Ob milliardenschwerer internationaler Konzern, Mittelstand oder Startups – mit einer soliden Finanzierung für Ihr Unternehmen stellen Sie sicher, dass Sie jederzeit über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, um Ihre Unternehmensziele zu erreichen und Ihr Unternehmen erfolgreich weiter zu entwickeln. Doch welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es eigentlich und welche Form der Unternehmensfinanzierung eignet sich am besten für die Finanzierung Ihrer Firma?
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Unternehmensfinanzierung wird zwischen der Eigen- und Fremdfinanzierung sowie der Innen- und Außenfinanzierung unterschieden
- In der Praxis besteht die Unternehmensfinanzierung meist aus einem Mix von Eigen- und Fremdkapital
- Empfohlen wird eine Eigenkapitalquote von mindestens 30 %
- Welche Art der Unternehmensfinanzierung zu Ihnen passt, hängt von Ihrem Geschäftsmodell und der Unternehmensphase ab
Was ist Unternehmensfinanzierung?
Im Laufe Ihrer Geschäftstätigkeit werden Sie kurzfristig, aber auch mittel- und langfristig immer wieder Kapital benötigen, um Ihre Unternehmensziele zu erreichen – sei es, um die notwendigen Betriebsmittel, das geplante Wachstum Ihres Unternehmens oder künftige Investitionen zu finanzieren.
Ermittlung des Finanzierungsbedarfs
Als Grundlage Ihrer Unternehmensfinanzierung dient Ihr Businessplan. Hier führen Sie nicht nur auf, wie viel Kapital Sie für die Gründung Ihres Unternehmens benötigen, sondern berücksichtigen auch das erforderliche Kapital für den weiteren Betrieb und erfolgreichen Ausbau Ihres Unternehmens.
- Betriebsmittelfinanzierung: Wie viel Kapital ist notwendig, um Ihre Produktionskosten zu decken?
- Wachstumsfinanzierung: Wie viel Kapital ist notwendig, um Ihre Produktion zu erhöhen oder neue Märkte zu erschließen?
- Finanzierung von Investitionen: Welche Investitionen sind notwendig, um Ihr Geschäft weiter auszubauen?
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensfinanzierung
Um herauszufinden, welche Arten der Eigen- oder Fremdfinanzierung für Sie infrage kommen und wie das optionale Verhältnis zwischen Eigen- und Fremdkapital aussieht, klären Sie zunächst ein paar grundlegende Fragen:
- In welcher Phase befindet sich Ihr Unternehmen?
- Wie viel Geld können Sie selbst in Ihr Unternehmen investieren?
- Steht Ihnen Geld aus dem Unternehmen für die Finanzierung zur Verfügung?
- Benötigen Sie Fremdkapital?
- Sind Sie bereit, Partner, Miteigentümerinnen oder Investorinnen ins Boot zu holen oder bleiben Sie lieber unabhängig?
- Wie sieht das optimale Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital in Bezug auf Ihr Geschäftsmodell und die aktuelle Unternehmensphase aus?
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Welche Arten der Unternehmensfinanzierung gibt es?
Im Wesentlichen wird bei der Unternehmensfinanzierung zwischen der Eigen- und Fremdfinanzierung sowie der Innen- und Außenfinanzierung unterschieden. Um welche Art von Unternehmensfinanzierung es sich handelt, hängt davon ab, aus welcher Quelle das Kapital kommt und in welcher Form es dem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird.
- Eigenfinanzierung: Das Kapital steht dem Unternehmen unbefristet zur Verfügung und muss nicht zurückgezahlt werden. Hierbei wird zwischen der innenfinanzierten und der außenfinanzierten Eigenfinanzierung unterschieden. Beispiele für die innenfinanzierte Eigenfinanzierung sind der erwirtschaftete Gewinn eines Unternehmens oder der Erlös aus dem Verkauf von Vermögenswerten wie Maschinen, Werkzeugen oder der Betriebsausstattung. Bei einer außenfinanzierten Eigenfinanzierung stammt das Kapital von externen Geldgebenden. Beispiele hierfür sind Investor:innen, die sich an einem Unternehmen beteiligen oder Fördergelder, die nicht zurückgezahlt werden müssen.
