Kapitalbedarf berechnen: Finanzierungshöhe richtig bestimmen

Die Gründung eines Unternehmens wird oft als eine Reise ins Unbekannte beschrieben. Obwohl es viele Unsicherheiten gibt, wie z.B. Marktveränderungen, gibt es auch planbare Aspekte. Dazu gehört insbesondere die genaue Berechnung des Kapitalbedarfs, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen über die notwendigen finanziellen Mittel in der richtigen Höhe verfügt oder ob Sie einen Firmenkredit beantragen müssen.

Was eine Kapitalbedarfsrechnung konkret bedeutet, in welchen Situationen sie nötig ist und wie sie durchgeführt wird, erfahren Sie im Folgenden.

Bei der Kapitalbedarfsermittlung wird das nötige Kapital eines Unternehmens oder Projekts bestimmt. Sie umfasst die Analyse aller erwarteten Ausgaben und Investitionen, um die notwendige Unternehmensfinanzierung sicherzustellen. Das beinhaltet z.B.:

• Materialkosten
• Personalkosten
• Kosten für Betriebsmittel

Ziel ist, einen umfassenden Überblick über die benötigten finanziellen Mittel zu erhalten, um eine solide Finanzplanung und -sicherung zu gewährleisten.

Kurzfristiger Kapitalbedarf muss innerhalb eines kurzen Zeitraums, in der Regel innerhalb eines Jahres, gedeckt werden. Er ist in erster Linie für die laufenden Betriebsausgaben eines Unternehmens relevant, z. B. für:

• Rohstoffe
• Löhne und Gehälter
• Mieten
• Andere Betriebskosten

Kurzfristiger Kapitalbedarf ist wichtig für die Aufrechterhaltung des täglichen Geschäftsbetriebs und kann durch kurzfristige Finanzierungsmöglichkeiten wie Kontokorrentkredite oder Lieferantenkredite gedeckt werden.

Der langfristige Kapitalbedarf umfasst den Finanzbedarf eines Unternehmens über einen Zeitraum von in der Regel mehr als einem Jahr. Er entsteht durch größere Investitionen wie:

• den Kauf von Anlagevermögen
• die Ausweitung der Geschäftstätigkeit
• langfristige Forschungsprojekte
• Umschuldungen

Zur Deckung werden langfristige Finanzierungsquellen wie Bankkredite, Darlehen, Anleihen oder die Ausgabe von Aktien genutzt.

Um den Kapitalbedarf zu berechnen, ermitteln Sie zuerst alle voraussichtlichen Ausgaben, die für die Umsetzung Ihres Unternehmensvorhabens oder Projekts anfallen. Dazu gehören Investitionen in Anlagevermögen sowie laufende Kosten.

Anschließend berücksichtigen Sie erwartete Einnahmen und vorhandene Eigenmittel. Die Differenz zwischen den Gesamtausgaben und den verfügbaren Mitteln ergibt den Kapitalbedarf.

Nachfolgend ein detaillierterer Überblick über die Berechnung des Kapitalbedarfs:

1. Ermittlung der Anfangsinvestitionen: Kosten für Anschaffungen wie Maschinen, Fahrzeuge, Gebäude.
2. Berechnung des Betriebsmittelbedarfs: Laufende Kosten für Material, Personal, Miete, Marketing.
3. Schätzung der laufenden Ausgaben: Ausgaben für Verwaltung, Instandhaltung, Versicherungen.
4. Berücksichtigung der Reserven: Sicherheitspuffer für unvorhergesehene Ausgaben.
5. Abzug vorhandener Eigenmittel: Berücksichtigung von Eigenkapital und bereits verfügbaren Mitteln.
6. Einbeziehung erwarteter Einnahmen: Prognostizierte Umsätze und andere Einnahmen.
7. Berechnung des Gesamtkapitalbedarfs: Addition aller Ausgaben und Subtraktion der Eigenmittel und Einnahmen.
8. Ermittlung des externen Finanzierungsbedarfs: Differenz zwischen Gesamtkapitalbedarf und verfügbaren Mitteln.

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Der Finanzbedarf eines Unternehmens erstreckt sich über den gesamten Zeitraum von der Gründung bis zum laufenden Betrieb und bleibt ein ständiger Begleiter der Geschäftstätigkeit.

In folgenden Situationen kann Kapitalbedarf entstehen:

• Gründung
• Expansion
• Deckung laufender Kosten
• Aufbau eines Sicherheitspuffers

Bei der Gründung einer Firma ist Kapital erforderlich, um die grundlegenden Anfangsinvestitionen zu decken. Dazu gehören:

• Gründungskosten (z.B. Rechts- und Beratungskosten),
• Anlagevermögen (z.B. Ausrüstung, Maschinen, Büroausstattung)
• Umlaufvermögen (z.B. Anfangsbestände an Waren)

Erstellen Sie einen detaillierten Finanzierungsplan, um alle erforderlichen Mittel für Ihr Unternehmensvorhaben systematisch zu erfassen und sicherzustellen.

