Kiosk gründen: So gelingt die Eröffnung

In Berlin wird er liebevoll Späti genannt, in Köln ist es das Büdchen, im Ruhrgebiet die Trinkhalle. Der Kiosk an der Ecke ist in Deutschland gar nicht wegzudenken. Während andere Läden nur eingeschränkte Öffnungszeiten haben, bekommen Sie am Kiosk meist rund um die Uhr nahezu alles, was Sie brauchen. 

Angefangen beim klassischen Kiosk Warensortiment wie Getränke, Süßwaren, Tabakwaren und Zeitschriften werden mittlerweile auch Lebensmittel, Backwaren oder Hygieneartikel verkauft. Er ist aber viel mehr als nur ein Laden. In Berlin ist er eine Institution, in Köln trifft man sich hier auf ein Bierchen, in Hamburg führt auf dem Weg in die Klubs kein Weg am Kiosk vorbei. Warum also nicht selbst einen Kiosk in Ihrer Stadt eröffnen?  

Um Ihren eigenen Kiosk zu eröffnen, ist wie bei jeder Gründung erst einmal eine gründliche Vorarbeit gefragt. Hierzu zählt im ersten Schritt die Erstellung eines Businessplans. Neben der Marktbetrachtung und der Zielgruppenanalyse liegen die Schwerpunkte Ihrer Betrachtung auf einer ausführlichen Standortanalyse und auf Ihrem Leistungsangebot.

Um Investoren von Ihrer Geschäftsidee zu überzeugen, bildet der Finanzteil Ihres Businessplans die Grundlage für die Finanzierung Ihres eigenen Kiosks. Ob Bankkredit, Gründungszuschuss, Fördergelder oder KfW Gründerkredit: Ihr Finanzteil sollte auf jeden Fall die folgenden Teilpläne enthalten und alle relevanten Informationen über Fixkosten, Einnahmen und Ausgaben bis hin zu geplanten Investitionen beinhalten: 

Auch als Kiosk-Besitzer:in stehen Sie am Anfang vor der Frage, in welcher Rechtsform Sie Ihren Betrieb gründen möchten. Grundsätzlich stehen Ihnen alle Rechtsformen offen.

Die Wahl der passenden Rechtsform hängt letztendlich individuell von Ihrer Gründungssituation ab. Wie viel Stammkapital können Sie einbringen, möchten Sie die Haftung auf das Firmenvermögen beschränken, gründen Sie alleine oder im Team oder möchten Sie die doppelte Buchführung vermeiden? 

Gründen Sie alleine, bieten sich die Gründung eines Einzelunternehmens, einer GmbH oder einer UG an. Gründen Sie gemeinsam mit einem Partner oder einer Partnerin, kommt ebenfalls die GmbH infrage. Allerdings benötigen Sie hier Stammkapital in Höhe von 25.000 €, dass Sie zur Gründung auf Ihrem Geschäftskonto hinterlegen müssen. Der Vorteil ist, dass die Gesellschafter:innen der GmbH nicht mit ihrem Privatvermögen haften.

Alternativ können Sie Ihren Kiosk auch als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gründen. Dazu benötigen Sie kein Stammkapital und bei der Buchhaltung ist die einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ausreichend. Allerdings haften Sie auch voll mit Ihrem Privatvermögen. Gründen Sie als Offene Handelsgesellschaft (OHG), sind Sie handelsregisterpflichtig und damit zur doppelten Buchführung verpflichtet.

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Ein Kiosk lebt in erster Linie von Laufkundschaft. Entsprechend ist ein Standort, an dem täglich viele Menschen vorbeikommen, perfekt, um einen Kiosk zu eröffnen. Allerdings sind die Mieten an Bahnhöfen, Bushaltestellen oder hochfrequentierten Einkaufsstraßen entsprechend hoch. Die Kunst ist, einen Kompromiss zwischen einer guten Lage und einer bezahlbaren Miete zu finden.

Während das Sortiment im Kiosk früher meist auf Getränke, Tabakwaren und Presseerzeugnisse beschränkt war, bieten Kioske ihren Kundinnen und Kunden heute eine umfangreiche Produktpalette, die zum Teil sogar nahezu alle Produkte des täglichen Bedarfs abdeckt. Letztendlich entscheiden Sie als Kiosk-Besitzer:in frei, welches Sortiment Sie Ihren Kundinnen und Kunden anbieten möchten. 

Das richtige Sortiment hängt zum einen von Ihrer Zielgruppe, der Lage Ihres Kiosks und dem Angebot Ihrer Mitbewerber ab. Zum anderen entscheidet es darüber, ob Sie neben einem Gewerbeschein weitere Konzessionen und Bescheinigungen benötigen, um Ihren Kiosk zu eröffnen.

