Nachhaltige Beschaffung: Praktische Tipps für Ihr Unternehmen

Fast jedes Unternehmen hat mittlerweile erkannt, dass mehr Nachhaltigkeit nicht nur dem Planeten zugutekommt, sondern auch langfristig Kosten spart und das eigene Ansehen verbessert.

Nachhaltige bzw. umweltfreundliche Beschaffung ist ein zentraler Schritt auf dem Weg zu echter Nachhaltigkeit im Unternehmen. Aber was bedeutet dieser Begriff genau? Wir erklären, wann ein Unternehmen tatsächlich nachhaltige Beschaffung betreibt und welche Vorteile sich daraus ergeben.

Nachhaltige Beschaffung ist ein breit gefächerter Begriff, der im Wesentlichen jedoch bedeutet, notwendige Produkte oder Dienstleistungen für ein Unternehmen so umweltfreundlich wie möglich zu beziehen.

Dabei geht es darum, eine Strategie zu entwickeln, wie wichtige Beschaffungen – also etwa Materialien – in einem Unternehmen nachhaltig getätigt werden können. Ein nachhaltiger Einkauf ist also entscheidend: Im besten Falle geben Sie nur Aufträge an Lieferanten, bei denen Sie genau wissen, dass diese nachhaltig handeln.

Nachhaltige Beschaffung basiert auf drei wichtigen Säulen:

1. Umweltschutz: Beschaffungen werden auf besonders umweltschonende Weise organisiert.

2. Soziale Verantwortung: Produkte und Dienstleistungen werden ausschließlich von Unternehmen bezogen, die ethische Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit für alle Mitarbeitenden gewährleisten.

3. Kostenreduzierung: Nachhaltige Beschaffung soll nicht nur umweltschonend sein, sondern auch langfristig Kosten einsparen und wirtschaftlich vorteilhaft sein.

Nur wenn ein Unternehmen alle 3 Kriterien berücksichtigt, kann von nachhaltiger Beschaffung gesprochen werden. 

Die wichtige Frage ist nun: Wie sieht nachhaltige Beschaffung im Alltag aus? Am besten lässt sich das anhand einiger Beispiele erklären.

Es gibt viele Möglichkeiten, nachhaltige Beschaffung im Alltag umzusetzen. Im Grunde lassen sich diese in drei zentrale Kategorien unterteilen.

Kaufen Sie nur Materialien und Rohstoffe, die umweltfreundlich produziert wurden – also zum Beispiel recycelte Materialien oder Produkte mit biologisch abbaubarer Verpackung.

Recherchieren Sie, welche Unternehmen umweltfreundlich und verantwortungsvoll arbeiten. Bauen Sie eine Beziehung zu Lieferanten auf, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und stärken Sie diese Geschäftsbeziehungen.

Beispiele hierfür sind:

• Sie sind Möbelhersteller und kaufen Holz nur von Lieferanten, von denen Sie genau wissen, dass sie nachhaltige Forstwirtschaft betreiben.
• Ein Einzelhändler wählt Lieferanten aus, die faire Arbeitsbedingungen garantieren und keine Kinderarbeit zulassen.

Wirklich nachhaltige Unternehmen entscheiden sich für Verpackungsmaterialien, die recycelbar oder kompostierbar sind, und vermeiden Einwegplastik. Auch Mehrwegsysteme gewinnen zunehmend an Bedeutung. Egal, ob es sich um Verpackungen oder Mehrweggeschirr in der Kantine handelt – die Nutzung von Mehrwegoptionen kombiniert niedrige Lebenszykluskosten mit erheblichen Kosteneinsparungen.

• Ein Beispiel: Ein Lebensmittelunternehmen nutzt biologisch abbaubare Verpackungen für seine Produkte.

Beziehen Sie Produkte und Dienstleistungen aus Ihrer Region, um Transportwege zu verkürzen und die lokale Wirtschaft zu unterstützen.

• Ein Beispiel: Ein Restaurant bezieht seine Zutaten von Bauernhöfen aus der Umgebung.

Schon gewusst? Auch Qonto hat sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt.

Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit in öffentlichen Beschaffungsprozessen. Sie bietet Beratung und Schulungen, um sicherzustellen, dass ökologische und soziale Kriterien in Vergabeverfahren integriert werden. Durch die Bereitstellung von Leitfäden, Praxisbeispielen und individuellen Beratungsgesprächen unterstützt die KNB öffentliche Stellen dabei, nachhaltige Beschaffungsstrategien effektiv umzusetzen.

Darüber hinaus fungiert die KNB als Plattform für den Wissenstransfer und den Austausch bewährter Verfahren zwischen den rund 30.000 Vergabestellen in Bund, Ländern und Kommunen. Sie fördert die Vernetzung und Zusammenarbeit verschiedener Akteure, um nachhaltige Beschaffungspraktiken zu verbreiten und kontinuierlich zu verbessern. Durch ihre Arbeit trägt die KNB wesentlich dazu bei, die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen zu steigern und die öffentliche Beschaffung langfristig umweltfreundlicher und sozial verantwortlicher zu gestalten.

Nachhaltige Beschaffung bietet Ihrem Unternehmen zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht langfristige Kosteneinsparungen durch energieeffiziente Produkte und recycelte Materialien, reduziert Abfall und minimiert das Risiko von Strafen und Reputationsschäden. Eine nachhaltige Lieferkette ist widerstandsfähiger gegen Markt- und Umweltveränderungen, was die Stabilität Ihrer Geschäftstätigkeit erhöht.

Zudem stärkt nachhaltige Beschaffung das Markenimage und die Kundenbindung, da immer mehr Verbraucher:innen verantwortungsbewusste Unternehmen bevorzugen. Außerdem fördert verantwortungsvolle Beschaffung häufig die Motivation und Loyalität der Mitarbeiter:innen, was insgesamt zu einer positiven Unternehmensentwicklung beiträgt. Anders ausgedrückt, Mitarbeiter:innen arbeiten in den meisten Fällen gern für nachhaltige Unternehmen.

• Kosteneinsparungen: langfristige Reduzierung der Betriebskosten, Verringerung von Abfall und Entsorgungskosten
• Risikominimierung: Einhaltung von Umweltvorschriften, Verringerung des Risikos von Strafen und Reputationsschäden
• Stabilität: widerstandsfähige Lieferketten, Stabilität gegenüber Markt- und Umweltveränderungen
• Markenimage: Verbesserung des Markenimages, Steigerung der Kundenbindung
• Umweltschutz: Reduktion der Umweltbelastung, Schonung natürlicher Ressourcen

Nachhaltige Beschaffung ist ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen. Durch die Integration ökologischer und sozialer Kriterien in den Beschaffungsprozess können Unternehmen und öffentliche Institutionen einen bedeutenden Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Es erfordert jedoch ein umfassendes Verständnis der Märkte, Technologien und Regulierungen sowie ein Engagement für kontinuierliche Verbesserung und Innovation.