gGmbH gründen: Prozess, Kosten & Besonderheiten

Sie spielen mit dem Gedanken, eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung, kurz gGmbH, zu gründen? Dieser Schritt bietet nicht nur eine Chance, Gutes zu tun, sondern bringt auch steuerliche Vorteile und Professionalität in Ihr Vorhaben. Doch wie gestaltet sich der Gründungsprozess genau, mit welchen Kosten müssen Sie rechnen und welche Besonderheiten sind zu beachten?

In diesem Beitrag bieten wir Ihnen einen umfassenden Überblick und wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Gründung und helfen Ihnen dabei, Voraussetzungen zu kennen und Kosten einzuschätzen.

Die Gründung einer gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung) erfolgt oft aus dem Wunsch heraus, einen wohltätigen, gemeinnützigen oder kirchlichen Zweck zu verfolgen, ohne dabei die Haftungsrisiken einer Einzelperson oder offenen Gesellschaft zu tragen.

Sie kombiniert den Vorteil der beschränkten Haftung einer GmbH mit steuerlichen Erleichterungen für gemeinnützige Organisationen. Somit können Sie als Gründerin oder Gründer sowohl die Mission Ihrer Organisation voranbringen als auch Ihre persönlichen finanziellen Risiken minimieren.

Zudem bietet die gGmbH, verglichen mit einem Verein, mehr Flexibilität in Bezug auf Struktur und Management. Schließlich sendet die gGmbH auch ein Signal an Förderer und Förderinnen, Partner:innen und die Öffentlichkeit: Sie steht für eine professionelle und gleichzeitig gemeinwohlorientierte Herangehensweise.

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine gGmbH zu gründen, gibt es einige wichtige Voraussetzungen, die Sie beachten sollten:

• Gemeinnütziger Zweck: Die gGmbH muss einen von der Abgabenordnung anerkannten gemeinnützigen Zweck verfolgen.

• Startkapital: Ein GmbH-Mindestkapital von 25.000 € ist erforderlich, wovon mindestens die Hälfte eingezahlt werden muss.

• Gesellschaftsvertrag: Ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag, der u.a. den Firmennamen, Sitz, Gegenstand des Unternehmens und die Höhe des Stammkapitals enthält.

• Geschäftsführung: Mindestens eine Person muss als Geschäftsführer:in bestimmt werden.

• Notarielle Beurkundung: Die Gründungsdokumente und der Gesellschaftsvertrag müssen notariell beurkundet werden.

Das Interesse an sozialem Unternehmertum und dem Einsatz für das Gemeinwohl wächst stetig. Die gGmbH ist dabei ein beliebtes Instrument, um sowohl gemeinnützige Ziele zu verfolgen als auch unternehmerisch tätig zu werden. Doch wie geht man diesen Weg?

Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre gGmbH in zehn klaren Schritten gründen.

1. Geschäftsidee finden
2. Businessplan erstellen
3. Gesellschaftsvertrag aufsetzen
4. Geschäftskonto eröffnen
5. Stammkapital einzahlen
6. Gewerbe anmelden
7. Steuerlichen Erfassung durchführen
8. Im Handelsregister eintragen lassen
9. Bei IHK und HWK anmelden
10. Betriebsnummer beantragen (bei Personal)

Jeder erfolgreiche Start beginnt mit einer klar definierten Idee. Bei der gGmbH steht der gemeinnützige Charakter im Vordergrund. Überlegen Sie:

• Welches soziale, kulturelle oder wissenschaftliche Problem möchte ich lösen?
• Wie kann ich mit meiner Organisation einen Unterschied machen?

Sie sollten eine Geschäftsidee finden, die neben einem klaren Zweck auch tragfähig ist und den Anforderungen der Gemeinnützigkeit entspricht.

Ein genauer Businessplan ist das essenziell für Ihre Gründung. In diesem Plan definieren Sie, wie Ihr Unternehmen funktioniert, mit welchen Kosten Sie rechnen und Gewinne erwirtschaften möchten. Banken und Investor:innen möchten meist einen gut strukturierten und realistischen Businessplan sehen, wenn Sie nach Finanzierungsmöglichkeiten suchen.

