Wie Start-ups die richtigen Investor:innen finden

Kapital zur Verfügung zu haben, ist eine wichtige Voraussetzung für die Gründung und das anschließende Wachstum Ihres Unternehmens. Eine Möglichkeit, sich dieses Geld zu besorgen, ist ein Firmenkredit., beispielsweise ein GmbH-Kredit. Eine bessere Möglichkeit – insbesondere für Start-ups – ist es, geeignete Investor:innen zu finden, die im Gegensatz zu Banken risikofreudiger sind.

Alles, was Sie tun müssen, ist, sie davon zu überzeugen, dass sich ein Investment in Ihr Unternehmen lohnt. Welche unterschiedlichen Arten von Investor:innen es gibt und wie Sie sich perfekt auf die Suche vorbereiten, verraten wir Ihnen in diesem Blogbeitrag.  

Start-ups zeichnen sich durch innovative Geschäftsmodelle aus. Mit ihren Ideen wollen sie junge Märkte erobern oder noch neue Märkte schaffen. Ohne Sicherheiten und ein etabliertes Geschäftsmodell wird es aber schwer, einen Kredit von der Bank zu bekommen.

Bis sich ihre Geschäftsidee rentiert, sie sich am Markt etabliert haben und einen positiven Cashflow ausweisen können, sind sie auf Investorinnen und Investoren angewiesen, die an ihre Idee glauben und sie finanziell bei der Umsetzung unterstützen. Aber nicht jede Investorin und jeder Investor unterstützt jede Unternehmensphase. Welche Art von Investor:in zu Ihnen passt, hängt immer auch davon ab, in welcher Finanzierungsphase sich Ihr Start-up befindet. 

Es gibt unterschiedliche Arten von Investor:innen, die ihr Kapital ausschließlich in bestimmte Finanzierungsphasen oder in ausgewählte Branchen stecken. Wieder andere setzen regionale Schwerpunkte. Um die richtigen Investor:innen für Ihr Start-up zu finden, müssen Sie sich mit den einzelnen Typen und ihren Vorlieben vertraut machen. 

Eine der ersten Anlaufstellen können Ihre Familie, Bekannte oder Freunde sein. Der Vorteil ist, dass sie Sie bereits gut kennen und eine gewisse Vertrauensbasis zwischen Ihnen besteht. Wenn sie davon überzeugt sind,  dass Sie Ihre Geschäftsidee umsetzen und damit erfolgreich sein werden, können sie durchaus bereit sein, in Ihr Start-up zu investieren. Auch wenn dies nicht unbedingt große Summe sind, ist es eine gute Möglichkeit, in der Early-Stage-Phase erste private Investor:innen für Ihr Unternehmen zu finden.

Business Angels erinnern sich noch sehr gut an ihre eigene Gründungsphase, in der ihr Start-up noch keine Gewinne erwirtschaftet hat. Sie kennen die Herausforderungen, vor denen Sie als Gründer:in eines Start-ups stehen, unterstützen Sie mit ihrem Know-how, vermitteln Ihnen Expert:innen und investieren zumeist niedrigere Summe ihres eigenen Geldes in Ihre Geschäftsidee.

Start-ups, die mit innovativen Geschäftsmodellen Neuland betreten, stellen ein hohes Risiko für Investorinnen und Investoren dar. Gleichzeitig zeichnen sie sich durch ein hohes Wachstumspotenzial aus. Dieses Potenzial wollen Risikokapitalgeber:innen nutzen, um möglichst hohe Renditen mit ihrer Investition zu erzielen. Venture Capital, das sogenannte Wagniskapital, wird meist in der Frühphase, in der das Risiko des Scheiterns besonders hoch ist, zinsfrei zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug verlangen institutionelle Investor:innen Anteile am Unternehmen sowie häufig auch Mitsprache- und Kontrollrechte, wodurch sie Einfluss auf den Weg Ihres Unternehmens nehmen können. 

Inkubatorinnen und Inkubatoren unterstützen Sie in der frühen Phase dabei, Ihre Idee in ein funktionierendes Geschäftsmodell zu verwandeln. Hierbei geht es weniger um finanzielle Unterstützung, sondern vielmehr um Know-how, Zugang zu einem Experten-Netzwerk und der erforderlichen Infrastruktur.

