Reinigungsfirma gründen: Voraussetzungen, Zielgruppen, Kapital

Sie möchten gerne Ihre eigene Chefin oder Ihr eigener Chef sein und eine Reinigungsfirma gründen? Wunderbar – nichts wie ran an die Arbeit. Aber bevor Sie richtig loslegen, sollten Sie sich über einige wichtige Aspekte informieren und sich einen genauen Plan machen, was Sie wollen und wie Sie Ihre Ziele erreichen können.

Genau genommen keine. Um eine Reinigungsfirma zu gründen, müssen Sie erst einmal keine besonderen Qualifikationen oder einen Meistertitel vorweisen. Jedoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine Ausbildung als Reinigungskraft definitiv von Vorteil ist oder eine kaufmännische Ausbildung. Aber auch darüber hinaus sollten Sie einige Voraussetzungen erfüllen, um erfolgreich durchstarten zu können.

Wenn Sie eine Firma gründen, sind Sie nicht nur Ansprechpartner:in für Ihre Kunden und Kundinnen: Auch Ihre Mitarbeitenden kommen mit Fragen oder Anregungen auf Sie zu. Deshalb sollten Sie mit Kritik umgehen können. Gehen Sie genau auf die Wünsche Ihrer Kundinnen und Kunden ein und achten Sie auf die Anmerkungen Ihrer Mitarbeitenden. So wird Ihre Reinigungsfirma ein Erfolg.

Achten Sie zudem auf einen professionellen Umgang mit Ihren Kunden und Kundinnen sowie Ihren Mitarbeitenden. Eine gute Kommunikationsfähigkeit ist sehr viel wert und kann Ihnen die Arbeit mit Kunden und Kundinnen, Auftraggebern und Auftraggeberinnen und Ihren Mitarbeitenden erheblich erleichtern.

Neben diesen Fähigkeiten sollten Sie aber auch über einige fachliche und branchenbezogene Kenntnisse verfügen. Der Markt der Reinigungsfirmen ist aufgrund der niedrigen Einstiegsmöglichkeiten recht umkämpft, weshalb Sie sich genau über alles informieren solltest, um Fehler zu vermeiden, die Ihnen vielleicht später auf die Füße fallen könnten.

Der grundlegende Unterschied bei einer Gründung mit und ohne Ausbildung liegt darin, dass Sie ohne eine Ausbildung eine Reinigungsfirma und mit Ausbildung eine Gebäudereinigung gründen können. Eine Reinigungsfirma zählt zu einer zulassungsfreien Handwerksberufsgruppe, während Sie nach einer staatlich anerkannten Ausbildung zu einem oder einer Gebäudereiniger:in eine Gebäudereinigung gründen kannst. Ohne Ausbildung sind Sie nicht berechtigt, diese Firmenbezeichnung zu führen.

Einige kaufmännische Kenntnisse können auch ein großer Vorteil sein. Sollten Sie keine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen haben, können Ihnen das Weiterbildungsangebot der Handwerkskammer oder eine Betriebsberatung für Gründer:innen weiterhelfen.

Finden Sie Ihre Nische! Wenn Sie erfolgreich sein wollen, dann müssen Sie etwas machen, was niemand oder nur wenige Ihrer Branche machen. Das bedeutet, dass Sie eine Geschäftsidee entwickeln müssen. Eine Marktanalyse kann Ihnen helfen, Ihre Nische zu finden. Stellen Sie Fragen wie „Wer sollen meine Kunden oder Kundinnen und Auftraggeber:innen sein?“, „Welche Zielgruppe kann ich definieren?“ und auch „Wer sind meine Konkurrenten und Konkurrentinnen?“. Denn Sie müssen beachten: Jede Spezialisierung erfordert eine andere Umsetzung.

