Den Hunger beenden, Ungleichheiten verringern und allen den Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie sichern: Das sind nur drei der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die die UN sich bis 2030 gesteckt hat. Mit den Sustainable Development Goals wollen Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer mit vereinten Kräften ein Stück näher an eine gerechtere und nachhaltigere Welt kommen.
Sustainable Development Goals: 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung
Die SDGs gelten als Nachfolger der Millenniumsziele, die bis 2015 in Kraft waren. Hier hatte man sich vorwiegend auf die Länder des globalen Südens konzentriert und dabei Ziele wie die Bekämpfung extremer Armut in den Fokus gestellt.
Auch wenn sie nicht vollständig erreicht wurden, verbuchte man damals einen beachtlichen Teilerfolg: Unter anderem konnte der Anteil der Menschen, die in extremer Armut lebten, mehr als halbiert werden.
Nun sollen bei den Sustainable Development Goals hingegen alle Länder im Fokus stehen – berücksichtigt werden neben sozialen und ökonomischen auch ökologische Gesichtspunkte. Daraus leiten sich die fünf Leitthemen Mensch, Erde, Wohlstand, Frieden und Partnerschaften ab, welche international gerne auch mit den sogenannten fünf Ps abgekürzt werden: People, Planet, Prosperity, Peace and Partnership.
Sustainable Development Goals: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
Zu den 17 Zielen gibt es insgesamt 169 Unterziele, welchen wiederum 231 Indikatoren zugeordnet sind. Was zunächst unübersichtlich klingen mag, soll Fortschritte bei den recht allgemein formulierten Grundzielen überhaupt erst objektiv messbar machen. Da es sich um eine freiwillige Vereinbarung handelt, kann die Umsetzung nämlich von Fall zu Fall anders aussehen.
Was die nationale Ebene angeht, können Sie sich auf der Seite der SDG-Indikatoren über das Engagement der deutschen Bundesregierung informieren. Zu vielen Unterzielen finden Sie dort Daten des Statistischen Bundesamtes und können außerdem einsehen, ob und wie sich die Werte in den letzten Jahren verändert haben.
Doch auch in der Wirtschaft wird die Umsetzung der Sustainable Development Goals immer relevanter: So findet sich heute kaum noch ein Nachhaltigkeitsbericht, der in seinen Maßnahmen nicht darauf verweist. Im Sinne der Corporate Social Responsibility (CSR)können die Ziele ein wichtiger Pfeiler sein, um die gesellschaftliche Verantwortung Ihres Unternehmens wahrzunehmen. Zahlreiche Hilfestellungen vonseiten der UN und anderen Organisationen können Sie bei der Umsetzung unterstützen.
Welche Sustainable Development Goals Sie in Ihrem Unternehmen umsetzen können
Das deutsche Global Compact Netzwerk führte unter deutschen Unternehmen eine Umfrage zu den Sustainable Development Goals durch. Bei den Befragten handelte es sich zu über 40 Prozent um kleine und mittelständische Unternehmen. Unter anderem sollten jene Ziele ermittelt werden, bei denen die Unternehmen sich am ehesten in der Lage sahen, ihren Einfluss für eine nachhaltige Entwicklung geltend zu machen.
Folgende Entwicklungsziele wurden aus Unternehmersicht als besonders relevant bewertet:
- Arbeitsplätze und Wachstum (SDG 8)
„Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.“ Beispiel: Gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit – unabhängig von Geschlecht, Alter oder etwaigen Behinderungen.
- Innovation und Infrastruktur (SDG 9)
„Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.“ Beispiel: Innovative Produktionslösungen fördern, um weniger Ressourcen zu verbrauchen.
- Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13)
„Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.“ Beispiel: Bei Dienstreisen, wann immer möglich, Bahn fahren statt fliegen.
- Hochwertige Bildung (SDG 4)
„Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.“ Beispiel: Weiterbildungsprogramme innerhalb des Unternehmens fördern.
- Erneuerbare Energien (SDG 7)
„Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.“ Beispiel: Mehr erneuerbare Energien nutzen.
