Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI – Diversity, Equity and Inclusion) sind grundlegende Werte von Qonto’s Unternehmenskultur. In diesem Artikel lernen Sie Qonto’s Ansatz zur Förderung von DEI kennen und wie Employee Resource Groups (ERGs) als Buttom-up-Ansatz dabei unterstützen, einen inklusiven Arbeitsplatz für alle zu schaffen.
ERGs bei Qonto: Mitarbeitende als Motor für positive Veränderungen
Was sind Employee Resource Groups (ERGs)?
Eine Employee Resource Group (ERG) ist ein Zusammenschluss von Mitarbeitenden mit ähnlichen Merkmalen, Werten und Interessen. Als Gemeinschaftsinitiative fördern die Gruppen den Austausch untereinander, stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und dienen als Sprachrohr für verschiedene Communities. Es gibt Gruppen, die sich für die Bedürfnisse von LGBTQ+ einsetzen, andere machen auf die Herausforderungen für Arbeitnehmende mit Behinderungen aufmerksam. Die Themen, denen sich die ERGs widmen, sind dabei so vielseitig wie die Menschen selbst.
Insgesamt ist das übergeordnete Ziel von ERGs, die Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz zu unterstützen und zu einer offenen Unternehmenskultur beizutragen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung einer vielfältigen und respektvollen Arbeitskultur, in der sich Mitarbeitende unterschiedlicher kultureller Herkunft und Identitäten wohlfühlen.
Die Geschichte der ERGs
Employee Resource Groups (ERGs) haben ihren Ursprung in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Die erste unternehmensinterne ERG wurde 1970 von Joseph Wilson, dem CEO von Xerox, einem IT-Unternehmen aus Connecticut, gegründet.
Er ermutigte seine afroamerikanischen Mitarbeitenden dazu, ihre eigene ERG zu gründen, um ihre Bürgerrechte am Arbeitsplatz zu schützen und zu stärken. Die Idee fand schnell Anklang und entwickelte sich im Laufe der Zeit weiter. Im Jahr 1978 wurde bei Hewlett-Packard die erste ERG ins Leben gerufen, die sich der LGBT+-Gemeinschaft widmete.
Seit Xerox vor über 50 Jahren die erste ERG gründete, hat sich das Konzept in den USA stark verbreitet und ist heute auch in Europa und im Rest der Welt angekommen. In den vergangenen Jahren haben Unternehmen ERGs zunehmend in ihre Geschäftsstrategien und Betriebspläne integriert. Berichten zufolge nutzen 90 % der Fortune-500-Unternehmen ERGs, um eine nachhaltige Unternehmenskultur zu fördern.
ERGs bei Qonto
Auch Qonto hat das Potenzial von ERGs erkannt und startete im Frühjahr mit der Umsetzung. Für Marjorie Boruel, Leiterin Talentakquise bei Qonto, passen ERGs darüber hinaus auch noch perfekt zur übergeordneten HR-Philosophie:
"Wir sind davon überzeugt, dass diverse Teams innovative Lösungen finden, was wiederum zu den gewünschten Geschäftsergebnissen führt. Wir sehen ERGs daher als dynamische Räume, die aus Gleichgesinnten bestehen und die Zusammenarbeit, das gegenseitige Verständnis und einen offenen Dialog unter Mitarbeitenden verschiedenster Hintergründe fördern. Unser Ziel ist es, dass unser Arbeitsplatz die Vielfalt unserer Welt widerspiegelt. ERGs sind dafür ein hervorragendes Tool, da es einem Bottom-up- statt einem Top-down-Ansatz folgt. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt und wollen dieses Jahr mindestens 3 ERGs ins Leben rufen."
Anstatt eine ERG auf Führungsebene festzulegen und die Mitarbeitenden darum zu bitten, die Initiative umzusetzen, ging die Personalabteilung auf Gemeinschaften zu, die es bei Qonto intern bereits gab. Dazu gehörte auch die LGTBQIA+-Community. Sie hatten großes Interesse daran, ihre eigene Initiative zu gründen und gestalteten die ERG-Richtlinie von Qonto maßgeblich mit.