Private-Equity-Investor:innen sind weniger risikofreudig und kaufen sich in Unternehmen ein, die sich bereits am Markt etabliert haben. Auch sie können Einfluss auf Ihr Unternehmen nehmen, da sie mit ihrer Unternehmensbeteiligung auch ein Mitspracherecht erwerben.

Neben privaten und institutionellen Investor:innen unterstützt auch der Staat Unternehmen in der Gründungsphase. Diese Förderdarlehen zeichnen sich durch günstige Zinsen, lange Laufzeiten und oft auch eine tilgungsfreie Anlaufphase aus. Welche staatlichen Förderprogramme für Sie infrage kommen, hängt von Ihrem Gründungsvorhaben ab. 

Eine Übersicht der Förderdarlehen finden Sie im Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).Alternativ können Sie sich auch an Fondsgesellschaften oder Förderbanken wenden. Hierzu zählen beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der High-Tech Gründerfonds (HTGF), die Start-ups aus Deutschland in ihrer Gründungsphase finanziell unterstützen.

Crowdinvesting ist eine gute Möglichkeit, sich Kapital zu beschaffen, ohne Investor:innen ein Mitspracherecht einräumen zu müssen. Beim Crowdinvesting beteiligen sich viele Investorinnen und Investoren mit kleinen Summen. Im Gegensatz zum Crowdfunding erwarten sie eine Gegenleistung für ihr finanzielles Engagement in Form einer Rendite. Voraussetzung, um sie zu gewinnen, ist, dass Sie Ihr Start-up bereits gegründet haben.

Während bei Inkubator:innen die Entwicklung Ihrer Geschäftsidee im Vordergrund steht, unterstützen Sie Acceleratorinnen und Acceleratoren in der Wachstumsphase dabei, Ihr Geschäftsmodell weiter auszubauen. 

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Um Investorinnen und Investoren für Ihr Start-up zu finden, ist eine gründliche Vorbereitung erforderlich. Zum einen ist es entscheidend, dass Sie Ihren Businessplan inklusive Finanzplan gut ausgearbeitet haben und gegenüber Investorinnen und Investoren einen selbstsicheren und vertrauenswürdigen Eindruck erwecken. Zum anderen müssen Sie sich vor der ersten Kontaktaufnahme genau über potenzielle Investor:innen informieren. Es gibt viele Internetseiten, die Listen anbieten, die nach Investitionsfokus sortiert sind. Der Investitionsfokus ist die Branche, in der Investor:innen ihr Geld anlegen.

Außerdem sollten Sie sich vorher informieren, in welche anderen Unternehmen eine Investorin oder ein Investor bereits investiert hat, um einen sogenannten Portfolio-Konflikt zu vermeiden. Dieser entsteht, wenn Sie eine Investor:innen kontaktieren, die bereits in einen direkten oder indirekten Konkurrenten Ihres Unternehmens investiert. 

Bevor Sie auf Investor:innen zugehen, klären Sie Ihren tatsächlichen Finanzierungsbedarf. Hierbei hilft Ihnen Ihr Finanzierungsplan, der neben den einmaligen Gründungskosten auch die laufenden Kosten und Ihr eigenes Gehalt berücksichtigt. Kalkulieren Sie hier nicht zu knapp, damit Ihnen bei Rückschlägen ein finanzieller Puffer bleibt. 

Wenn Sie mehr darüber lernen möchten, wie Sie einen fundierten Finanzierungsplan erstellen, finden Sie alles Wissenswerte in unserem Ratgeber.

Machen Sie sich klar, was Sie von Investor:innen erwarten bzw. ob Sie dazu bereit sind, ihnen einen Anteil an Ihrem Unternehmen oder ein Mitsprache- und Kontrollrecht zu überlassen. Möchten Sie unabhängig bleiben, können Sie beispielsweise Venture Capital und Private Equity von vornherein ausschließen. Benötigen Sie neben Kapital zusätzliches Know-how, sind Sie bei Business Angels, Accelerator:innen sowie bei Inkubator:innen gut aufgehoben. 