Mögliche Bereiche, auf die Sie sich spezialisieren können, sind zum Beispiel Wohnungsauflösungen, wozu auch die Beseitigung starker Gerüche zählt, Teppichreinigungen, Reinigen von Fenstern, Glasfronten oder Fassaden, Geschäftsräume, private Haushalte, Reinigung von Fuhrparks, Zügen und Flugzeugen, Tatortreinigung und viele weitere.

Bevor Sie richtig durchstarten können, sollten Sie aber festlegen, welche Zielgruppen Sie ansprechen möchten und wie Sie die passende Neukundenakquise durchführen. Dabei lassen sich für Reinigungsfirmen drei verschiedene Hauptzielgruppen identifizieren.

Sie können sich zum einen dazu entschließen, dass Sie nur Privatkunden ansprechen möchten. Dabei haben Sie und Ihre Mitarbeiter:innen regelmäßige Arbeitszeiten, meistens tagsüber. Gearbeitet wird direkt bei den Kunden und Kundinnen zu Hause. Ein großer Vorteil von Privatkunden ist, dass es sich oft um Daueraufträge handelt. Dazu kommen dann auch noch kleinere Einzelaufträge. Wenn also mal ein Auftrag wegbricht, hat man auf jeden Fall noch andere.

Geschäftskunden und -kundinnen sind Großaufträge, bei denen Sie und Ihre Mitarbeitenden vorrangig nachts in leeren Geschäftsräumen arbeiten. Geschäftskunden sind allgemein sehr zuverlässig, aber Sie sollten nicht vergessen, wenn es Ihrem Kunden mal wirtschaftlich schlecht geht, kann er Sie auch nicht bezahlen. Um Großkunden annehmen zu können, sollten Sie außerdem auf einen großen Mitarbeiterstamm zurückgreifen können, um die Aufträge zu voller Zufriedenheit zu erfüllen.

Zuletzt gibt es auch öffentliche Auftraggeber:innen. Darunter fallen beispielsweise Städte oder Gemeinden. Die Anforderungen an Ihre Reinigungsfirma sind dabei ähnlich wie bei den Geschäftskunden. Vorteilig ist aber, dass es nie zu einem Zahlungsausfall kommen wird, maximal zu einer Zahlungsverzögerung. Im schlimmsten Falle müssen Sie bei offenen Rechnungen als lediglich eine Zahlungserinnerung oder Mahnung schreiben.

Zunächst müssen Sie die aufkommenden Kosten identifizieren, und bevor Sie überhaupt anfangen können, kommen die Gewerbeanmeldung, die Anschaffung von Equipment, Werbung, also zum Beispiel eine Unternehmenswebsite, und Marketing sowie Versicherungen auf Sie zu. Außerdem sollten Sie Ihre laufenden Betriebskosten planen. Dazu zählen Miete, Strom, Internet, Telefon, Löhne oder Materialkosten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie diese Kosten stemmen können. Zum einen können Sie einen Kredit beantragen. Das geht entweder bei Banken oder Finanzdienstleistern, oder Sie beantragen finanzielle Unterstützung. Dabei können Ihnen die Industrie- und Handelskammer oder aber auch Steuer- und Unternehmensberater unter die Arme greifen.

Eine letzte Möglichkeit ist die Unternehmensfinanzierung durch staatliche Unterstützungen. Dazu zählt beispielsweise der ERP-Gründerkredit der KfW-Bankengruppe, den Sie bei Ihrer Hausbank beantragen können. Sollten Sie wenig oder gar kein Eigenkapital haben, können Sie sich damit eine maximale Förderungssumme von 100.000 € sichern.

Wichtig ist außerdem, niemals Privates und Geschäftliches zu vermischen. Aus diesem Grund sollten Sie direkt von Beginn an ein für Sie passendes Geschäftskonto eröffnen. Bei Qonto haben Sie die Auswahl zwischen unterschiedlichen Preisplänen. Alle Vorteile und hilfreichen Zusatzfunktionen, die Ihnen die Gründung erleichtern, finden Sie hier.

