Investor & Investorin
Als Investor oder Investorin definiert man eine Person, die in eine Firma investiert bzw. Kapital anlegt, mit dem Ziel, langfristig eine Rendite zu erzielen. Theoretisch kann jeder und somit beispielsweise auch Ihr Verwandter zu Ihrem Investor oder Ihrer Investorin werden, allerdings geht mit der Tätigung der Investition oft auch eine erwartete Gegenleistung einher.
Denn Investor:innen zielen auf einen Gewinn ab und somit besteht die Gegenleistung für das Kapital meist in Form von Anteilen am Gewinn des Unternehmens und einem Mitentscheidungsrecht. Wie genau diese Bedingungen aussehen, wird im Vertrag festgelegt.
Welche verschiedene Arten von Investor:innen gibt es?
Allerdings ist Investor:in nicht gleich Investor:in. Wir unterscheiden zwischen den zwei Oberkategorien der privaten und institutionellen Investor:innen, wobei die privaten oft Einzelpersonen darstellen, die eine Expertise in der Finanzwelt vorweisen können und tendenziell kleine Summen anlegen.
Institutionelle Investor:innen hingegen sind große Unternehmen wie Banken, Versicherungen und staatliche Einrichtungen wie Bund und Länder. Diese Investor:innen legen häufig große Summen an, da hier Fachleute für eine Abwägung der Risiken und Chancen verfügbar sind. Häufig schließen sich mehrere institutionelle Investor:innen zusammen und bilden eine Investorengruppe.
Investor:innen werden umgangssprachlich häufig auch Anleger:innen genannt. Darüber hinaus gibt es noch verschiedene andere Bezeichnungen, die je nach Art der Investition variieren. Hierzu gehören des sogenannten Business Angels, die ein Unternehmen im Prozess der Gründung durch Kapitalanlage und weitere Hilfestellungen begleiten.
Außerdem gibt es die Venture Capitalists, die sogenanntes Wagniskapital in ein Unternehmen mit Wachstumspotenzial nur in der Anfangsphase investieren.
Eine weitere Bezeichnung eines Investors oder einer Investorin, dessen Branche in den letzten Jahren einen großen Aufschwung erlebt hat, ist ein Trader oder eine Traderin. Der Unterschied zu herkömmlichen Investor:innen ist, dass Trader:innen oft in kurzfristige Fluktuationen des Marktes wie beispielsweise Wertveränderungen einer Währung und nicht in Unternehmen investieren.
Wie findet man Investor:innen?
Zuerst einmal ist für erfolgreiche Suche nach einem Investor oder einer Investorin ein sorgfältig ausgearbeiteter Businessplan von hoher Relevanz. Denn im Businessplan führen Sie Informationen über sich als Gründer:in, die Geschäftsidee, die Ziele sowie die Strategien zur Umsetzung dieser und den Finanzplan auf.
Hier ist ein souveräner und vertrauenswürdiger Auftritt besonders wichtig, denn bei Zweifeln an Ihrer Idee und Ihrem Vertrauen wird es schwierig, Investor:innen zu finden. Sie werden Anleger:innen nur überzeugen können, wenn diese ein Marktpotenzial und somit einen Profit für sich erkennen können.
Wie in vielen Bereichen des alltäglichen Geschäfts ist ein gut ausgebautes Netzwerk von großem Vorteil. Wenn Sie über andere Geschäftsleute potenzielle Investor:innen kennenlernen und somit auf diese Person verweisen können, ist häufig automatisch eine Art Vertrauensbasis geschaffen.
Um Ihr Netzwerk auszubauen, empfehlen sich Messen oder andere Veranstaltungen für Start-ups. Im Regelfall kennt ein Investor oder eine Investorin auch noch andere Investor:innen, wodurch sich Ihnen eventuell noch mehr potenzielle Anleger:innen anbieten. Außerdem ist es wichtig, einen Plan aufzustellen, welcher Auskunft über die benötigten Investitionen gibt.
Dieser Plan sollte im Idealfall schon in Ihrem Businessplan enthalten sein. Sein Sie hier weder zu bescheiden noch zu gierig, denn beides kann sich negativ auswirken, indem Sie entweder nicht das benötigte Kapital bekommen oder der Investor oder die Investorin einer Zusammenarbeit gar nicht erst einwilligt.
