Hyperinflation
Die Preise steigen in nahezu allen Bereichen und die Sorge bei Bürgerinnen und Bürgern wächst. Wer regelmäßig die aktuellen Nachrichten verfolgt, ist sicherlich bei dem Wort „Hyperinflation“ aufmerksam geworden. Doch was bedeutet dieser Begriff überhaupt?
In diesem Beitrag informieren wir Sie darüber, was eine Hyperinflation ist und welche Auswirkung sie auf Gesellschaft und Wirtschaft hat.
Um den Begriff Hyperinflation genauer zu erklären, ist es zunächst wichtig zu erläutern, was man überhaupt unter einer Inflation versteht.
Kurzum herrscht eine Inflation, wenn die Preise für Waren und Dienstleistung steigen.
Anders als bei Einzelpreissteigerungen, die in der Wirtschaft immer mal wieder vorkommen, steigen alle Preise bei einer Inflation kontinuierlich an. Vereinfacht gesagt, verliert das Geld an Wert, denn mit 5 € können Sie dann weniger kaufen als noch vor der Inflation.
Unter einer Hyperinflation versteht man eine extreme Ausprägung einer Inflation mit einer sehr hohen Preissteigerung aufgrund des Wertverlustes in kurzer Zeit. Auch wenn es keine genaue Definition davon gibt, was eine Hyperinflation ist, erreicht die Inflationsrate 50 % und mehr. Die Währung verliert immer mehr an Wert und wird geschwächt.
Auch wenn eine Hyperinflation meist nur von kurzer Dauer ist, bringt sie jedoch einen enormen Umschwung in die Wirtschaft eines Staates.
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Was sind die Gründe für eine Hyperinflation?
Meist hat eine Hyperinflation ihren Anfang durch Krisen oder Krieg. Jedoch können auch andere Gründe zu einer Hyperinflation führen. In der Vergangenheit kamen meist mehrere Faktoren innerhalb eines Staates zusammen, die zu einer extremen Geldentwertung führten.
Einer der Hauptfaktoren ist meist eine hohe Staatsverschuldung, die in Kriegs- oder Krisenzeiten verursacht wurden. Um die Schulden zu tilgen, druckt die Notenbank zu viel Geld. Der „Überschuss“ ist meist der erste Auslöser einer Hyperinflation, denn das Geld befindet sich nun auf dem Markt. Jedoch bleiben die Anzahl der Waren und die Möglichkeiten der Dienstleistungen gleich, können sich sogar in Krisenzeiten verringern. Also werden die Preise erhöht, wodurch die Kaufkraft noch mehr steigt. Schließlich möchten Sie jetzt investieren, bevor die Preise weiter in die Höhe gehen.
Menschen versuchen ihr Geld schnell anzulegen und das in der Regel meist in dasselbe wie Immobilien, Sachwerte oder Gold, wodurch Banken noch mehr in Schwierigkeiten geraten. Schließlich steigen die Preise unaufhörlich, bis eine Hyperinflation entsteht.
Was sind die Folgen einer Hyperinflation?
Die Auswirkungen einer Hyperinflation sind nicht nur für die Wirtschaft verheerend, sondern auch für alle Bürgerinnen und Bürger. Die Preise für alltägliche Waren können so schnell steigen, dass die Löhne nicht in einem entsprechenden Verhältnis mitziehen. Manche alltäglichen Dinge können unbezahlbar werden, und zwar in kürzester Zeit.
Profitieren können allerdings Schuldner:innen von einer Hyperinflation. Denn durch den enormen Geldverlust schrumpft auch der reale Wert von Forderungen.
Beispiele für eine Hyperinflation
Ungarn erlebte die größte Hyperinflation weltweit, die insgesamt ein Jahr anhielt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war die Wirtschaft des Landes gelähmt, Lebensmittel waren knapp und die Infrastruktur zerstört.
Aufgrund der enormen Krise des Landes druckten die Banken mehr Geld. Die Preise für Waren stiegen in Folge nicht innerhalb von Wochen oder Monaten, sondern stündlich. Im Durchschnitt verdoppelten sich die Preise alle 15 Stunden.
Mit einer monatlichen Inflationsrate von 4,19 Billiarden Prozent ist Ungarn weltweiter Spitzenreiter und hatte die größte Hyperinflation, die ein Staat jemals bewältigen musste.
