Rendite
Die Angabe der Rendite bezieht auf einen Anlagezeitraum von einem Jahr (Lateinisch: p. a. (per annum) pro Jahr) und erfolgt in Prozent. Dieser Prozentsatz ist neben der Einschätzung des Risikos ausschlaggebend für die Entscheidung, in eine Kapitalanlage zu investieren.
Die Höhe der Rendite hängt davon ab, wie risikoreich ein Investment ist. Da die Rendite starken Schwankungen unterliegt, wird in der Regel keine konkrete Rendite garantiert. Sie wird vielmehr als eine Gewinnspanne angegeben. Einkünfte, die Anleger:innen mit Renditen erzielen, unterliegen der Kapitalertragssteuer und müssen entsprechend in der Steuererklärung angegeben werden.
Rendite berechnen: Formel zur Berechnung
Die Grundformel für die Berechnung der Rendite lautet:
Rendite = Gewinn / eingesetztes Kapital
Welche Faktoren beeinflussen die Höhe der Rendite?
Die wohl größten Faktoren, von denen die Höhe der Rendite abhängt, sind die Laufzeit eines Investments und die Höhe der eingebrachten Anlage.
Die Rendite wird immer auf das Kalenderjahr bezogen festgesetzt. Es gilt, je länger ein Investor sein Geld in einer Anlage belässt, desto länger steht es Anbieter:innen einer Geldanlage zur Verfügung, um längerfristig damit zu arbeiten und so höhere Gewinne zu erzielen. Bei kürzeren Laufzeiten wird selbst bei hohen Renditen meist weniger Gewinn gemacht als bei langfristigen Geldanlagen.
Zu den klassischen kurzfristigen Geldanlagen zählen Tagesgeld und Festgeld mit geringen Laufzeiten. Das Daytrading gilt ebenfalls als kurzfristige Möglichkeit, Geld anzulegen. Allerdings setzt das kurzfristige Handeln von Aktien an der Börse eine gewisse Risikobereitschaft voraus.
Für langfristige Kapitalanlagen eignen sich
- festverzinste Sparbriefe
- Anleihen in Unternehmen
- Staatsanleihen
- Festverzinste Wertpapiere
- Aktienfonds
- geschlossene Fonds
- Immobilien
- Kapitallebensversicherungen
Höhere Erträge bei mehr Kapital
Unterschied Brutto- und Nettorendite
Bei einem Investment ist der Unterschied zwischen der Brutto- und der Nettorendite wichtig. Die Bruttorendite ist der gesamte Prozentsatz, der mit einer Investition erzielt werden kann. Dieser Betrag wird allerdings noch um die zu zahlende Kapitalertragssteuer gemindert.
Die Abgeltungssteuer, eine Art der Kapitalertragsteuer, beträgt aktuell 25 Prozent zuzüglich der Kirchensteuer, deren Höhe von Bundesland zu Bundesland variiert. Der Solidaritätszuschlag entfällt seit 2021. Die Steuer wird automatisch von den Banken direkt an das Finanzamt weitergeleitet.
Allerdings können Anleger:innen einen Freibetrag pauschal geltend machen. Dieser Freistellungsbetrag für Kapitalerträge liegt bei 801 Euro für Alleinstehende und 1.602 Euro für Ehepaare. Darüber hinausgehende Erträge werden durch die Abgeltungssteuer gemindert.
Nach Abzug der Steuer verbleibt der Nettoertrag. Um die Nettorendite, also den Gewinn, der am Ende tatsächlich überbleibt, zu berechnen, wird vom Nettobetrag noch die Inflationsrate abgezogen. Diese lag 2020 bei durchschnittlich 0,5 Prozent (vgl. Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 025 vom 19. Januar 2021).
Welche Arten der Rendite gibt es?
Die Brutto- und Nettorendite betrachtet also den Gewinn mit und ohne Kosten. Je nach Anlageform gibt es weitere wichtige Komponenten, aus denen sich die Rendite errechnet.
1. Rendite auf Sparanlagen
Die Form der Rendite ist wohl die einfachste. Sie ergibt sich auf den Gewinn, der mit einem Sparguthaben über die Laufzeit eines Kalenderjahres erzielt wird. Um die Nettorendite zu erhalten, müssen gegebenenfalls Gebühren für das Sparbuch oder die Kapitalertragssteuer abgezogen werden.
2. Die Aktienrendite
Kapitalanlagen wie Aktien, Fonds, ETFs zählen zu den Wertpapieren und beziehen ihren Gewinn aus dem Kurs. Für die Berechnung der Aktienrendite werden entsprechend die die Kursveränderung innerhalb eines Jahres mit berücksichtigt. Zu diesem Ergebnis wird der Ertrag aus Dividenden oder Zinszahlungen hinzugerechnet und sämtliche Kosten für den Handel, die Verwahrung und das Depot für die Berechnung der Nettorendite abgezogen.
