Kredit für Selbstständige in der Gastronomie: Diese Optionen gibt es

Die Gastronomie ist eine herausfordernde Branche – hohe Investitionen, laufende Kosten und wirtschaftliche Schwankungen erfordern eine solide Finanzierung. Ob für die Gründung eines Restaurants, die Erweiterung eines Cafés oder den Kauf neuer Küchengeräte: Ein Kredit für die Gastronomie kann helfen, finanzielle Engpässe zu überbrücken oder Wachstumschancen zu nutzen.

Doch wie bekommen Selbstständige in der Gastronomie einen Kredit? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Und welche Finanzierungsalternativen gibt es? Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick.

Ja, Selbstständige können einen Kredit erhalten – jedoch unter strengeren Voraussetzungen als Angestellte. Banken und Kreditinstitute prüfen die Bonität genau, da die Gastronomie als risikoreiche Branche gilt.

Ein überzeugender Businessplan, stabile Einkünfte und ein guter Schufa-Score sind essenziell, um die Chancen auf einen Gastronomie-Kredit zu erhöhen. Besonders spezialisierte Anbieter für Kredite für Restaurants oder Gastronomie-Finanzierung bieten attraktive Lösungen für Selbstständige.

Viele Banken setzen Mindestjahresumsatz von 30.000 bis 50.000 € voraus. Die genaue Einkommenshöhe hängt jedoch vom Kreditbetrag, der Laufzeit und der finanziellen Situation des Antragstellers ab. Generell gilt:

• Ein regelmäßiger positiver Cashflow ist essenziell. Banken verlangen häufig Nachweise über mindestens zwei bis drei Jahre Geschäftstätigkeit.

• Einkommen und Rücklagen sollten ausreichen, um die Kreditraten zuverlässig zu bedienen.

Die Eigenkapitalquote spielt eine zentrale Rolle bei der Finanzierung eines Gastronomiebetriebs. Wer einen Kredit für die Gastronomie aufnehmen möchte, sollte in der Regel mindestens 20 bis 30 % der Investitionssumme als Eigenkapital einbringen. Einige Kreditgeber:innen setzen sogar bis zu 50 % voraus, insbesondere für größere oder risikoreiche Projekte.

Je höher das Eigenkapital, desto besser die Finanzierungskonditionen: Eine solide Eigenkapitalbasis reduziert das Kreditrisiko und verbessert die Chancen auf günstige Zinsen. Zudem bietet sie finanzielle Flexibilität für die ersten Monate nach der Eröffnung – bis das Geschäft profitabel läuft.

Eine detaillierte Finanzplanung hilft, den genauen Kapitalbedarf zu ermitteln und eine nachhaltige Finanzierung sicherzustellen.

Je nach Finanzierungsbedarf gibt es verschiedene Kreditarten, die für die Gastronomie infrage kommen. Während einige Kredite kurzfristige Liquiditätsengpässe überbrücken, sind andere auf langfristige Investitionen ausgelegt.

Hier sind die vier wichtigsten Kreditarten für Gastronom:innen im Überblick:

• Betriebsmittelkredit
• Investitionskredit
• Ausrüstungskredit
• Existenzgründungskredit

Ein Betriebsmittelkredit dient der Finanzierung laufender Kosten wie Miete, Wareneinkauf oder Personalausgaben. Er ist besonders für saisonabhängige Gastronomiebetriebe geeignet, die finanzielle Schwankungen ausgleichen müssen.

Meist handelt es sich um kurzfristige Darlehen mit flexiblen Rückzahlungsmodellen.

Ein Investitionskredit ermöglicht größere Anschaffungen, die langfristig zur Wertsteigerung des Betriebs beitragen – etwa die Modernisierung des Restaurants, Umbauten oder eine Expansion.

Diese Kredite haben längere Laufzeiten und oft günstigere Zinsen, da sie an konkrete Investitionsvorhaben gebunden sind.

Ein Ausrüstungskredit finanziert gezielt den Kauf neuer Küchengeräte, Kassensysteme oder anderer gastronomischer Ausstattung.

Da die erworbene Ausrüstung häufig als Sicherheit dient, können die Konditionen günstiger sein als bei allgemeinen Unternehmenskrediten.