Frischen Kaffee und kleine Snacks wie belegte Brötchen nehmen Ihre Kundinnen und Kunden gerne auf dem Weg ins Büro mit der Tageszeitung mit. Wer auf dem Heimweg keine Lust mehr hat, in den Supermarkt zu gehen oder die Öffnungszeiten verpasst hat, freut sich, in Ihrem Kiosk eine möglichst breite Produktpalette vorzufinden. 

Von dem Grundsortiment eines Kiosks erwarten Kunden und Kunden auf jeden Fall:

Nicht selten bietet der Kiosk weitere Leistungen wie die Annahme von Paketen in Kooperation mit DHL, Hermes oder anderen Versanddienstleistern an. Und die Lotto-Annahmestelle darf eigentlich auch in keinem Kiosk fehlen. Dieses Zusatzgeschäft freut Ihre Kundinnen und Kunden und beschert Ihnen im besten Fall zusätzliche Einnahmen. Wer eigentlich nur schnell ein Paket abgeben will, nimmt vielleicht noch einen kleinen Snack oder etwas zu trinken bei Ihnen mit.

Der Trick, um ausreichend Umsatz zu machen, ist auch im Kiosk das Paretoprinzip, das besagt, dass Sie mit circa 20 % Ihrer Produkte 80 % Ihres Umsatzes erzielen. Entscheidend ist ein ausgewogener Mix an Kiosk-Artikeln mit einer geringen Marge, die aber stark nachgefragt sind, und Kiosk-Artikeln mit hoher Marge, die aber nicht unbedingt zu den Verkaufshits in Ihrem Sortiment zählen.

Um einen Kiosk zu eröffnen, benötigen Sie keine speziellen Qualifikationen. Als Kiosk-Besitzer:in sollten Sie natürlich Spaß am Umgang mit Menschen haben und ein kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Grundverständnis mit bringen. 

Was Sie in jedem Fall brauchen, ist ein Gewerbeschein. Bevor Sie Ihren Kiosk eröffnen, führt Sie Ihr Weg erst einmal zum Gewerbeamt. Planen Sie neben Getränke, Süßwaren, Tabakwaren und Zeitschriften auch kleine Snacks wie belegte Brötchen, Frikadellen oder heiße Würstchen zum Verzehr in Ihrem Kiosk anzubieten, fällt der Betrieb Ihres Ladens unter das Gaststättengesetz und Sie müssen zusätzlich eine Konzession beantragen. Darüber hinaus sind Sie verpflichtet, an entsprechenden Kursen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) teilzunehmen. Nach Ihrer Teilnahme erhalten Sie eine Bescheinigung, dass Sie in der Lage sind, professionell mit Lebensmitteln umgehen zu können.

Bieten Sie unverpackte Lebensmittel wie Backwaren, Obst oder Gemüse an, benötigen Sie zudem auch ein Gesundheitszeugnis. Das Gesundheitszeugnis dient der Verhütung und Bekämpfung der Verbreitung von übertragbaren Krankheiten bei der Herstellung und dem Handel mit Lebensmitteln und wird vom Gesundheitsamt oder von einem Amtsarzt ausgestellt. Schenken Sie Getränke in Ihrem Kiosk aus, brauchen Sie noch eine Ausschankgenehmigung, die Sie beim zuständigen Bezirksamt beantragen können.

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Als Unternehmer:in benötigen Sie verschiedene Versicherungen zur Absicherung Ihres betrieblichen Risikos. Hierzu zählen für Kiosk-Besitzende die Betriebshaftpflicht, Rechtsschutz sowie eine Sach- und Ertragsausfallversicherung, die Sie und Ihren Kiosk gegen Schäden durch Feuer, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser oder Glasbruch absichert. Zudem müssen Sie Ihren Betrieb bei der Berufsgenossenschaft anmelden, um sich und Ihree Angestellten im Fall von Betriebsunfällen abzusichern. Für einen Kiosk mit gastronomischer Erweiterung ist zum Beispiel die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) zuständig.

Neben der Gewerbeanmeldung müssen Sie Ihren Kiosk auch beim Finanzamt anmelden. In der Regel leitet das Gewerbeamt Ihre Unterlagen bereits an das zuständige Finanzamt weiter. Ihnen wird dann der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung zugeschickt, den Sie ausgefüllt an das Finanzamt zurücksenden, um Ihre Steuernummer zu erhalten.

Welche Steuerarten für Sie als Kiosk-Besitzer:in relevant sind, hängt von der Rechtsform Ihres Unternehmens ab. In der Regel zahlen Sie die Einkommensteuer bzw. die Körperschaftssteuer, die Gewerbesteuer und die Umsatzsteuer.

