ob Pizzeria, amerikanisches Diner, Hausmannskost, Sterneküche, vegan oder vegetarisch: Drei Viertel der deutschen Bevölkerung besuchen regelmäßig ein Restaurant. Der Markt ist da. Die Konkurrenz aber auch. Um ein eigenes Restaurant zu eröffnen, ist neben den erforderlichen zahlreichen formellen Voraussetzungen, Ihren persönlichen Eigenschaften, einem durchdachten Businessplan und einer soliden Finanzierung – beispielsweise durch einen Firmenkredit – vor allem ein gutes Konzept gefragt, um Gäste zu gewinnen und sich in einem anspruchsvollen Gewerbe wie der Gastronomie zu behaupten. 

Die Gastronomie hat viele Gesichter: Bei der Innen- und Außengastronomie unterscheidet man je nach Schwerpunkt der Leistung, mit denen Sie den Hunger und Durst Ihrer Gäste befriedigen, zwischen verschiedenen Arten von Gastronomie:

Die erste Frage, die Sie sich beantworten müssen, ist also, wo der Schwerpunkt liegen soll. Entscheiden Sie sich, ein Restaurant zu eröffnen, geht es mit der Frage weiter, welche Küche Sie anbieten möchten. Die Möglichkeiten sind nahezu unendlich: deutsche, italienische, asiatische, französische oder arabische Küche? Welche Zielgruppe möchten Sie bedienen: Wollen Sie ein Restaurant der gehobenen Klasse eröffnen und Ihren Gästen aus der Sterneküche anbieten oder planen Sie ein Angebot an guten, soliden Speisen im mittleren Preissegment? Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Beziehen Sie beispielsweise Ihre Zutaten ausschließlich aus der Region? Kommt bei Ihnen kein Fleisch auf den Tisch? Oder bieten Sie eine außergewöhnlich gute Weinkarte und die Beratung durch einen geschulten Sommelier an?

All diese Fragen sind entscheidend für Ihre weitere Planung. Von den Antworten hängt nicht nur Ihre Speisekarte, sondern auch die Entscheidung für den passenden Standort, Art, Größe und Ausstattung des Lokals, der Personalplanung und Ihrer Marketing-Strategie ab. 

Darüber hinaus hängt von der Art des Restaurants, das Sie eröffnen wollen, auch ab, welche Konzessionen Sie benötigen, welche behördlichen Auflagen Sie in der Gastronomie erfüllen müssen und welche gesetzlichen Bestimmungen Sie befolgen müssen.

Um ein Restaurant zu eröffnen, müssen Sie zahlreiche Auflagen erfüllen, Genehmigungen beantragen und gesetzliche Regelungen beachten. Die Gastronomie zählt zu den erlaubnispflichtigen Gewerben. Das heißt, Sie benötigen einen Gewerbeschein, müssen neben der Gewerbeordnung aber auch das Gaststättengesetz (GastG) und die Verordnung über den Betrieb von Gaststätten beachten. Welche Verordnungen gelten, hängt vom jeweiligen Bundesland ab, in dem Sie Ihr Restaurant eröffnen möchten. 

Bevor Sie beim Gewerbeamt Ihren Gewerbeschein beantragen, benötigen Sie gemäß § 2 GastG zunächst eine Erlaubnis, die sogenannte Konzession, um in Ihrem Restaurant zubereitete Speisen anzubieten oder Alkohol auszuschenken. Die Kosten für die Erteilung einer Konzession, um ein Gaststättengewerbe zu betreiben, sind regional unterschiedlich und können zwischen 50 und 400 Euro betragen. Die Erteilung der Konzession ist an persönliche, fachliche und ortsbezogenen Voraussetzungen geknüpft und kann gemäß § 4 GastG bei Nichterfüllung auch verweigert werden. Welche Voraussetzungen müssen Sie also erfüllen, um ein Restaurant zu eröffnen?