- Fremdfinanzierung: Als Fremdkapital werden die Schulden eines Unternehmens bezeichnet. Hierzu zählen sämtliche finanziellen Verpflichtungen (Verbindlichkeiten) und Rückstellungen. Dieses Kapital steht dem Unternehmen nur befristet zur Verfügung und muss zurückgezahlt werden.
Sowohl bei der Eigen- als auch bei der Fremdfinanzierung stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. In der Praxis basiert die Unternehmensfinanzierung in der Regel aus einem Mix aus Eigen- und Fremdkapital. Das Verhältnis hängt dabei im Wesentlichen von Ihrem Geschäftsmodell ab und von der Phase, in der sich Ihr Unternehmen befindet.
Als Unternehmer:in haben Sie die folgenden Möglichkeiten zur Finanzierung:
Eigenkapital vs. Fremdkapital
Die Eigenkapitalquote stellt das Verhältnis zwischen der Eigen- und Fremdfinanzierung dar. Wie bei der Art der Unternehmensfinanzierung gibt es auch hier weder richtig noch falsch. Konservative Unternehmensfinanzierungen sehen eine Grenze von 60 % für Fremdkapital vor. So vermeiden Sie in Krisenzeiten hohe Schulden und hohe Tilgungen.
- Bei einem höheren Einsatz von Eigenkapital macht Ihr Unternehmen einen soliden Eindruck. Das erleichtert Ihnen die Aufnahme von Fremdkapital zu günstigen Konditionen.
- Ist der Anteil Ihres Eigenkapitals zu hoch, wirkt es wiederum abschreckend auf Fremdkapitalgebende.
- Ist das Eigenkapital zu niedrig, ist es ratsam, diesen Anteil aufzustocken. Beispielsweise mit einem Bankkredit. Dieser Schritt ist allerdings auch nur sinnvoll in Niedrigzinsphasen und wenn die Eigenkapitalrendite höher ausfällt als die anfallenden Zinsen.
Eigentlich unvorstellbar: Verfügen Sie als Unternehmer:in während der Gründungsphase über ausreichend liquide Mittel, ist es häufig sinnvoll, dieses Kapital in das Unternehmen zu finanzieren. Andernfalls laufen Sie Gefahr, Negativzinsen an die Bank zu zahlen.
Möglichkeiten der innenfinanzierten Eigenfinanzierung
Sind Sie in der Lage, Ihr Eigenkapital durch Ihre unternehmerische Tätigkeit von innen heraus zu erhöhen, spricht man von einer innenfinanzierten Eigenfinanzierung. Hierbei unterscheidet man verschiedene Arten der Innenfinanzierung.
- Selbstfinanzierung durch Einbehalten der erwirtschafteten Gewinne (Gewinnthesaurierung). Es wird zwischen der offenen und einer stillen Selbstfinanzierung unterschieden. Bei der offenen Selbstfinanzierung werden Gewinne nicht an die Gesellschafter:innen ausgezahlt, sondern im Unternehmen belassen. Bei der stillen Selbstfinanzierung werden stille Reserven oder Rücklagen aufgelöst.
- Vermögensumschichtungen/Abschreibungen: Durch die Verrechnung von Wertminderungen bei Vermögensgegenständen des Anlage- und Umlaufvermögens werden liquide Mittel freigesetzt.
Möglichkeiten der außenfinanzierten Eigenfinanzierung
Kapital, das nicht aus dem Unternehmen selbst generiert wird, sondern von externen Geldgebenden unbefristet zur Verfügung gestellt wird und nicht zurückgezahlt werden muss, wird als außenfinanziertes Eigenkapital bezeichnet.