Es gibt einige Dinge, die Sie auf jeden Fall erledigen müssen, bevor Sie mit der Arbeit richtigen loslegen können. Sie wollen schließlich auch, dass alles rechtens ist und es später kein böses Erwachen gibt.

Der erste Schritt ist die Gewerbeanmeldung. Ihr Gewerbe melden Sie beim Gewerbeamt Ihrer Gemeinde an. Ist die Anmeldung erfolgt, werden das Finanzamt, die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, die Handwerkskammer sowie das Amtsgericht darüber informiert, dass Sie eine Reinigungsfirma gegründet haben.

Im nächsten Schritt erfolgt die steuerliche Erfassung. Nachdem Sie Ihr Gewerbe erfolgreich angemeldet haben, wird Ihnen ein Fragebogen zur steuerlichen Erfassung zugesandt. In diesem beantworten Sie Fragen, wie zum Beispiel, ab wann Sie den Betrieb führen und mit welchen Einnahmen Sie rechnen. Danach erhalten Sie Ihre Umsatzsteuer-Identifikationsnummer.

Wenn Ihr Unternehmen wächst und Sie sich dazu entschließen, Unterstützung einzustellen, müssen Sie eine Betriebsnummer beantragen. Damit identifizieren Sie sich als Arbeitgeber:in und Sozialversicherungsträger:in.

Betriebliche Versicherungen sind ein sehr wichtiges Thema, denn so stellen Sie sicher, dass Ihnen und Ihren Mitarbeitenden nichts passiert, selbst wenn es mal zu einem Fehler oder einem Unfall kommt.

Sind Sie bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft registriert, so haben Ihre Mitarbeiter:innen eine Unfallversicherung. Die BG BAU ist nämlich die Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung. Auch Sie als Unternehmer:in können sich freiwillig versichern. Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, speziell für Ihre Unternehmensbedürfnisse eine Unfallversicherung abzuschließen.

Eine weitere wichtige Versicherung, auf die Sie in gar keinem Fall verzichten sollten, ist eine Betriebshaftpflicht. Achten Sie beim Abschluss der Versicherung aber unbedingt darauf, dass die Arbeitsbereiche, die Ihre Reinigungsfirma anbietet, auch versichert sind.

Sie können auf zwei grundlegende Arten auf sich aufmerksam machen: zum einen offline und zum anderen online. Sie sollten beides ausschöpfen, um genug Aufträge generieren zu können, sodass Ihre Reinigungsfirma ein voller Erfolg wird.

Beim Offline-Marketing konzentrieren Sie sich auf Anzeigen in Zeitungen oder auch das Verteilen von Flyern. Außerdem kann es für Sie, sollte das in Ihren Arbeitsbereich fallen, sehr gewinnbringend sein, wenn Sie mit Hausverwaltungen zusammenarbeiten. Das Wichtigste, was Sie im Offline-Marketing tun können, ist aber natürlich, dass die Aufträge von Ihnen und Ihren Mitarbeitenden nach bestem Wissen und Gewissen bearbeitet werden. Denn durch Empfehlungen können Sie immer wieder neue Aufträge dazugewinnen.

Ein weiterer Pfeiler, auf dem Ihr Marketingkonzept fußen sollte, ist das Online-Marketing. Erstellen Sie Ihre eigene Webseite oder lassen Sie sie erstellen. Dort können Sie Ihre Arbeiten präsentieren und eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme bereitstellen. Außerdem können Sie Ihre Reinigungsfirma in sozialen Netzwerken registrieren. Zeigen Sie beispielsweise Vorher- und Nachher-Bilder und schaffen Sie so Vertrauen zu Ihren Kunden, indem sie sehen, was sie bekommen, wenn sie Sie buchen. Außerdem können Sie verschiedene Dienstleistungsplattformen nutzen, um neue Aufträge zu generieren.

Nun haben Sie alle wichtigen Informationen rund um die Gründung Ihrer eigenen Reinigungsfirma. Jetzt brauchen Sie nur noch den Mut, sich selbstständig zu machen.

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