3. Die Dividendenrendite
Aktiengesellschaften beteiligen ihre Investoren in Form von Dividendenzahlungen am Unternehmenserfolg. Die Dividendenrendite gibt an, wie hoch die Dividende im Vergleich zum eingesetzten Kapital ist.
4. Die Umlaufrendite (Yield to Maturity)
Anleihen sind flexible Wertpapiere, die über einen Nominalzinssatz verfügen, gleichzeitig jedoch auch an der Börse gehandelt werden können. In diesem Fall wird auch der Kurswert einer Anleihe bei der Berechnung der sogenannten Umlaufrendite berücksichtigt. Wurde eine Anleihe in einer Fremdwährung ausgestellt, unterliegt sie zudem auch Währungsschwankungen, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen.
Yield to Maturity (YTM) bezeichnet die Rendite dieser Anleihen, wenn ein:e Investor:in sie bis zur Endfälligkeit hält und alle zwischenzeitlichen Zahlungen ebenfalls bis zum Ende der Laufzeit mit derselben Rendite anlegt.
5. Die Mietrendite
Wer sich für eine vermietete Immobilie – beispielsweise eine Eigentumswohnung – als Kapitalanlage entscheidet, muss bei der Berechnung der Nettorendite zahlreiche Faktoren berücksichtigen. Die Brutto-Mietrendite lässt sich relativ einfach berechnen, indem man die Jahresmiete durch den Kaufpreis teilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert.
Um die Netto-Mietrendite zu berechnen, müssen sämtlichen Investitionen und Kosten zusammengerechnet werden. Hierzu zählen neben dem Kaufpreis auch Maklergebühren, Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Gebühren für den Eintrag in das Grundbuch und notwendige Instandsetzungskosten vor der ersten Vermietung. Um die Netto-Mietrendite zu berechnen, wird noch der Jahresreinertrag benötigt, der sich aus der Jahres-Nettokaltmiete, den Hausverwaltungskosten, einer Instandhaltungsrücklage für das Gebäude sowie Instandhaltungsgebühren für die Wohnung zusammensetzen.
Die Netto-Mietrendite berechnet sich schließlich, indem man den Jahresreinertrag durch die getätigten Investitionen teilt und das Ergebnis mit dem Faktor 100 multipliziert.
6. Rendite aus Rohstoffen
Mittlerweile investieren viele Anleger:innen in Rohstoffe. Dass die Rohstoffpreise in der Regel mit der Inflation steigen und der Handel mit Rohstoffen nicht direkt vom Börsenklima abhängt und damit im Vergleich zu Aktien keinen staken Schwankungen unterliegt, macht sie als Investment besonders interessant.
Zu den Rohstoffen zählen Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin, Industriemetalle wie Aluminium, Stahl und Zink, Energieressourcen wie Öl und Kohle, landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Weizen, Zucker und Kaffee und Erzeugnisse aus der Fleisch- und Viehwirtschaft wie Mastrinder und Schweinebäuche.
Eine Rendite mit Rohstoffen zu erzielen, setzt starke Preisschwankungen voraus. Zudem birgt die Investition in Rohstoffe ein vergleichsweise hohes Risiko. Naturkatastrophen beispielsweise, die für eine Verknappung von Ressourcen sorgen, sind zu schwer vorhersehbar. Zudem werden die meisten Rohstoffe in US-Dollar gehandelt, wodurch bei der Nettorendite das Währungsrisiko berücksichtigt werden muss. Gegebenenfalls können auch zusätzliche Transport- und Lagerkosten entstehen.
Weitere Arten der Rendite
- Die diskrete Rendite zeigt das prozentualen Wachstum von einem Zeitpunkt zum anderen und wird auch als einfache Rendite bezeichnet.
- Die stetige Rendite, auch logarithmierte Rendite genannt, ist eine finanzmathematische Größe, die im Risikomanagement bei der Berechnung des Ausmaß der Schwankung von Preisen, Aktien- und Devisenkursen, Zinssätzen oder auch ganzen Märkten innerhalb einer kurzen Zeitspanne zum Einsatz kommt.
- Die zeitgewichtete Rendite, auch geometrische Durchschnittsrendite genannt, zeigt die Entwicklung eines investierten Betrages unter der Voraussetzung, dass über den Betrachtungszeitraum keine Entnahmen oder Einzahlungen stattgefunden haben.
- Die annualisierte Rendite entspricht der geometrisch durchschnittlichen Jahresrendite für einen bestimmten Zeitraum.
- Im Gegensatz dazu zeigt die kapitalgewichtete Rendite die Entwicklung eines investierten Betrages unter der Voraussetzung, dass über den Betrachtungszeitraum Entnahmen oder Einzahlungen stattgefunden haben. Sie wird auch als interner Zinssatz (Englisch: Internal Rate of Return (IRR)) bezeichnet und ist vom Zeitpunkt der Ein- und/oder Auszahlungen abhängig.
- Die versprochene Rendite wird im Vorfeld eines Investments berechnet (ex-ante).