Investor:innen für Ihr Start-up zu suchen, ist ein aufwendiger und zeitintensiver Prozess. Beginnen Sie daher rechtzeitig mit der Vorbereitung und planen Sie ausreichend Zeit für die Investorensuche ein. 

Im Grunde genommen kann jeder, der bereit ist, Ihr Start-up zu finanzieren, Investorin oder Investor werden. Nutzen Sie also Ihr gesamtes Business-Netzwerk bei der Suche nach potenziellen Geldgeberinnen und Geldgebern. Vielleicht hat jemand in Ihrem Bekanntenkreis Kontakt zu Geschäftsleuten, die wiederum Investorinnen oder Investoren kennen. Oder Sie kennen noch andere Geschäftsleute, die potenzielle Investor:innen darstellen.

Wichtig dabei ist, stets selbstsicher und vertrauenswürdig aufzutreten. Wenn Ihnen das gelingt, gewinnen Sie im besten Fall weitere Geldgeber:innen durch Mundpropaganda. Empfehlungen von Ihren Investorinnen und Investoren in ihrem Netzwerk sind Gold wert.

Online-Geschäftsnetzwerke wie LinkedIn oder XING sind eine der offensichtlichsten und einfachsten Methoden, Investor:innen zu finden. Zudem sind sie kostenlos und Sie können das volle Potenzial nutzen, das diese Websites anbieten.Hier gibt es einige Punkte, die Sie beachten sollten: Eine kurze und prägnante Präsentation Ihres Unternehmens wird eine höhere Erfolgsrate haben als lange Beschreibungen oder persönliche Nachrichten. Investor:innen erhalten täglich bis zu Hunderte Nachrichten. Zu lange Nachrichten landen häufig ohne weitere Beachtung direkt in den Papierkorb.

Außerdem ist es wichtig, Ihr Profil in den sozialen Netzwerken professionell und ansprechend zu gestalten.Der einzige Nachteil dieser Methode ist, dass Sie keinen persönlichen Kontakt zu den Investor:innen haben und somit keine vertrauensvolle Basis aufbauen können. Sobald Sie also das Gefühl haben, dass eine Investorin oder ein Investor interessiert ist, sollten Sie ein persönliches Treffen vorschlagen. Dabei lernen Sie sich kennen und Sie können Ihre Geschäftsidee ausführlicher präsentieren.

Durch die wachsende Anzahl an Unternehmen in der Start-up-Branche stehen Ihnen für die Suche nach Investor:innen viele Veranstaltungen zur Verfügung. Zum einen gibt es Events für eine spezielle Branche, die für Ihre Suche sehr hilfreich sein können. Hier können Sie sich dem Interesse der Geldgeber:innen an Ihrem Sektor und folglich Ihres Unternehmen sicher sein.

Dies sind hauptsächlich Messen und andere Informationsveranstaltungen. Weitere spezialisierte Veranstaltungen sind ganz gezielt auf die Suche von Start-ups nach Investorinnen und Investoren ausgelegt.Veranstaltungen sind leider nicht immer kostenlos, können aber dennoch eine effiziente Methode zur Suche von Investor:innen darstellen. Der Vorteil ist, dass viele Investor:innen anwesend sind und Sie sich einen guten Überblick verschaffen können. Außerdem sind Veranstaltungen eine sehr gute Gelegenheit, Ihr Netzwerk auszubauen und somit vielleicht schon für die nächste Schritte Ihres Unternehmens Kontakte zu knüpfen.

Wer kennt sie nicht: Die Höhle der Löwen. Selbst wenn Sie den Jurorinnen und Juroren Ihre Geschäftsidee nicht schmackhaft machen können, profitieren Sie von einer enormen Reichweite, die Sie und Ihr Produkt bekannt macht und Ihnen vielleicht sogar weitere Türen öffnet. 

Unabhängig davon, auf welcher Bühne Sie sich bewegen: Das A und O bei der Investorensuche ist es, stets professionell aufzutreten, gut vorbereitet zu sein und jederzeit Antworten auf mögliche Fragen parat zu haben. Zudem kennen Sie Ihr Business und können auch aus dem Stegreif Rede und Antwort stehen. Darüber hinaus bereiten Sie entsprechende Unterlagen vor, die Sie bei der Investorensuche unterstützen.

