Führungspersonen eines Unternehmens oder Teams sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie motiviert, erfolgsorientiert und zufrieden jeder Mitarbeitende ist. Welche Führungsstile es gibt und welche Ziele damit verfolgt werden, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Führungsstil beschreibt die Art und Weise, wie Vorgesetzte innerhalb der Unternehmenskultur mit seinen Mitarbeitenden umgeht.
- Moderne Führungsstile integrieren Mitarbeitende, lassen ihnen Freiraum für eigene Entscheidung und Kreativität und fördern jeden Einzelnen individuell. Die Hierarchien sind flach.
- Autoritäre Führungsstile sind hingegen nur noch selten vertreten, können aber in einzelnen Branchen oder kurzweilig nötig sein.
- Ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Führungsstils ist die jeweilige Branche und die geführte Unternehmenskultur sowie die Auswahl der Mitarbeitenden.
Was ist ein Führungsstil?
Ein Führungsstil ist einfach formuliert das Verhalten von Vorgesetzten gegenüber den Mitarbeitenden eines Unternehmens. Das können Einzelpersonen, ein ganzes Team oder eine Abteilung sein. Je nachdem, welcher Aufgabenbereich zugeordnet wurde.
Jede/r in einer Führungsposition muss sich früher oder später in ihrer bzw. seiner Karriere damit auseinandersetzen, welche Rolle sie bzw. er zukünftig einnehmen möchte: Die strenge, aber faire Chefin, die klare Ansagen macht oder lieber der lockere Kumpeltyp, der viel Freiraum lässt, auf Eigeninitiative setzt und dadurch trotzdem seine Ziele erreicht. Natürlich gibt es dazwischen noch einige Stufen mehr. Insgesamt lassen sich sechs verschiedene Führungsstil-Arten unterscheiden.
Auch gibt es keinen richtigen oder falschen Führungsstil, denn auch innerhalb eines Teams sind Mitarbeitende mit verschiedenen Charakteren vertreten, die sich allesamt anders motivieren und führen lassen.
So hängt alles letztendlich von der Persönlichkeit, den Zielen, den Aufgabenstellungen und der Arbeitsweise ab, welcher Führungsstil gelebt wird.
Im Nachfolgenden finden Sie einen Überblick der verschiedenen Führungsstil-Arten.
Welche Führungsstile gibt es?
1. Kooperativer Führungsstil
Der kooperative Führungsstil, auch demokratischer Führungsstil genannt, ist in der Regel genau das, was Mitarbeitende von ihrem Job erwarten oder sich zukünftig wünschen. Denn hierbei arbeiten sie mit ihren Vorgesetzten in einem partnerschaftlichen Verhältnis zusammen, werden bei Entscheidungen einbezogen, können ihre freie Meinung äußern und aktiv an Projekten oder anderen Aufgabenbereichen mitwirken. Die Wünsche und Bedürfnisse aller Mitarbeitenden sowie die damit einhergehenden Entscheidungen werden im Kollektiv zugelassen.
Trotzdem unterliegt der kooperative Führungsstil festen Hierarchien und Strukturen, denn Verantwortliche sind und bleiben die Vorgesetzten. Ziel ist es, das Team in besonderem Maße zu motivieren und das Gefühl zu vermitteln, gemeinsam am Erfolg des Unternehmens beigetragen zu haben. Diese moderne Unternehmenskultur findet immer mehr Anklang in besonders jungen Unternehmen, die flache Hierarchien leben und vermitteln sowie damit qualifizierte Mitarbeitenden ansprechen, die viel Eigenverantwortung tragen möchten.
Dennoch hat der kooperative Führungsstil auch Nachteile:
- Entscheidungen dauern länger und sind aufwendiger, da viele Personen mitwirken können.
- Konfliktgefahr durch viele Mitwirkende mit unterschiedlichen Charakteren.