Gründer:innen in der Gastronomie benötigen Kapital für die erste Ausstattung, Mietkautionen oder den Aufbau des Geschäftsbetriebs.

Existenzgründungskredite sind speziell auf diese Phase zugeschnitten und bieten oft günstigere Zinsen oder tilgungsfreie Anlaufzeiten, um den Start zu erleichtern.

Gastronom:innen haben verschiedene Möglichkeiten, einen passenden Kredit für die Gastronomie zu finden. Hier sind acht Anbieter:innen, die Kredite für Selbstständige in der Gastronomie anbieten, mit den wichtigsten Details im Überblick.

• iwoca
• Qonto
• Qred
• auxmoeny
• ING
• Sparkasse
• Deutsche Bank
• Volksbank

iwoca bietet flexible Geschäftskredite speziell für kleine und mittelständische Unternehmen. Der Antragsprozess ist unkompliziert, mit schnellen Entscheidungen und Auszahlungen.

• Bewertung: 4,8 (Trustpilot)
• Maximaler Betrag: bis 500.000 €
• Effektiver Jahreszins: ab 12,8 %
• Laufzeit: bis 5 Jahre

Qonto bietet Selbstständigen und kleinen Unternehmen flexible Geschäftskredite in Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern an (unter anderem auch über iwoca). Der Antragsprozess ist vollständig digital und ermöglicht eine schnelle Bearbeitung.

• Bewertung: 4,7 (Trustpilot)
• Maximaler Betrag: bis 1.000.000 €
• Effektiver Jahreszins: abhängig vom gewählten Partner und individuellen Konditionen
• Laufzeit: bis 12 Monate

Qred bietet Selbstständigen und kleinen Unternehmen schnelle und flexible Geschäftskredite mit einem vollständig digitalen Antragsprozess. Die Kredite sind jederzeit vollständig rückzahlbar, ohne zusätzliche Kosten.

• Bewertung: 4,5 (Trustpilot)
• Maximaler Betrag: bis 200.000 €
• Effektiver Jahreszins: 2,70 % (bei Beträgen bis 85.000 €)
• Laufzeit: flexibel, nach Vereinbarung

auxmoney ist eine Online-Kreditplattform, die Kredite für Selbstständige und Freiberufler:innen anbietet, auch bei weniger optimaler Bonität. Der Prozess ist vollständig digital und schnell.

• Bewertung: 4,5 (Trustpilot)
• Maximaler Betrag: bis 50.000 €
• Effektiver Jahreszins: ab 4,99 %
• Laufzeit: bis 84 Monate

Die ING bietet Geschäftskredite mit variablen Konditionen, die sich an die Bedürfnisse von Selbstständigen anpassen. Die Zinssätze variieren je nach Bonität und Laufzeit.

• Bewertung: 4,2 (Trustpilot)
• Maximaler Betrag: bis 750.000 €
• Effektiver Jahreszins: abhängig von Bonität, ca. 9,90 %
• Laufzeit: bis 120 Monate

Die Sparkasse bietet eine Vielzahl von Finanzierungslösungen für Selbstständige, die je nach regionaler Sparkasse variieren können. Die Konditionen sind flexibel und werden individuell vereinbart.

• Bewertung: 1,6 (Trustpilot), variiert je nach regionaler Sparkasse
• Maximaler Betrag: abhängig vom individuellen Bedarf
• Effektiver Jahreszins: abhängig von Bonität und Sicherheiten
• Laufzeit: flexibel, nach Vereinbarung

Die Deutsche Bank bietet maßgeschneiderte Finanzierungslösungen für Selbstständige und Unternehmen. Die Konditionen werden individuell festgelegt.

• Bewertung: 1,5 (Trustpilot)
• Maximaler Betrag: bis 1.000.000 €
• Effektiver Jahreszins: variabel, abhängig von Bonität und Laufzeit
• Laufzeit: flexibel, individuell anpassbar

Die Volksbanken bieten regionale Finanzierungslösungen für Selbstständige, mit individuellen Konditionen und persönlicher Beratung.