“Im Juni 2023 haben wir stolz unsere erste ERG namens Team Pride ins Leben gerufen.”, erklärt Boruel. “Unser Ziel war es, dass die Gruppe eine Stütze und ein Sprachrohr für die LGTBQIA+-Community bei Qonto bietet. Die beiden Vorsitzenden der ERG hatten bereits eine Community aufgebaut, die sich bei Qonto für Inklusion einsetzte, was sie zu den idealen Kandidaten machte.”
Team Pride startete passend während des Pride Month, was ein perfekter Anlass für die Organisation von Veranstaltungen in allen europäischen Qonto Niederlassungen war.
"Wir haben Frühstückstreffen in jedem Büro organisiert, bei denen die ERG-Mitglieder ihre Ziele erläutern und zeigen konnten, wie Mitarbeitende von den Initiativen profitieren”, erklärt Boruel. “Zusätzlich haben wir auch noch ein After-Work-Event organisiert, bei dem wir Führungskräfte aus verschiedenen ERGs unterschiedlicher Unternehmen zusammengebracht haben. Daraus entstand ein wertvoller Austausch von Ideen und Wissen, der bei allen Beteiligten sehr gut ankam.”
Erste Erfolge: Qonto's Team Pride
Employee Resource Groups (ERGs) sind für Qonto mehr als gut gemeinte Diskussionsforen – sie können auch intern etwas bewirken. Das beweist Team Pride. Obwohl es die Initiative erst seit wenigen Monaten gibt, kann sie bereits erste Erfolge verbuchen, von denen Qonto Mitarbeitende direkt profitieren: Die interne Elternzeitrichtlinie gewährt nun auch gleichgeschlechtlichen Partnern Anspruch auf Elternzeit, dank der Zusammenarbeit zwischen dem ERG und der Personalabteilung, die bei der Förderung der Mitarbeiterbeteiligung und der Einholung von Feedback unterstützt haben.
Der Erfolg von Team Pride hat auch andere Mitarbeitende dazu motiviert, eigene Initiativen zu starten:
- Die Gruppe Women@Qonto nutzt unter anderem ihre 113 aktiven Mitglieder in einer Slack-Gruppe, um die Diskussion über Geschlechterstereotypen und Vorurteile voranzutreiben, um die Geschlechterparitätsziele von Qonto zu erreichen.
- Eine zusätzliche Maßnahme ist die "Breaking Social Barriers"-Initiative, die darauf abzielt, das Bewusstsein für sozioökonomisch bedingte Ungleichheiten zu schärfen.
Trotz der zahlreichen Vorteile von ERGs bringt jede Neueinführung auch ihre Herausforderungen mit sich. Vor der Zusammenstellung der ersten Gruppe ging es daher zunächst darum, sich auf die möglichen Hindernisse vorzubereiten.
"Ich denke, der beste Ansatz, um die Herausforderungen bei der Einführung von ERGs zu bewältigen, besteht darin, sich Rat bei anderen ERG-Leiter:innnen und Expert:innen zu suchen, die sich für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion einsetzen. Dabei habe ich nicht nur in Europa, sondern auch in den USA nach Inspiration gesucht, wo ERGs viel etablierter sind", erklärt Marjorie Boruel.
Obwohl die Idee grundsätzlich positiv aufgenommen und aktiv unterstützt wurde, gab es auch einige Bedenken im Hinblick auf das allgemeine Konzept von ERGs. Da ERGs in Europa weniger bekannt sind und die Erfahrungswerte fehlen, bestand eine Hauptsorge darin, dass die Gruppen möglicherweise das Gegenteil erreichen und für mehr Distanz unter den Mitarbeitenden sorgen.
"Um diesen Bedenken zu begegnen, war es für uns besonders wichtig zu betonen, dass ERGs speziell darauf ausgelegt sind, Verständnis, Empathie und Zusammenarbeit unter den Mitarbeitenden zu fördern”, erklärt Boruel. “Sie fördern eine inklusivere Umgebung, in der alle Stimmen Gehör finden. Wir haben auch betont, dass nicht nur Mitglieder der Gruppe ermutigt werden sollen, sich zu engagieren, sondern auch Unterstützer:innen, die sich ihnen anschließen und mit ihren eigenen Erfahrungen und Perspektiven zur Gemeinschaft beitragen können. Ohne diese Verbündeten riskieren ERGs, geschlossene, homogene Gruppen zu werden, die sich abgrenzen statt zu vereinen. Nur, wenn alle sich engagieren, können Unternehmen Inklusion glaubwürdig vermitteln.”