Wenn ein Unternehmen wächst, wird häufig zusätzliches Kapital benötigt, um diese Expansion zu finanzieren. Dabei kann es sich um die folgenden Investitionsarten handeln:

• Neue Produkte
• Neue Märkte
• Zusätzliches Personal
• Ausbau der Produktionskapazitäten

Kapital wird auch für den täglichen Betrieb des Unternehmens benötigt. Dazu gehören Ausgaben wie Löhne und Gehälter, Mieten, Versicherungen, Rohstoffe und sonstige Betriebskosten.

Unternehmen halten häufig einen Kapitalpuffer vor, um unerwartete Kosten oder Umsatzeinbußen auffangen zu können. Dieser Puffer trägt zur finanziellen Stabilität des Unternehmens in unsicheren Zeiten bei.

Ein Kapitalbedarfsplan gibt Ihnen einen detaillierten Überblick über die finanziellen Anforderungen Ihres Unternehmens oder Projekts. Er beinhaltet folgende Bestandteile:

• Übersicht der Anfangsinvestitionen: Detaillierte Auflistung aller einmaligen Anschaffungskosten wie Maschinen, Ausrüstung, Gebäudekauf oder -anmietung.

• Betriebsmittelbedarf: Schätzung der laufenden Betriebskosten, einschließlich Rohstoffe, Personal, Betriebsstoffe.

• Laufende Ausgaben: Regelmäßige Kosten für Verwaltung, Marketing, Instandhaltung, Versicherungen und andere operative Ausgaben.

• Finanzierungsplan: Darstellung der Finanzierungsquellen, einschließlich Eigenkapital, Darlehen, Fördermittel.

• Liquiditätsplanung: Monatliche oder vierteljährliche Aufstellung der erwarteten Ein- und Auszahlungen, um die Liquidität des Unternehmens zu überwachen.

• Planung der Reservehaltung: Vorsorge für unvorhersehbare Ausgaben oder Schwankungen in der Geschäftstätigkeit.

• Zusammenfassung des Gesamtkapitalbedarfs: Berechnung der Summe aller Kosten und der benötigten Finanzierung.

Um das nötige Kapital zu beschaffen, können Sie verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten nutzen: Innenfinanzierung, Außenfinanzierung, Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung. Jede hat spezifische Merkmale.

• Bei der Innenfinanzierung wird Kapital eingesetzt, das aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftet wird. Dies kann durch Gewinne oder Abschreibungen geschehen.

• Außenfinanzierung bezieht Kapital von außen, z.B. durch neue Gesellschafter:innen oder Kredite. Wichtig für größere Investitionen oder wenn internes Kapital begrenzt ist.

• Bei der Eigenfinanzierung wird Eigenkapital eingebracht. Dieses kann aus eigenen Ersparnissen, Kapitaleinlagen von Geschäftspartner:innen oder von Investor:innen stammen. Auch Mezzanine-Kapital, das Eigenschaften von Eigen- und Fremdkapital aufweist, gehört dazu.

• Die Fremdfinanzierung ist relevant, enn Sie nicht über ausreichende eigene liquide Mittel verfügen. Dann können Sie die Möglichkeit eines Existenzgründungskredits in Betracht ziehen. Hier stehen Ihnen verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten wie spezielle Darlehen (z.B. GmbH-Kredit) oder auch Crowdfunding zur Verfügung. Es empfiehlt sich, verschiedene Anbieter:innen zu vergleichen, da die Konditionen stark variieren können.

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Eine effektive Methode, um den Kapitalbedarf im laufenden Betrieb zu reduzieren, ist der Abbau von Lagerbeständen, wodurch Kapital aus dem Umlaufvermögen freigesetzt wird.

Darüber hinaus sollten Investitionen kritisch überprüft und gegebenenfalls unterlassen oder verschoben werden, um unnötige Ausgaben zu vermeiden.

Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Senkung von Fixkosten, wie z.B. Mieten, durch Verhandlungen oder Anpassungen.

Auch mit Lieferant:innen können bessere Konditionen ausgehandelt werden, um die Ausgaben zu senken.

Schließlich sollten Unternehmen ihre liquiden Mittel effizient verwalten und unnötige Reserven vermeiden, um den Kapitalbedarf weiter zu senken.

Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Reduzierung des Kapitalbedarfs bei, sondern stärken auch das Eigenkapital und verbessern das Betriebsergebnis.