Das Gesundheitssystem in Deutschland genießt den Ruf, weltweit eines der besten zu sein. Die deutschen Bürger:innen werden grundlegend medizinisch versorgt, Krankheitsausfälle sind abgedeckt und auch langfristige Pflegeleistungen enthalten. Fach- oder Führungskräfte ausländischer Unternehmen, die nach Deutschland kommen, um hier zu arbeiten, sind ebenfalls im Krankheitsfall abgedeckt. Passiert ihnen etwas, erhalten sie auf jeden Fall die notwendige Behandlung, auch ohne einen Versicherungsstatus vorlegen zu müssen. Sie müssen keine Rechnung bezahlen, bevor ihnen nicht geholfen wurde. Die Kosten können zu einem späteren Zeitpunkt beglichen werden. Wer nicht versichert ist, muss diese Kosten aus eigener Tasche begleichen. Deswegen ist eine Expat Krankenversicherung – ob gesetzlich oder privat – sehr wichtig und wird vom Gesetz für jede Person, die in Deutschland lebt, vorgeschrieben.
Expat Krankenversicherung in Deutschland – das müssen Sie beachten
Was ist ein Expat?
Die gesetzliche Krankenversicherung als Expat in Deutschland
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) deckt fast 90 % der Einwohner:innen in Deutschland ab. Sowohl EU-Ausländer:innen als auch Menschen aus Drittstaaten haben ein Anrecht auf Beitritt zur GKV. Fachkräfte, Trainees oder Auszubildende, die von Unternehmen als Expats entsandt werden, in Deutschland arbeiten und weniger als 62.550 € im Jahr verdienen, werden somit vom öffentlichen Gesundheitssystem abgedeckt.
Ehepartner:innen, Lebensgefährt:innen und Kinder (bis 23 bzw. 25, wenn sie studieren) können unter bestimmten Umständen auch im Rahmen der Familienversicherung versichert werden. Sie müssen keine eigenen Beiträge leisten, solange ihr Einkommen unter 520 € im Monat liegt.
Gesetzlich versichert als Expat
Wenn Sie sich als Expat für die gesetzliche Krankenversicherung entscheiden, können Sie sich bei einer der 108 deutschen Krankenkassen anmelden. Die grundlegende medizinische Versorgung der gesetzlichen Krankenkasse beinhaltet Krankenhausaufenthalte, ambulante Behandlungen in Kassenpraxen und einfache Zahnbehandlungen. Zusätzlich zahlt die Versicherung Ihr Gehalt im Krankheitsfall für bis zu sechs Wochen. Danach sind es 70 % Ihres Gehalts. Innerhalb von drei Jahren erhalten Sie diese Zahlungen für bis zu 78 Wochen.
Die Anmeldung erfolgt einfach in einer lokalen Niederlassung der Versicherung. Sie erhalten eine Krankenversichertenkarte, die Sie in Zukunft bei Arztbesuchen vorzeigen müssen.
Die private Krankenversicherung als Expat in Deutschland
In Deutschland kann aus mehr als 40 privaten Krankenversicherern ausgewählt werden. Entsprechend groß ist das Leistungsangebot.
Als Mitglied einer privaten Krankenversicherung gehören Sie zu den Privatpatient:innen und können somit ein höheres Level an medizinischer Versorgung erwarten. Vor allem für Expats kann das hilfreich sein, da sie Ärztinnen und Ärzte anfordern können, die ihre Sprache sprechen. Weiterhin können bis zu 80 % der privaten Versicherungskosten von der Steuer abgesetzt werden.
Ob Sie für eine private Krankenversicherung qualifiziert sind, beruht vor allem auf Ihrem Anstellungsstatus. Wenn Sie weniger als 62.550 € verdienen, müssen Sie in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben.
Sie können sich für die Mitgliedschaft in einer privaten Krankenkasse (PKV) entscheiden, wenn Sie:
- selbstständig sind,
- Beamter sind,
- mehr als 62.550 € pro Jahr verdienen oder
- Sie nicht berechtigt sind, der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) beizutreten.
Vor allem im jungen Alter, mit wenigen Gesundheitsproblemen und einem ausreichenden Einkommen macht der Wechsel in eine private Krankenversicherung Sinn. Die Versicherungsdauer beträgt in der Regel mindestens 18 Monate und Sie können die Versicherung mit einer zweimonatigen Kündigungsfrist vor Ablauf der 18 Monate oder im Falle steigender Tarife wechseln.
So funktioniert die private Krankenversicherung für Expats in Deutschland
Während die Höhe der Beiträge zur GKV auf Basis Ihres Einkommens berechnet wird, werden die Beiträge zur PKV basierend auf Ihrem Risikolevel, insbesondere Ihrem Alter und Ihrer Krankengeschichte, berechnet.
Wenn Sie sich als Expat für eine private Krankenversicherung entscheiden, zahlen Sie zunächst die Arztrechnungen selbst und bekommen diese nach Einreichung der Rechnung zurückerstattet. Zwar müssen Sie die Kosten vorstrecken, dafür bekommen Sie aber im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung die vollen Kosten erstattet.
In der Regel können Sie den Grad Ihrer Selbstbeteiligung frei bestimmen, indem Sie sich dafür entscheiden, einen festgelegten Anteil pro Jahr selbst zu zahlen (Selbstbehalt). Je höher der Selbstbehalt, desto geringer sind die monatlichen Kosten.
Die private Krankenversicherung bietet Ihnen einige Vorteile. So können Sie einen besseren Service erwarten und generell mit kürzeren Wartezeiten bei Behandlungen rechnen. Zusätzlich sind Spezialbehandlungen und eine bessere Unterbringung im Krankenhaus im Krankheitsfall enthalten.
Ist die GKV oder die PKV besser für Expats?
Beide Formen der Versicherungen haben ihre Vor- und Nachteile. Das deutsche Gesundheitssystem beruht zum großen Teil auf einem solidarischen Prinzip, in dem Gesundheitskosten gemeinsam getragen werden. Für die gesetzliche Krankenversicherung bedeutet dies, dass gut Verdienende die Krankenversicherung von weniger gut Verdienenden subventionieren. Für Expats, die planen, langfristig in Deutschland zu leben und ein fester Teil der Gesellschaft zu werden, ist die Mitgliedschaft in der GKV durchaus sinnvoll. Bei kurzen und mittelfristigen Aufenthalten erhalten Sie in der Regel bei einer privaten Krankenkasse bessere Konditionen.
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