- Ausschließlich top ausgebildete Führungskräfte mit hoher sozialer Kompetenz und Geduld bei Entscheidungswegen, die zwischen den Mitarbeitenden gut vermitteln können sowie kompromissbereit sind und Überzeugungskraft mitbringen, sind in der Lage diesen Führungsstil effektiv umzusetzen.
- Ein gutes Zusammenspiel von Mitarbeitenden, eine detaillierte Teamauswahl, die sowohl eigenständig arbeitet als auch in einer Gruppe optimal agiert ,ist nötig.
- Motivation muss langfristig aufrecht gehalten werden, sonst drohen aufgrund der hohen Eigenverantwortung Unproduktivität und Unzufriedenheit.
So ist der kooperative Führungsstil nicht in jedem Unternehmen geeignet. Für Projekte, bei denen der Aufgabenbereich anspruchsvoll ist sowie viel Kreativität und Spielraum zulässt und qualifizierte Mitarbeitende fordert, kann sich dieser Führungsstil als richtig und besonders motivierend erweisen. In Branchen, in denen hingegen die Arbeit stark routiniert ist und wenig Freiräume lässt, ist der kooperative Führungsstil kontraproduktiv und widerspricht sich.
2. Autoritärer Führungsstil
In einem autoritären Führungsstil trifft die Führungskraft alle Entscheidungen alleine. Mitarbeitende werden in der Regel nicht bei Entscheidungsprozessen mit eingebunden, können kaum Eigeninitiative zeigen und sind an starre und starke Hierarchien und Strukturen gebunden. Dieser autoritäre Führungsstil war vor Jahrzehnten noch der Standard in großen Unternehmen. Heute hat sich das glücklicherweise geändert, denn mit diesem Führungsstil leidet die Motivation des Teams maßgeblich.
Dennoch kann der autoritäre Führungsstil heutzutage immer noch kurzzeitig in Unternehmen gelebt werden, wenn zum Beispiel schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen oder es aufgrund von Konflikten einer schnellen Lösung bedarf. Dann gibt es auch noch die Branchen, bei denen der autoritäre Führungsstil notwendig ist, wie etwa beim Militär, Polizei oder Feuerwehr. Denn hier geht es um Sekunden und es können nicht vorab Diskussionsrunden stattfinden, sondern ein Entscheidungsträger muss agieren.
Autoritärer Führungsstil Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- Eindeutig geregelte Zuständigkeit und Verantwortlichkeit
- Entscheidungen und Autorität der Führungskräfte wird nicht infrage gestellt
- Keine langwierigen Entscheidungen, sondern klare Ansagen und Aufgabenverteilungen
Nachteile:
- Gefühl der geringen Wertschätzung bei Mitarbeitenden
- Fehlentscheidung auf Seiten der Führungsposition
- Hohe Mitarbeiterfluktuation
- Unzufriedenheit und geringe Motivation
- Wenig Innovation durch starre und gleichbleibende Strukturen
3. Laissez-faire-Führungsstil
Ein Laissez-fairer-Führungsstil steht im Gegensatz zu dem autoritären Führungsstil und ähnelt stark dem kooperativen Führungsstil. Hierbei treten Führungskräfte als Autoritätspersonen zurück und lassen zu, dass sich die Mitarbeitenden selbstständig aufstellen und untereinander organisieren. Bei dem kooperativen Führungsstil führt die Führungskraft die Entscheidungen an, handelt im Arbeitsalltag aktiv mit, bewertet Ergebnisse und ist an der Entwicklung der einzelnen Mitarbeitenden beteiligt.
Beim Laissez-fairen Führungsstil gibt es keine Hierarchien, denn es wird nur als Team agiert. Vertrauen und Eigenverantwortung sind bei dieser Führungsstil-Art die Schlagwörter. Auch trifft dieser moderne Führungsstil den Zeitgeist, in dem Mitarbeitende eigenständig Innovationen entwickeln, selbstverantwortlich handeln und dadurch maximal motiviert werden.
