Kontenrahmen
Ein Kontenrahmen ist eine Kontenübersicht, die nach einer bestimmten Ordnung aufgebaut ist. Sie dienen dem Zweck, unterschiedlichste Buchungsvorgänge in nachvollziehbare, sinnvolle und vergleichbare Kategorien zu gliedern.
Die verschiedenen Konten werden dabei mit eindeutigen Kontonummern benannt, um die Vergleichbarkeit von Unternehmen einer Branche oder eines Berufszweigs zu gewährleisten.
Der Kontenrahmen dient dabei als Leitfaden, an dem Unternehmen sich bei der Strukturierung ihrer Buchführung orientieren können. Je nach Unternehmenszweck wird nicht jedes Konto von jedem Unternehmen benötigt. Entsprechend können Unternehmen sich auf Basis der vorgegebenen Kontenrahmen, die für sie relevanten Konten heraussuchen und um weitere Unterkonten ergänzen, um so ihren individuellen Kontenrahmen, den sogenannten Kontenplan, zu erstellen.
Im Rahmen einer Unternehmensprüfung liefern die Kontenrahmen dank Konten mit einheitlichen Benennungen einen raschen Überblick über die unternehmensbezogenen Buchungsvorgänge. Buchungskonten mit individuelle Namen, würden die Prüfung dagegen erschweren.
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Wer muss Kontenrahmen verwenden?
Die Nutzung eines Kontenrahmens ist für Unternehmen vorgeschrieben, die gemäß § 238 Handelsgesetzbuch (HGB) zur Buchführung verpflichtet sind.
Je nach Rechtsform sind diese Unternehmen im Rahmen der doppelten Buchführung zur Anfertigung eines Jahresabschlusses inklusive einer Bilanz und einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung angehalten.
Kontenrahmen und Kontenplan: Was ist der Unterschied?
Während der Kontenrahmen sämtliche Konten, die in einer bestimmten Branche oder einem Geschäftszweig Anwendung finden könnten, auflistet, stellt der Kontenplan nur die Konten dar, die ein Unternehmen tatsächlich für seine Buchhaltung benötigt.
Für eine bessere Übersicht können im Kontenplan nicht benötigte Konten rausgestrichen und für den Geschäftszweck benötigte Unterkonten eingerichtet werden.
Auf diese Weise entsteht mit dem Kontenplan eine individuelle Struktur, die auf den Kontenrahmen aufbaut. Obwohl kein fester Kontenplan vorgeschrieben ist, ist es sinnvoll, einen Steuerberater oder eine Steuerberaterin bei der Gestaltung hinzuziehen.
Wie funktionieren Kontenrahmen?
Kontenrahmen funktionieren nach zwei unterschiedlichen Prinzipien:
- Prozessgliederungsprinzip: In Kontenrahmen, die diesem Prinzip folgen, sind die Kontenklassen an die Reihenfolge des Produktionsprozesses angepasst.
- Abschlussgliederungsprinzip: Diese Kontenrahmen sind so gegliedert, das die Einteilung der Kontenklassen der Reihenfolge der einzelnen Positionen in der Bilanz und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) folgt.
Wie sind Kontenrahmen aufgebaut?
Kontenrahmen gliedern sich in der Regel in Kontenklassen von 0 – 9. Dabei folgt der Kontenrahmen SKR03 der Gliederung der Unternehmensprozesse.
0 | Anlage- und Kapitalkonten |
---|---|
1 | Finanz- und Privatkonten |
2 | Abgrenzungskonten |
3 | Wareneingangs- und Bestandskonten |
4 | Betriebliche Aufwendungen |
7 | Bestände an Erzeugnissen |
8 | Erlöskonten |
9 | Vortrags- und statistische Konten |
Der Kontenrahmen SKR04 folgt dem Abschlussgliederungsprinzip.
