Upskilling und Reskilling – Weg aus dem Fachkräftemangel?

In einer aktuellen Gothaer-Studie gaben 53 % der befragten KMU an, unter den Engpässen an qualifizierten Arbeitskräften zu leiden.

Um die bestehenden Kompetenzlücken zu schließen, greifen Arbeitgeber auf unterschiedliche Möglichkeiten zurück und vor allem zwei Konzepte gewinnen immer mehr an Bedeutung: Upskilling und Reskilling.

In unserem Artikel werden wir beide Konzepte genauer unter die Lupe nehmen und beleuchten, inwiefern sie effektive Strategien darstellen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Upskilling bezeichnet den Prozess, in dem Einzelpersonen oder Mitarbeitende in einem Unternehmen gezielt neue Fähigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen erwerben, um ihre derzeitige Tätigkeit zu verbessern oder sich auf künftige Aufgaben vorzubereiten. Dies kann durch formale Schulungen, Online-Kurse, Schulungen am Arbeitsplatz oder andere Bildungsinitiativen erfolgen.

Der Begriff Upskilling kommt aus dem Englischen und kann mit "Fortbildung", "Weiterbildung" oder "Weiterqualifizierung" übersetzt werden. Upskilling ist mittlerweile ein Schlüsselkonzept in der modernen Arbeitswelt und erlaubt Personen, mit den sich ständig verändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes Schritt zu halten.

Im Gegensatz zu Upskilling bezeichnet Reskilling die Aneignung neuer Fähigkeiten, um in eine andere Rolle oder Branche zu wechseln. Das Hauptziel von Reskilling besteht also darin, sich auf einen grundlegenden Wandel in der beruflichen Laufbahn vorzubereiten.

Dies kann erforderlich sein, wenn sich die Nachfrage nach bestimmten Fähigkeiten ändert, Arbeitsplätze automatisiert werden oder wenn Mitarbeitende eine neue berufliche Richtung einschlagen möchte.

Upskilling fokussiert sich auf die Erweiterung und Vertiefung bereits bestehender Fähigkeiten, um die Leistung, bzw. die Aussichten in einer aktuellen Position zu verbessern. Reskilling hingegen zielt darauf ab, neue Kompetenzen zu erwerben, um in eine andere Rolle oder Branche zu wechseln.

Beide Konzepte haben also eine Verbesserung der Fähigkeiten und Kenntnisse zum Ziel, unterscheiden sich jedoch in ihrer Ausrichtung, ihrem Zweck und ihrem Ergebnis.

Besonders in unserer heutigen schnelllebigen Arbeitswelt ist es wichtig, mit den neuesten Trends, Technologien und Methoden Schritt zu halten. 

Upskilling ermöglicht Mitarbeitenden, aktuelle Fähigkeiten zu erweitern und neue zu erlernen, die in der modernen Arbeitswelt benötigt werden. Es geht darum, bestehendes Wissen zu vertiefen und anzupassen, um den Anforderungen der digitalen Welt gerecht zu werden.

In einem Umfeld, in dem Technologien wie Künstliche Intelligenz und Big Data immer wichtiger werden, erhöht Upskilling die Wettbewerbsfähigkeit und sichert die Zukunftsfähigkeit sowohl von Mitarbeitenden als auch von Unternehmen.

Der Fachkräftemangel stellt eine große Herausforderung für viele Unternehmen dar. Upskilling kann hier einen Ausweg bieten. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Fähigkeiten und Kenntnisse der bestehenden Belegschaft zu erweitern und zu vertiefen, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden.

Durch gezielte Upskilling-Initiativen können Fachkräfte auf dem neuesten Stand der Branche gehalten werden. Die Vorteile sind dabei vielfältig.

Denn Upskilling ermöglicht …

• … interne Talente zu fördern und zu binden
• … die Produktivität zu steigern
• … die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern
• … die Innovationskraft der Mitarbeitenden zu erhöhen
• … eine positive Unternehmenskultur zu fördern

Letztendlich profitieren Unternehmen, die eine Kultur des lebenslangen Lernens fördern, von hochqualifizierten, motivierten Mitarbeitenden, die in der Lage sind, den Herausforderungen einer dynamischen Geschäftsumgebung proaktiv zu begegnen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine erfolgreiche Upskilling-Strategie eine sorgfältige Planung und Umsetzung erfordert. Es ist notwendig, die spezifischen Kompetenzbedarfe zu identifizieren, geeignete Weiterbildungsmaßnahmen zu entwickeln und die Mitarbeitenden aktiv in den Prozess einzubeziehen.

Eine erfolgreiche Upskilling-Strategie setzt auf eine systematische Herangehensweise:

1. Analyse der benötigten Fähigkeiten: Zunächst identifizieren Sie die Skills, die in Ihrem Unternehmen zukünftig benötigt werden. Dies können z. B. digitale oder technische Fähigkeiten, Soft-Skills oder Führungskompetenzen sein.
2. Entwicklung eines Lernplans: Gestalten Sie einen maßgeschneiderten Weiterbildungsplan, der auf die speziellen Anforderungen Ihrer Organisation abgestimmt ist.
3. Einsatz vielfältiger Lernformate: Nutzen Sie verschiedene Maßnahmen wie E-Learning, Mentoring oder Hackathons, um den Lernprozess der Mitarbeitenden zu unterstützen.

Wenn Arbeitgeber auf Upskilling zurückgreifen möchten, gibt es verschiedene Maßnahmen und Initiativen, die zur Auswahl stehen:

• Interne und externe Schulungsprogramme, wie Online-Kursen, E-Learning-Plattformen, Webinaren oder Konferenzen
• Mentoring-Programme, bei denen erfahrene Mitarbeitende ihr Wissen an weniger erfahrene Kolleg:innen weitergeben
• Job-Rotation, wobei Mitarbeiter:innen zwischen verschiedenen Abteilungen oder Projekten rotieren
• Finanzielle Anreize, wie z. B. Schulungsstipendien, für die Erlangung branchenspezifischer Zertifizierungen
• Regelmäßige Skill Assessments und personalisierte Entwicklungspläne, die auf den Stärken und Schwächen der jeweiligen Mitarbeiter:innen basieren
• Teambasierte Workshops, bei denen Mitarbeitende voneinander lernen können
• Hackathons und Innovationswettbewerbe, bei denen Mitarbeiter:innen ihre Fähigkeiten in der Lösung realer Probleme verbessern