Bonität
Um sich vor Zahlungsausfällen zu schützen, führen nahezu alle Unternehmen vor Vertragsabschluss eine Bonitätsprüfung durch. So stellen Sie sicher, dass potenzielle Kunden in der Lage und Willens sind, ihre Rechnung innerhalb einer festgelegten Zahlungsfrist zu bezahlen.
Die Bonität spielt insbesondere beim Kauf auf Rechnung beispielsweise im Onlinehandel, bei Verträgen über hohe Summen, aber auch bei langfristigen Verträgen wie einem Mobilfunkvertrag oder einem Mietvertrag eine entscheidende Rolle. Bei einer schlechten Bonität behalten Unternehmen sich vor, eine Geschäftsbeziehung mit Kunden einzugehen.
Noch entscheidender ist die gute Bonität für Unternehmen und Privatpersonen, um einen Privat- oder Firmenkredit zu beantragen oder Gelder von Investoren zu erhalten. Banken gewähren ausschließlich kreditwürdigen Kunden einen Kredit.
Die Kreditwürdigkeit ist aber nicht nur für die Bewilligung eines Darlehens, sondern auch für die Konditionen der Kreditvergabe relevant. Um das Risiko von Zahlungsausfällen zu minimieren, passen Banken den Zins an die Bonität ihrer Kunden an: je schlechter die Bonität, desto höher die Zinsen.
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Bonitätsprüfung: Wie wird die Kreditwürdigkeit geprüft?
Um die Bonität von Kunden zu prüfen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Bei Bestandskunden können Unternehmen auf die interne Zahlungshistorie zurückgreifen. Haben Kunden in der Vergangenheit ihre Rechnungen pünktlich und vollständig bezahlt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sie auch in Zukunft bezahlen werden, relativ hoch.
Bei Neukunden greifen Banken und Unternehmen auf die Daten sogenannter Auskunfteien zurück. Die bekannteste Auskunftei in Deutschland ist die Schufa Holding AG, die über kreditrelevante Informationen zu natürlichen Personen und Unternehmen verfügt.
Die notwendigen Daten erhalten sie aus öffentlichen Quellen wie dem Handelsregister, dem Bundesanzeiger oder dem Schuldnerverzeichnis der Amtsgerichte sowie von ihren Vertragspartnern wie Banken und Sparkassen, Kreditkartenorganisationen, Unternehmen im stationären Handel oder im Onlinehandel, Telekommunikationsgesellschaften, Energieversorgern oder Inkassounternehmen.
Zu den weiteren Anbietern zählen beispielsweise Boniversum, CRIFBÜRGEL oder infoscore.
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Wie erfolgt die Bonitätseinstufung?
Die rechtlichen, persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse bilden die Grundlage für die Prüfung der Kreditfähigkeit und der Kreditwürdigkeit von Kunden oder Kreditnehmern.
Bei Privatpersonen werden dabei folgende persönliche Daten geprüft:
- Name
- aktuelle sowie frühere Anschriften inklusive des Einzugsdatums
- Geburtsdatum
- Geschlecht
Informationen über Einkommen, Vermögen, Arbeitgeber oder Familienstand von Privatpersonen dürfen nicht erhoben werden.
Ob Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen pünktlich und vollständig nachkommen, verraten die kreditrelevanten Daten. Zu dieser sogenannten Zahlungshistorie zählen sowohl Positiv- als auch Negativeinträge:
- Angaben zu Kontoeröffnungen, laufenden Verträgen und Krediten
- Informationen zu Mahn- oder Inkassoverfahren
- eidesstattlichen Versicherungen oder Insolvenzen
- offene sowie bereits erledigte Forderungen
Die Prüfung der Bonität von Unternehmen umfasst zudem eine Analyse der gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Bedingungen, um ein Bild vom zukünftigen Zahlungspotenzial zu erhalten. Die Bonität der einzelnen Gesellschafter:innen von Kapitalgesellschaften spielt dabei keine Rolle, da die Unternehmen als juristische Personen ausschließlich mit dem Gesellschaftsvermögen haften.
Wie wird die Bonität berechnet?
Die Berechnung der Bonität beruht auf den sogenannten Scoring- oder Rating-Verfahren. Die Formel, mit der die Auskunfteien die Bonität berechnen, gilt als Geschäftsgeheimnis und ist daher nicht bekannt. Die zuständigen Datenschutzbehörden stellen jedoch sicher, dass die Verfahren den Richtlinien des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) entsprechen und ihnen ein wissenschaftlich anerkanntes mathematisch statistisches Verfahren zugrunde liegt.
Was sagt die Score-Tabelle über die Kreditwürdigkeit aus?
Wer eine Selbstauskunft bei der Schufa einholt, um seine eigene Bonität zu prüfen, erhält zunächst einen Basisscore in Prozent. Was diese Zahl über die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens aussagt, kann der Schufa-Basisscore-Tabelle entnommen werden.
Grundsätzlich gilt: Je höher der Score-Wert, desto geringer bewertet die Schufa das Risiko eines Zahlungsausfalles.
Wie kann man seine Bonität verbessern?
Die Auskunfteien halten die genauen Verfahren zur Berechnung der Bonität zwar geheim. Unternehmen und Privatpersonen haben aber trotzdem die Möglichkeit, ihre Bonität positiv zu beeinflussen. So werden beispielsweise langfristige Vertragsbeziehungen, eine pünktliche und fristgerechte Zahlungsweise sowie die fristgerechte Rückzahlung von Krediten und Leasing-Verträgen positiv bewertet. Häufige Vertragswechsel, eine schlechte Zahlungsmoral, ein überzogener Dispo oder Kontokorrentkredit sowie der Besitz mehrerer Kreditkarten, Girokonten und Geschäftskonten werden negativ bewertet.
Um den Score zu verbessern, können Verbraucher und Unternehmen überflüssige Konten auflösen, überflüssige Kreditkarten kündigen, ihren Kreditrahmen nicht überziehen und Rechnungen fristgerecht bezahlen.
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