0 | Anlagevermögen (Bestand: Aktiva) |
---|---|
1 | Umlaufvermögen (Bestand: Aktiva) |
2 | Eigenkapitalkonten (Bestand: Passiva) |
3 | Fremdkapitalkonten (Bestand: Passiva) |
4 | Betriebliche Erträge (Erfolg: Ertrag) |
5 | Betriebliche Aufwendungen (Erfolg: Aufwand) |
6 | Betriebliche Aufwendungen (Erfolg: Aufwand) |
7 | Weitere Erträge und Aufwendungen (Erfolg: Aufwand, Ertrag) |
9 | Vortrags- und statistische Konten (Bestand: Rechnungsabgrenzung usw.) |
Innerhalb der Kontenrahmen wird jedem Konto eine vierstellige Ziffer zugewiesen. Die erste Ziffer steht für die Kontenklasse, die zweite Ziffer für die Kontengruppe, die dritte Ziffer für Kontenuntergruppen und die vierte Ziffer für Einzelkonten.
Welche Arten von Kontenrahmen gibt es?
In der Buchhaltungspraxis kommen am häufigsten die Standardkontenrahmen SKR03 und SKR04 zum Einsatz.
Neben den Standardkontenrahmen gibt es weitere Arten von Kontenrahmen wie Industriekontenrahmen (IKR) oder Gemeinschaftskontenrahmen (GKR), die es zu unterscheiden gilt.
Standardkontenrahmen (SKR)
Die Standardkontenrahmen, kurz SKR, richten sich ganz allgemein an publizitätspflichtige Unternehmen und sind nicht auf eine bestimmte Branche ausgerichtet. Hierzu zählen die bereits erwähnten Standardkontenrahmen
- SK03: publizitätspflichtige Unternehmen
- SK04: publizitätspflichtige Unternehmen
Neben den branchenübergreifend einsetzbaren Kontenrahmen existieren zudem branchenspezifische Kontenrahmen, die an den jeweiligen Berufszweig und seine Gegebenheiten angepasst sind.
Zu diesen branchenspezifischen Standardkontenrahmen zählen:
- SKR 14: für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft
- SKR30: für Betriebe des Einzelhandels
- SKR49: für Vereine
- SKR51: für Betriebe des KfZ-Gewerbes
- SKR70: für Betrieb des Gaststätten- und Hotelgewerbes
- SKR80: für Zahnärzt:innen
- SKR81: für Ärzt:innen
- SKR99: für Heime und Krankenhäuser
Industriekontenrahmen (IKR)
Der Industriekontenrahmen (IKR) wurde vom Bundesverband der Industrie ins Leben gerufen und wird für sämtliche Industriebetriebe in Deutschland als allgemeingültiger Standard angesehen. Grundlage des Industriekontenrahmens bilden gemäß dem Abschlussgliederungsprinzip die Bilanz sowie die Gewinn-und-Verlust-Rechnung.
Dadurch wird eine konsequente Trennung zwischen der Geschäftsbuchführung und der Kosten- und Leistungsrechnung vorgenommen. Die Kontonummern der Industriekontenrahmen sind ebenfalls vierstellig.
0 | Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen |
---|---|
1 | Finanzanlagen |
2 | Umlaufvermögen und aktive Rechnungsabgrenzung |
3 | Eigenkapital, Wertberichtigungen und Rückstellungen |
4 | Verbindlichkeiten und passive Rechnungsabgrenzung |
5 | Erträge |
6 | Betriebliche Aufwendungen |
7 | Weitere Aufwendungen |
8 | Ergebnisrechnung, eröffnungs- und Abschlusskonten |
9 | Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) |
Gemeinschaftskontenrahmen (GKR)
Gemeinschaftskontenrahmen (GKR) folgen dem Prozessgliederungsprinzip. Durchgangs- und Übergangskonten (Kontengruppe 19) beschleunigen dabei den Rechnungsablauf.
Die Betriebsabrechnung wird außerhalb der Buchführung vorgenommen, wodurch zahlreiche Stoffkonten wegfallen. Die Bestände erscheinen auf einem Stoffsammelkonto der Kontenklasse 3, die nach dem Gesamtkostenverfahren abgeschlossen werden.
0 | Anlagevermögen und langfristiges Kapital |
---|---|
1 | Umlaufvermögen und kurzfristige Verbindlichkeiten |
2 | Neutrale Aufwendungen und Erträge |
3 | Stoffe – Bestände |
4 | Kostenarten |
5 | Kostenstellen |
6 | Kostenstellen |
7 | Kostenträger Bestände an halbfertigen und fertigen Erzeugnissen |
8 | Kostenträger Erträge |
9 | Abschluss |