Hospitation
Das Prinzip der Hospitation, also dem Kennenlernen eines Unternehmens oder eines bestimmten Berufs, kennen die meisten sicher noch aus ihrer Schulzeit und dem Studium.
Das Hospitieren unterscheidet sich allerdings in einem wesentlichen Punkt vom Praktikum: Es geht weniger darum, tatsächlich in einem Betrieb mitzuarbeiten, sein Wissen unter Beweis zu stellen oder seine fachliche Eignung nachzuweisen, sondern viel mehr darum, sich einen umfassenden Überblick über einen Beruf oder ein Berufsfeld zu verschaffen.
Die Hospitation ist aber auch eine gute Möglichkeit, herauszufinden, ob sich beispielsweise ein bestimmtes Geschäftsmodell für die eigene Selbstständigkeit eignet. Das Prinzip des Hospitierens wird daher auch häufig von Gründer:innen genutzt, um einen Einblick in den Arbeitsalltag eines Start-ups zu erhalten oder typische Arbeitsprozesse kennenzulernen. Auf diese Weise verschaffen sie sich ein Gesamtbild, um auf dieser Grundlage eine Entscheidung über eine berufliche Veränderung zu treffen oder ihren Sprung in die Selbstständigkeit vorzubereiten.
Im Franchising wird die Hospitation genutzt, um potenziellen Franchisenehmer:innen vor Unterzeichnung des Franchisevertrages die Gelegenheit zu geben, das Franchisesystem kennenzulernen. Das Hospitieren dient als Entscheidungshilfe, das Geschäftsmodell und der Arbeitsalltag den Erwartungen und Vorstellungen des Franchisenehmers entspricht. Gleichzeitig verschafft sich der Franchisegeber:innen einen Eindruck, ob ein Kandidat oder eine Kandidatin zum System passt.
Im medizinischen Bereich ist der Begriff der Hospitation ebenfalls geläufig. Ärzte und Ärztinnen in der Ausbildung nutzen sie, um herauszufinden, welche Fachrichtung sich für sie eignet. Die Vergabe von freien Stellen ist häufig ebenfalls mit einer Hospitation verbunden. Ärzt:innen und Pflegepersonal verschaffen sich so einen Eindruck von der zu besetzenden Stelle.
Der Gastgeber oder die Gastgeberin erhält die Gelegenheit, den Eindruck, den er während eines Vorstellungsgesprächs vom Bewerber oder der Bewerberin gewonnen hat, zu vertiefen und ihn oder sie noch einmal genauer auf seine fachliche Eignung zu überprüfen.
Was bedeutet hospitieren?
Der Ausdruck Hospitation leitet sich von dem lateinischen Wort „hospitari“ ab, was so viel heißt wie „zu Gast sein“. Das bedeutet, dass der Hospitant oder die Hospitantin als Außenstehende zu Besuch in einem Unternehmen ist, um ein Unternehmen oder ein Geschäftsmodell kennenzulernen.
Sie laufen mit ihrem Gastgeber oder ihrer Gastgeberin mit und erhalten auf diese Weise Einblick in Unternehmensabläufe, Prozesse und Arbeitsweise und lernen die Räumlichkeiten sowie die Mitarbeitenden des Unternehmens kennen.
Wie läuft eine Hospitation ab?
Der Schritt in die Selbstständigkeit hat erhebliche Auswirkungen auf die berufliche und finanzielle Zukunft. Wer sich selbstständig machen möchte, sollte daher genau wissen, was ihn erwartet und sich gründlich darauf vorbereiten.
Per Definition ist der Hospitant oder die Hospitantin beim Hospitieren für einen kurzen Zeitraum zu Gast und arbeitet zum Teil auch probeweise in einem Unternehmen mit. Sie erhalten zum einen Informationen über das Unternehmen, einen Beruf oder ein Geschäftsmodell.
Gleichzeitig können sie aber auch unter Aufsicht ihres Gastgebenden mit bestimmten, typischen Aufgaben betraut werden, um in der Praxis selbst herauszufinden, ob sie sich eine erfolgreiche berufliche Zukunft oder eine Gründung tatsächlich vorstellen können.
Bei den Aufgaben, die der Hospitant oder die Hospitantin bearbeitet, geht es aber weniger darum, ihn oder sie an den Hospitationstag im Tagesgeschäft einzusetzen, sondern viel mehr darum, exemplarisch einen Eindruck von typischen Situationen zu verschaffen. So sollen sie innerhalb kurzer Zeit einen umfassenden Überblick über einen Beruf, eine Branche oder ein Geschäftsmodell erhalten.
Vorteile und Nachteile einer Hospitation
Die Vorteile liegen auf der Hand: Hospitant:innen gewinnen einen umfassenden Überblick in die Abläufe, Prozesse und internen Strukturen eines Unternehmens. Gleichzeitig bekommen sie die Gelegenheit, nicht nur die Aufgaben kennenzulernen, sondern erhalten im Gespräch mit Mitarbeitenden und Vorgesetzten auch wertvolle Einblicke in die Arbeitsatmosphäre und die Unternehmenskultur.
Auf der anderen Seite müssen sie damit rechnen, dass Arbeitgeber sie als kostenlose Arbeitskräfte ausnutzen. Zudem müssen Hospitant:innen beachten, dass es sich bei einer Hospitation nicht um ein Arbeitsverhältnis handelt und sie damit nicht versichert sind.
Fazit: Die Hospitation liefert Außenstehenden wertvolle Einblicke
Die Entscheidung, sich beruflich zu verändern, fällt nicht immer leicht. Insbesondere, wenn es darum geht, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Die Hospitation bietet hier eine gute Gelegenheit, ein Unternehmen oder ein Geschäftsmodell als Gast kennenzulernen, und liefert Hospitant:innen wertvolle Einblicke.