Disziplin lernen, um als Unternehmer:in noch erfolgreicher zu sein

Sie kennen es sicherlich selbst: Da ist diese eine Person in Ihrem Bekannten- oder Freundeskreis, die anscheinend das Geheimrezept für Selbstdisziplin gefunden hat. Jeden Morgen steht er oder sie um 5 Uhr auf, geht joggen, frühstückt ein gesundes Müsli und setzt sich dann voller Energie an die Arbeit. Während Sie sich noch den Schlaf aus den Augen reiben, hat diese Person bereits eine To-Do-Liste abgearbeitet, die länger ist als Ihre Einkaufsliste für die ganze Woche. Frustrierend, nicht wahr?

Wie schaffen es einige Menschen, so diszipliniert zu sein? Wie können Sie selbst diese Selbstdisziplin erlangen, um sich und Ihr eigenes Unternehmen erfolgreicher zu machen?

Wenn Sie sich in diesen Fragen wiederfinden, dann sind Sie hier genau richtig. In diesem Blogartikel geben wir Ihnen praktische Tipps, wie Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden können, um Ihre beruflichen und privaten Ziele zu erreichen.

Diszipliniertes Verhalten beinhaltet mehr als nur das frühzeitige Aufstehen oder das strikte Befolgen von Regeln. Bei der Disziplin handelt es sich um eine komplexe Fähigkeit, die Selbstkontrolle, Ausdauer und klare Zielorientierung erfordert. In der Geschäftswelt ist sie ein unverzichtbares Werkzeug, denn sie ermöglicht es, kontinuierlich und beharrlich an der Verwirklichung von Plänen und Zielen zu arbeiten - selbst inmitten von Ablenkungen und Herausforderungen. Manche Unternehmer:innen sind sogar der Auffassung, dass Selbstdisziplin wichtiger als Intelligenz und Bildung ist. Ganz nach dem Motto: "Hard work beats talent when talent doesn't work hard."

Für Unternehmer:innen ist Disziplin in vielfältigen Bereichen von Bedeutung. Hier finden Sie einige Beispiele:

Zielsetzung und -erreichung: Disziplin ist ein Schlüssel zur klaren Zieldefinition und -verfolgung. Sie fördert nicht nur Geduld und Ausdauer, sondern erhöht auch die Resilienz Ihres Unternehmens gegenüber Marktschwankungen. Kurz gesagt, Disziplin erhöht Ihre Chancen auf langfristigen Erfolg.

Organisation: Egal, ob es um Finanzen, Mitarbeiterführung oder Projektmanagement geht - Disziplin verbessert Ihre Organisationsfähigkeit. Sie sorgt dafür, dass Sie den Fokus behalten und nichts vergessen wird.

Qualitätskontrolle: Disziplin ermöglicht die Aufrechterhaltung hoher Qualitätsstandards, unabhängig von äußeren Faktoren. Sie gewährleistet die Qualität der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen und lässt keine Kompromisse zu.

Langfristige Ausrichtung: Insbesondere in der Gründungsphase sind Geduld und Ausdauer gefragt. Qualitäten, die durch Disziplin geschult werden. Anstatt sich in der Tagesroutine zu verlieren, ermöglicht Disziplin eine konzentrierte Ausrichtung auf langfristige Ziele.

Disziplinierte Gründer:innen können also den Unterschied zwischen einem flüchtigen Start-up und einem nachhaltig erfolgreichen Unternehmen ausmachen. Die Disziplin ist eine erlernbare Fähigkeit und in der modernen, schnelllebigen Geschäftswelt unverzichtbar.

Die Motivation ist das sprichwörtliche Feuer, das uns antreibt – sie ist der emotionale Funke, der uns dazu bringt, eine neue Aufgabe voller Begeisterung in Angriff zu nehmen. Aber die Realität zeigt leider, dass Motivation unbeständig ist. Sicherlich haben Sie es selbst schon öfter erlebt: Es gibt Tage, an denen wir uns voller Energie und Tatendrang fühlen, aber auch Momente, wo der Antrieb schwindet. Wer als Unternehmer:in langfristigen Erfolg anstrebt, muss daher eher auf einen stabilen Faktor setzen: die Disziplin.

