Low-Code- und No-Code-Plattformen basieren auf der Philosophie, dass auch kleine Unternehmen mit begrenzten Budgets Zugang zu digitalen Anwendungen haben – und das mit gar keinen oder nur sehr geringen Programmierkenntnissen. Doch welche Tools gibt es? Und wofür eignen sich die Software-Lösungen? Wir haben bei den Experten Shubham Sharma und Qonto Produktmanager Maxime Champoux nachgefragt.
Low Code versus No Code: Worin liegt der Unterschied?
Die Begriffe Low Code und No Code tauchen oft zusammen in einem Satz auf. Zwischen den beiden gibt es aber einen Unterschied. „Ein No-Code-Tool ermöglicht es den Nutzern, eine App zu entwickeln, manuelle Aufgaben wie die Erfassung von Rechnungen zu automatisieren oder eine Website mit einer eigenen integrierten Messaging-Plattform zu erstellen – und das alles ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben”, erklärt Shubham Sharma. „Damit demokratisieren No-Code-Tools die Programmierwelt und ermöglichen allen Personen den Zugang.“
Während No-Code-Anwendungen, wie der Name bereits verrät, gänzlich ohne Code auskommen, setzen Low-Code-Lösungen zumindest eine Basis an Programmierkenntnissen voraus. Die Zielgruppe für Low-Code-Plattform bilden vor allem technologieaffine Power-Nutzer, Datenbankadministratoren oder auch professionelle Programmierer:innen. Low-Code-Anwendungen bieten etwas mehr Flexibilität in der Gestaltung und Funktionalität von Anwendungen, da auch eigener Code hinzugefügt werden kann.
So profitiert Ihr Business vom No-Code-Movement
Low-Code- und No-Code-Tools bieten besonders kleinen und mittleren Unternehmen kostengünstige und einfache Lösungen für die Entwicklung neuer digitaler Produkte. Die Plattformen verfügen über eine grafische Benutzeroberfläche mit einem Drag and Drop-Editor, der für eine intuitive Nutzerführung sorgt. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig. Mit Low-Code- und No-Code-Tools können Sie:
Websites erstellen
Sie möchten eine einfache Website mit allen relevanten Informationen und einem Kontaktformular erstellen, damit potentielle Kunden Ihre Services buchen können, aber Sie haben keinerlei Erfahrung in der Erstellung von Websites? Kein Problem! „Mit No-Code-Tools erhalten Sie die Möglichkeit, eine Website zu kreieren, die für Ihre Unternehmensziele geeignet ist”, erklärt Shubham Sharma. „Falls Sie ein umfangreiches Angebot an Waren und Dienstleistungen anbieten, können Sie auch anspruchsvolle Websites mit mehreren Seiten und integriertem Instant Messaging-Service erstellen, um mit Ihren Kunden in Echtzeit zu chatten. All diese Funktionen gibt es bei No-Code-Plattformen zu einem fairen Preis.“
Manuelle Tasks automatisieren
Egal ob es um das Verschicken oder die Ablage von Rechnungen, das Speichern von Dokumentlisten in den entsprechenden Laufwerksdateien oder um das Versenden von E-Mails geht: Dank No-Code-Automation-Tools können Sie eine Vielzahl dieser kleinen, aber zeitaufwendigen Aufgaben auf Autopilot stellen. Dadurch entfallen die manuellen Eingaben und auch die Fehlerquote sinkt. Und Sie haben mehr Zeit, sich um das Wesentliche zu kümmern: Ihr Unternehmen.
Apps entwickeln
Dank No-Code-Plattformen ist es viel einfacher, eine neue App-Idee zu verwirklichen. Sie können die Tools mit einer Vielzahl von Schnittstellen wie Google Suite verbinden, um mobile Anwendungen zu erstellen. Dabei werden Sie Schritt für Schritt durch den Prozess geführt.
Digitale Produkte schnell und einfach testen
Eine weitere Möglichkeit, No-Code zu nutzen, ist das schnelle und effiziente Testen eines digitalen Produkts vor oder direkt nach der Markteinführung. Schnelles Testen bedeutet auch, dass Sie Änderungen ohne Verzögerung umsetzen können, sobald Ihnen das Feedback der Nutzer vorliegt. „Laut Jean-Rémi Gratadour, Executive Director des Innovation & Entrepreneurship Center an der HEC Paris, können Sie so Ihre Erfolgschancen erhöhen und gleichzeitig Kosten und Risiken minimieren”, erklärt Maxime Champoux. „Das ist ein großer Vorteil, wenn Sie bedenken, wie viele Versuche ein Unternehmen normalerweise benötigt, bis ein Produkt den Erwartungen der Kunden entspricht.”