Wichtig ist, dass Sie bei der ersten Absage nicht frustriert reagieren und die Suche nicht aufgeben. Manchmal kommt es auch ganz darauf an, in welcher Phase sich Ihr Unternehmen gerade befindet. Es gibt zum Beispiel einige Investor:innen, die vorzugsweise lieber in einer späteren Phase der Entwicklung investieren.
Welchen Zweck haben Investor:innen für Selbstständige und Unternehmen?
Der primäre Zweck eines Investors oder einer Investorin für Selbstständige und Unternehmen ist die Hilfe der Finanzierung vor allem in der Anfangsphase, in der die Gründer:innen häufig nicht genug Eigenkapital für die erfolgreiche Umsetzung ihrer Idee zur Verfügung haben.
Des Weiteren bringen Investor:innen häufig ein angesammeltes Fachwissen mit, mit welchem sie Gründer:innen helfen können und dies in der Regel auch sehr engagiert tun.
Was sind die Vorteile von Investor:innen?
Der Vorteil eines Investors oder einer Investorin ist, dass sie durch bereits getätigte Investitionen ein gewisses Fachwissen mitbringen und eventuell sogar weitere Investor:innen kennen. Sie können Sie also nicht nur finanziell unterstützen, sondern Ihnen auch Tipps für das laufende Geschäft mit auf den Weg geben. Denn letztendlich liegt ein gut laufendes Geschäft auch ihrem im Interesse, da dies eine höhere Rendite bedeutet.
Außerdem muss man auf die Anlagen von Investor:innen anders als bei der Bank keine Zinsen zahlen, was für Start-ups umso attraktiver ist. Somit wird die Liquidität des Unternehmens durch die Finanzhilfe nicht beeinträchtigt.
Des Weiteren wird durch die Anlage das Eigenkapital des Unternehmens erhöht, was Ihr Unternehmen durchaus ansprechender für andere Investor:innen macht.
Was sind die Nachteile von Investor:innen?
Allerdings gibt es auch Nachteile einer Finanzierung durch Investor:innen. Denn wie bereits erwähnt, stellt der Investor oder die Investorin eine oder mehrere Bedingungen für seine Anlage, welche meist in Form von Firmenanteilen, Mitspracherecht oder Gewinnbeteiligung auftritt. Die Gründer:innen sind dadurch also nicht mehr die einzigen Teilhaber:innen.
Hier müssen Sie aufpassen, dass dies keinen negativen Effekt auf Ihre Arbeitseinstellung und Motivation hat.
Ein weiterer Nachteil ist, dass Investor:innen nach Ablauf des Vertrags aus dem Unternehmen aussteigen und ihr primäres Ziel stets eine hohe Rendite bleibt.
Dadurch kann es zu Konflikten in Entscheidungsprozessen zwischen dem Investor oder der Investorin und dem Gründer oder der Gründerin kommen.
Fazit: Die zwei Arten von Investor:innen
Bei Investor:innen unterscheiden wir zwischen zwei verschiedenen Formen, zum einen die privaten Investor:innen, welche meistens Privatpersonen mit einem Fachwissen der Finanzwelt sind und kleine Kapitalanlagen tätigen, und institutionellen Investor:innen, welche Banken oder Kreditinstitute sowie öffentliche Einrichtungen sein können und große Summen investieren.
Bei der Suche nach einem Investor oder einer Investorin ist es am wichtigsten, dass Sie über ein gutes Netzwerk verfügen und Ihr Businessplan im Voraus gut ausarbeiten, um überzeugend und vertrauenswürdig zu wirken.
Vorteile eines Investors oder einer Investorin ist nicht nur die finanzielle Unterstützung, sondern die Hilfe bei der Weiterentwicklung in vielen Hinsichten durch ihr Fachwissen. Zu den Nachteilen gehören Interessenkonflikte und der nicht mehr alleinige Besitz des Unternehmens, wodurch die Arbeitsmotivation der Gründer:innen negativ beeinträchtigt werden kann.