Tipps zur Gründung von ERGs
Sie möchten Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion auch in Ihrem Unternehmen stärken? Marjorie Boruel stellt nachfolgend fünf Tipps vor, mit denen Sie Ihr Unternehmen auf die Einführung von ERGs vorbereiten:
- Definieren Sie das Ziel: Ihre Belegschaft sollte den Grund für die Einführung von ERGs verstehen. Kommunizieren Sie die Ziele, die mit der Initiative erreicht werden sollen. Legen Sie auch Verantwortlichkeiten, Rollen und Erwartungen der ERG-Leitenden im Voraus fest und bestimmen Sie die Maßnahmen, die ERGs umsetzen sollen (z. B. Workshops, Veranstaltungen und Awareness-Kampagnen) sowie die Ressourcen, die Ihnen zur Verfügung stehen. Erwägen Sie auch, Workshops für ERG-Leitende anzubieten, um ihnen die notwendigen Tools für die Aufgabe bereitzustellen.
- Wählen Sie geeignete ERG-Themen aus: Klären Sie folgende Fragen: Welche Themen sind Ihrer Belegschaft besonders wichtig? Gibt es spezielle Interessen und Anliegen, die Ihre Mitarbeitenden besonders interessieren und mit der Vision Ihres Unternehmens übereinstimmen?
- Identifizieren Sie potenzielle ERG-Verantwortliche: Qonto hat sich dafür entschieden, die ERG-Leitenden als "Chairs" statt "Leads" zu bezeichnen, um den inklusiven Charakter der Initiative von der hierarchischen Struktur des Unternehmens abzugrenzen. Marjorie Boruel empfiehlt, Personen auszuwählen, die bereits Teil der Community sind, die sie unterstützen möchten, und die nötige Führungskompetenz mitbringen. Dabei sollten Kriterien wie die Dauer der Tätigkeit, die Motivation und die Zielsetzung berücksichtigt werden. Das HR-Team hat auch darauf geachtet, die Arbeitsbelastung der ERG-Chairs durch die neue Rolle nicht unnötig zu steigern. Sie dürfen bis zu 10 % ihrer Arbeitszeit für ERG-Angelegenheiten verwenden.
- Sichern Sie die Unterstützung der Unternehmensleitung: Um effektiv zu sein, benötigt ein ERG die Unterstützung der Unternehmensleitung. Alle Qonto ERGs haben daher eigene Verbündete im Executive-Team.
- Kommunizieren Sie die Gründung der ERG-Initiative: Sobald Sie die Ziele der ERGs, ihre Leiter:innen und Verbündete definiert haben, nutzen Sie alle geeigneten Kanäle, um die interne Einführung zu fördern und, wenn gewünscht, beziehen Sie auch externe Partner mit ein.
Sie möchten mehr über ERGs bei Qonto erfahren?
Hervorragend! Marjorie Boruel beantwortet gern all Ihre Fragen via: marjorie.boruel@qonto.com. Sie interessiert die Qonto Impact Initiative im Allgemeinen? Dann schreiben Sie direkt an impact.committee@qonto.com. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch.
- ERGs sind Gruppen von Mitarbeitenden, die gemeinsame Identitäten, Werte und Interessen teilen, um Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz zu fördern und als Gemeinschaftsinitiative ein Gefühl der Zugehörigkeit und ein Sprachrohr für diverse Communities zu schaffen.
- ERGs haben ihren Ursprung in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Heute sind sie ein fester Bestandteil vieler Unternehmen weltweit und werden zunehmend in Geschäftsstrategien integriert.
- Qonto hat die Wichtigkeit von ERGs für die Schaffung diverser und innovativer Teams erkannt und plant weitere ERGs zu gründen, die aus einem Bottom-up-Ansatz entstehen und die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln.
- Qonto's erste ERG, Team Pride, wurde gegründet, um die LGTBQIA+-Community zu unterstützen und hat bereits zu Veränderungen geführt, wie z.B. die Anpassung der internen Elternzeitrichtlinien.
- Neben Team Pride gibt es bei Qonto andere Gruppen wie Women@Qonto und die "Breaking Social Barriers"-Initiative, die sich auf Geschlechtergleichheit und sozioökonomische Ungleichheiten konzentrieren.