4. Situativer Führungsstil
Ein situativer Führungsstil passt sich, wie der Name schon sagt, der jeweiligen Situation an und fördert jeden Mitarbeitenden individuell im Bezug auf seinen Reifegrad und seine Fähigkeiten. Die Annahme ist hierbei, dass nicht nur ein Führungsstil einem Team gerecht wird, sondern jede einzelne Person nach ihren persönlichen Bedürfnissen und Anforderungen geführt werden muss. Denn während der eine entsprechend seinen Qualifikationen Arbeitsabläufe erkennt und umsetzt, benötigt ein anderer noch klare Ansagen und eine detaillierte Aufgabenverteilung.
Auch wenn sich der situative Führungsstil im ersten Moment nach einer individuellen Chance für alle Mitarbeitenden anhört, gibt es jedoch auch Kritik. So müssen Vorgesetzte genau erkennen, welche Stärken und Schwächen Mitarbeitende mitbringen und den jeweiligen Reifegrad zuordnen können. Sonst kann es zu Missverständnissen und Ungleichheit kommen und dem gesamten Arbeitsklima schaden. Auch entwickeln sich Mitarbeitende stetig weiter, weshalb sich auch die Führungskräfte immer neuen Aufgaben bewusst werden und den Führungsstil entsprechend anpassen muss.
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5. Partizipativer Führungsstil
Beim partizipativen Führungsstil, auch beratender Führungsstil genannt, wird wie bei dem kooperativen Führungsstil jeder einzelne Mitarbeitende stark in das Unternehmen integriert. Alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen, obwohl die Meinung der Führungskraft mehr Gewicht hat. So treffen die Vorgesetzten zwar alle Entscheidungen alleine, berücksichtigen dabei aber die Meinung ihrer Mitarbeitenden.
Besonders häufig vorzufinden ist die Führungsstil-Art, wenn es in Unternehmen mehrere Bereiche gibt, in denen die Kompetenz der Vorgesetzten nicht gleichermaßen verteilt ist. Beispielsweise in medizinischen oder technischen Branchen.
6. Patriarchalischer Führungsstil
Beim patriarchalischen Führungsstil, auch matriarchalischer Führungsstil genannt, entscheiden die Führungskräfte wie beim autoritären Führungsstil alleine. In der Regel findet man diese Führungsstil-Art in Familienbetrieben wieder, denn die Vorgesetzten werden hierbei nicht eingestellt, sondern sind Gründer:innen oder Eigentümer:innen des Unternehmens.
Im Gegensatz zum autoritären Führungsstil nehmen Vorgesetzte hier aber eine fürsorgende und überaus faire Rolle bei seinen Mitarbeitenden ein. Trotzdem tragen sie Entscheidungen vollkommen alleine, verlangen Disziplin und möchten, dass Angestellte den Anweisungen folgen.
Fazit: Führungsstile Vor- und Nachteile für Ihr Unternehmen
Letztendlich entscheiden Sie selbst, wie Sie Ihre Mitarbeitenden führen möchten. Auch wenn Sie Abteilungsleiter:innen oder Teamleiter:innen für unterschiedliche Bereiche einstellen, können Sie ihnen vorschreiben, welche Führungsstil-Art Ihnen am sinnvollsten erscheint. Viele Dinge ergeben sich dabei aus dem Arbeitsalltag, den Aufgaben, Projekten und natürlich durch Ihre Mitarbeitenden.
Moderne Führungsstile lassen viel Freiraum für die eigene Kreativität, setzen auf Selbstverantwortung und sorgen dafür, dass die Mitarbeiterfluktuation sinkt und Kompetenzen voll und ganz gefördert werden. Oftmals ist auch der situative Führungsstil vonnöten, um auf die Bedürfnisse jedes einzelnen einzugehen.
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