Soziale Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor

Die unternehmerische Nachhaltigkeit basiert auf den drei Säulen: Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Alle Bereiche stehen dabei in einem komplexen Wechselspiel zueinander und beschäftigen sich mit der Frage: Wie können Organisationen schonend mit Ressourcen umgehen, den Wohlstand aufrechterhalten und dabei gleichzeitig die Lebensgrundlage kommender Generationen sichern?

Unternehmen mit transparenten Geschäftsprozessen, die Mitarbeiterrechte, Gemeinwohl und Diversität in den Mittelpunkt stellen, bilden dafür die Basis. Denn jede Geschäftsentscheidung hat soziale und ökologische Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Wohingegen die umweltpoltische Dimension bei vielen Unternehmen bereits auf der Agenda steht, gibt es oft noch Handlungsbedarf im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit. Doch was verbirgt sich hinter dem allgemeinen Begriff? Und welche Vorteile bieten soziale Aspekte für Ihren Unternehmenserfolg?

Im Allgemeinen beschreibt der Begriff die Werte und Sozialstandards innerhalb einer Gesellschaft. Im Unternehmenskontext bezieht sich die soziale Nachhaltigkeit vor allem auf den Umgang mit der Belegschaft und den externen Interessengruppen.

Ein zentraler Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit in Unternehmen ist die Mitarbeiterzufriedenheit. Sie ist eine der wichtigsten Aufgaben, die weit über die gesetzlichen Mindestanforderungen zu Arbeitsbedingungen und Gehalt hinausreicht. Damit sich Mitarbeitende an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen und motiviert ihren Job erledigen, brauchen Organisationen vor allem eine starke Unternehmenskultur. Zu ihren wichtigsten Komponenten gehören:

• Werte und eine Unternehmensvision, mit der sich die Belegschaft identifizieren kann
• Eine positive Fehler- und Feedbackkultur
• Transparente Kommunikation
• Gleichstellung der Geschlechter
• Wertschätzung von Einsatzbereitschaft
• Familienfreundlichkeit
• Zeitgemäßer Führungsstil
• Flexible Arbeitsmodelle
• Aufstiegs-, Weiterbildungs- und Entwicklungschancen
• Leistungsgerechtes Einkommen

Die Unternehmenskultur spiegelt die Persönlichkeit einer Organisation wider und nimmt direkten Einfluss auf Geschäftsprozesse und Verhaltensweisen. Sie liefert einen Kompass, der Führungsebene und Mitarbeitende bei der Entscheidungsfindung unterstützt und in die richtige Richtung lenkt.

Eine mitarbeiterorientierte Kultur mit starken Werten bildet daher das Fundament für den Unternehmenserfolg, denn engagierte Teams steigern den Umsatz und die Wettbewerbsfähigkeit.

Eine positive Unternehmenskultur zeichnet sich auch durch Diversität und Inklusion (D&I) aus, die zahlreiche Facetten hat. Dazu gehören Alter, Geschlecht, Bildung, ethnische Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexuelle Orientierung oder körperliche und geistige Beeinträchtigungen.

Inklusion sorgt für Arbeitsumgebungen, in denen sich Menschen aller Hintergründe und Fähigkeiten geschätzt fühlen. Dabei stehen der Abbau von Barrieren und eine Kultur der Gleichheit, Toleranz und Zusammenarbeit im Vordergrund.

Eine Studie der internationalen Klassifikationsgesellschaft DNV hat ergeben, dass Unternehmen, die sich für Vielfalt und Inklusion einsetzen, mit acht mal höherer Wahrscheinlichkeit bessere Geschäftsergebnisse erzielen. Von den befragten Organisationen gehen davon 88 %  davon aus, dass D&I ihre Leistungsfähigkeit stärken kann, allerdings glauben nur 32 %, dass es geschäftskritisch ist. Hier besteht also noch Handlungsbedarf. Eine erste Orientierung für Unternehmen bietet der ISO Standard Diversity and Inclusion -Leitfaden, der so konzipiert ist, dass er sich auf die Bedürfnisse aller Arten von Organisationen in verschiedenen Sektoren anwenden lässt.