• Bewertung: 1,5 (Trustpilot)
• Maximaler Betrag: abhängig vom individuellen Bedarf
• Effektiver Jahreszins: abhängig von Bonität und Sicherheiten
• Laufzeit: flexibel, nach Vereinbarung

Ein Kredit für die Gastronomie kann neue Chancen eröffnen – sei es für die Gründung, die Expansion oder Investitionen in Ausstattung und Personal. Doch um eine Finanzierung zu erhalten, müssen Gastronom:innen gut vorbereitet sein.

Diese vier Erfolgsfaktoren erhöhen die Chancen auf einen erfolgreichen Kreditantrag:

• Businessplan erstellen
• Schufa-Score pflegen
• Kreditanbieter vergleichen
• Kreditgespräch vorbereiten

Ein überzeugender Businessplan ist die Grundlage für jede Gastronomie-Finanzierung. Er sollte eine detaillierte Finanzplanung, eine Marktanalyse und eine klare Strategie enthalten.

Kreditgeber:innen prüfen genau, ob das Konzept tragfähig ist und ob die geplanten Umsätze realistisch erscheinen. Ein fundierter Businessplan stärkt die Verhandlungsposition und zeigt finanzielle Kompetenz.

Ein guter Schufa-Score signalisiert Banken und Kreditgeber:innen, dass Zahlungsverpflichtungen zuverlässig erfüllt werden. Negative Einträge oder unregelmäßige Zahlungen können die Chancen auf einen Gastronomie-Kredit verringern.

Regelmäßige Bonitätsprüfungen, das fristgerechte Begleichen von Rechnungen und die Reduzierung unnötiger Kreditanfragen helfen, die eigene Kreditwürdigkeit zu optimieren.

Nicht jede Bank bietet dieselben Konditionen. Ein Vergleich von Kreditanbieter:innen hilft, die besten Zinsen, Laufzeiten und Tilgungsmodalitäten zu finden.

Neben klassischen Banken gibt es spezialisierte Finanzdienstleister:innen, die flexible und auf die Gastronomie zugeschnittene Kreditlösungen anbieten. Wer verschiedene Angebote einholt und vergleicht, spart langfristig Kosten.

Eine gute Vorbereitung auf das Kreditgespräch ist entscheidend. Kreditgeber:innen möchten überzeugt werden, dass die Finanzierung gut durchdacht ist. Dazu gehören:

• Aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA)
• Realistischer Finanzplan
• Überzeugender Businessplan

Wer sein Konzept und die Zahlen sicher präsentieren kann, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Kreditantrag bewilligt wird.

Neben traditionellen Bankkrediten gibt es für Gastronom:innen verschiedene alternative Finanzierungsmöglichkeiten, die je nach Bedarf und Situation attraktive Optionen darstellen können. Bei der Suche nach der passenden Gastronomie-Finanzierung sollten neben klassischen Krediten auch Fördermittel, Crowdfunding sowie Leasing und Ratenzahlung in Betracht gezogen werden.

Hier sind drei gängige Alternativen im Überblick:

• Fördermittel
• Crowdfunding
• Leasing und Ratenzahlung

Staatliche Förderprogramme unterstützen gastronomische Betriebe mit zinsgünstigen Darlehen oder Zuschüssen. Diese Mittel können für Investitionen, Betriebsmittel oder spezifische Projekte wie Energieeffizienzmaßnahmen genutzt werden.

Die genauen Konditionen variieren je nach Programm und Region. Eine sorgfältige Recherche und Beratung sind empfehlenswert, um passende Fördermöglichkeiten zu identifizieren.

Beim Crowdfunding sammeln Gastronom:innen Kapital von einer Vielzahl von Unterstützer:innen, oft über Online-Plattformen. Im Gegenzug erhalten die Investor:innen beispielsweise Gutscheine, exklusive Events oder Beteiligungen am Gewinn.

Diese Finanzierungsform eignet sich besonders für innovative Konzepte oder besondere Projekte und stärkt gleichzeitig die Kundenbindung.

Anstatt hohe Anschaffungskosten für Ausstattung oder Fahrzeuge auf einmal zu stemmen, können Gastronom:innen Leasing oder Ratenzahlungsmodelle nutzen. Dabei werden beispielsweise Küchengeräte, Möbel oder Fahrzeuge über einen festgelegten Zeitraum gegen monatliche Raten finanziert.

Dies schont die Liquidität und ermöglicht den Einsatz moderner Technik ohne große Anfangsinvestitionen.