Kapitaldienstfähigkeit
Die Kapitaldienstfähigkeit ist ein Schlüsselfaktor für die finanzielle Stabilität und Kreditwürdigkeit eines Unternehmens oder einer Einzelperson. Sie beschreibt die Fähigkeit, anfallende Zins- und Tilgungszahlungen aus den laufenden Einnahmen zu bedienen. Eine starke Kapitaldienstfähigkeit signalisiert Banken und Kreditgebern Ihre Zuverlässigkeit und eröffnet Ihnen bessere Finanzierungsmöglichkeiten zu günstigeren Konditionen.
In diesem Artikel erfahren Sie, was Kapitaldienstfähigkeit genau bedeutet, warum sie so wichtig ist und wie Sie Ihre eigene Kapitaldienstfähigkeit berechnen und optimieren können, um Ihre finanzielle Gesundheit zu sichern und Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Kreditvergabe zu erhöhen.
Die Kapitaldienstfähigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens oder einer Person, die anfallenden Zins- und Tilgungszahlungen eines Privat- oder Firmenkredits aus den laufenden Einnahmen zu bedienen. Diese wird durch eine detaillierte Analyse des Cashflows ermittelt, bei der Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt werden.
Für Banken und Kreditgebende ist die Kapitaldienstfähigkeit ein entscheidendes Kriterium, um das Risiko einer Kreditvergabe zu bewerten. Ist sie unzureichend, kann dies zu einer Ablehnung des Kreditantrags oder zu ungünstigen Konditionen führen. Eine starke Kapitaldienstfähigkeit hingegen signalisiert finanzielle Stabilität und erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Finanzierung zu günstigen Bedingungen.
Warum ist die Kapitaldienstfähigkeit wichtig?
Die Kapitaldienstfähigkeit ist entscheidend, um Ihre Fähigkeit zur Rückzahlung von Krediten zu beurteilen und somit Ihre finanzielle Gesundheit sicherzustellen. Sie ermöglicht es Ihnen, ein realistisches Bild Ihrer finanziellen Möglichkeiten zu erhalten und die Risiken bei der Aufnahme von Fremdkapital abzuwägen.
Eine starke Kapitaldienstfähigkeit signalisiert Kreditgebern Ihre Zuverlässigkeit, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, Kredite zu günstigen Konditionen zu erhalten. Umgekehrt kann eine schlechte Kapitaldienstfähigkeit zu einer Ablehnung von Kreditanträgen führen und im Extremfall sogar die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens gefährden.
Daher sollten Sie regelmäßig Ihre Kapitaldienstfähigkeit überprüfen und optimieren, um finanzielle Stabilität und Flexibilität zu gewährleisten.
Was sagt die Kapitaldienstgrenze aus?
Die Kapitaldienstgrenze gibt an, inwieweit ein Unternehmen dazu in der Lage ist, laufende Zins- und Tilgungszahlungen aus dem vorhandenen Cashflow zu bedienen. Grundsätzlich gilt: Ist der Kapitaldienst verlässlich und stabil, weist dies auf eine gute Kapitaldienstfähigkeit hin. Liegt die Kapitaldienstgrenze zu hoch, kann dies bedeuten, dass sich Ihr Unternehmen in einer finanziellen Schieflage befindet. In diesem Fall ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen.
Wie berechnet man die Kapitaldienstfähigkeit?
Die Berechnung der Kapitaldienstfähigkeit basiert auf drei Ebenen: Die Berechnung des Cashflows, des erweiterten Cashflows und der Kapitaldienstgrenze.
Diese Berechnung ermöglicht Ihnen, die Kapitaldienstgrenze (KDF) zu bestimmen, die angibt, wie viel Sie maximal für neue Kredite aufbringen können. Banken orientieren sich an dieser Kennzahl, um die Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers zu bewerten.
Eine positive Kapitaldienstfähigkeit signalisiert den Finanzinstituten, dass Sie in der Lage sind, zukünftige Zahlungen problemlos zu leisten. Daher ist es ratsam, regelmäßige Überprüfungen Ihrer finanziellen Situation durchzuführen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Ein klarer Überblick über Ihre finanzielle Lage ist unerlässlich, um langfristig erfolgreich investieren zu können und sich auf die Finanzierung neuer Projekte vorzubereiten.