Ihren Finanzen einen Schub verleihen
Wenn Sie die digitale Infrastruktur Ihres Unternehmens mit einem No-Code-Tool aufbauen, schließen Sie oft ein langfristiges Abonnement für die Anwendungen ab. Das bedeutet auch, dass Sie Ihre Daten mit dem jeweiligen Anbieter teilen. Einige Unternehmen ziehen es deshalb vor, mehr Budget für die Rekrutierung eines erfahrenen Programmierers aufzubringen. Doch auch diese Lösung kann Nachteile haben.
„Grundsätzlich werden Programmierer:innen und IT-Beratungsunternehmen eher für sehr komplexe Projekte herangezogen, die eine individuelle Betreuung erfordern”, erklärt Sharma. „Wenn Sie nur eine einfache Schnittstelle benötigen, kann die Beauftragung von externen Spezialisten daher auch Nachteile mit sich bringen. Zum Beispiel haben Sie gegebenenfalls nicht die volle Kontrolle über das Backend Ihrer Website oder App. Mit No-Code-Lösungen für Ihr Finanzmanagement sind Sie flexibel und können Änderungen jederzeit vornehmen. Oder Sie haben eine Website oder App, die sich nicht automatisch an neue technologische Entwicklungen anpassen kann. No-Code-Tools hingegen gehen mit der Zeit und sind immer up to date.“
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No-Code-Tools: Unsere Auswahl
Woran erkennen Sie passende No-Code-Tools? Und wie sollte ihr Aufbau sein? „Eine intuitiv zu bedienende Design-Schnittstelle mit grafischer Benutzeroberfläche, die durch einen 'Drag and Drop-Editor' funktioniert, um Bilder oder Text auf einer Seite hinzuzufügen und zu platzieren ist ein technisch wichtiges Merkmal, an dem Sie No-Code-Tools erkennen”, erklärt Maxime Champoux. „Ein weiteres entscheidendes Kriterium ist auch die Möglichkeit, andere Dienste einzubinden zu können, um mit Datenbanken oder anderen externen Datenquellen zu interagieren.“ Es gibt viele Tools, die sich dafür eignen. Nachfolgend finden Sie eine Auswahl:
No-Code-Plattformen für Websites: Ihr digitaler Auftritt in wenigen Minuten
Webflow
Webflow ist ein No-Code-Website-Builder, der Ihnen viel Freiraum bei der Gestaltung von responsiven Websites, Landing Pages, eCommerce-Sites und Blogs bietet. Sie haben dabei die vollständige Kontrolle über das Layout und Design Ihrer Website. Zusätzlich verfügt das Tool auch noch über ein CMS (Content Management System) und bietet Hosting-Services an.
Swipe Pages
Swipe Pages ist eine cloudbasierte Landing-Page-Plattform, die Agenturen und größeren Unternehmen dabei hilft, Accelerated Mobile Pages (AMP) mit vordefinierten Vorlagen und per Drag-and-Drop-Editor zu erstellen. Dabei können Administratoren alle wichtigen KPIs verfolgen, mehrere Kundenkonten verwalten und Benachrichtigungen über neue Leads erhalten. Es ist zusätzlich möglich, Formulare mit benutzerdefinierten Feldern wie Datum, Schieberegler, Kippschalter, Kontrollkästchen und Bereich zu erstellen. Auch Integrationen mit verschiedenen Drittsystemen wie Zapier, Mailchimp, Constant Contact, Zoho und Google Analytics sind möglich.
Carrd
Auch Carrd ist eine ansprechende und intuitive Plattform zur Erstellung von Landing-Pages. Im Vergleich zu Swipe Pages eignet sich das No-Code-Tool allerdings am besten für private Nutzer und kleinere Unternehmen oder Freelancer, die zum Beispiel eine einzelne Portfolio-Website erstellen möchten.