Quelle: One Planet Network
Ihre 5 Schritte zu mehr Nachhaltigkeit
Im SDG Compass finden Sie konkrete Tipps zur Umsetzung der Sustainable Development Goals. Folgende fünf Schritte sollen von der Theorie zur Unternehmenspraxis führen:
- SDGs verstehen
Im vorherigen Abschnitt dieses Artikels haben wir Ihnen bereits eine grobe Übersicht gegeben, welche nachhaltigen Entwicklungsziele für Ihr Unternehmen relevant sein könnten. Während die positiven Effekte für Mensch und Natur stets im Fokus stehen sollten, ist auch das Erkennen der damit verbundenen Chancen für das eigene Unternehmen essenziell. So zählen unter anderem zukünftige Geschäftschancen durch die Entwicklung innovativer Lösungen zu den unmittelbaren potenziellen Auswirkungen. Aber auch die Stabilisierung von Gesellschaften und Märkten ist nicht nur gesamtgesellschaftlich zu begrüßen, sondern kann indirekt auch zum Unternehmenserfolg beitragen. Keinesfalls zu vernachlässigen sind auch die positiven Effekte auf die Außenwirkung. - Prioritäten definieren
Wo genau Sie ansetzen können, hängt ganz vom Geschäftsbereich Ihres Unternehmens ab – selbstverständlich kommen bei einem Schreinereibetrieb ganz andere Maßnahmen infrage als bei einem freiberuflichen Fotografen. Schlüsseln Sie hierzu die gesamte Wertschöpfungskette Ihres Unternehmens auf, um festzustellen, wo nachhaltige Auswirkungen minimiert und positive Auswirkungen weiter verstärkt werden können. - Ziele setzen
Ihr Unternehmen hat bereits die nächste Stufe erreicht und eines oder mehrere Sustainable Development Goals als Priorität definiert? Hier ist der Blick auf die Liste der Unterziele sinnvoll: Auf der Seite der SDG-Indikatoren finden Sie zu jedem Ziel nämlich auch die entsprechenden Sub-Targets – eine Übersicht, die Ihnen die Umsetzung als Unternehmer deutlich erleichtern kann. Zusätzliche Beispiele, wie die Ziele für nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden können, lassen sich auch auf der Webseite des SDG Compass abrufen. Wie so oft ist das Festlegen von Key Performance Indicators (KPIs) ein essenzieller Schritt, um Veränderungen anzustoßen. Diese sollten nicht nur spezifisch, sondern auch messbar und zeitlich begrenzt sein. Nicht zuletzt sollten diese auch veröffentlicht werden. Das schafft nicht nur Vertrauen in das Unternehmen, sondern dient auch intern als Motivation. - Integrieren
Am besten kann der Wandel gelingen,wenn die festgelegten Nachhaltigkeitsziele untrennbar in die betroffenen Prozesse eingebettet werden. Voraussetzung dafür: Gegenüber allen Mitarbeitern sollte klar kommuniziert werden, wie und warum das Verfolgen der SDGs sich positiv auf den Betrieb auswirken kann. Auch Anreizsysteme können zu einer noch reibungsloseren Umsetzung beitragen. - Bericht erstatten und Fortschritte kommunizieren
In Deutschland sind große Unternehmen seit 2017 zur Veröffentlichung eines CSR-Berichts verpflichtet. Die Aufnahme der Sustainable Development Goals ist hier in der Praxis beinahe obligatorisch. Aber auch Unternehmen, die zu keinem Nachhaltigkeitsbericht verpflichtet sind, können ihre Bemühungen etwa durch das Verknüpfen transparenter Informationen auf der eigenen Webseite nach außen kommunizieren. Das Teilen der entsprechenden Erfolge über Social Media kann ebenfalls dazu beitragen, das Vertrauen der Stakeholder zu erhöhen. Eine regelmäßige interne Evaluation der festgelegten Maßnahmen ist ebenfalls sinnvoll. Nur so können nötige Anpassungen unmittelbar vorgenommen werden.
Nach diesem Rundumschlag sind nun Sie und Ihr Unternehmen gefragt: Jeder Beitrag kann helfen, die Welt bis 2030 ein kleines Stück gerechter und grüner zu machen.