Die Digitalisierung macht es möglich: Als Autor:in sind Sie heute nicht mehr auf das Wohlwollen von Verleger:innen angewiesen. Dank Online Self Publishing und Books on Demand können Sie Ihre Bücher auch ohne einen Verlag herausbringen. Oder Sie gehen noch einen Schritt weiter und werden Ihr eigener Verleger bzw. Ihre eigene Verlegerin.
Einen Verlag zu gründen, ist gar nicht so schwer. Natürlich gibt es im Verlagswesen aber einige Besonderheiten und rechtliche Grundlagen zu beachten.
Medienunternehmen, die Werke der Literatur, Kunst, Musik, Unterhaltung oder Wissenschaft vervielfältigen und verbreiten, werden als Verlag bezeichnet. Autor:innen senden ihre Manuskripte an den Verlag, damit ihr Werk gedruckt und über den Handel oder den Verlag selbst verkauft wird.
An der Spitze des Verlages steht der Verleger oder die Verlegerin, die gemeinsam mit ihren Lektor:innen darüber entscheiden, welche Manuskripte tatsächlich veröffentlicht werden.
Das Verlagswesen unterscheidet zahlreiche Arten von Verlagen. Zu den unterschiedlichen Verlagsarten zählen beispielsweise:
Diese eher klassischen Verlagsarten unterscheiden sich vom Eigen- und Selbstverlag: Während klassische Verlage die Werke zahlreicher Autor:innen drucken und veröffentlichen, werden im Eigen- oder Selbstverlag ausschließlich die eigenen Werke des Inhabers oder der Inhaberin publiziert.
Wer seine Werke ohne einen Verlag veröffentlichen möchte, nutzt eine Self-Publishing-Plattform. Marktführer ist der deutschsprachige Anbieter Books on Demand (BoD). Das Besondere: Ihr Buch wird erst gedruckt, wenn es tatsächlich bestellt wurde. So sparen Sie Kosten, Lagerfläche und wertvolle Ressourcen.
Weitere bekannteste Anbieter sind Amazon Kindle Direct Publishing (KDP), epubli oder Tolino Media, die sich ausschließlich auf eBooks fokussieren.
Entscheidend für Ihr Vorhaben, einen eigenen Verlag zu gründen, ist Ihr Konzept. Das heißt, zunächst einmal entscheiden Sie sich für eine Medienart. Im nächsten Schritt, ob Sie ausschließlich Ihre eigenen Werke veröffentlichen oder ob auch andere Autor:innen publizieren möchten. In diesem Blog-Beitrag wollen wir uns auf die Gründung eines Buchverlages fokussieren. Die notwendigen Schritte, um einen Selbstverlag oder einen regulären Verlag zu gründen, weichen im Wesentlichen kaum voneinander ab.
An die großen Verlage wie Springer, Random House, Westermann, Klett oder Cornelsen, die ein umfangreiches Sortiment und unterschiedliche Genres bedienen, werden Sie nicht herankommen. Erfolgsversprechender ist es, einen Buchverlag für ein Nischenthema zu gründen, das Sie mit Ihren eigenen Werken oder den Werken weiterer Autor:innen besetzen können.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung im Verlagswesen oder eine besondere fachliche Qualifikation sind keine Voraussetzung, um in Deutschland einen eigenen Verlag zu gründen. Was Sie brauchen, ist zunächst ein gutes Konzept, um Ihre Nische erfolgreich zu besetzen.
Darüber hinaus schadet es nicht, wenn Sie eine ausreichende finanzielle Rücklage mitbringen. Bücher verkaufen sich nicht immer sofort. Dafür in der Regel aber in einen längeren Zeitraum immer wieder. Entsprechend müssen Sie als Verleger:in erst einmal investieren, während die Gewinne auf sich warten lassen. Für die sorgfältige Kalkulation Ihrer Einnahmen und Ausgaben sollten Sie also auch unternehmerische Fähigkeiten wie kaufmännische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbringen.
Empfehlenswert sind zudem handwerkliche Kenntnisse in der Herstellung von Druck-Erzeugnissen wie Satz, Typografie, Layout sowie unterschiedliche Papierarten und Drucktechniken. Nicht zu vergessen: Wenn Sie Ihren eigenen Verlag gründen, sind Sie auch für Marketing, Vertrieb und Logistik verantwortlich.
Unterstützung, um sich das benötigte Wissen anzueignen und einen Verlag zu gründen, bieten beispielsweise die Industrie- und Handelskammern (IHK). Neben Seminar- und Weiterbildungsangeboten erhalten Sie hier auch wertvolle Tipps, welche Richtlinien und rechtlichen Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, um einen Verlag zu gründen.
Natürlich müssen Sie nicht alles selbst machen und können sich Spezialist:innen an Bord holen. Sie müssen zu Beginn nicht unbedingt eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, sondern können ganz nach Bedarf Freelancer:innen wie Lektor:innen, Übersetzer:innen, Grafiker:innen oder Fotograf:innen einsetzen, um Ihre Personalkosten gering zu halten.
