Negativzinsen sind aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ein Thema, mit dem sich alle Unternehmer:innen und Banken auseinandersetzen müssen. Grundsätzlich versuchen die Banken natürlich zu vermeiden, die Kosten für die Negativzinsen an die Kunden weiterzugeben. Trotzdem müssen sie sich dem Gedanken der Wirtschaftlichkeit und der Kostendeckung stellen. Was können Banken also tun, um erfolgreich am Markt zu bestehen und gleichzeitig Negativzinsen für ihre Kunden zu vermeiden? Und was können Sie aktiv tun, um diese zu vermeiden?
Was sind Negativzinsen?
Legt eine Bank negative Zinsen fest, bekommen Sie kein Geld für Ihre Einlagen. Im Gegenteil: Sie müssen der Bank eine Gebühr zahlen, um Ihr Geld als Einlage auf Ihrem Girokonto, einem Geschäftskonto oder einem Tagesgeldkonto verwahren zu dürfen. Man spricht bei Negativzinsen daher auch von einem Strafzins oder einem Verwahrgeld. Die Banken reagieren damit auf die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die bewirkt, dass Sparen nicht mehr in der Weise belohnt wird, wie es vor Jahren der Fall war. Gleichzeitig können Kredite günstig zu niedrigen Zinsen in Anspruch genommen werden.
Banken leihen sich dazu Geld zu günstigen Konditionen bei der EZB. Alternativ können Banken das Geld auch an andere Banken verleihen. Dennoch wird ein großer Teil der überschüssigen Einlagen auf Konten bei der EZB geführt. Um dieses Vorgehen zu verhindern und ihr Ziel – die Wirtschaft durch günstige Kredite anzukurbeln – zu erreichen, erhebt die EZB Negativzinsen auf diese Gelder.
Um weiterhin wirtschaftlich zu arbeiten, sind viele Banken gezwungen, diese Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Entweder ebenfalls in Form von Negativzinsen oder durch Kontoführungsgebühren für Tagesgeldkonten. Die meisten Banken räumen ihren Kunden eine Freigrenze ein, sodass nur das Guthaben oberhalb dieser Grenze mit durchschnittlich -0,5 Prozent pro Jahr verzinst werden. Andere Banken erheben die Negativzinsen bereits ab dem ersten Euro.
Die Herabsetzung oder komplette Abschaffung dieser Freigrenzen hat die Folge, dass Negativzinsen nicht länger nur ein Thema für Unternehmen mit einem hohen Bankguthaben sind. Mittlerweile ist der Strafzins zunehmend auch für kleine und mittlere Unternehmen sowie Einzelunternehmer:innen aber auch Privatkunden relevant.
Wie können Unternehmen Negativzinsen vermeiden?
Wohl keine Bank hat ein Eigeninteresse daran, Negativzinsen auf ihre Kunden abzuwälzen. Allerdings müssen auch sie sich damit auseinandersetzen, wie sie die Kosten, die durch den Negativzins bei der EZB entstehen, decken wollen.
Es gibt allerdings durchaus Mittel und Wege, Kunden dabei zu unterstützen, negative Zinsen zu vermeiden. Beispielsweise haben Sie die Möglichkeit Ihr Guthaben auf mehrere Konten zu verteilen, auf unterschiedliche Anlageformen zu setzen oder mögliche Investitionen zu tätigen. Auch ein Geschäftskonto bei Qonto bietet sich an, da wir als FinTech-Unternehmen gar keine Negativzinsen bzw. Verwahrentgelte auf hohe Konto-Beträge berechnen.
1. Guthaben aufteilen und Negativzinsen vermeiden
Verfügt Ihr Unternehmen also über ein hohes Bankguthaben, können Sie diese Gelder auf unterschiedliche Konten und unterschiedliche Banken aufteilen. Es ist nicht unüblich, dass Unternehmen über mehrere Bankverbindungen verfügen, die sie nutzen können, um ihr Betriebsvermögen aufzuteilen oder zu verlagern. So nutzen Sie den Freibetrag sozusagen mehrfach. Achten Sie neben der Höhe der Freigrenze auch unbedingt darauf, wie eine Bank den Freibetrag erhebt. Legt sie die Kundenverbindung zugrunde, wird das Guthaben sämtlicher Konten, die unter einer Kundennummer registriert sind, berücksichtigt. Das heißt, neben Ihrem Geschäftskonto spielt gegebenenfalls auch Guthaben beispielsweise auf Tagesgeldkonten, Verrechnungs- und Wertpapierkreditkonten eine Rolle und wird für die Freigrenze summiert.