Ihre persönliche Eignung weisen Sie mit einem polizeilichen Führungszeugnis und einer Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt nach. 

Bevor Sie die Konzession beantragen können, müssen Sie nachweisen, dass die Räumlichkeiten, in denen Sie Ihr Restaurant eröffnen möchten, den allgemeinen Mindestanforderungen an Räume im Gaststättengewerbe erfüllen. Das heißt, Sie müssen sowohl den entsprechenden Kauf-, Miet- oder Pachtvertrag sowie Bauzeichnungen oder Grundrisse aller Betriebsräume inklusive Sanitärräume vorlegen, um zu belegen, dass die Betriebs- und Aufenthaltsräume insbesondere den hygiene- und arbeitsrechtlichen Vorschriften und der Arbeitsstättenverordnung entsprechen. Zudem müssen die Räume barrierefrei nutzbar sein und je nach Größe Ihres Restaurants eine bestimmte Anzahl an Toiletten getrennt nach Geschlechtern aufweisen.

Darüber hinaus brauchen Sie eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes, die Ihre Teilnahme an einer Belehrung nach § 43 Infektionsschutzgesetz (IfSG) belegt.

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Haben Sie eine Konzession zur Eröffnung Ihres Restaurants erhalten, müssen Sie weitere gesetzlichen Regelungen beachten. Hierzu zählen

Arbeiten Sie mit einem elektronischen Kassensystem sind Sie als Gastronom mit dem neuen Kassengesetz 2020 verpflichtet, jedem Gast einen Kassenbon auszuhändigen, der die Bewirtung in Ihrem Restaurant belegt. Die neue Kassenbonpflicht gilt in Deutschland seit dem 1. Januar 2020. Die gesetzlichen Bestimmungen sind in der Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) geregelt.

Haben Sie sich einen Überblick verschafft, welche Behördengänge Sie erwarten, um alle notwendigen Genehmigungen zu erhalten, geht es weiter mit Ihrem Businessplan. Bringen Sie Ihr Konzept auf Papier und überprüfen Sie dabei kritisch, ob es sich umsetzen lässt und ob es wirtschaftlich ist. Wie sieht Ihr Angebot aus, wer ist Ihre Zielgruppe und mit welchen Marketing-Maßnahmen wollen Sie sie erreichen, wie sieht es mit der Konkurrenz aus, wo wollen Sie Ihr Restaurant eröffnen, welche Kosten kommen auf Sie zu und wie wollen Sie Ihren Traum vom eigenen Restaurant finanzieren?

Ihr Businessplan dient Ihnen in der ersten Zeit als Orientierungshilfe, um Ihr eigenes Restaurant zu eröffnen. Gleichzeitig liefert er Ihnen die perfekte Basis, um bei der Beschaffung von Fremdkapital die Fragen von Banken, Investoren oder bei der Bewerbung um Fördermittel zu beantworten.

Eine bezahlbare Miete kombiniert mit einer super Lage ist wohl der Traum jeden Restaurantbesitzers. Eine gute Verkehrsanbindung und ausreichend Parkplätze, sodass Ihre Gäste sowohl mit dem Auto als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu Ihnen kommen können. Eine geeignete Immobilie, die den behördlichen Auflagen entspricht, die passende Größe hat, die Möglichkeit bietet, auch Außengastronomie zu betreiben und in Bezug auf die Aufteilung perfekt für Gastraum, Küche, Lager- und Kühlraum geeignet ist. Schwer genug, so ein Objekt zur Miete, Pacht oder zum Kauf zu finden.

Darüber hinaus müssen Sie natürlich auch die Umgebung genauestens analysieren. Finden Sie hier die entsprechende Zielgruppe? Gibt es an Ihrem Traumstandort schon Restaurants, die ihren Gästen ein ähnliches Konzept anbieten oder ist Ihr Konzept in dieser Gegend tatsächlich einzigartig? Je mehr Fragen Sie mit ja beantworten können, desto besser für Ihren Geschäftserfolg und für die Finanzierung Ihres Unternehmens – denn es kommen einige Kosten auf Sie zu. 