No-Code-Automatisierung: Stellen Sie wiederkehrende Aufgaben auf Autopilot
Zapier
Qonto Partner Zapier ist ein No-Code-Tool, das Ihnen dabei hilft wiederkehrende Aufgaben zwischen zwei oder mehreren mobilen Anwendungen zu automatisieren. Zapier unterstützt zahlreiche Apps, darunter Google Sheets, Slack, Shopify, Trello, Airtable, Notion und viele weitere. In nur wenigen Minuten können Sie automatisierte Workflows (Zaps genannt) einrichten und die von Ihnen am häufigsten verwendeten Apps miteinander verbinden. Es handelt sich hierbei um einen vereinfachten Editor, bei dem Sie ausschließlich den Auslöser und die Aktion festlegen und einige Details angeben müssen, wie genau der Zap funktionieren soll. Das Tool ist besonders auf die Bedürfnisse kleiner Unternehmen ausgerichtet.
Übrigens: Die Integration zwischen Qonto und Zapier lässt sich schnell und einfach einrichten. Die genaue Anleitung dafür, wie Sie Zapier und Qonto nutzen, finden Sie in unserem Helpcenter.
Make
Wie Zapier dient auch Make (ehemals Integromat) der Automatisierung von Arbeitsabläufen. Im Vergleich zu Zapier ist Make etwas komplexer in der Anwendung und auf die Anforderungen von größeren Unternehmen ausgerichtet, die fortgeschrittene Funktionen benötigen. Doch auch Make verfügt über eine benutzerfreundliche Oberfläche, die Integrationen schnell und einfach macht. Als Qonto Partner bietet Make besonders für Ihr Finanzmanagement viele Vorteile. Zusätzlich zur Verbindung Ihres Qonto Kontos mit über 500 Apps kann Make Ihre Daten auch übertragen und transformieren. Sie brauchen Ihre Finanzprozesse nicht mehr manuell verwalten – Make automatisiert sie so, dass Sie sich ganz auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Sie möchten ein Geschäftskonto eröffnen, das Sie bei der Automatisierung Ihres Finanzmanagements unterstützt? Mit Qonto's Integrationen und Partnern sind Ihre Finanzen perfekt vernetzt. Und Sie können sich um das kümmern was wirklich wichtig ist: Ihr Business.
No-Code-App-Builder: Gestalten Sie Apps mit wenigen Klicks
Bubble
Mit dem No-Code-App-Builder von Bubble können Sie interaktive, mehrsprachige Apps für Desktop- und mobile Webbrowser erstellen und responsive Layouts und dynamische Inhalte für Ihr digitales Produkt nutzen. Bubble eignet sich für Einzelpersonen und Teams gleichermaßen, die gemeinsam in Echtzeit an einem Produkt arbeiten und sich untereinander austauschen können.
Glide
Glide verwandelt Tabellenkalkulationen in benutzerfreundliche Anwendungen - ganz ohne Code. Mit Glide erstellen Sie Ihre App in wenigen Minuten und können aus mehreren Templates das passende Design auswählen. Im Vergleich zu Bubble bietet Glide eine intuitivere Bedienung, ist dafür allerdings auch etwas eingeschränkt in den Gestaltungsmöglichkeiten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Designs mit CSS zu ändern. In Zukunft soll Glide mehr gestalterische Freiheiten bieten, ohne mit der CSS-Funktion arbeiten zu müssen.
Appy Pie
Mit dem No-Code-App-Builder Appy Pie lassen sich multifunktionale native Apps mit voreingestellten Templates und Farbskalen erstellen, die Sie an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen können. Egal ob Shopping-, Dating-, oder Liefer-App: Mit Appy Pie können Sie Ihre eigene Android-, iPhone- oder Progressive Web App erstellen und sie bei Google Play und im App Store anbieten.
No-Code-Database-Tools: Digitale Daten einfach managen
Notion
Notion ist ein digitaler Arbeitsbereich für kollaborative Aufgaben, der auf Datenbanken basiert. Sie können beliebig viele davon erstellen, was Ihnen große Flexibilität bietet. Notion eignet sich für das Projektmanagement, das Erstellen und Planen von Inhalten und vieles mehr. Per Drag and Drop-Editor lassen sich die verschiedenen Elemente, wie zum Beispiel, Text. Bilder und Videos ganz einfach anordnen. Notion bietet verschiedene Ansichten wie Tabellen, Boards, Timelines, Kalender, Listen und Galerien.
Google Sheets
Google Sheets ist eine kostenlose cloudbasierte Anwendung mit erweiterten Funktionen für Tabellenkalkulationen ähnlich wie Excel. Die No-Code-Plattform eignet sich auch für die einfache Datenbankverwaltung von kleinen Unternehmen. Die größten Vorteile von Google Sheets liegen unter anderem in der Zugriffskontrolle: Mit nur wenigen Klicks können Sie Ansichts- und Bearbeitungsrechte für Ihre Daten vergeben oder bestehende Rechte widerrufen. Auch die Visualisierungsmöglichkeiten sind vielseitig: Google Sheets verfügt über eine große Anzahl an Funktionen, mit denen Sie die Struktur und das Aussehen der Daten schnell anpassen und anschließend analysieren können.