Das Vorgehen, Ihre Einlagen zu verteilen, nutzen Sie vielleicht auch schon in Bezug auf die Sicherung Ihrer Einlagen. Hier ist pro Kunde pro Bank ein Guthaben bis zu 100.000 Euro durch die deutsche Einlagensicherung abgesichert. Das heißt: Im Falle einer Bankenpleite haben Sie Anspruch auf die Erstattung dieser Summe. Entsprechend können Sie Ihr Guthaben auf mehrere Banken verteilen, wenn es die Höhe der Einlagensicherung übersteigt.
2. Investitionen umsetzen
Die Unterkonten unterstützen Sie bei Qonto bei der effizienten Finanzverwaltung. Sie können hier Rücklagen für Steuernachzahlungen der Versicherungsbeiträge bilden, sie als Gehaltskonto nutzen, Budgets für Teams voneinander zu trennen oder Geld, das Sie gerade nicht benötigen, für größere Investitionen beiseitelegen.
Vielleicht ist ja jetzt der richtige Zeitpunkt, geplante Investitionen umzusetzen? Wie wäre es beispielsweise mit der längst überfälligen neuen Büroausstattung, neuen Maschinen für die Produktion oder den Ausbau Ihrer IT-Infrastruktur? Zum einen vermeiden Sie damit, dass Ihr Guthaben die Freigrenze von 100.000 Euro übersteigt und sparen damit Negativzinsen. Zum anderen können Sie günstig einen Kredit aufnehmen, falls Sie noch nicht genug Guthaben angespart haben, um geplante Investitionen komplett aus Ihrem Guthaben zu finanzieren. So profitieren Sie gleich doppelt von der aktuellen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank.
Liquiditätsreserve vorhalten
3. Alternative Anlageformen finden
Können Sie es es sich leisten, Kapital langfristig festzuschreiben, bieten sich Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten der Kapitalanlage. Sie können Ihr Geld beispielsweise in Sachwerten anlegen, Aktien erwerben, in festverzinsliche Wertpapiere oder geschlossene Fonds investieren oder Ihr Guthaben in Sparplänen festlegen. Diese Möglichkeiten haben allerdings einen großen Nachteil: Sie können kurzfristig nicht ohne Weiteres auf Ihr Guthaben zugreifen. Entweder warten Sie die festgeschriebene Laufzeit ab oder Sie riskieren womöglich Verluste, wenn Sie Ihr Kapital vorzeitig wieder abziehen.
Um Ihre Liquidität zu bewahren, Negativzinsen zu vermeiden und gleichzeitig von einer Rendite zu profitieren, sind Tages- und Festgelder häufig eine attraktive Anlagealternative.
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Negativzinsen vermeiden im Überblick
Das Tagesgeldkonto ist eine flexible Möglichkeit, kurzfristig Geld anzulegen. Der Vorteil: Ihr Geld ist nicht über eine bestimmte Laufzeit festgeschrieben und Sie können jederzeit darüber verfügen. So bleiben Sie liquide, vermeiden Negativzinsen und erhalten zudem noch Zinsen auf Ihr Guthaben. Die Zinsen sind zwar in der Regel nicht sonderlich hoch, dennoch ist ein Tagesgeldkonto ideal geeignet, um Guthaben, dass Sie aktuell nicht benötigen, ohne großes Risiko kurzfristig anzulegen und Zinserträge zu generieren. Der Zinssatz für Tagesgeld ist nicht immer fix.
Alternativ können Sie Ihr Guthaben als Festgeld oder Termingeld für einen bestimmten Zeitraum zu einem zugesicherten Zinssatz anlegen. Im Vergleich zum Tagesgeld ist der Zinssatz beim Festgeld höher. Festgeld können Sie bereits ab einer Laufzeit von nur einem Monat anlegen. Üblicherweise wird es über drei, sechs oder zwölf Monate oder über ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, fünf Jahre oder bis zu zehn Jahre festgelegt. Der Zinssatz steigt beim Festgeld mit der Höhe des Anlagevermögens. Der Zinssatz kann über den festgelegten Zeitraum weder sinken noch steigen. Das heißt, Sie wissen bereits bei Vertragsabschluss, wie hoch die Zinsen am Ende ausfallen. Dafür ist Ihr Guthaben aber auf den vereinbarten Zeitraum festgelegt. Die vorzeitige Kündigung ist in der Regel nicht möglich. Aktuell sind je nach Laufzeit, Anlagebetrag und Bank bis zu 1,5 Prozent pro Jahr möglich.