Forderung
Forderungen sind ein wesentlicher Bestandteil der finanziellen Struktur eines Unternehmens. Sie repräsentieren die Ansprüche, die ein Unternehmen gegenüber Kund:innen, Lieferant:innen oder anderen Parteien hat, und entstehen durch erbrachte Leistungen oder gelieferte Waren, für die noch keine Zahlung erfolgt ist. In der Buchhaltung werden Forderungen als Vermögenswerte auf der Aktivseite der Bilanz erfasst und sind entscheidend für die Liquidität und finanzielle Stabilität eines Unternehmens.
In diesem Artikel erfahren Sie alles über Forderungen, ihre Arten und wie sie zu bewerten sind.
Forderungen sind finanzielle Ansprüche eines Unternehmens (Gläubiger:in oder Kreditor:in) gegenüber seinen Kund:innen, Lieferant:innen oder anderen Parteien (Schuldner:innen oder Debitor:innen). Sie entstehen in der Regel durch erbrachte Leistungen oder gelieferte Waren, für die noch eine Zahlung aussteht.
Forderungen spielen eine zentrale Rolle in der Buchhaltung und haben einen direkten Einfluss auf die Liquidität eines Unternehmens. Sie repräsentieren zukünftige Zahlungseingänge und sind daher von großer Bedeutung für die finanzielle Stabilität und Planung eines Unternehmens.
Wann entsteht eine Forderung?
Eine Forderung entsteht, sobald ein Unternehmen eine Leistung erbracht oder Ware geliefert hat, die Zahlung dafür aber noch nicht erfolgt ist. Der genaue Zeitpunkt der Entstehung kann je nach Art der Forderung variieren:
- Bei Warenlieferungen: Die Forderung entsteht mit der Übergabe der Ware an Kund:innen.
- Bei Dienstleistungen: Die Forderung wird fällig, wenn die vereinbarte Leistung erbracht wurde.
- Bei Werkleistungen: Die Forderung entsteht, wenn der geschuldete Erfolg erbracht wurde (z.B. Fertigstellung eines Bauvorhabens).
Wichtig ist, dass die Entstehung einer Forderung unabhängig vom Zeitpunkt der Rechnungsstellung oder des tatsächlichen Zahlungseingangs ist.
Was für Forderungen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Forderungen, darunter offene, zweifelhafte, uneinbringliche und gerichtliche Forderungen.
Offene Forderungen beziehen sich auf ausstehende Zahlungen für erbrachte Leistungen, zweifelhafte Forderungen sind unsicher in der Realisierbarkeit, uneinbringliche Forderungen gelten als nicht mehr eintreibbar, und gerichtliche Forderungen werden durch rechtliche Schritte verfolgt, um Zahlungen einzutreiben.
Offene Forderungen
Offene Forderungen entstehen, wenn ein Unternehmen oder eine Person Waren oder Dienstleistungen verkauft hat, aber die Zahlung noch aussteht. Diese Art von Forderungen ist für die Liquidität eines Unternehmens entscheidend, da sie direkt den Cashflow beeinflusst.
Eine effektive Verwaltung offener Forderungen, beispielsweise durch regelmäßige Rechnungsstellung und Mahnwesen, ist daher essenziell.
Unternehmen sollten zudem die Bonität ihrer Kund:innen prüfen, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu minimieren. Das Ziel ist es, den Zeitraum zwischen Verkauf und Zahlungseingang möglichst kurz zu halten.
Zweifelhafte Forderungen
Zweifelhafte Forderungen sind solche, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie nicht oder nur teilweise beglichen werden. Dies kann auf finanzielle Schwierigkeiten der Schuldner:innen oder auf Streitigkeiten über die erbrachte Leistung zurückzuführen sein.
Unternehmen sollten solche Forderungen im Auge behalten und regelmäßig überprüfen, ob eine Wertberichtigung notwendig ist. Das bedeutet, dass man den Betrag, den man als uneinbringlich vermutet, in der Buchhaltung anpasst. Diese Vorsichtsmaßnahme hilft, finanzielle Verluste realistisch abzubilden und Überraschungen zu vermeiden.
Uneinbringliche Forderungen
Uneinbringliche Forderungen sind Beträge, die mit Sicherheit nicht mehr eingetrieben werden können. Dies kann der Fall sein, wenn Schuldner:innen Insolvenz anmelden müssen oder das Unternehmen nach intensiven Bemühungen feststellt, dass die Forderung nicht mehr realisierbar ist.
Solche Forderungen müssen aus der Buchhaltung ausgebucht werden, was als Abschreibung bezeichnet wird. Es ist wichtig, uneinbringliche Forderungen zeitnah zu identifizieren und abzuschreiben, um die finanzielle Lage des Unternehmens korrekt darzustellen und steuerliche Vorteile zu nutzen, die durch den Abzug dieser Verluste entstehen können.
Gerichtliche Forderungen
Gerichtliche Forderungen entstehen, wenn eine Partei rechtliche Schritte einleitet, um eine offene oder strittige Forderung einzutreiben. Dies kann durch ein Mahnverfahren oder eine Klage geschehen. Der gerichtliche Weg wird meist dann eingeschlagen, wenn außergerichtliche Bemühungen, wie Mahnungen oder Vergleichsverhandlungen, erfolglos geblieben sind.
Das Verfahren kann zeit- und kostenintensiv sein, bietet aber eine rechtlich verbindliche Möglichkeit, die Forderung durchzusetzen. Bei gerichtlichen Forderungen ist es ratsam, rechtlichen Beistand in Anspruch zu nehmen, um die Erfolgschancen zu erhöhen und den Prozess effizient zu gestalten.
Wie werden Forderungen bewertet?
Die Bewertung von Forderungen ist ein wichtiger Aspekt in der Buchhaltung und Bilanzierung. Grundsätzlich gilt das Prinzip des niedrigsten Wertes.
- Erstbewertung: Forderungen werden zunächst mit ihrem Nennwert (Rechnungsbetrag) angesetzt.
- Folgebewertung: Zum Bilanzstichtag muss geprüft werden, ob der Wert der Forderung noch dem ursprünglichen Ansatz entspricht.
- Wertberichtigung: Bei Zweifeln an der Einbringlichkeit muss eine Wertberichtigung vorgenommen werden. Dies kann durch Einzelwertberichtigungen oder Pauschalwertberichtigungen erfolgen.
- Abschreibung: Ist eine Forderung endgültig uneinbringlich, muss sie komplett abgeschrieben werden.
Die korrekte Bewertung von Forderungen ist entscheidend für die Darstellung der tatsächlichen Vermögenslage eines Unternehmens und hat Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung.