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Die Gründung eines eigenen Handwerksbetriebs ist ein spannender und potenziell lohnender Schritt. Angesichts des akuten Fachkräftemangels könnte jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür sein. Aber ist es auch für Sie der richtige Weg?
Dieser Leitfaden hilft Ihnen dabei, diese Frage zu beantworten. Wir erläutern, welche Faktoren berücksichtigt werden sollten, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und welche Schritte zur Gründung eines Handwerksbetriebs erforderlich sind.
Bereits seit einigen Jahren besteht im Handwerk ein ernster Fachkräftemangel. Laut dem Zentralverband des Deutschen Handwerks waren Anfang 2023 rund 153.000 Stellen unbesetzt – insgesamt fehlten im Handwerk ca. 250.000 Fachkräfte. Betrachtet man diese Zahlen, erkennt man schnell, dass aktuell ein hoher Bedarf nach Handwerker:innen besteht und sich der Wettbewerb vermeintlich in Grenzen hält.
Ob sich die Gründung eines Handwerksbetriebs aber auch für Sie persönlich lohnt, hängt von weiteren Faktoren ab:
Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, könnte es sich definitiv lohnen. Sie müssen jedoch bedenken, dass jede Unternehmensgründung Risiken birgt. Es erfordert Zeit, Engagement und anfängliche Investitionen. Auch wenn der Erfolg nicht garantiert ist, kann der Besitz eines eigenen Handwerksbetriebs sowohl persönlich als auch finanziell erfüllend sein.
Bevor Sie sich allerdings in den Gründungsprozess stürzen, sollten Sie überprüfen, ob Sie die notwendigen Anforderungen für einen erfolgreichen Handwerksbetrieb mitbringen. Dazu zählen etwa:
Wussten Sie schon…?
Im Jahr 2022 waren 12,3 % aller Erwerbstätigen und 28,7 % aller Auszubildenden in Deutschland im Handwerk tätig. (Quelle: ZDH)
Um einen Handwerksbetrieb zu gründen benötigt man nicht zwingend einen Meisterbrief – allerdings nur, wenn es sich um ein zulassungsfreies Handwerk oder handwerksähnliche Gewerbe handelt. Dabei handelt es sich um Berufe, für die keine Meisterprüfung erforderlich ist, wozu unter anderem gehören:
Eine vollständige Liste dieser Berufe finden Sie bei der Handwerkskammer in der Handwerksordnung Anlage B1 und B2.
Bei zulassungspflichtigen Handwerken brauchen Sie entweder selbst den Meisterbrief oder Sie müssen einen Meister oder eine Meisterin als Betriebsleiter:in einstellen.
Es ist also wichtig, sich genau zu informieren und die richtige Entscheidung für Ihre Situation zu treffen. Denken Sie daran, dass die Meisterprüfung auch eine gute Möglichkeit zur Weiterbildung und zur Verbesserung Ihrer Fähigkeiten darstellt.
Auch als Ingenieur:in können Sie einen Handwerksbetrieb gründen. Tatsächlich ermöglicht Ihr ingenieurwissenschaftlicher Abschluss die Führung von zulassungspflichtigen Handwerksbetrieben, da er in Deutschland als gleichwertig zu einem Meisterbrief angesehen wird.
Ob es Sinn ergibt, hängt von Ihren persönlichen Interessen und Zielen ab. Wenn Sie leidenschaftlich gerne praktisch arbeiten, direkten Kundenkontakt schätzen und gerne Ihr eigener Chef oder Ihre eigene Chefin wären, könnte dies eine großartige Möglichkeit sein.
Bedenken Sie aber auch, dass neben den technischen Aspekten auch unternehmerische Fähigkeiten gefragt sind, um einen erfolgreichen Betrieb zu führen. Es könnte also sinnvoll sein, zusätzliches Wissen in Betriebswirtschaft oder Unternehmensführung zu erwerben.
Das Handwerk als Wirtschaftstreiber
Die Handwerksbranche hat 2022 bundesweit rund 739 Milliarden Euro Umsatz generiert – das sind 10,5 % mehr als noch im Vorjahr. (Quelle: ZDH)
Um ein Handwerksunternehmen zu gründen müssen Sie einige formelle Schritte durchlaufen. Mit der nachfolgenden Anleitung navigieren Sie sicher und so unkompliziert wie möglich durch die Gründungsphase:
Bevor Sie sich ins Geschäftsleben stürzen, sollten Sie den Markt, in dem Sie tätig werden möchten, genau unter die Lupe nehmen. Wer sind Ihre potenziellen Kundinnen und Kunden und Konkurrent:innen? Wie ist die allgemeine wirtschaftliche Lage in Ihrer Branche?