Die Wahl einer Rechtsform, in der Sie Ihren Verlag gründen möchten, steht Ihnen grundsätzlich frei. Bei Ihrer Entscheidung sollten Sie allerdings bedenken, dass Ihr Haftungsrisiko als Verleger:in recht hoch ist. Empfehlenswert sind daher Gesellschaftsformen, die Ihre Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränken. Dazu zählen beispielsweise die GmbH, die UG (haftungsbeschränkt) oder die GmbH & Co. KG.
Für die Gründung einer GmbH müssen Sie allerdings ein Stammkapital von mindestens 25.000 € auf Ihrem Geschäftskonto hinterlegen. Das Gleiche gilt für die Gründung der GmbH & Co. KG, einer Mischform aus der GmbH und einer Kommanditgesellschaft (KG), da hier zunächst auch eine GmbH gegründet werden muss.
Im Gegensatz dazu benötigen Sie für die Gründung einer UG nur einen Euro Startkapital. Die UG hat allerdings den Nachteil, dass Sie 25 % Ihrer Einnahmen zurücklegen müssen. Haben Ihre Rücklage eine Höhe von 25.000 € erreicht, sind Sie verpflichtet, die UG in eine GmbH umzuwandeln.
Gründen Sie einen Selbstverlag, bietet sich die Gründung als Einzelunternehmer:in an. Ihre Tätigkeit kann unter Umständen auch als künstlerische Tätigkeit eingestuft werden. Diese Einstufung hat steuerrechtliche Folgen: Sie gelten als Freiberufler:in und haben den Vorteil, keine Gewerbesteuer zahlen zu müssen. Klären Sie diese Einstufung vor Aufnahme Ihrer Tätigkeit unbedingt mit Ihrem zuständigen Finanzamt.
Möchten Sie einen Verlag als eingetragener Kaufmann, Kauffrau, UG oder GmbH gründen, sind Sie zudem verpflichtet, Ihr Unternehmen in das Handelsregister eintragen zu lassen.
Für Verleger:innen gelten bestimmte Spielregeln. Möchten Sie einen Verlag gründen, sollten Sie sich daher mit den folgenden Gesetzen vertraut machen:
Darüber hinaus sollten Sie wissen, dass Sie verpflichtet sind, Abgaben an die Künstlersozialkasse zu leisten, da Sie als Verleger:in zu den klassischen Verwerter:innen publizistischer Leistungen zählst.
Neben den gesetzlichen Regelungen müssen Sie weitere Richtlinien beachten, wenn Sie einen Verlag gründen möchten.
Die ISBN wurde Anfang der 1970er-Jahre weltweit schrittweise eingeführt und dient als eindeutiges Identifikationsmerkmal für Bücher. Ältere Publikationen haben entsprechend nur vereinzelt eine ISBN. Sie erhalten die ISBN im ISBN-Shop der ISBN-Agentur in der MVB GmbH.
Eine ISBN kostet aktuell 70 € plus Mehrwertsteuer. Das Pendant für Zeitschriften und Schriftenreihen ist die ISSN (International Standard Serial Number).
Der EAN-Code ist eine 13-stellige Nummer, die sich aus dem Ländercode, Unternehmenscode und der Artikelnummer zusammensetzt. Die letzte Stelle ist eine Prüfziffer. Die Nummer wird zusätzlich als Strichcode abgebildet und benötigt, um Bücher über den Einzelhandel zu verkaufen.
Das Verzeichnis lieferbarer Bücher ist ein Katalog des deutschen Buchhandels. Er umfasst über 2,5 Millionen deutschsprachige und zum Teil auch fremdsprachige Titel inklusive bibliografischer Angaben aus über 21.000 Verlagen.
Verlage sind dazu verpflichtet, der Deutschen Nationalbibliothek jeweils zwei Exemplare auf eigene Kosten zur Verfügung zu stellen. Der Sammelauftrag der Deutschen Nationalbibliothek umfasst alle Publikationen in Schrift, Bild und Ton, die seit 1913 in Deutschland, in deutscher Sprache, als Übersetzung aus der deutschen Sprache oder über Deutschland veröffentlicht wurden. Dabei ist es unerheblich, ob eine Publikation in einem Verlag erschienen ist, privat verlegt wird oder ob es eine ISBN bzw. ISSN besitzt.
Bei dem Titelschutz handelt es sich um den urheberrechtlichen Schutz von Namen oder Bezeichnungen von Werken wie Büchern, Zeitschriften oder Zeitungen. Im Gegensatz dazu schützt das Urheberrecht den Inhalt eines Buches oder einer Zeitschrift.
Gemäß der Pressegesetze der Länder muss jedes Druck-Erzeugnis ein Impressum mit Name oder Firma sowie Anschrift oder Geschäftssitz des Druckers und des Verlegers enthalten; beim Selbstverlag den des Verfassers oder des Herausgebers.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit Sitz in Frankfurt am Main vertritt als die Interessen der Verlage, Großhändler:innen und dem Buchhandel.