Dabei sollte der Businessplan die nachfolgenden Elemente enthalten:

• Finanzplan
• Finanzierungsplan
• Marktanalyse
• Wettbewerbsanalyse

Ihr Gesellschaftsvertrag ist die DNA Ihrer gGmbH. Hier legen Sie vor allem die folgenden Aspekte fest:

• Name der Gesellschaft
• Geschäftszweck und gemeinnütziger Fokus fest
• Regeln für die Geschäftsführung
• Aufgaben der Gesellschafter:innen

Nach der Ausarbeitung des Vertrages ist die Beurkundung beim Notar oder der Notarin unerlässlich. Dieser Schritt gewährleistet die Rechtssicherheit und ist Voraussetzung für die folgenden Gründungsschritte.

Sie sind sich unsicher, wie der Gesellschaftsvertrag einer gGmbH auszusehen hat? Dann laden Sie sich einfach unsere kostenlose Vorlage herunter und vermeiden Sie Fehler.

Mit einem speziellen Geschäftskonto für Ihre gGmbH schaffen Sie klare Strukturen in den Finanzen. Neben der erleichterten Buchführung hilft es auch bei der Trennung von privaten und geschäftlichen Geldern.

Unterschiedliche Banken bieten diverse Konditionen. Es lohnt sich daher, Angebote zu vergleichen und auch nach speziellen Angeboten für gemeinnützige Organisationen Ausschau zu halten.

Idealerweise nutzen Sie eine Finanzlösung, die folgende Funktionen ermöglicht:

• Geschäftskonto mit integrierter Buchhaltung
• Geschäftskonto mit DATEV für einfache Steuererklärungen
• Smartes Ausgabenmanagement für Teams
• Automatisierbare Rechnungsverwaltung
• Digitales Belegmanagement
• Firmenkarten
• Unterkonten

Welche Unterlagen und Voraussetzungen sind notwendig, um ein Geschäftskonto zu eröffnen? Finden Sie alle Antworten dazu in unserem Ratgeber.

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Überlegen Sie die Standardkriterien bei der Kontowahl, damit Sie langfristig mit Ihrer Entscheidung zufrieden bleiben.

Für die Gründung einer gGmbH ist ein Mindeststammkapital von 25.000 € vorgeschrieben. Mindestens die Hälfte davon muss unmittelbar bei Gründung eingezahlt werden.

Dieses Kapital bietet Gläubiger:innen eine gewisse Sicherheit und stellt sicher, dass Ihre gGmbH von Beginn an über die notwendige Liquidität verfügt.

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Die gGmbH ist zwar gemeinnützig, dennoch handelt es sich um ein Gewerbe. Die Gewerbeanmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt Ihrer Stadt oder Gemeinde. Mit dieser offiziellen Anmeldung startet der rechtliche Rahmen Ihrer Unternehmung und Sie legen den Grundstein für die kommenden administrativen Schritte.

Die steuerlichen Vorteile einer gGmbH sind besonders reizvoll. Doch um diese in Anspruch nehmen zu können, muss das Finanzamt Ihre Gemeinnützigkeit anerkennen. Hierzu benötigen Sie eine Satzung, die den steuerlichen Vorgaben entspricht.

Nach eingehender Prüfung durch das Finanzamt wird Ihre gGmbH offiziell als gemeinnützig anerkannt.

Die Handelsregistereintragung verleiht Ihrer gGmbH Rechtsfähigkeit. Ein Notar oder eine Notarin wird Ihnen bei der Einreichung der notwendigen Dokumente helfen. Erst nach dieser Eintragung können Sie offiziell im Geschäftsverkehr unter dem Namen Ihrer gGmbH auftreten.

Als Unternehmen sind Sie verpflichtet, sich bei der für Sie zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) anzumelden. Diese bieten neben der Registrierung auch vielfältige Beratungsdienstleistungen und Netzwerkmöglichkeiten für Start-ups und Unternehmen.

Sollten Sie Mitarbeitende einstellen wollen, ist die Beantragung einer Betriebsnummer unerlässlich. Diese erhalten Sie bei der Agentur für Arbeit. Mit dieser Betriebsnummer sind Sie in der Lage, Ihre Mitarbeitende offiziell anzumelden und alle sozialversicherungsrechtlichen Pflichten zu erfüllen.