Hyperinflation in Deutschland
In Deutschland war die Hyperinflation eine Spätfolge des Ersten Weltkrieges. Die junge Weimarer Republik war stark verschuldet und die Wirtschaft lag in Scherben. Schließlich verschlingt ein Krieg enorm viel Geld für alle Ressourcen, die aufgebracht werden müssen, von Waffen bis hin zur Verpflegung der Soldaten. Um die gesamten vier Jahre der Kriegsführung zu bezahlen, hat der Staat natürlich Schulden gemacht.
Auch hier wurde zur Tilgung der Schulden nach dem Krieg mehr Geld gedruckt, wodurch die Hyperinflation ausgelöst wurde. Das Geld war nun im Umlauf, aber es gab keinen materiellen Gegenwert, in den die Menschen investieren konnten.
Die Preise stiegen unaufhörlich und auch die Löhne wurden angehoben. Durch die hohe Hyperinflation waren die Bürgerinnen und Bürger jedoch gezwungen, ihren Lohn umgehend auszugeben, da er bereits wenige Stunde nichts mehr wert sein konnte.
So kostete beispielsweise ein Kilo Kartoffeln Anfang Juni 1923 bereits 5.000 Mark. Einige Monate später, und zwar etwa Mitte Dezember, kostete das Kilo Kartoffeln bereits 90 Milliarden Mark.
Die Menschen gingen mit Schubkarren voller Geld zum Einkaufen. Bilder, die bis heute um die Welt gehen und das Ausmaß einer Hyperinflation zeigen, wenn die Notenbank kontinuierlich Geld druckt und somit die eigene Währung entwertet.
Auch wenn die Preise im Jahr 2023 ebenfalls kontinuierlich in nahezu allen Bereichen gestiegen sind, besteht derzeit keine Sorgen für eine drohende Hyperinflation.
Wie kann eine Hyperinflation beendet werden?
Eine Hyperinflation ist unkontrollierbar. Die Preise steigen immer weiter an. In der Regel kann nur eine grundlegende Währungsreform die Hyperinflation stoppen. Diese würde meist in zwei Schritten ablaufen:
- Die alte Währung wird komplett abgeschafft. Jede Bürgerin und jeder Bürger erhält den gleichen Betrag der neuen Währung.
- Jede Bürgerin und jeder Bürger kann das noch zur Verfügung stehende Geld in die neue Währung zu einem hohen Austauschverhältnis einlösen.
Das Wichtigste, um eine Hyperinflation zu beenden, ist, dass sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch andere Staaten wieder Vertrauen in die Währung erhalten. Daher muss auch eine Währungsreform mit einer Wirtschaftsreform eingehen, um die Akzeptanz zu erhöhen.
Wie können Unternehmer:innen mit einer Hyperinflation umgehen?
Unternehmerinnen und Unternehmer stehen bereits bei einer leichten Inflation vor Herausforderungen. Schließlich bleibt bei vielen Waren und Dienstleistungen die Nachfrage aus, wobei gleichzeitig die eigenen Kosten steigen.
Sie als Unternehmerin oder Unternehmer sind daher selbst gezwungen, die Preise zu erhöhen. Vielleicht sind auch die Rohstoffe für die Herstellung Ihrer Produkte so gestiegen, dass Sie deshalb die Preise anziehen müssen.
Auch kann die Nachfrage so hoch sein, dass Sie mehr Leute einstellen müssen und dadurch die Preise steigen.
Fest steht jedoch, dass es insbesondere bei steigenden Preisen von Bedeutung ist, dass Sie als Unternehmerin und Unternehmer Ihre Finanzen stets im Blick haben.
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Hyperinflation – ein Ausblick
Auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, dass eine Hyperinflation in Deutschland droht, sorgen dennoch die Preissteigerungen im Jahr 2022 für Unruhen und Sorge. Die Geschichte hat gezeigt, dass insbesondere die Überschuldung eines Staates und die damit einhergehende Tilgung durch mehr gedrucktes Geld eine Hyperinflation verursachen kann.
Gerade in Krisenzeiten ist es daher wichtig, vorausschauend zu handeln, die aktuelle Wirtschaftslage im Blick zu behalten und mit Bedacht zu investieren. Für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet die Inflation eine enorme Herausforderung. Denn schließlich steigen nicht nur die Kosten für Waren und Dienstleistungen, sondern auch der eigene Lebensunterhalt muss bestritten werden.
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