In der Verwertungsgesellschaft WORT haben sich Autor:innen und Verlage zur gemeinsamen Verwertung von Urheberrechten zusammengeschlossen, um unter anderem sicherzustellen, dass Autor:innen und Verlage, die ihr geistiges Eigentum zur Verfügung stellen, eine angemessene Vergütung erhalten.
Haben Sie sich für eine Verlagsart entschieden und sich mit den fachlichen und formalen Voraussetzungen, Richtlinien und gesetzliche Regelungen auseinandergesetzt, halten Sie Ihr Konzept, um einen Verlag zu gründen, schriftlich in Ihrem Businessplan fest. Um sich Orientierung zu geben und Geldgebende von Ihrer Geschäftsidee zu überzeugen, sollte Ihr Businessplan folgende Angaben enthalten:
Die Kosten für Ihre Verlagsgründung hängen davon, welche Art von Verlag Sie gründen möchten. Grundsätzlich können Sie zwischen Gründungskosten und laufenden Kosten unterschieden. Zu den Gründungskosten gehören beispielsweise:
Zu den laufenden Kosten zählen beispielsweise:
Als Verleger:in zahlen Sie in der Regel Einkommensteuer bzw. Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und die Umsatzsteuer. Um Ihr betriebliches Risiko zu minimieren, können Sie sich mit unterschiedlichen Versicherungen absichern, wenn Sie einen Verlag gründen möchten. Hierzu zählen neben der gewerblichen Rechtsschutzversicherung auch die Betriebshaftpflicht und die Inhaltsversicherung.
Die Betriebshaftpflichtversicherung sichert Sie gegen Personen-, Sach- und Vermögensfolgeschäden, die beispielsweise durch Urheberrechtsverletzungen entstanden sind ab – unabhängig davon, ob der Schaden von Ihnen oder Ihren Angestellten verursacht wurde. Die Inhaltsversicherung versichert Ihr Geschäftsinventar sowie Bücher und Material gegen Feuer, Einbruchdiebstahl, Sturm, Hagel und Leitungswasser.
Ihnen steht Eigenkapital zur Verfügung, Sie können eine fachliche Eignung nachweisen und einen gut durchdachten Businessplan vorlegen, haben Sie gleich mehrere Möglichkeiten, die Gründung Ihres Verlages zu finanzieren. Entweder mit einem einen klassischen Bankkredit oder mithilfe von Investoren.
Alternativ können Sie sich auch um staatliche Fördergelder bewerben, um Ihren Verlag zu gründen. Einen Förderkredit für die Existenzgründung zu erhalten, ist in der Regel auch ohne Sicherheiten und mit wenig Eigenkapital möglich.
Die KfW Bankengruppe bietet Existenzgründern unterschiedliche Förderkredite an:
Darüber gibt es in den einzelnen Bundesländern eigene Förderprogramme für Existenzgründer:innen. Sie können sich unter www.foerderdatenbank.de darüber informieren, welche weiteren Fördermöglichkeiten Ihnen zur Verfügung stehen, um einen Verlag zu gründen.
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Um einen regulären Verlag zu gründen, müssen Sie bei Ihrer Marketing-Strategie zwei Zielgruppen im Auge behalten: Zum einen Ihre Lesenden, zum anderen Autor:innen, deren Manuskripte Sie veröffentlichen möchten.
Die beste Werbung ist natürlich ein Bestseller, der in Ihrem Verlag erschienen ist. Bis es soweit ist bleiben Ihnen die klassischen Online- und Offline-Maßnahmen. Ihre Unternehmenswebsite, Content Marketing, Online Marketing, SEO und Social Media sind geeignete Maßnahmen, um Ihre Kompetenz zu unterstreichen und Ihre Produkte und Dienstleistungen bekannt zu machen. Ein guter Mix aus klassischer Werbung und Online Marketing ist meist ein guter Weg, um Lesende auch in der analogen Welt zu erreichen. Wo Sie den Schwerpunkt setzen, hängt von der Nische ab, die Sie besetzen möchten. Je nach Thema erreichen Sie Ihre Zielgruppe online oder offline.
Beim Vertrieb sind Sie ebenfalls gut beraten, auf einen Mix aus dem Direktvertrieb, Onlinevertrieb und den Einzelverkauf über den Einzelhandel oder Bahnhofsbuchhandel zu setzen.
Gründen Sie Ihre GmbH oder UG komplett digital und unkompliziert – mit persönlicher Begleitung durch den gesamten Prozess.
4.4 auf Capterra
Ein Verlag gilt als Gewerbe. Entsprechend benötigen Sie einen Gewerbeschein, um einen Verlag zu gründen. Im Gegensatz zu vielen handwerklichen Berufen brauchen Sie keine weitere gewerberechtliche Erlaubnis, um Verleger:in zu werden.
Unabhängig davon, ob Sie einen Selbstverlag oder einen regulären Verlag gründen, müssen Sie Ihren Verlag beim Finanzamt anmelden. Außerdem besteht für Sie als Verleger:in die Pflicht zur Mitgliedschaft in der zuständigen Industrie- und Handelskammer.
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