Liquide Mittel
Unternehmenseigene Vermögenswerte, die ein Unternehmen uneingeschränkt verwenden kann, um seine Verbindlichkeiten zu begleichen, werden als liquide oder auch flüssige Mittel bezeichnet. Hierzu zählen auch Vermögenswerte, die kurzfristig umgewandelt und zur Verfügung gestellt werden können.
Welche Rolle spielen liquide Mittel?
Die liquiden Mittel eines Unternehmens stellen sicher, dass es jederzeit zahlungsfähig ist und offene Rechnungen, laufende Kosten sowie auch unvorhersehbare Ausgaben fristgerecht und in voller Höhe begleichen kann. Verfügt ein Unternehmen nicht über ausreichend Liquidität, drohen die Zahlungsunfähigkeit und im schlimmsten Fall die Insolvenz.
Liquide Mittel in der Bilanz
Um die Insolvenz zu vermeiden, muss ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Verbindlichkeiten eines Unternehmens (Passiva) und seinen Forderungen (Aktiva) bestehen. Die liquiden Mittel sind Teil des Umlaufvermögens eines Unternehmens. In der Bilanz finden sie sich entsprechend auf der Seite der Aktiva wieder. Die Höhe der liquiden Mittel zum Zeitpunkt der Bilanzierung wird mithilfe der Kapitalflussrechnung oder auch Cashflow-Rechnung ermittelt.
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Welche Vermögenswerte zählen zu den liquiden Mitteln?
Laut Handelsgesetzbuch § 266 Absatz 2 B. (HGB) zählen unterschiedliche Unternehmenswerte zu den liquiden Mitteln im Unternehmen. Hierzu zählen
- Waren- und Lagerbestände
- offene Forderungen
- Wertpapiere
- Kassenbestand, Bankguthaben und Schecks
Liquide Mittel 1., 2. und 3. Ordnung
Man unterscheidet hierbei zwischen flüssigen Mitteln 1., 2. und 3. Ordnung. Zu den liquiden Mitteln 1. Ordnung zählen Vermögenswerte, die sofort und unmittelbar verfügbar sind wie Bargeld oder Bankguthaben. Zu den liquiden Mitteln 2. Ordnung zählen Unternehmenswerte, die schnell in Bargeld umgewandelt werden können wie Schecks, Wertpapiere oder offene Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Vermögenswerte, die sich nur mit einem vergleichsweise hohen Aufwand liquidieren lassen und nur mittelfristig zur Verfügung stehen, werden als liquide Mittel 3. Ordnung bezeichnet. Hierzu zählen beispielsweise
- Vorräte (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe)
- unfertige Produkte sowie noch nicht verkaufte Produkte (Lagerbestände)
- noch nicht abgeschlossene Leistungen
- geleistete Anzahlungen
Wie hoch müssen die liquiden Mittel in einem Unternehmen sein?
Einen Richtwert über die Höhe der liquiden Mittel in einem Unternehmen gibt es nicht. Ein Unternehmen sollte über ausreichend liquide Mittel verfügen, um seine Ausgaben zu decken. Ein zu hoher Anteil an liquiden Mitteln ist wiederum kontraproduktiv. Diese Gelder könnten besser in das Unternehmenswachstum investiert werden. Grundsätzlich gilt also: so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig.
Liquidität berechnen
Um die liquiden Mittel eines Unternehmens zu berechnen, sind drei Kennzahlen relevant.
Cash Ratio (Liquidität 1. Ordnung)
Zur Berechnung werden die vorhandenen liquiden Mittel 1. Ordnung in Relation zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens gesetzt. Zu diesen Verbindlichkeiten zählen sämtliche Zahlungen, die innerhalb der nächsten 12 Monate fällig werden. Das Ergebnis der Cash Ratio sollte unter 100 Prozent liegen. Die Formel zur Berechnung lautet:
Quick Ratio (Liquidität 2. Ordnung)
Zur Berechnung werden die vorhandenen liquiden Mittel 1. Ordnung mit den kurzfristigen offenen Forderungen addiert und in Relation zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens gesetzt. Das Ergebnis sollte mindestens 100 Prozent der Verbindlichkeiten abdecken. Die Formel zur Berechnung der Quick Ratio lautet:
Current Ratio (Liquidität 3. Ordnung)
Zur Berechnung werden die vorhandenen liquiden Mittel 1. Ordnung mit den kurzfristigen offenen Forderungen sowie den vorhandenen Vorräten addiert und in Relation zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens gesetzt. Die Current Ratio zeigt das Verhältnis des gesamten Umlaufvermögens zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens. Der Wert liegt idealerweise deutlich über 100 Prozent. Die Formel zur Berechnung lautet: