Der 450-Euro-Job: Alles Wichtige zum Minijob

Der Minijob (auch 450-Euro-Job genannt) ist eine attraktive Form der Beschäftigung, um das Einkommen aus einer Hauptbeschäftigung, der Rente, dem Elterngeld, als Selbstständiger, als Schüler:in oder im Studium aufzubessern. Der Vorteil: Minijobs sind für Arbeitnehmende einkommensteuerfrei und Sie zahlen keine Beiträge zur Kranken, Pflege- und Arbeitslosenversicherung.

Allerdings gelten gesetzliche Obergrenzen für das Entgelt sowie die Arbeitszeit. Entscheidend für den Steuervorteil und die Sozialabgaben ist auch, ob Sie den Minijob als Haupterwerb oder als Nebenverdienst ausüben. Hier gibt es einiges zu beachten, damit sich der Minijob finanziell auch wirklich lohnt.

Der Minijob ist aber nicht nur bei Arbeitnehmenden beliebt. Arbeitgeber profitieren ebenfalls von dieser Art der Beschäftigung. Der bürokratische Aufwand ist vergleichsweise gering und Jobs können wesentlich flexibler vergeben werden. Darüber hinaus sind die Lohnnebenkosten mit 30 % als Pauschalbeitrag zur Sozialversicherung niedriger als bei Vollzeitkräften.

Der Minijob bezeichnet eine Form der geringfügigen Beschäftigung in Deutschland. Rechtsgrundlage für den Minijob ist § 8 des Vierten Sozialgesetzbuch (SGB). Für die Geringfügigkeit gibt es entweder eine Verdienstgrenze oder eine zeitliche Obergrenze. Der Gesetzgeber spricht von der Entgeltgeringfügigkeit oder der Zeitgeringfügigkeit.

Bei der Entgeltgeringfügigkeit sprechen wir auch vom 450-Euro-Job. In diesem Fall erhalten Minijobber:innen regelmäßig monatlich ihren Lohn. Die Zeitgeringfügigkeit hingegen bezieht sich auf die Arbeitszeit in einem Kalenderjahr. In diesem Fall spricht man auch von einer kurzfristigen Beschäftigung.

Für beide Minijob-Arten gelten eigene Regelungen für Arbeitgeber und Minijobber:innen. Darüber hinaus gelten unterschiedliche Regelungen für gewerbliche Minijobs und Minijobs in Privathaushalten. 

Die Anzahl der Stunden und die Höhe des Einkommens spielen arbeitsrechtlich keine Rolle. Der Minijob gilt als ganz normale Teilzeitbeschäftigung. Entsprechend haben Minijobber:innen die gleichen Rechte wie Vollzeitbeschäftigte. Dazu zählen beispielsweise: 

Die Höhe des Urlaubsanspruchs hängt von der Anzahl der Tage ab, die ein Minijobber oder eine Minijobberin pro Woche arbeitet. Bei Krankheit ist der Arbeitgeber verpflichtet, Minijober:innen ihr Lohn bis zu sechs Wochen unverändert zu zahlen. Die Pflicht zur Lohnfortzahlung besteht aber nur für die Tage, an denen die Minijobber:innen tatsächlich gearbeitet hätten. Das gleiche gilt bei einem Beschäftigungsverbot beispielsweise aufgrund einer Schwangerschaft. 

Grundsätzlich gelten für Minijobber:innen die gleichen arbeitsrechtlichen Bestimmungen bei Kündigung wie für Vollzeitkräfte, das heißt, Sie haben eine gesetzliche Kündigungsfrist von vier Wochen zum 15. eines Monats oder zum Monatsende – sofern vertraglich keine abweichende Kündigungsfrist vereinbart wurde.

Alternativ können Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber auf einen Aufhebungsvertrag für Ihren Minijob einigen. Dann wird das Arbeitsverhältnis in beiderseitigem Einverständnis zu einem vereinbaren Zeitpunkt beendet. 

