gUG gründen 2024: Anforderungen, Schritte und Kosten im Überblick

Die gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG) ist eine attraktive Rechtsform für soziale Unternehmer:innen und Gründer:innen gemeinnütziger Projekte. Durch die Gründung einer gUG können Sie Ihre Vision verfolgen, etwas Gutes zu tun, und gleichzeitig von einer rechtlichen Struktur profitieren, die Ihre persönliche Haftung begrenzt.

Dieser Artikel führt Sie durch die wesentlichen acht Schritte, die notwendig sind, um eine gUG zu gründen, die Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen, und die Kosten, die Sie erwarten können.

Die gUG, kurz für „gemeinnützige Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)”, ist eine Sonderform der UG und eine Alternative zur gGmbH. Sie ermöglicht es Gründer:innen, mit nur 1 € Startkapital ein haftungsbeschränktes, gemeinnütziges Unternehmen ins Leben zu rufen.

Anders als die herkömmliche UG oder GmbH, die primär wirtschaftliche Ziele verfolgen, dient die gUG gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken. Damit bietet sie sich für Engagierte an, die in Bereichen wie Umweltschutz, Jugendhilfe oder Kultur aktiv werden wollen, ohne in die persönliche Haftung zu gehen.

Wenn Sie eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft gründen möchten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese dienen dazu, den gemeinnützigen Charakter der Gesellschaft sicherzustellen und den Gründer:innen Rechtssicherheit zu bieten.

Hier sind die wesentlichen Voraussetzungen für die Gründung einer gUG:

• Stammkapital: Ein Mindeststammkapital von 1 € ist erforderlich.
• Gemeinnütziger Zweck: Die Satzung muss einen gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zweck festlegen.
• Gewinnverwendung: Erzielte Gewinne dürfen nur für den in der Satzung festgelegten Zweck verwendet werden.
• Keine Gewinnausschüttung: Gewinne dürfen nicht an Gesellschafter:innen ausgeschüttet werden.
• Satzung: Die Satzung muss besondere Anforderungen erfüllen, die den gemeinnützigen Status sicherstellen.
• Gründungsprotokoll: Bei der Gründung muss ein notarielles Gründungsprotokoll erstellt werden.

Die Gründung einer gUG vereint soziales Engagement mit unternehmerischem Denken. Wenn Sie das Verlangen verspüren, gesellschaftlich einen Unterschied zu machen und dabei die Vorteile einer Kapitalgesellschaft nutzen möchten, dann ist dieser Wegweiser ideal für Sie.

In 8 Schritten begleiten wir Sie durch die Gründungsphase Ihrer gUG:

1. Geschäftszweck definieren
2. Gesellschaftsvertrag und Satzung formulieren
3. Geschäftskonto eröffnen
4. Stammkapital einzahlen
5. Dokumente notariell beurkunden lassen
6. Gemeinnützigkeit beim Finanzamt prüfen lassen
7. gUG ins Handelsregister eintragen lassen
8. Steuerliche und gewerbliche Erfassung regeln

Das Herzstück jeder gUG ist ihr gemeinnütziger Zweck. Dieser sollte klar und deutlich definiert sein. Sie müssen sich intensiv damit auseinandersetzen, welche sozialen, kulturellen oder ökologischen Ziele im Fokus stehen und wie diese in der Praxis konkret umgesetzt werden sollen.

Die Findung Ihrer Geschäftsidee erfordert nicht nur Reflexion, sondern auch Recherche, um sicherzustellen, dass Ihr Zweck den Anforderungen der Gemeinnützigkeit entspricht.

Die Satzung und der Gesellschaftsvertrag legen den rechtlichen Rahmen Ihrer gUG fest. Hier werden unter anderem folgende Details verankert:

• Firmenname
• Namen der Gesellschafter:innen
• Informationen zur UG-Geschäftsführung
• Unternehmensstandort
• Geschäftszweck
• Organisationsstruktur

Dieses Dokument ist nicht nur formell wichtig, sondern gibt auch inhaltlich die Richtung vor. Es lohnt sich, bei der Erstellung sorgfältig vorzugehen und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen, um spätere Hürden zu vermeiden.

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Jede gUG muss ein Geschäftskonto eröffnen. Dies erleichtert die Trennung von privaten und geschäftlichen Transaktionen und sorgt für Transparenz und Professionalität.

Suchen Sie nach Banken, die spezielle Angebote für gemeinnützige Organisationen oder Start-ups haben, und nehmen Sie sich Zeit, die Konditionen zu vergleichen.

Ein Geschäftskonto sollte idealerweise die folgenden Funktionalitäten bieten:

• Geschäftskonto mit integrierter Buchhaltung
• Geschäftskonto mit DATEV für einfache Steuererklärungen
• Smartes Ausgabenmanagement für Teams
• Automatisierbare Rechnungsverwaltung
• Digitales Belegmanagement
• Firmenkarten
• Unterkonten

Welche Unterlagen und Voraussetzungen sind notwendig, um ein Geschäftskonto zu eröffnen? Finden Sie alle Antworten dazu in unserem Ratgeber.