Im Gegensatz zur oftmals flüchtigen Motivation ist Disziplin ein konstantes Element. Sie ist die Fähigkeit, sich an einen Plan oder eine Routine zu halten – selbst dann, wenn das Sofa lockt oder die To-Do-Liste überwältigend erscheint. Wo Motivation uns zum Start bewegt, sorgt Disziplin dafür, dass wir durchhalten und letztendlich nachhaltige Gewohnheiten etablieren.

Erfolgreiche Unternehmer:innen verstehen, dass Erfolg nicht von der Tagesform abhängig sein kann. Leidenschaft und Motivation sind wichtig, können aber nicht dauerhaft anhalten. Genau das macht Disziplin so wertvoll: Sie ist die Brücke von der Prokrastination zur Produktivität, die Sie dauerhaft antreiben kann.

Wenn alles im Fluss ist und kein externer Druck besteht, neigen nämlich viele von uns dazu, Aufgaben aufzuschieben. Hier kommt die Disziplin ins Spiel. Es ist die Kunst, Dinge zu erledigen, die man vielleicht nicht tun möchte, aber tun muss – ob es nun die monatliche Buchhaltung oder der tägliche Kundensupport ist.

Man könnte es auch so zusammenfassen: Motivation ist der Katalysator, Disziplin die Ausdauer. Beide sind wichtig, aber nur die Disziplin bringt Sie langfristig ans Ziel. Wenn Sie also nach Wegen suchen, als Unternehmer:in erfolgreicher zu werden, fangen Sie am besten bei der Disziplin an.

Das Thema Selbstdisziplin wird oft kontrovers diskutiert, insbesondere wenn es darum geht, ob es sich um eine angeborene Eigenschaft oder eine erlernbare Fähigkeit handelt. Ein Schlüsselexperiment aus der Psychologie, das Licht in diese Debatte bringt, ist das sogenannte Marshmallow-Experiment, durchgeführt von Walter Mischel in den späten 1960er Jahren.

In diesem Experiment wurden Kinder im Vorschulalter in einen Raum geführt und vor eine Wahl gestellt: Sie konnten entweder einen Marshmallow sofort essen oder warten, bis der Versuchsleiter zurückkam, um ein zweites Marshmallow zu erhalten. Die Kinder wurden dann allein gelassen und ihre Reaktionen wurden aufgezeichnet.

Die Forscher verfolgten diese Kinder viele Jahre lang und stellten fest, dass diejenigen, die der Versuchung widerstehen konnten und auf das zweite Marshmallow warteten, in verschiedenen Lebensbereichen tendenziell erfolgreicher waren. Sie schnitten besser in der Schule ab, zeigten bessere soziale Kompetenzen und hatten weniger Probleme mit Übergewicht oder Drogen.

Was lässt sich daraus für die Frage der erlernbaren oder angeborenen Natur von Selbstdisziplin ableiten? Die Fähigkeit zur Selbstdisziplin schien schon in jungen Jahren erkennbar zu sein. Allerdings haben spätere Studien und Follow-up-Experimente gezeigt, dass die Fähigkeit zur Selbstdisziplin auch durch Erziehung und andere Umweltfaktoren beeinflusst werden kann.

Aktuelle Erkenntnisse, auch unter Berücksichtigung der Neuroplastizität des Gehirns, zeigen, dass Selbstdisziplin durchaus trainierbar ist. Mit gezieltem Mental-Training, das alle Sinne anspricht, kann man neuronale Verbindungen im Gehirn neu strukturieren. Es wird angenommen, dass nur etwa 2-3% der Bevölkerung von Natur aus eine hohe Selbstdisziplin besitzen. Doch das bedeutet natürlich nicht, dass der Rest dazu verdammt ist, der Prokrastination hilflos ausgeliefert zu sein. Kurz gesagt, es ist eine Kombination aus beidem: angeborenen Neigungen und erlernbaren Fähigkeiten.

Diese Erkenntnis ist besonders relevant für Unternehmer:innen. Es deutet darauf hin, dass, auch wenn man nicht mit einer hohen Selbstdisziplin "geboren" wurde, es immer noch möglich ist, diese wichtige Fähigkeit zu entwickeln und zu verfeinern, um sowohl persönlich als auch beruflich erfolgreicher zu sein.