- Die tatsächliche oder erzielte Rendite wird nachträglich berechnet (ex-post) und berücksichtigt dabei tatsächliche Möglichkeiten zur Wiederanlage des Betrages.
- Für die Berechnung der erwarteten Rendite sind möglichst realistische Planzahlen sowie eine Risikoanalyse, die Chancen und Risiken berücksichtigt, notwendig, da Entscheidungen für oder gegen eine Investition auf diesen Erwartungen beruhen.
Risikobegrenzung mit Diversifizierung
Das Ziel von Anleger:innen ist es, mit den Investments eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Je höher die Rendite einer Geldanlage, desto höher ist allerdings auch das Risiko, möglicherweise Verluste zu machen, statt wie gewünscht Gewinne zu erzielen. Eine hohe Rendite bei einem gleichzeitig niedrigen Risiko gibt es nicht.
Es gibt aber die Möglichkeit, das eigene Risiko durch die Streuung des Kapitals in mehrere Anlageformen mit unterschiedlichen Risikobewertungen zu minimieren. Ein:e Anleger:in steckt einen Teil seines Geldes in risikoreiche Investments mit hoher Rendite. Gleichzeitig investiert er einen anderen Teil in risikoarme Anlagen mit gesicherter Rendite und gleicht damit mögliche Verluste aus.
Welche Rolle spielen Eigenkapitalrendite, Gesamtkapitalrendite und Umsatzrendite?
Investoren, die ihr Geld in ein Unternehmen – beispielsweise in ein Start-up – investieren möchten, orientieren sich bei ihrer Entscheidung, ob sich eine Investition lohnt, an den sogenannten Renditekennzahlen oder Rentabilitätskennzahlen. Die Rendite eines Unternehmens lässt sich anhand der Kapitalrentabilität oder der Umsatzrentabilität berechnen.
Die Kapitalrentabilität gibt beispielsweise Aufschluss darüber, wie effizient ein Unternehmen mit bereitgestelltem Kapital arbeitet. Hierbei wird zwischen der Eigenkapitalrendite und der Gesamtkapitalrendite unterschieden:
1. Die Eigenkapitalrendite weist den Anteil am Jahresgewinn, den ein Unternehmen mit dem Eigenkapital erwirtschaftet. Die Eigenkapitalrendite sollte über zehn Prozent liegen. Für die Berechnung wird der Jahresgewinn durch das Eigenkapital geteilt und mit dem Faktor 100 multipliziert. Je höher der Prozentsatz, desto lohnender ist die Investition in das Unternehmen.
2. Um die Gesamtkapitalrendite zu berechnen, werden sowohl das Eigenkapital als auch das Fremdkapital, das ein Unternehmen aufgenommen hat, betrachtet. Eine lohnende Investition ist ein Unternehmen, bei dem die Eigenkapitalrendite die Gesamtkapitalrendite übersteigt. Investoren verschaffen sich mithilfe dieser Kennzahl einen Überblick über die allgemeine Leistungsfähigkeit eines Unternehmens.
Die Umsatzrentabilität sagt aus, welcher Jahresüberschuss in Prozent des Umsatzes nach Abzug aller anderen Aufwendungen erwirtschaftet wurde. Er berechnet sich aus dem Jahresüberschuss, der mit dem Faktor 100 multipliziert und durch die Umsatzerlöse geteilt wird.
Je mehr Jahresüberschuss aus den Umsatzerlösen erwirtschaftet werden kann, desto höher ist die Rendite. Klassische Beispiele, um diese wichtige Kennzahl zu beeinflussen, ist die Senkung von Personal- oder Materialkosten oder die Anhebung der Preise.
Was ist der Unterschied zwischen der Rendite und dem Zins?
Während sich die Rendite auf das Verhältnis zwischen dem eingesetztem Kapital und dem Betrag, der nach Ablauf eines Jahres mit einer Kapitalanlage erzielt worden ist, bezieht, gibt der Zins lediglich den Preis an, den ein:e Anleger:in dafür bekommt, dass er sein Kapital für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellt. Man spricht hier auch vom Habenzins im Gegensatz zum Sollzins, den ein Kunde zahlt, wenn er sich Geld leiht.
Der Zinsbetrag ergibt sich aus Zinssatz, Laufzeit und Höhe des überlassenen Kapitals. Die Höhe des Zinssatzes hängt in erster Linie von Angebot und Nachfrage auf dem Geld- und Kapitalmarkt, dem Leitzins und dem Zweck der Geldüberlassung ab und wird gesetzlich oder vertraglich geregelt werden.
Man unterscheidet zwischen Geldmarktzinsen für kurzfristige Geldanlagen und Kapitalmarktzinsen für mittel- bis langfristige Geldanlagen. Werden die Zinsen bei einer Geldanlage nicht ausgezahlt, erhöht sich dadurch das eingesetzte Kapital und es entsteht der sogenannte Zinseszinseffekt, der den Gewinn stärker wachsen lässt. Der Zinssatz hingegen bleibt über die Laufzeit immer gleich.