Die Gründung einer gGmbH ist mit verschiedenen Kosten verbunden, die je nach Umständen und Unternehmensstandort variieren können. Diese Investitionen sind in erster Linie rechtlicher und administrativer Natur.

Um Ihnen einen Überblick zu geben, finden Sie hier eine beispielhafte Auflistung der möglichen Kostenpunkte.

Bitte beachten Sie, dass die genannten Beträge nur beispielhafter Natur sind und sich je nach Einzelfall unterscheiden können. Es ist ratsam, sich vor der Gründung detailliert über die genauen Kosten in Ihrer Region und bei den beteiligten Stellen zu informieren.

Die gGmbH bietet durch ihren gemeinnützigen Status beachtliche steuerliche Vorteile gegenüber herkömmlichen GmbHs. Sobald das Finanzamt die Gemeinnützigkeit Ihrer gGmbH bestätigt hat, sind Sie in vielen steuerlichen Bereichen befreit oder profitieren von erheblichen Vergünstigungen. Dies kann Ihrer Organisation helfen, ihre Ziele effektiver zu verfolgen und ihre Ressourcen optimal zu nutzen.

Die gGmbH ist grundsätzlich von der Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und dem Solidaritätszuschlag befreit.

Doch Vorsicht: Diese Befreiungen gelten nur, solange die Jahreseinnahmen aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben 45.000 € nicht übersteigen. Überschreitet Ihre gGmbH diese Grenze, werden die Steuern in voller Höhe fällig.

Im Bereich der Umsatzsteuer genießt die gGmbH ebenfalls Vorteile. Viele ihrer Leistungen sind entweder von der Umsatzsteuer befreit oder werden lediglich mit dem ermäßigten Satz von 7 % besteuert. Das ermöglicht es Ihnen, Ihre Angebote zu vergünstigten Tarifen bereitzustellen.

Die Gemeinnützigkeit entbindet Sie nicht von der Pflicht, Lohnsteuer für Ihre Angestellten zu zahlen. Wenn Ihre gGmbH Mitarbeitende beschäftigt, muss sie entsprechend Lohnsteuer abführen.

Wenn Ihre gGmbH Schenkungen oder Erbschaften erhält, die in den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb fließen, werden dafür Steuern fällig. Nutzen Sie die erhaltenen Mittel hingegen ausschließlich für den gemeinnützigen Zweck, sind diese von Erbschafts- oder Schenkungssteuer befreit.

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Wie bei allen Unternehmensformen gibt es auch bei der gGmbH sowohl Vor- als auch Nachteile.

• Steuerliche Vorteile: Durch den gemeinnützigen Status können erhebliche Steuereinsparungen realisiert werden, darunter Befreiungen von Körperschafts-, Gewerbe- und Umsatzsteuer.

• Professionalität: Die gGmbH wird oft als professioneller wahrgenommen als andere Rechtsformen im Non-Profit-Bereich, was bei der Zusammenarbeit mit Unternehmen und anderen Partner:innen hilfreich sein kann.

• Haftungsbeschränkung: Die Haftung ist, wie bei einer herkömmlichen GmbH, auf das Gesellschaftskapital beschränkt.

• Kapitalbeschaffung: Es ist einfacher, Investor:innen oder Sponsor:innen für eine gGmbH zu gewinnen, da diese Rechtsform eine klare und strukturierte Unternehmensführung voraussetzt.

• Gründungsaufwand: Der Gründungsprozess kann komplexer und zeitaufwändiger sein als bei anderen Rechtsformen.
• Kosten: Es fallen Kosten für Notar:in, Registergericht und gegebenenfalls Beratung an.
• Strenge Überwachung: Die gGmbH unterliegt einer strengen Kontrolle durch das Finanzamt, um die Gemeinnützigkeit regelmäßig zu bestätigen.
• Gewinnausschüttungsverbot: Gewinne können nicht an Gesellschafter:innen ausgeschüttet werden und müssen für den gemeinnützigen Zweck verwendet werden.

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