Es ist also nicht nur möglich, sondern durchaus realistisch, Selbstdisziplin zu erlernen und zu stärken. Für die Praxis heißt das: Es lohnt sich, in die Entwicklung der eigenen Selbstdisziplin zu investieren.

Wie können Sie Ihre Selbstdisziplin effektiv steigern und gleichzeitig alte Gewohnheiten ablegen? Hier sind 15 praxiserprobte Tipps, die Ihnen dabei helfen können: 

1. Finden Sie Ihre intrinsische Motivation: Warum machen Sie das, was Sie tun? Die Antwort sollte von Ihnen selbst kommen, nicht von äußeren Einflüssen.

2. Setzen Sie Prioritäten: Nutzen Sie Werkzeuge wie z.B. die Eisenhower-Matrix, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und Ihre Energie gezielt einzusetzen.

3. Nutzen Sie Deadlines: Feste Zeitpunkte für Ihre Ziele schaffen einen Rahmen, der das Erreichen erleichtert. Hier finden Sie weitere Zeitmanagement-Methoden.

4. Teilen Sie große Aufgaben auf: Beginnen Sie mit kleinen, überschaubaren Schritten, um den inneren Widerstand zu überwinden.

5. Setzen Sie sich realistische Ziele: Fangen Sie klein an und steigern Sie sich. Überambitionierte Ziele können demoralisierend wirken.

6. Finden Sie Ihren eigenen Rhythmus: Ob Früh- oder Spätaufsteher - nutzen Sie Ihre produktivsten Phasen für Aufgaben, die hohe Selbstdisziplin erfordern.

7. Visualisieren Sie Ihre Ziele: Ein klares Bild Ihres Ziels kann als stetige Motivation dienen. Hängen Sie z.B. ein Bild, das Ihr Ziel symbolisiert, an Ihren Kühlschrank.

8. Wählen Sie ein Vorbild: Ein konkretes Vorbild kann Ihnen helfen, Ihre eigene Selbstdisziplin zu fördern. Verfolgen Sie die Routinen und Strategien dieser Person.

9. Ignorieren Sie die Zweifler: Lassen Sie sich nicht von den Grenzen anderer einschränken.

10. Belohnen Sie sich selbst: Feiern Sie auch kleine Erfolge, aber machen Sie die Belohnung auch wiederum nicht zum Hauptantrieb.

11. Entwickeln Sie Routinen: Gewohnheiten machen schwierige Aufgaben im Laufe der Zeit leichter.

12. Minimieren Sie Ablenkungen: Ein ablenkungsfreier Arbeitsplatz erhöht Ihre Produktivität und Selbstdisziplin.

13. Planen Sie regelmäßige Pausen ein: Intervallarbeit mit geplanten Pausen kann Ihre Durchhaltefähigkeit erhöhen. Haben Sie bereits etwas von der Pomodoro-Methode gehört?

14. Versuchen Sie es mit Meditation: Achtsamkeitstraining kann Ihnen helfen, Ihren Fokus und Ihre Selbstdisziplin zu verbessern.

15. Entwickeln Sie eine gewisse Gelassenheit: Manchmal ist es besser, Dinge einfach so zu lassen, wie sie sind und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Die genannten Tipps sind eine Mischung aus psychologischen Einsichten und praktischen Strategien, die Ihnen dabei helfen können, Ihre Selbstdisziplin schrittweise zu steigern. Das Schöne an der Selbstdisziplin ist: Sie ist wie ein Muskel, der mit konstantem Training stärker wird. Also, fangen Sie am besten noch heute an zu trainieren!

Wie jede Medaille hat auch die Selbstdisziplin eine Kehrseite. In der Gründerszene, in der die Erfolgsraten meist durch höchsten Einsatz und unermüdliche Arbeit beeinflusst werden, können die Risiken der Selbstdisziplin oft unterschätzt werden.