Minijobber:innen haben ebenfalls ein Recht auf den gesetzlichen Mindestlohn. Aktuell liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 12 € pro Stunde. Grundsätzlich gibt es keine Begrenzung der wöchentlichen Arbeitszeit. Allerdings ergibt sich aus dem gesetzlichen Mindestlohn eine maximale Arbeitszeit von knapp 48 Stunden im Monat. In diesem Fall bleibt der Minijob steuerfrei. 

Im Gegensatz zum Arbeitsrecht unterscheidet das Sozialversicherungsrecht sehr wohl zwischen regulären und geringfügig Beschäftigten. Für geringfügig Beschäftigte gelten andere Regelungen in Bezug auf die Sozialversicherungspflicht. Minijobber:innen sind versicherungsfrei in der Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Es besteht aber eine Rentenversicherungspflicht.

Grundsätzlich gilt: Solange Sie die Obergrenze für das Entgelt bei einem 450-Euro-Job oder die Zeitgrenze bei einer kurzfristigen Beschäftigung nicht überschreiten, bleibt der Minijob für Sie als Arbeitnehmer:in lohnsteuerfrei. Der Arbeitgeber übernimmt in der Regel die pauschale Besteuerung in Höhe von 2 % eines Minijobbers.

Die Grenze für das Entgelt bemisst sich dabei am Jahresdurchschnitt. Das heißt, wenn Sie die monatliche Arbeitszeit überschreiten, müssen Sie Lohnsteuer zahlen. Übrigens zählt nicht nur Ihr Stundenlohn in diese Rechnung. Bekommen Sie als Minijobber:in Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, wird es auf Ihr Einkommen angerechnet.

Üben Sie gleich mehrere Minijobs aus, müssen Sie die Einkünfte aus den Beschäftigungen zusammenrechnen. Kommen Sie dabei über die 450-Euro-Grenze, müssen Sie entsprechend Lohnsteuer zahlen. Das Gleiche gilt, wenn Sie einen Minijob neben Ihrem Hauptberuf ausüben. Grundsätzlich ist der Minijob zwar steuerfrei. Allerdings müssen Sie in Ihrer Steuererklärung alle Einkünfte angeben. Das heißt, der Minijob erhöht Ihr zu versteuerndes Einkommen. Entsprechend sollten Sie hier genau rechnen, ob es sich für Sie lohnt, einen Minijob anzunehmen. 

Wird Ihr Einkommen pauschal versteuert, brauchen Sie keine Steuerklasse. Werden Sie nach individuellen Lohnsteuermerkmalen besteuert, wird Ihnen Steuerklasse 6 zugeteilt. Üben Sie mehrere 450-Euro-Jobs aus, wird Ihnen für den zweiten sowie jeden weiteren Nebenjob ebenfalls Steuerklasse 6 zugeteilt. 

Als Minijobber:in sind Sie nicht nur von der Lohnsteuer, sondern auch von der Sozialversicherungspflicht befreit. Diese Befreiung betrifft die Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Arbeitslosenversicherung. 

Bei den Sozialversicherungsbeträgen gilt ebenfalls: Bei mehreren Minijobs ist das Gesamteinkommen ausschlaggebend für die Versicherungspflicht. Üben Sie mehrere Minijobs beim selben Arbeitgeber aus, werden Ihre Minijobs zu einer Einheit zusammengefasst. Damit gelten Sie trotz Minijob als sozialversicherungspflichtig. Diese Einheit entsteht allerdings nicht, wenn Sie in unterschiedlichen Tochterfirmen eines Unternehmens als Minijobber:in tätig sind. Bei einem Minijob als Nebenjob bleibt der Minijob sozialversicherungsfrei, da Sie über Ihre Hauptbeschäftigung sozialversichert sind.

Obwohl Ihr Arbeitgeber einen Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung für Sie abführt, bedeutet das nicht, dass Sie tatsächlich kranken- und pflegeversichert sind. Den Versicherungsschutz erwerben Sie erst ab einem Lohn über 450 €. Entsprechend können Sie auch keine Leistungen in Anspruch nehmen. Ist der Minijob Ihre hauptberufliche Beschäftigung, bedeutet das, dass Sie sich freiwillig gesetzlich oder privat versichern müssen. Das gilt nicht, wenn Sie über eine Hauptbeschäftigung krankenversichert oder familienversichert sind. Krankengeld steht Minijobber:innen auch nur dann zu, wenn sie den Minijob als Nebentätigkeit ausüben und über ihren Hauptjob krankenversichert sind. 

Da Sie keine Beiträge in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, haben Sie auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, wenn Sie Ihren Minijob verlieren. 

Gewerbliche Minijobber:innen sind über den Arbeitgeber unfallversichert. Ihr Arbeitgeber meldet sich bei der zuständigen Berufsgenossenschaft, der gesetzlichen Unfallversicherung, an. Die Unfallversicherung kommt für Berufskrankheiten, Arbeitsunfälle und Unfälle auf dem Hin- und Rückweg zur Arbeitsstelle auf.

Da es für Minijobber:innen in Privathaushalten keine Berufsgenossenschaft gibt, zahlen Arbeitgeber die Unfallversicherungsbeiträge direkt an Knappschaft-Bahn-See, einem Verbund aus Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung mit medizinischem Netz und der Minijob-Zentrale.

Minijobs sind sozialversicherungsfrei, aber rentenversicherungspflichtig. Allerdings zahlen Sie als gewerblicher Minijobber oder Minijobberin nicht den vollen Beitrag: 

Anders sieht es bei Minijobber:innen mit einer Beschäftigung in einem Privathaushalt aus. 

In beiden Fällen profitiert der Minijobber oder die Minijobberin aber in vollem Umfang von der gesetzlichen Rentenversicherung. Von dieser Pflicht können Sie sich als Minijobber:in aber auch befreien lassen, indem Sie Ihrem Arbeitgeber Ihren Verzicht schriftlich erklären. Ihr Arbeitgeber gibt die Mitteilung weiter an die Minijob-Zentrale und Ihnen wird künftig kein Beitrag zu Rentenversicherung abgezogen.

Allerdings wirkt sich diese Befreiung auf die Höhe Ihrer späteren Rente aus. Auch hier sollten Sie sich genau informieren, inwieweit sich die Befreiung wirklich lohnt. Haben Sie die Befreiung von der Rentenversicherung beantragt, kann sie nicht widerrufen werden. Sie gilt für die gesamte Dauer des Minijobs und wird erst aufgehoben, wenn Sie Ihren Minijob beenden. 

Überschreiten ie die 450-Euro-Grenze werden nicht gleich Sozialversicherungsbeiträge in voller Höhe fällig. Bei einem monatlichen Einkommen zwischen 450 und 1.300 € befinden Sie sich in einem Übergangsbereich, der sogenannten Gleitzone. Sie sind sozialversicherungspflichtig, zählen aber immer noch zu den Geringverdiener:innen und müssen daher nicht den vollen Beitragssatz zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung leisten.

Sie zahlen einen reduzierten Arbeitnehmeranteil, der zwischen 11 % und 21 % liegt. Ihr Arbeitgeber hingegen zahlt den vollen Beitrag. Diese Art der Beschäftigung wird auch Midijob genannt. Sie gilt ebenfalls als Teilzeitbeschäftigung und auch hier gilt der gesetzliche Mindestlohn. 

Minijobs sind aufgrund der Steuer- und Sozialabgabenbefreiung attraktiv für Arbeitnehmer:innen. Arbeitgeber profitieren aber auch von den geringfügig Beschäftigten.

Gerade kleine und mittlere Unternehmen können es sich aufgrund hoher Lohnnebenkosten oft nicht leisten, weitere Vollzeitstellen zu schaffen. Gleichzeitig sind sie aber darauf angewiesen, schnell und flexibel auf die jeweilige Auftragslage zu reagieren. Minijobber:innen sind eine gute Möglichkeit für sie, sich entsprechend flexibel anzupassen. Entweder mit geringfügig Beschäftigten oder mit einer kurzfristigen Beschäftigung, um Auftragsspitzen abzuarbeiten.