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Die Kosten, die Sie einplanen müssen, um Ihr Restaurant zu eröffnen, halten Sie in Ihrem Finanzplan als Teil Ihres Businessplans fest. Welche Kosten – Gründungskosten und laufende Kosten – müssen Sie einplanen, mit welchen Einnahmen rechnen Sie, welche finanziellen Risiken sehen Sie und wie wollen Sie die Kosten finanzieren?

Bei den Gründungskosten müssen Sie zunächst die Gebühren für die Anmeldung beim Gewerbeamt, für die Ausstellung der benötigten Konzession und die Suche nach der geeigneten Location inklusive der Maklergebühr einplanen. Wesentliche höhere Kosten erwarten Sie allerdings für die Einrichtung und Ausstattung Ihres Restaurants. Das Design passend zu Ihrem Angebot, Mobiliar, Gläser und Geschirr, die technische Ausstattung angefangen beim Kassensystem über die Kücheneinrichtung bis hin zu den Lager- und Kühlräumen. Gegebenenfalls können Sie hier Kosten sparen, indem Sie Ihr Restaurant mit gebrauchten Möbeln oder Küchengeräten ausstatten. Darüber hinaus müssen Sie ein Marketing-Budget für die Restauranteröffnung einplanen.

Haben Sie Ihr Restaurant erfolgreich eröffnet, kommen laufende Kosten auf Sie zu. Hierzu zählen 

Es wird einige Zeit dauern, bis Sie mit Ihrem Restaurant Gewinne erzielen. Bei Ihrem Kapitalbedarf müssen Sie daher neben den benötigten Gründungskosten auch eine Rücklage einrechnen, aus der Sie zunächst die anfallenden laufenden Kosten bezahlen können.

Wie bei jeder Gründung haben Sie beim Eröffnen eines Restaurants unterschiedliche Möglichkeiten der Finanzierung. Zu den gängigsten Finanzierungsarten zählen die Finanzierung durch Eigenkapital oder durch Fremdkapital in Form von Crowdfunding, Investoren und Investorinnen, einem Bankkredit oder stattlichen Fördermitteln. 

Die wenigsten Gründer:innen verfügen über ausreichend Eigenkapital, um komplett auf eine Fremdfinanzierung zu verzichten. Entweder begeben Sie sich auf die Suche nach einem Investor oder einer Investorin oder Sie finanzieren Ihr Restaurant mittels Crowdfunding. Je nachdem für welche Art der Schwarmfinanzierung Sie sich entscheiden, erhalten Ihre Geldgeber:innen eine Gewinnbeteiligung in Form von Zinsen oder ein kleines Dankeschön – vielleicht ein kostenloses Dinner in Ihrem Restaurant? Sie können aber auch Ihre Bank um einen Kredit bitten. Ein Restaurant ganz ohne Eigenkapital zu eröffnen, ist zwar möglich. Die Wahrscheinlichkeit, eine Bank zu finden, die Ihr Vorhaben finanziert, ist in diesem Fall aber eher gering. Alternativ können Sie einen Förderkredit beantragen. Zwar gibt es keine spezielle Förderung für Gastronomen und Gastronominnen, Sie können aber einen Förderkredit beispielsweise bei der KfW Bankengruppe beantragen.Die KfW bietet Existenzgründern unterschiedliche Förderkredite an: 