Knapp und präzise: Müssen Sie Ihre Unternehmensvision im Pitch erst lang und umständlich erklären, laufen Sie Gefahr, trotz innovativer Geschäftsidee potenzielle Investorinnen und Investoren gleich zu verlieren. Kommen Sie nicht auf den Punkt, wenden sie sich anderen Start-ups zu. 

Bei der Suche nach Investorinnen und Investoren spielen ein detaillierter Businessplan und ein schlüssiger Finanzplan eine entscheidende Rolle. Der Businessplan enthält Ihr Idee und alle wesentlichen Informationen zu Ihrem Konzept und seiner Umsetzung – sowie eine fundierte Marktanalyse, um den nachhaltigen Erfolg der Idee aufzuzeigen. Zusammen mit dem Finanzplan, den Angaben zu Fixkosten und Produktionskosten, Einnahmen und Ausgaben sowie zu geplanten Investitionen, unterstützt er Sie bei der Kapitalbeschaffung.

Ihr Businessplan und Ihr Finanzplan bilden die Grundlage für die Präsentation Ihrer Geschäftsidee vor potenziellen Investorinnen und Investoren. Beim sogenannten Pitch erhalten Sie die Chance, die Zahlen und Fakten mit Leben zu füllen und Investor:innen von Ihrer Idee zu überzeugen. Die schriftliche Zusammenfassung Ihrer Präsentation wird Pitchdeck genannt und ergänzt Ihre Unterlagen.

Nichts ist überzeugender als ein harmonisches Team, das sich mit unterschiedlichen Kompetenzen ergänzt und geschlossen auftritt. Gerade wenn es darum geht, eine innovative Idee finanziell zu unterstützen, spielt Vertrauen eine wichtige Rolle. 

Haben Sie das Interesse einer Investorin oder eines Investors geweckt, schließen sich die Verhandlungen an, zu welchen Konditionen sie oder er sich an Ihrem Start-up beteiligt. Diese Verhandlungen folgen dabei einem bewährten Schema.

Der Letter of Intent (LOI) ist eine unverbindliche Absichtserklärung, in der Sie und potenzielle Investor:innen erklären, miteinander in Verhandlung zu stehen. Diese Absichtserklärung bildet häufig die Grundlage des späteren Vertrages. Unverbindlich bedeutet, dass kein Rechtsanspruch besteht. Macht die Investorin oder der Investor einen Rückzieher, müssen Sie weitersuchen.

Im nächsten Schritt wird das sogenannte Term Sheet aufgesetzt. Dabei handelt es sich um ein Grundlagenpapier, das die wesentlichen Konditionen des Investments dokumentiert. Bei der Finanzierung von Start-ups dient es als Grundlage für den Inhalt und die spätere Formulierung des noch zu schließenden Vertrages, stellt aber immer noch Rechtsverbindlichkeit her.

Der Beteiligungsvertrag regelt schließlich rechtsverbindlich die Beteiligung einer Investorin oder eines Investors an einem Start-up. Der Vertrag legt fest, zu welchen Konditionen sie dem Start-up Kapital zur Verfügung stellen und was sie im Gegenzug für das Investment erhalten. 

Die Vorbereitung für Ihre Suche nach geeigneten Investorinnen und Investoren ist entscheidend für Ihren Erfolg. Daher sollten Sie entsprechend Zeit investieren. Natürlich haben Sie in der Anfangsphase alle Hände voll zu tun und andere Aufgaben müssen erledigt werden. Die Investition wird sich am Ende aber für Sie lohnen, also nehmen Sie sich die Zeit.

Festzuhalten bleibt, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Suche nach Investor:innen gibt. Unabhängig davon, ob Sie Ihren Bekanntenkreis und Ihr Netzwerk, Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn oder Veranstaltungen nutzen – wichtig ist, dass Sie Ihren Businessplan inklusive Finanzplan gut ausgearbeitet haben und gegenüber Investorinnen und Investoren stets einen selbstsicheren und vertrauenswürdigen Eindruck erwecken.

Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Suche ist, dass Sie sich vor der ersten Kontaktaufnahme über die Branche und die Unternehmen informieren, in der Investor:innen aktiv sind.