Obwohl der Kiosk ein vergleichsweise kleiner Laden ist, müssen Sie auch hier sorgfältig die Kosten planen, um langfristig mit Ihrem Kiosk erfolgreich zu sein. Wollen Sie einen Kiosk eröffnen, fallen zunächst einmal die Gründungskosten an. Im ersten Schritt müssen Sie ein passendes Geschäft finden. Um die passende Immobilie zu suchen, die Sie für Ihren Kiosk mieten können, nehmen Sie gegebenenfalls einen Makler oder eine Maklerin in Anspruch, der oder die natürlich auch bezahlt werden will. Üblicherweise müssen Sie zusätzlich eine Kaution einplanen. Verfügen Sie über ausreichend Kapital, können Sie alternativ natürlich auch einen Kiosk kaufen.

Im nächsten Schritt fallen Kosten für die Gewerbeanmeldung an. Die Gewerbesteuer ist eine Gemeindesteuer, die von der jeweiligen Stadt oder Gemeinde, in der Sie Ihren Kiosk eröffnen, erhoben wird. Die Höhe der Steuer wird dabei individuell festgelegt. Das Gleiche gilt für die Gebühren für den Gewerbeschein. In der Regel zahlen Sie in großen Städten mehr als in Randbezirken oder kleineren Städten und Gemeinden. Möchten Sie Ihren Kundinnen und Kunden kleine Snacks zum Verzehr in Ihrem Kiosk anbieten, benötigen Sie einen erweiterten Gewerbeschein. 

Je nachdem, in welcher Rechtsform Sie Ihren Kiosk gründen, müssen Sie auch Kosten für den Handelsregistereintrag bei der Kalkulation Ihrer Gründungskosten einplanen. 

Weiter geht es mit den Kosten für die Ladenausstattung. Die Einrichtung im Kiosk besteht zumeist aus einen Kassentresen und unterschiedlichen Warenregalen. Bei den Kosten für den Ladenbau können Sie eventuell sparen, indem Sie die Einrichtung gebraucht kaufen. Alternativ können Sie auch einen bereits eingerichteten Kiosk vom Vorbesitzer oder der Vorbesitzern übernehmen. Hinzu kommen Ausgaben für die technische Ausstattung: Sie benötigen Kühlschränke für die Getränke, eine Eistruhe, eine Kaffeemaschine, gegebenenfalls einen Ofen oder eine Mikrowelle. Und Sie benötigen eine Ladenkasse. 

Steht die Einrichtung, kommen Kosten für die Bestückung Ihres Kiosks mit der Ware auf Sie zu.

Planen Sie für die Eröffnung zudem ein Marketing-Budget, um Ihren Kiosk schon vor der Eröffnung in Ihrem Viertel bekannt zu machen. Hierunter fallen beispielsweise Kosten für:

Haben Sie Ihren Kiosk erst einmal eröffnet, erwarten Sie laufende Kosten für:

Haben Sie sich entschieden, einen 24-Stunden-Kiosk zu eröffnen, können Sie den Betrieb rund um die Uhr natürlich nicht selber sicherstellen und müssen Kosten für Personal im Verkauf mit einplanen. Gegebenenfalls kommen weitere Personalkosten für die Buchhaltung oder die Reinigung auf Sie zu.

Beachten Sie außerdem, dass Kioske in manchen Bundesländern nur unter gewissen Umständen 24 Stunden geöffnet haben dürfen.

Eröffnen Sie Ihr Kiosk als Franchise-Nehmer:in, kaufen Sie das fertige Geschäftskonzept meist inklusive Einrichtung, einem vorgeschriebenen Sortiment und einer Marketing-Strategie. In diesem Fall müssen Sie die Lizenzgebühren mit einplanen.

Ob 24/7, umfangreiche Produktpalette oder einfacher Zeitungskiosk: Die entscheidenden Punkte, um erfolgreiche einen Kiosk zu eröffnen, sind die Lage Ihres Ladens und das passende Sortiment. Ideal sind hochfrequentierte Standorte. Im Grundsortiment Ihres Kiosks dürfen Getränke, Süßwaren, Zeitungen und Zeitschriften und Tabakwaren natürlich nicht fehlen. Letztendlich entscheiden aber Sie sowie die Nachfrage der Kund:innen, welches Sortiment das passende ist. Bedenken Sie bei der Erweiterung Ihres Sortiments, dass Sie über die einfache Gewerbeanmeldung hinaus gegebenenfalls noch weitere Genehmigungen benötigen.

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