Welche Steuerarten für Sie relevant sind, hängt von der Rechtsform Ihres Restaurants ab. Grundsätzlich sind Sie in der Wahl der Rechtsform frei. Eine Rechtsform, die sich in der Gastronomie besonders eignet, gibt es eigentlich nicht. Ihre Wahl hängt vielmehr von Ihrer persönlichen Gründungssituation ab. Haben Sie ausreichend Kapital zur Verfügung, um eine GmbH zu gründen, können Sie so Ihr Haftungsrisiko minimieren. Die eingeschränkte Haftung gilt auch für die UG (haftungsbeschränkt). Hier benötigen Sie nur einen Euro Stammkapital. Allerdings müssen Sie pro Jahr 25 Prozent Ihrer Einnahmen beispielsweise auf Ihrem Geschäftskonto zurücklegen. Haben Ihre Rücklagen eine Höhe von 25.000 Euro erreicht, sind Sie verpflichtet, Ihr Unternehmen in eine GmbH umzuwandeln. Darüber hinaus unterliegen diese beiden Gesellschaftsformen dem Handelsrecht. Das heißt, sie müssen in das Handelsregister eingetragen werden und sind zur doppelten Buchführung und Bilanzierung verpflichtet. 

Einfacher haben Sie es als Gründer:in eines Einzelunternehmens. Die Gründung ist unkompliziert und die einfache Buchführung ist ausreichend. Sie allein treffen alle Entscheidungen, tragen aber auch das alleinige Risiko für Ihr Unternehmen. Im Schadensfall haften Sie auch mit Ihrem Privatvermögen.

Wie Sie sich auch entscheiden: In der Regel zahlen Sie die Einkommensteuer bzw. die Körperschaftssteuer, die Gewerbesteuer und die Umsatzsteuer. In der Gastronomie gelten unterschiedliche Steuersätze, die Sie bei der Preiskalkulation berücksichtigen müssen.

Um Ihr betriebliches Risiko zu minimieren, können Sie sich mit unterschiedlichen Versicherungen absichern. Hierzu zählen neben der gewerblichen Rechtsschutzversicherung auch die Betriebshaftpflicht und die Inhaltsversicherung. 

Die Betriebshaftpflicht­versicherung sichert Sie gegen Personen-, Sach- und Vermögens­folgeschäden, die Sie oder Ihre Angestellten verursachen, ab. Die Inhalts­versicherung versichert Ihr Geschäfts­inventar sowie Waren gegen Feuer, Einbruch­diebstahl, Sturm, Hagel und Leitungs­wasser.

In der Gastronomie sind Sie zudem dazu verpflichtet, Ihren Betrieb bei der Berufsgenossenschaft anzumelden, um Sie und Ihre Angestellten im Fall von Betriebsunfällen abzusichern. Für Restaurantbetriebe ist die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) zuständig.

Bei Ihren Marketing-Maßnahmen kommt es auf den richtigen Mix an. Nutzen Sie neben klassischer Werbung wie Print-Anzeigen in regionalen Zeitungen oder Radiowerbung auch Onlinemarketing: angefangen bei Online-Anzeigen über lokales SEO bis hin zur Website für Ihr Restaurant und Ihren Social-Media-Kanälen. Nicht zu vergessen: Die Pressearbeit: gehen Sie hier insbesondere auf die Lokalpresse zu, lassen Sie aber auch die Fachpresse nicht außer acht.

Gute und zielgruppengerechte Werbung ist nicht nur zur Eröffnung wichtig: Auch langfristig sichern Ihnen die richtige Marketing-Strategie Ihre Stammgäste und helfen Ihnen, neue Gäste für Ihr Restaurant zu gewinnen. 

Um ein Restaurant zu eröffnen, brauchen Sie nicht zwingend eine abgeschlossene Ausbildung in einem gastronomischen Beruf. Bevor es losgehen kann, brauchen Sie aber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über Erfahrung und das fachliche Know-how verfügen, damit sich Ihre Gäste bei Ihnen wohlfühlen können. Angefangen bei der Küchenmannschaft über das Servicepersonal bis hin zum Reinigungspersonal und gegebenenfalls einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter für Ihre Buchhaltung. Machen Sie sich rechtzeitig auf die Suche und stellen Sie ein gutes Team für Ihre Restauranteröffnung zusammen, mit dem Sie Ihr einzigartiges Konzept umsetzen können!  

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