Cashflow berechnen
Um Ihren monatlichen Cashflow zu berechnen, listen Sie zunächst Ihre Einnahmen und Ausgaben auf. Danach ziehen Sie hiervon ihre finanziellen Verpflichtungen, wie zum Beispiel laufende Kredite und Leasingverträge, ab.
Cashflow = Zahlungseingänge – Zahlungsausgänge
Erweiterten Cashflow berechnen
Der erweiterte Cashflow zeigt auf, wie hoch die Ertragsfähigkeit eines Unternehmens ist. Während der Cashflow, der im vorherigen Abschnitt erwähnt wurde, dem Jahresüberschuss entspricht, berücksichtigt der erweiterte Cashflow den Einfluss auf die Ertragssteuern, die zum Beispiel im Zusammenhang mit außerordentlichen Erträgen oder Aufwendungen entstehen können.
Erweiterter Cashflow = Jahresüberschuss – nicht zahlungswirksame Erträge + nicht zahlungswirksame Aufwendungen
Kapitaldienstgrenze berechnen
Für die Bestimmung der Kapitaldienstfähigkeit braucht es zunächst den Jahresüberschuss oder den Jahresfehlbetrag, um hieraus den erweiterten Cashflow zu berechnen. Über das entsprechende Ergebnis müssen dann Investitionen, Ausschüttungen und Entnahmen finanziert werden.
Um sicherzustellen, dass der entsprechende Wert aussagekräftig ist, ist es natürlich wichtig, die Kapitaldienstfähigkeit eines Unternehmens in regelmäßigen Abständen zu berechnen.
Kapitaldienstgrenze = Erweiterter Cashflow - Investitionen in das Anlage- und Umlaufvermögen - Entnahmen oder Ausschüttungen
Wie wird die Kapitaldienstfähigkeit interpretiert?
Der Kapitaldienst gibt an, wie hoch die Erträge eines Unternehmens sein müssen, damit eine Investition, die auf der Basis von Fremdkapital getätigt wurde, im Durchschnitt und pro Periode einbringen muss, um die entsprechenden Ausgaben zu decken.
Wer die oben genannten Berechnungen rund um den Cashflow, den erweiterten Cashflow und die Kapitaldienstgrenze durchgeführt hat, muss diese am Ende natürlich interpretieren, um herauszufinden, wo das entsprechende Unternehmen aktuell steht.
Die Kapitaldienstfähigkeit ist gegeben, wenn die Differenz, die zwischen dem Kapitaldienst und der Kapitaldienstgrenze liegt, einen Wert über Null aufweist. Setzen Sie Kapitaldienst und Kapitaldienstgrenze ins Verhältnis zueinander, um mehr über die Kapitalauslastung Ihres Unternehmens zu erfahren. Auslastungsquoten zwischen 50 und 60 % gelten im Allgemeinen als „gut“ bis „sehr gut“.
Wie kann man die Kapitaldienstfähigkeit verbessern?
Um Ihre Kapitaldienstfähigkeit zu verbessern und die Chancen auf eine Kreditzusage zu erhöhen, sollten Sie strategisch vorgehen. Zunächst ist es wichtig, Ihre aktuelle Kapitaldienstfähigkeit zu berechnen, um Schwachstellen zu identifizieren. Anschließend können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Ihre finanzielle Stabilität zu stärken.
- Kosten senken: Reduzieren Sie Ihre Fixkosten, indem Sie ineffiziente Ausgaben identifizieren und minimieren. Dies erhöht Ihren verfügbaren Cashflow zur Kreditbedienung.
- Umschuldung: Bündeln Sie bestehende Kredite zu einem neuen Kredit mit günstigeren Konditionen. Dies kann die monatlichen Raten senken und so Ihre Liquidität verbessern.
- Zusätzliche Kreditnehmende einbinden: Teilen Sie das Risiko, indem Sie weitere Kreditnehmer:innen hinzufügen. Dies kann die Kreditwürdigkeit erhöhen und das Vertrauen der Banken stärken.
- Einnahmen steigern: Entwickeln Sie Strategien zur Umsatzsteigerung, wie die Erschließung neuer Märkte oder die Einführung neuer Produkte, um Ihre finanzielle Basis zu verbreitern.
- Finanzplanung optimieren: Überarbeiten Sie Ihre Finanzplanung, um potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Eine solide Planung schafft Vertrauen bei Kreditgebenden.