Eine weitere wichtige Komponente der unternehmerischen sozialen Nachhaltigkeit, die auch eng mit der Unternehmenskultur zusammenhängt, ist die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter:innen. Leistungsdruck, Deadlines und ständige Erreichbarkeit in einer digitalen und schnelllebigen Arbeitswelt kosten viel Energie, sowohl physisch wie auch psychisch. Das zeigt die Studie #whats­nex­t2022 – Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt, die das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) mit der Haufe Group und der Techniker Krankenkasse herausgegeben hat.

Darin heißt es: „Das Thema der psychischen Gesundheit von Beschäftigten nimmt an Relevanz deutlich zu. 38,5 Prozent der befragten Geschäftsführenden, Gesundheitsverantwortlichen und Personalerinnen und Personaler geben an, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz wie Burnout, Überforderung und Depressionen bereits jetzt eine eher große beziehungsweise große Bedeutung in ihren Unternehmen haben.”

Ziel der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) ist es daher, das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen zu stärken. Das kann zahlreiche Formen annehmen: Egal ob es sich dabei um die Einführung von gesunden Mahlzeiten in der Kantine, Coachings zur Stressbewältigung, Meditations- und Yogakurse, die Schaffung einer bewegungsfördernden Arbeitsumgebung oder die Mitgliedschaft im Fitnessstudio handelt. 

Die Investition in die Gesundheit der eigenen Belegschaft lohnt sich auch auf wirtschaftlicher Ebene. Zu den Vorteilen gehören unter anderem:

• Die Senkung von Kosten, die durch lange Krankheitszeiten und die daraus resultierenden Produktivitätsausfälle entstehen.
• Eine gestärkte Mitarbeiterbindung spart Zeit und Geld bei der Personalrekrutierung, da gesunde und zufriedene Arbeitnehmer:innen dem Unternehmen treu bleiben.
• Die Angebote für die betriebliche Gesundheitsförderung sorgen auch für eine positive Arbeitsatmosphäre, ein gutes Betriebsklima und eine Stärkung des Zusammenhalts, die durch gemeinsame Aktivitäten gefördert wird. Das wiederum steigert die Leistungsfähigkeit der Belegschaft.

Zusätzlich zur unternehmensinternen sozialen Nachhaltigkeit gibt es noch weitere Bereiche, die sich auf externe Interessengruppen beziehen. Dazu gehört unter anderem das soziale Engagement in lokalen Gemeinden. Indem Unternehmen örtliche Initiativen unterstützen, leisten sie einen gesellschaftlichen Beitrag und können zusätzlich ihr Image und ihre Arbeitgebermarke stärken. Das soziale Engagement kann dabei von Sach- oder Geldspenden, über ehrenamtliche Aufgaben bis hin zu Arbeitseinsätzen in gemeinnützigen Einrichtungen reichen. Soziales Engagement bzw. Förderung im Bereich Bildung und Ausbildung kann Unternehmen auch dabei unterstützen, neue Talente zu rekrutieren und so dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Auch die Verantwortung in der Lieferkette spielt eine zentrale Rolle bei der sozialen Nachhaltigkeit. Unternehmen sollten ihre Partner sorgfältig auswählen und prüfen, ob ethische, soziale und ökologische Standards eingehalten werden. Dazu gehören ein angemessener Arbeitsschutz, faire Löhne, geregelte Arbeitszeiten und ressourcenschonende Produktionspraktiken. Durch regelmäßige Audits können sich Unternehmen vergewissern, dass diese Standards eingehalten werden. Das verschafft Organisationen auch einen Wettbewerbsvorteil, da Kundinnen und Kunden beim Kauf immer stärker auf Nachhaltigkeitsaspekte achten.