Das erforderliche Stammkapital einer gUG beträgt mindestens 1 €. Diese Summe sollten Sie umgehend nach der Kontoeröffnung einzahlen. Das Stammkapital bildet die finanzielle Grundlage Ihrer Gesellschaft und zeigt auch potenziellen Partner:innen oder Investor:innen, dass Sie es ernst meinen. Es sorgt außerdem für die Haftungsbeschränkung der Gesellschafter:innen.

Bei Qonto können Sie Ihr Stammkapital mit einer simplen Überweisung online einzahlen. Die Einzahlungsbestätigung erhalten Sie in der Regel innerhalb von 24 Stunden.

Die notarielle Beurkundung ist ein essenzieller Schritt in der Gründungsphase. Ein Notar oder eine Notarin prüft Ihre Unterlagen, bestätigt die Rechtmäßigkeit und stellt sicher, dass Sie keine wichtigen Aspekte übersehen haben. Dies gibt Ihnen nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern erleichtert auch weitere Gründungsschritte.

Die Anerkennung als gemeinnützige Organisation ist zentral für Ihre gUG. Das zuständige Finanzamt prüft, ob Ihre Satzung und geplante Tätigkeit den Anforderungen entsprechen. Eine gute Vorbereitung und eindeutige Formulierungen erleichtern diesen Prozess und beschleunigen die Anerkennung.

Mit der Eintragung ins Handelsregister wird Ihre gUG offiziell. Dieser Schritt macht sie rechtlich sichtbar und bietet Schutz. Es ist ratsam, alle nötigen Unterlagen bereitzuhalten und sich über die spezifischen Anforderungen des zuständigen Amtsgerichts zu informieren.

Zum Abschluss sollten Sie sich um die steuerlichen Formalitäten kümmern. Das beinhaltet die Anmeldung beim Finanzamt und gegebenenfalls die Gewerbeanmeldung.

Dabei können regionale Unterschiede bestehen, deshalb sollten Sie sich im Vorfeld genau über die Anforderungen in Ihrer Region informieren.

Die Kosten der gUG-Gründung können sich auf bis zu ca. 1.060 € belaufen – je nachdem, wie komplex Ihre Unternehmensstruktur ist und ob Sie ein Musterprotokoll verwenden oder nicht.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die geschätzten Gründungskosten der gUG:

Bitte beachten Sie, dass diese Kosten variieren können. Informieren Sie sich deshalb bitte auch eigenständig über die Gebühren für Ihren individuellen Fall.

Eine gUG kann von steuerlichen Vorteilen profitieren, wenn sie als gemeinnützig anerkannt ist. Dazu gehören:

• Befreiung von Körperschaftsteuer
• Befreiung von Gewerbesteuer
• Reduzierung der Umsatzsteuer
• Möglichkeit, Spendenquittungen auszustellen, welche die Spender:innen steuerlich absetzen

Die steuerlichen Vorteile fördern die Umsetzung gemeinnütziger Projekte. Es ist ratsam, sich mit einer Steuerberatung zu beraten oder eine Steuersoftware zu nutzen, um alle steuerlichen Vorteile optimal zu nutzen.

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Wie bei jeder Unternehmensform gibt es auch bei der gUG sowohl Vor- als auch Nachteile. Eine sorgfältige Abwägung dieser Faktoren wird Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob diese Rechtsform für Ihre spezielle Situation und Ihre Ziele geeignet ist.

Wenn sich die gUG doch nicht als die richtige Option für Ihre Gründung herausstellt, gibt es weitere Möglichkeiten, um Ihre gemeinnützige Geschäftsidee umzusetzen.

Die gGmbH ist eine beliebte Rechtsform für gemeinnützige Organisationen. Wie die gUG verfolgt auch die gGmbH gemeinnützige Zwecke, bietet aber eine professionellere und etabliertere Struktur.

Mit einem höheren Stammkapital von mindestens 25.000 € bietet sie eine stärkere finanzielle Grundlage und wird oft als vertrauenswürdiger angesehen.

Die Haftung ist, wie bei der gUG, auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Die gGmbH ist eine gute Wahl, wenn Sie eine robustere Struktur und größere finanzielle Ressourcen haben.

Wie Sie eine gGmbH gründen, erfahren Sie in unserem weiterführende Artikel.

Der Verein ist eine weitere Option für gemeinnützige Aktivitäten. Er eignet sich besonders, wenn eine Gruppe von Personen gemeinsam einen sozialen, kulturellen oder wissenschaftlichen Zweck verfolgen möchte.

Die Gründung eines Vereins ist oft unkomplizierter und kostengünstiger als die einer gUG oder gGmbH. Allerdings ist die Struktur eines Vereins weniger unternehmerisch und bietet weniger Schutz im Hinblick auf die Haftung der Mitglieder.

Ein Verein ist eine gute Option, wenn der Gemeinschaftsgeist und die Freiwilligenarbeit im Vordergrund stehen und weniger kommerzielle Aktivitäten geplant sind.

Wie Sie einen Verein gründen, erfahren Sie in unserem weiterführende Artikel.