- Bootstrapping: Wer es sich leisten kann, finanziert sein Startup mit dem sogenannten Bootstrapping aus eigener Tasche. Damit bleiben Sie unabhängig und können Ihren Gestaltungsspielraum nutzen, um schnellstmöglich Erfolge zu erzielen. Doch Vorsicht: Spielraum für Fehlentscheidungen gibt es bei dieser Form der Finanzierung meist nicht.
- Einlagenerhöhung der GesellschafterInnen: Das Eigenkapital wird durch zusätzliche Einlagen der Gesellschafter:innen erhöht. Alternativ können auch neue Gesellschafter:innen zugelassen werden, die sich mit einer entsprechenden Einlage beteiligen.
- Aktienemissionen: Aktiengesellschaften erhöhen ihr Eigenkapital durch die Ausgabe neuer Aktien.
- Private Equity: Investor:innen kaufen sich in ein Unternehmen ein und erwerben mit ihrer Beteiligung am Unternehmen auch ein Mitspracherecht.
- Venture Capital: Das sogenannte Wagniskapital wird von Investor:innen zinsfrei zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug erhalten sie Anteile am Unternehmen, um diese später gewinnbringend zu verkaufen. Zusätzlich profitieren Sie von ihrem Know-how und können ihre Infrastruktur und beruflichen Netzwerke nutzen.
- Inkubatoren und Acceleratoren: Auch hier erhalten Sie im Rahmen von Förderprogrammen neben Kapital Unterstützung durch ein Netzwerk und das Know-how Ihrer Geldgebenden.
- Business Angels: Wer selbst einmal ein Unternehmen gegründet hat, erinnert sich bestimmt noch lebhaft an die Zeit, bevor das Unternehmen Geld abwarf. Diese Person kennt die Herausforderungen, vor denen Startups stehen und ist gerne bereit, ihren Erfolg mit jungen Unternehmer:innen zu teilen: Als Business Angels investieren sie ihr eigenes Geld in die Gründerszene.
- Crowdfundig und Crowdinvesting: Auf der Suche nach Kapital gehen junge Unternehmer:innen immer häufiger online und nutzen digitale Wege wie Crowdfundig oder Crowdinvesting für ihre Unternehmensfinanzierung. Crowdfunding unterstützt bei der Produktentwicklung und setzt auf den Idealismus vieler Menschen, die keine Gegenleistung für ihre Investition erwarten. Beim Crowdinvesting bekommen Sie Unterstützung, um Ihr Unternehmen finanziell aufzubauen. Voraussetzung ist, dass Sie Ihr Unternehmen bereits gegründet haben und schon über ein marktreifes Produkt verfügen. Darüber hinaus erwarten die Investor:innen hier eine Rendite für ihr finanzielles Engagement.
Möglichkeiten der Fremdfinanzierung
Der Vorteil einer Fremdfinanzierung liegt darin, dass Geldgebende kein Mitspracherecht erhalten. So stellen Sie Ihre unternehmerische Unabhängigkeit sicher. Der Nachteil ist, dass Ihnen diese Gelder nur befristet zur Verfügung stehen und Sie sie fristgerecht zurückzahlen müssen. Neben dem klassischen Bankkredit gibt es weitere alternative Möglichkeiten zur Unternehmensfinanzierung durch Fremdkapital.
- Rückstellungen: Gelder, die für die Steuer, mögliche Gerichtskosten oder für Pensionen zurückgehalten werden. Diese Gelder stehen dem Unternehmen bis zur Auszahlung zur Verfügung.
- Bankkredite: Bankkredite haben ihre Vorteile. Aber leider auch ihre Nachteile: Banken erwarten Sicherheiten und sind bei der Vergabe von Krediten - wie beispielsweise einen GmbH-Kredit - an strenge Regeln gebunden. Ohne solides und überzeugendes Geschäftsmodell sind die Chancen, dass die Bank Ihren Kreditantrag bewilligt, gering. Und den Kredit regelmäßig zu tilgen, ist gerade der Anfangsphase eine enorme Belastung. Hat man die Bank aber erst einmal überzeugt, kommen die Investor:innen dafür fast wie von selbst.