Eine sorgfältige Marktanalyse hilft Ihnen, Ihr Angebot zu positionieren und Ihre Zielgruppe besser zu verstehen.
Ein guter Businessplan ist das A und O bei der Gründung eines Handwerksbetriebs. Er soll Ihre Geschäftsidee, Ihre Strategie, Ihren Finanzplan und Ihre Marketingmaßnahmen umfassen.
Zudem hilft er Ihnen, potenzielle Investor:innen zu finden und zu überzeugen. Einen fundierten Finanzplan zu erstellen ist ebenfalls wichtig und zentraler Bestandteil des Businessplans. Er sollte alle voraussichtlichen Kosten und Einnahmen berücksichtigen.
Die Eröffnung eines Geschäftskontos ist ein wichtiger Schritt zur Trennung Ihrer privaten und geschäftlichen Finanzen. Dies erleichtert die Buchhaltung und gibt Ihnen einen besseren Überblick über die Finanzen Ihres Unternehmens.
Moderne Finanzdienstleister bieten Ihnen zudem die Möglichkeit, ein Geschäftskonto mit integrierter Buchhaltung, digitaler Rechnungsverwaltung und Ausgabenverwaltung zu eröffnen.
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Um Ihren Handwerksbetrieb offiziell zu gründen, müssen Sie beim zuständigen Gewerbeamt ein Gewerbe anmelden. Je nach Art des Handwerks kann es erforderlich sein, dass Sie sich zusätzlich in die Handwerksrolle bei der Handwerkskammer eintragen lassen.
Nach der Gewerbeanmeldung müssen Sie Ihren Betrieb beim Finanzamt melden. Hier müssen Sie dann Ihre Steuernummer beantragen und Ihnen wird erläutert, welche steuerlichen Pflichten Sie als Unternehmer:in haben. Zu den möglichen Steuern, die Sie zahlen müssen, zählen:
Zum Schutz Ihres Unternehmens sollten Sie verschiedene Versicherungen abschließen, z. B. eine Betriebshaftpflichtversicherung, die Sie vor finanziellen Schäden durch Betriebsunfälle schützt.
Informieren Sie sich auch über weitere sinnvolle Versicherungen, wie etwa eine Berufsunfähigkeits- oder eine Betriebsunterbrechungsversicherung.
Wenn Sie alleine gründen möchten, könnten Einzelunternehmen oder eine Ein-Mann-GmbH passen. Ein Einzelunternehmen ist unkompliziert zu gründen und bietet viel Flexibilität, jedoch umfasst die Haftung im Einzelunternehmen auch Ihr Privatvermögen. Bei einer Ein-Mann-GmbH ist Ihre Haftung auf das Firmenvermögen beschränkt, die Gründung ist allerdings aufwendiger und kostspieliger.
Falls Sie mit Partner:innen gründen möchten, kommen z.B. die offene Handelsgesellschaft (OHG) oder die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) in Frage. Bei einer OHG haften alle Gesellschafter:innen unbeschränkt, bei einer GmbH ist die Haftung auf das Firmenvermögen begrenzt.
Die Finanzierung ist eine der größten Herausforderungen bei der Gründung eines Handwerksbetriebs. Es ist wichtig, dass Sie einen soliden Finanzierungsplan erstellen und verschiedene Finanzierungsformen in Betracht ziehen.
Viele Gründer:innen nutzen ihre eigenen Ersparnisse als Startkapital. Eine Finanzierung per Eigenkapital hat den Vorteil, dass Sie unabhängig bleiben und keine Zinsen zahlen müssen.
Wenn Sie Ihr Unternehmen ohne Kapital gründen möchten oder nur über begrenzte Finanzmittel verfügen, sind traditionelle Bankkredite eine der gängigsten Finanzierungsmöglichkeiten.
Verschiedene Kreditinstitute bieten spezielle Kredite für Gründer:innen an – wie etwa den Jungunternehmerkredit. Beachten Sie jedoch, dass für einen Kredit oft Sicherheiten verlangt werden.
Es gibt zahlreiche Förderprogramme von Bund, Ländern und der EU, die speziell auf Existenzgründer:innen zugeschnitten sind. Diese können Zuschüsse, günstige Kredite oder Bürgschaften umfassen.
Hierbei stellen viele Menschen kleine Beträge zur Verfügung, um Ihre Geschäftsidee zu unterstützen. Im Gegenzug erhalten sie entweder eine materielle Gegenleistung oder eine Verzinsung ihrer Investition.
Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr über Crowdfunding und seine Erfolgsfaktoren.
Investor:innen oder Venture-Capital-Gesellschaften bieten Kapital im Austausch für Unternehmensanteile an. Dies kann eine Option sein, wenn Sie ein hohes Wachstumspotenzial aufweisen können.
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