Ragic
Laut eigenen Angaben ist das Erstellen von Unternehmensdatenbanken mit Ragic so einfach wie die Bearbeitung von Tabellenkalkulationen. Ohne eine Zeile Code zu schreiben, erstellen Nutzer nicht nur einfache Tabellen und Formulare, sondern auch vollwertige, angepasste Unternehmenssysteme mit komplexen Datenbeziehungen, um Datenquellen miteinander zu verknüpfen.
No-Code-Tools als Open-Source-Software
Neben den kostenpflichtigen und lizenzierten No- und Low-Code-Plattformen, deren Quellcode nicht öffentlich einsehbar ist, gibt es auch Lösungen, die als Open Source angelegt wurden. Das heißt: Jeder kann den Code studieren und anpassen. Die Vorteile von Open Source-Plattformen liegen in der Unabhängigkeit zum Softwarehersteller. Mit einer Open Source Lösung haben Nutzer die vollständige Kontrolle über die Updates und das Hosting und können den Code für ihre individuellen Bedürfnisse weiterentwickeln. Open Source-Lösungen setzen daher allerdings auch versierte Programmierkenntnisse voraus.
Welche Low Code Plattformen gibt es?
Airtable
Airtable ist ein Low-Code-Tool für die Anwendungsentwicklung. Mit ihr können Nutzer auf einfache Weise eine Datenbank erstellen und sie dann für die Visualisierungen, Prozesse und Integrationen nutzen. So erstellen Teams Workflows, die ihre Geschäftsprozesse modernisieren und auf die technischen Fähigkeiten jedes Nutzers zugeschnitten werden. Dank verschiedener No-Code-Funktionen können auch technologisch nicht versierte Nutzer die Möglichkeiten von Airtable nutzen, um Arbeitsabläufe zu optimieren.
Retool
Retool ist eine No-Code-Plattform für die Erstellung interner Tools. Ob benutzerdefinierte Anwendungen, Dashboards oder Admin-Panels: mit Retool erhalten Entwickler:innen eine Basis, auf der sich schneller leistungsstarke Tools aufbauen lassen, um effiziente interne Prozesse zu kreieren. Neben der Produktionsumgebung bietet Retool auch eine Staging-Umgebung, in der sie das Design der App vor dem Start testen können. Sie können auch das Verhalten von UI-Elementen testen, indem Sie sie zweimal anklicken.
Zoho Creator
Zoho Creator ist eine Low-Code-Plattform, mit der Sie jede Unternehmenssoftware entwickeln und nutzen können. Die Workflow-Automatisierungsfunktion von Zoho Creator ermöglicht es Manager:innen, Skripte zur Prozessautomatisierung mit Hilfe der Drag-and-Drop-Funktion zu erstellen. Darüber hinaus hilft die Prozessautomatisierung den Teamleitern, unnötige, manuelle Overhead-Aufgaben zu eliminieren.
Jetzt kennen Sie eine Auswahl an No-Code- und Low-Code-Plattformen, mit denen Sie Ihre Ideen für digitale Produkte kostengünstig umsetzen und unternehmensinterne Prozesse effizient gestalten können. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen mit begrenzten Budgets, die ihre Strukturen auf smarte Weise digitalisieren möchten, bieten die Tools große Vorteile.
- No-Code-Plattformen eignen sich für die kostengünstige Erstellung vielfältiger Digitalprodukte, und das ganz ohne Programmierkenntnisse.
- Low Code Tools bieten sich für technologieaffine Nutzer an, die über eine Basis an Programmierkenntnissen verfügen.
- Mit No-Code- und Low-Code-Tools lassen sich Websites und Apps erstellen, Datenbanken managen und interne Geschäftsprozesse automatisieren.
- No-Code-Technologien liegen im Trend. Moderne Lösungen sind einfacher zu bedienen, stabiler und mit Funktionen ausgestattet, die den heutigen Anforderungen entsprechen.
- No-Code-Tools sind keine Grenzen gesetzt. Nur die jeweilige Unternehmenskultur kann den Umfang ihrer Nutzung einschränken.
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