In Deutschland gilt die Krankenversicherung als Pflichtversicherung. Als Selbstständige sind Freiberufler:innen im Gegensatz zu Angestellten aber nicht in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert. Sie sind selbst für ihre soziale Absicherung und den Abschluss einer Krankenversicherung verantwortlich.
Ist eine Krankenversicherung für Freiberufler:innen verpflichtend?
Mit der 2009 durchgeführten Gesundheitsreform in Deutschland gilt eine generelle Krankenversicherungspflicht für alle in Deutschland lebenden Einwohner:innen.
Sonderfall: Künstlersozialkasse
Freiwillig gesetzliche Krankenversicherung für Freiberufler:innen
Freiberufler:innen können zwischen allen gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) wählen und wechseln. Die Leistungen der unterschiedlichen Anbieter unterscheiden sich meist nur in kleinen Details. Wer keinen großen Wert auf bestimmte Leistungen legt, orientiert sich dabei am günstigsten Zusatzbeitrag.
Private Krankenversicherung für Freiberufler:innen
Als Alternative zur freiwilligen Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse können Freiberufler:innen auch eine private Krankenversicherung (PKV) abschließen. Sie können entweder Leistungen einer privaten Krankenkasse ergänzend zur gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch nehmen oder sich komplett für die private Krankenversicherung für Selbstständige entscheiden.
Ist ein Wechsel zurück zur gesetzlichen Krankenversicherung möglich?
Ob freiwillig gesetzlich oder privat versichert, sollte gut überlegt sein. Ihre Entscheidung sollte langfristig tragbar sein, denn der Wechsel von der privaten zur gesetzlichen Krankenversicherung ist nur unter bestimmten Bedingungen und ab 55 Jahren gar nicht mehr möglich.
Wer ist der richtige Ansprechpartner bei der Krankenversicherung für Freiberufler:innen?
Entscheiden Sie sich für eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung für Freiberufler:innen, wenden Sie sich einfach an die gesetzliche Krankenkasse Ihrer Wahl. Bei vielen Krankenkassen finden Sie die Antragsformulare auf deren Website.
Welche Voraussetzungen gelten für Freiberufler:innen bei der Krankenversicherung?
Grundsätzlich kann jeder, der durch seine Selbstständigkeit aus der Versicherungspflicht in einer gesetzlichen Krankenkasse ausgeschieden ist, freiwillig einer gesetzlichen Krankenkasse beitreten. Allerdings müssen sie dazu bestimmte Vorversicherungszeiten erfüllen:
- Sie müssen vor Ende der gesetzlichen Versicherungspflicht mindestens 1 Jahr lang in einer gesetzlichen Krankenversicherung Mitglied gewesen sein. Anders ausgedrückt: Sie müssen vor Ihrem Wechsel vom Angestelltenverhältnis zum Freiberufler oder zur Freiberuflerin in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert gewesen sein.
- Alternativ müssen Sie nachweisen können, dass Sie in den letzten 5 Jahren mindestens 24 Monate lang bei einer gesetzlichen Krankenversicherung Mitglied waren.
- Sie waren bisher über die Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse mitversichert.
Die Zugangsvoraussetzungen zu einer privaten Krankenversicherung hängen vom jeweiligen Versicherer ab.
Welche Fristen gelten bei der Krankenversicherung für Freiberufler:innen?
Entschließen Sie sich zum Schritt in die Selbstständigkeit, müssen Sie als Freiberufler:in innerhalb von drei Monaten nach Beendigung eines bisherigen Versicherungsverhältnisses als freiwilliges Mitglied in die gesetzliche Krankenkasse eintreten.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Krankenversicherungen für Freiberufler:innen
Freiwillige gesetzliche Krankenversicherung | Private Krankenversicherung | Künstlersozialkasse |
---|---|---|
Vorteile | Vorteile | Vorteile |
Kostenfreie Familienversicherung Beiträge sind unabhängig vom Alter des Versicherten Keine Gesundheitsprüfung | Bevorzugte Behandlung gegenüber gesetzlich Versicherten Leistungen lassen sich individuell wählen Höhe des Einkommens spielt bei den Beitragssätzen keine Rolle Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für junge, gesunde Menschen | KSK übernimmt 50 % der Versicherungsbeiträge Geringe Mindestbemessungsgrundlage |
Nachteile | Nachteile | Nachteile |
Hohe Beiträge bei hohem Einkommen Geringere Leistungen und schlechterer Service im Vergleich zur privaten Krankenversicherung Eingeschränkte Möglichkeiten, individuelle Tarife zu wählen | Wechsel in die GKV ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich Steigende Beiträge im Alter Vorerkrankungen führen zu höheren Beiträgen oder Ablehnung Keine kostenfreie Familienversicherung | Auf künstlerische und publizistische Berufe beschränkt |
Fazit: Die beste Freiberufler-Krankenversicherung
Ob die freiwillige gesetzliche Krankenversicherung oder die private Krankenversicherung für Sie als Freiberufler:in die richtige Wahl ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Wie Sie sich entscheiden, hängt letztendlich von mehreren Faktoren wie Ihrem Alter, Vorerkrankungen, Ihrem Einkommen, Ihren Leistungsanforderungen und Ihrem Familienstand ab.
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