Im schlimmsten Fall stehen Phänomene, wie z.B. Burnout und Workaholismus, im Zusammenhang mit übertriebener Selbstdisziplin. Wer ständig an seine Grenzen geht und über die eigene Leistungsfähigkeit hinwegsieht, riskiert langfristige gesundheitliche Schäden. Sätze wie "Wenn du denkst, es geht nicht mehr, dann hast du erst 40 Prozent deiner Leistungsfähigkeit erreicht" können gefährlich sein. Das gilt besonders in einem Umfeld, in dem der Druck auf Selbstständige und Gründer:innen sowieso schon enorm ist.

Ebenso kritisch ist der Selbstbetrug. Manche Menschen neigen dazu, ihre eigene Disziplin zu überschätzen und sich selbst zu überfordern. Sie setzen sich unnötig Verlockungen und Risiken aus, in der Überzeugung, diese kontrollieren zu können. Das Ergebnis ist oft das Gegenteil: Sie erliegen diesen Versuchungen und schaden damit ihrem langfristigen Erfolg.

Eine zentrale Erkenntnis aus der Forschung ist, dass Mitgefühl und Selbstfürsorge nicht nur für das persönliche Wohl, sondern auch für die nachhaltige Leistungsfähigkeit entscheidend sind. Gründer:innen und Unternehmer:innen sollten also auch im hohen Tempo des Geschäftsalltags achtsam mit sich selbst umgehen und Pausen als wichtige Regenerationsphasen betrachten.

Das langfristige Ziel sollte immer eine Marathon-Perspektive sein: Durchhalten, ja – aber mit Bedacht und Selbstfürsorge. Nur so kann Selbstdisziplin zu einem gesunden und nachhaltigen Unternehmenserfolg beitragen.

Ein erfolgreiches Unternehmen braucht mehr als nur eine innovative Idee oder ein gutes Produkt. Es benötigt ein Team, das mit Disziplin und hoher Motivation an gemeinsamen Zielen arbeitet. Aber wie lässt sich diese Unternehmenskultur schaffen?

Anerkennung als Triebfeder: Wertschätzung ist der Schlüssel zu einer disziplinierten Arbeitsweise. Ein ehrlich gemeintes Lob vor dem Team kann Wunder wirken. Es erhöht nicht nur die individuelle Motivation, sondern fördert auch das Gemeinschaftsgefühl.

Teambuilding durch gemeinsame Aktivitäten: Gemeinsame Erlebnisse stärken den Teamgeist. Ganz gleich, ob es nun ein sportlicher Nachmittag oder ein gemeinsames Abendessen ist. Solche Veranstaltungen sollten jedoch nicht als Pflicht, sondern als freiwillige Möglichkeit gesehen werden. Sonst kann der positive Effekt schnell kippen.

Förderung der beruflichen Entwicklung: Ein weiterer Punkt, der Disziplin und Motivation fördert, ist die persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Bieten Sie Weiterbildungen an und ermutigen Sie Ihr Team, das neu erlernte Wissen zu teilen.

Klarheit in Zielen und Führung: Ein transparentes Ziel und ein klarer Führungsstil geben dem Team Orientierung. So weiß jeder, was erwartet wird und kann diszipliniert darauf hinarbeiten. Gleichzeitig schafft das die Basis für ein vertrauensvolles Miteinander.

Lernen aus Fehlern: Eine Unternehmenskultur, die Fehler als Lernchancen betrachtet, anstatt sie zu bestrafen, fördert die Risikobereitschaft und die Innovationskraft. Das wiederum steigert die Motivation und die Disziplin im Team.

Flexibilität und Autonomie: Heutzutage ist Flexibilität kein Luxus mehr, sondern oft die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Geben Sie Ihren Teammitgliedern die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeitsweise selbst zu gestalten. Das stärkt die Eigenverantwortung und damit gleichzeitig auch die Disziplin. Hier erfahren Sie beispielsweise mehr über die Vorteile von Remote Work.

Wenn Sie Ihren Teammitgliedern auch eine gewisse finanzielle Freiheit zusprechen wollen, z.B. in Form von Kreditkarten, Zahlungslimits und Teambudgets, ist das mit unserem Geschäftskonto verknüpfte Ausgabenmanagement eine optimale Lösung für Sie. Mit dem Team- und Kostenmanagement von Qonto behalten Sie alle Ausgaben im Blick und gewähren Ihren Mitarbeitenden gleichzeitig die größtmögliche Flexibilität und Freiheit.