Unser Ratgeber zum Gründungszuschuss 2024

Arbeitslosigkeit trifft viele Menschen unerwartet und stellt sie erst einmal vor große Herausforderungen. Sie kann aber auch der Anlass sein, sich endlich den Traum der Selbstständigkeit zu erfüllen. Dabei unterstützt die Agentur für Arbeit Empfänger:innen von ALG I mit dem Gründungszuschuss.

Dieser Zuschuss steht aber nicht allen Arbeitslosen automatisch zu. Die Bewilligung ist an verschiedene Voraussetzungen gebunden, die sie erfüllen müssen, um finanzielle Unterstützung für ihr Gründungs­vorhaben zu bekommen. Welche das sind, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Der Gründungszuschuss ist eine finanzielle Förderung von der Bundesagentur für Arbeit, die es Arbeitslosen erleichtern soll, ihre eigene Firma zu gründen, um aus der Arbeitslosigkeit wieder in eine feste Tätigkeit zu kommen.

Oberstes Ziel der Behörde ist es allerdings, Arbeitslose in Arbeit oder Ausbildung zu vermitteln. Daher besteht für Arbeitslose, die ein eigenes Unternehmen gründen wollen, kein gesetzlicher Anspruch auf den Zuschuss. Bei dem Gründungszuschuss handelt es sich um eine sogenannte Ermessensleistung, die an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist.

Sie könnten Anspruch auf einen Gründungszuschuss haben, wenn Sie zu einer der folgenden Personengruppen gehören:

• Arbeitslose, die Anspruch auf Arbeitslosengeld I (ALG I) haben und ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer hauptberuflichen selbstständigen Tätigkeit beenden wollen, wobei Sie bei Start in die Selbstständigkeit noch mindestens 150 Tage Anspruch auf ALG I haben müssen.

• Personen, die eine Kündigung erhalten haben und während der Restlaufzeit ihres Anspruchs auf Arbeitslosengeld I eine Existenzgründung planen, allerdings nicht, wenn die Arbeitslosigkeit durch eigene Kündigung selbst verschuldet wurde und eine Sperrzeit von drei Monaten besteht.

Zusätzlich erwartet die Bundesagentur für Arbeit, dass Sie durch den Gründungszuschuss eine hauptberufliche, selbstständige Tätigkeit aufnehmen und damit in der Lage sind, eigenständig Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Neben der Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen und dem ausreichenden Restanspruch auf ALG I, müssen weitere Voraussetzungen erfüllt sein:

• Vorbereitung durch Businessplan
• Gutachten zum Erfolgspotenzial
• Fachliche Qualifikation

Als Antragsteller:in müssen davon überzeugen, dass Sie für den Start in die Selbstständigkeit bereit sind. Ihr Engagement beweisen Sie beispielsweise mit einem Businessplan.

Ein Businessplan beschreibt Ihre Geschäftsidee und das Konzept Ihres Unternehmens und somit Ihrer zukünftigen Tätigkeit. Zudem kann er Sie in der Gründungsphase dabei unterstützen, den Überblick zu behalten: Sie legen Meilensteine fest und stellen einen Zeitplan auf, um regelmäßig Ihre Fortschritte zu überprüfen und Verbesserungspotenzial zu identifizieren.

Für die Antragstellung benötigen Sie die Fürsprache einer fachkundigen Stelle. Zur Prüfung der Tragfähigkeit Ihres Gründungsvorhabens sind vor allem die folgenden Instanzen berechtigt:

• Industrie- und Handelskammern
• Handwerkskammern
• Gründungszentren
• Kreditinstitute

Ohne Vorlage eines entsprechenden Gutachtens wird Ihnen der Gründungszuschuss nicht bewilligt.

Darüber hinaus müssen Sie Ihre persönliche und fachliche Eignung darlegen. Konnten Sie eine überzeugende Geschäftsidee finden und beweisen das notwendige Engagement, diese mithilfe des Gründungszuschusses auch erfolgreich umzusetzen, haben aber keine Kenntnisse in ordnungs­gemäßer Buchhaltung, kann es passieren, dass die Bundesagentur für Arbeit Ihre fachliche Eignung überprüft oder Sie an einem Kurs zur Existenzgründung teilnehmen müssen.

Beziehen Sie ALG I, können Sie Ihre Vermittlungskraft um einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (kurz AVGS) bitten, um kostenlos an einem Seminar teilzunehmen.

Genau wie beim Gründungszuschuss, handelt es sich auch bei dem Gutschein um eine Ermessensleistung, auf die Sie keinen gesetzlichen Anspruch haben. Fragen Sie selbst danach, zeigen Sie Ihrer Vermittlungskraft aber Ihr Engagement und Ihren Willen, Ihr Gründungsvorhaben erfolgreich umzusetzen.

1. Prüfen Sie Ihre Anspruchsberechtigung: Stellen Sie sicher, dass Sie als arbeitslos gemeldet sind und noch mindestens 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben.
2. Erstellen Sie einen Businessplan: Erarbeiten Sie einen fundierten Businessplan, der Ihre Geschäftsidee und den zugehörigen Finanzplan detailliert darstellt.
3. Beschaffen Sie erforderliche Nachweise: Stellen Sie alle benötigten Dokumente zusammen, darunter Qualifikationsnachweise, den Nachweis der Tragfähigkeit Ihrer Geschäftsidee durch eine berechtigte Stelle und gegebenenfalls einen Nachweis über eine AVGS-Maßnahme.
4. Vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch: Kontaktieren Sie die Bundesagentur für Arbeit persönlich, um einen Beratungstermin zu vereinbaren. Sie erreichen die Agentur unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 4 555500 oder online. Dieses Gespräch ist ein entscheidender Schritt für die Bewilligung Ihres Antrags.
5. Holen Sie Ihren Antrag: Besuchen Sie Ihre Vermittlungskraft bei der Agentur für Arbeit, um den Antrag zu erhalten und gemeinsam auszufüllen.
6. Reichen Sie Ihren Antrag ein: Geben Sie den vollständigen Antrag mit allen erforderlichen Unterlagen bei Ihrer Agentur für Arbeit ab.