- Staatliche Förderprogramme: Im Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) profitieren Gründer:innen von staatlichen Förderprogrammen. Der Staat hilft jungen Unternehmen in der Gründungsphase mit Förderdarlehen. Diese zeichnen sich durch günstige Zinsen, lange Laufzeiten und oft auch eine tilgungsfreie Anlaufphase. Oder Sie wenden sich an Fondsgesellschaften oder Förderbanken wie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der High-Tech Gründerfonds (HTGF), die Startups aus Deutschland in ihrer Gründungsphase finanziell unterstützen.
- Freunde und Familie: Nicht ganz unumstritten ist die Suche nach externen Geldgebenden im Freundes- und Familienkreis. Zwar werden hier weniger Sicherheiten und meist keine Zinsen verlangt. Der Ärger ist allerdings vorprogrammiert, falls Sie mit Ihrer Gründung und Ihren Wachstumsplänen scheitern.
- Factoring: Beim Factoring werden offenen Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft verkauft. Das Factoring ist eine Möglichkeit, die Liquidität im Unternehmen kurzfristig zu erhöhen.
Die Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung im Überblick
Eigenfinanzierung | Fremdfinanzierung | |
---|---|---|
Innenfinanzierung | Selbstfinanzierung Vermögensumschichten Abschreibungen | Rückstellungen |
Außenfinanzierung | Bootstrapping Einlagenerhöhung der Gesellschafter Aktienemissionen Private Equity Venture Capital Acceleratoren & Inkubatoren Business Angels Crowdfundig und Crowdinvesting | Bankkredite Staatliche Fördergelder Freunde & Familie Factoring |
Unternehmensfinanzierung im Wandel der Unternehmensphasen
Ziel einer soliden Unternehmensfinanzierung ist es, den nötigen Kapitalbedarf in den jeweiligen Unternehmensphasen zu ermitteln. In der Gründungsphase fallen einmalige Gründungskosten und Investitionen an. Aber auch die Kosten für den laufenden Betrieb sowie die privaten Kosten der Gründer:innen müssen hier berücksichtigt werden. Am Anfang werden Sie natürlich erst einmal mehr Geld ausgeben als einnehmen. Sobald Sie monatliche Überschüsse erwirtschaften, passen Sie Ihren Finanzierungsplan sowie das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital entsprechend an.
Welche Kennzahlen sind bei der Unternehmensfinanzierung zu beachten?
Um Ihren Unternehmenserfolg zu messen und Ihren Kapitalbedarf zu ermitteln, benötigen Sie ein paar Kennzahlen.
- Die Eigenkapitalquote: Sie gibt das Verhältnis vom Eigenkapital zum Gesamtkapital eines Unternehmens an.
- Der Cashflow: Mit dieser Kennzahl werden Geldzufluss oder Geldabfluss eines Unternehmens in einer bestimmten Abrechnungsperiode ermittelt.
- Die Eigenkapitalrentabilität: Diese Kennzahl gibt das Verhältnis zwischen Ihrem Gewinn und dem eingesetzen Eigenkapital an.
- Die Umsatzrentabilität (Return on Sales, kurz ROS): Der ROS gibt an, wieviel Prozent vom Umsatz Ihnen als Gewinn bleiben.
- Return of Investment (ROI): Mit dem ROI berechnen Sie das Verhältnis zwischen Ihrem Gewinn und Ihren Investitionen
Welche Unternehmensfinanzierung passt zu Ihnen?
Die Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups und kleine oder mittelständische Unternehmen sind so individuell und zahlreich wie die Ideen, Projekte und Produkte, die hinter den Gründungen stecken. Leider gibt es hier keinen Masterplan. Ihre Strategie zur Unternehmensfinanzierung muss optimal zu Ihrem Geschäftsmodell, Ihrer finanziellen Situation und der Phase, in der sich Ihr Unternehmen befindet, passen.
Prüfen Sie hier sorgfältig alle Optionen.