Für den Gründungszuschuss gelten spezifische Rahmenbedingungen: Sie müssen Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben und Ihre Selbstständigkeit muss hauptberuflich sein.

Weitere Bedingungen und Regelungen finden Sie im Folgenden:

• Fristen für den Gründungszuschuss
• Höhe des Gründungszuschusses
• Dauer des Gründungszuschusses
• Verlängerung des Gründungszuschusses
• Häufigkeit des Gründungszuschusses

Wichtig ist der Tag, an dem Sie Ihre Selbstständigkeit offiziell anmelden.

• Für Gewerbetreibende – Tag der Gewerbeanmeldung
• Für Freiberufler:innen – Tag der Anmeldung beim Finanzamt.

An diesem Stichtag müssen Sie noch mindestens 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld I vorweisen können.

Verpassen Sie diese kritische Frist, verlieren Sie Ihren Anspruch auf den Gründungszuschuss. Markieren Sie diesen Tag also gut in Ihrem Kalender und planen Sie rechtzeitig, um Ihre Förderung zu sichern.

Die Höhe des Fördergeldes hängt von der jeweiligen Phase ab:

• Phase 1: Der oder die Antragssteller:in erhält sein ALG I in bisher gewohnter Höhe. Die Höhe hängt davon ab, wie viel sie vor Beginn ihrer Arbeitslosigkeit verdient haben. Zusätzlich erhalten sie in Phase 1 einen Zuschuss in Höhe von monatlich 300 €.

• Phase 2: Sie erhalten für weitere neun Monate 300 € pro Monat. Die Zahlung des ALG I wird aber eingestellt.

Der Gründungszuschuss kann insgesamt für die Dauer von 15 Monaten beantragt werden. Die Förderdauer wird dabei in zwei Phasen unterteilt. Phase 1 dauert sechs Monate. 

Nach Ablauf der sechs Monate kann die Förderung in Phase 2 für weitere neun Monate beantragt werden. Hierfür müssen Sie nachweisen, dass Sie hauptberuflich selbstständig tätig sind.

Der Gründungszuschuss ist eine einmalige Chance. Er wird pro Person nur einmal im Leben von der Bundesagentur für Arbeit gewährt.

Sollten Sie also schon einmal in den Genuss dieser Förderung gekommen sein, ist eine erneute Beantragung für ein anderes Gründungsvorhaben leider ausgeschlossen. Planen Sie Ihre Gründung daher sorgfältig und nutzen Sie die Förderung weise, um das Beste aus dieser einmaligen Unterstützung zu machen.

Der Gründungszuschuss ist eine nicht rückzahlbare Förderung – normalerweise müssen Sie diesen also nicht zurückzahlen.

Er dient dazu, Ihnen den Start in die Selbstständigkeit zu erleichtern. Sollten Sie jedoch feststellen, dass die Selbstständigkeit nichts für Sie ist und Sie das geförderte Projekt vorzeitig beenden, besteht grundsätzlich keine Rückzahlungspflicht.

Wichtig ist jedoch, dass Sie alle Bedingungen und Auflagen während des Förderzeitraums einhalten. Sollten im Nachhinein falsche Angaben oder ein Missbrauch der Fördermittel festgestellt werden, kann es zu einer Rückforderung kommen. Achten Sie daher darauf, alle Informationen korrekt und wahrheitsgemäß anzugeben und die Fördermittel zweckgebunden zu verwenden.

Ein Antrag auf den Gründungszuschuss kann aus verschiedenen Gründen abgelehnt werden. Die häufigsten Gründe sind:

• das Nichterfüllen der notwendigen Voraussetzungen wie zum Beispiel ein zu kurzer Restanspruch auf Arbeitslosengeld I.
• ein nicht überzeugender Businessplan.

Sollte Ihr Antrag abgelehnt werden, bedeutet das nicht das Ende Ihres Traums von der Selbstständigkeit. Es gibt zahlreiche andere Wege, um Ihre Geschäftsidee zu finanzieren. Klassische Finanzierungsmöglichkeiten sind:

• Bankkredite und Darlehen
• Jungunternehmerkredite
• Gründerstipendien
• Investor:innen
• Crowdfunding

Einen guten Überblick über die verschiedenen Fördermöglichkeiten in Deutschland bietet das Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Informieren Sie sich dort umfassend und finden Sie das richtige Programm für Ihr Vorhaben.

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Ja, der Gründungszuschuss selbst ist steuerfrei. Das bedeutet, Sie müssen ihn nicht als Einkommen versteuern.

Aber Achtung: Obwohl der Zuschuss selbst nicht der Einkommensteuer unterliegt, kann er dennoch den Steuersatz auf Ihr übriges Einkommen beeinflussen, da er zum sogenannten Progressionsvorbehalt gehört. Das heißt, er wird bei der Berechnung Ihres persönlichen Steuersatzes berücksichtigt.

Dies kann dazu führen, dass Ihr Steuersatz für andere Einkünfte steigt. Es ist daher ratsam, bezüglich der steuerlichen Auswirkungen des Gründungszuschusses eine Steuerberatung in Anspruch zu nehmen, um unerwartete Steuerlasten zu vermeiden.