Wenn die Tage wieder kürzer und kälter werden, bedeutet das für Privathaushalte und Unternehmen vor allem eins: steigende Kosten für Strom, Gas und Fernwärme. Die Preisbremse, mit der die Bundesregierung im vergangenen Winter auf die Energiekrise reagierte, soll voraussichtlich noch bis April 2024 verlängert werden. Der Staat übernimmt dabei lediglich die Kosten für 80 % des Verbrauchs aus dem Vorjahr. Für die übrigen 20 % zahlen die Kundinnen und Kunden den Standardtarif.
Energiekosten senken: Spartipps für kleine und mittlere Unternehmen
Sind Unternehmen dazu verpflichtet, Energie zu sparen?
Energiesparen lohnt sich also immer, nicht zuletzt deshalb, weil Sie damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In Zukunft wird es mehrere gesetzliche Regelungen geben, die Unternehmen zur energieeffizienten Nutzung von Strom und Gas verpflichten.
Nach monatelangem politischen Ringen hat die Bundesregierung Anfang September zum Beispiel das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschlossen. Es soll am 1. Januar 2024 in Kraft treten und sieht vor, dass jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 % erneuerbarer Energie betrieben wird. Darüber hinaus enthält es auch Regelungen zum Wärmedämmstandard und Hitzeschutz. Das Gesetz trifft zunächst ausschließlich auf neue Gebäude zu. Für Bestandsbauten ist in Zukunft die kommunale Wärmeplanung relevant. Sie verpflichtet Gemeinden, bis zum Jahr 2045 eine nahezu klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen.
Doch wie können Sie die Energiekosten Ihres Unternehmens senken und sich schon jetzt auf den kommenden Winter und die gesetzlichen Neuerungen vorbereiten? Qonto liefert Tipps und Lösungsansätze.
Stromkosten reduzieren: Energiespartipps für KMU
Energieaudit durchführen
Zugegeben, Energiespartipps gibt es viele. Welche davon für Ihr Unternehmen am effektivsten sind, finden Sie am besten durch eine sorgfältige Analyse Ihres Verbrauchs heraus. Wie viel Strom, Wasser und Gas fließt in Ihre Produktion? Wie viel in die Beleuchtung und Beheizung Ihrer Bürogebäude? Ein Energieaudit hilft Ihnen dabei, zu erkennen, wo die größten Stromfresser lauern. Energieeffizenzberater:innen unterstützen bei der Durchführung und Analyse. Als KMU können Sie ggf. auch von den Fördermitteln der Bundesregierung profitieren, die im Rahmen der Initiative Energieberatung im Mittelstand verfügbar sind.
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Überwachung Ihres Energieverbrauchs im Unternehmen. Zusätzlich zu einem Audit bietet sich ein Monitoringsystem an, um den Energieverbrauch in Echtzeit zu verfolgen und unnötigen Stromverbrauch zu erkennen.
Beheizung und Beleuchtung optimieren
Auch mit kleineren Veränderungen bei Beleuchtungssystemen und Beheizung können Unternehmen bereits eine große Wirkung erzielen. Und das Gute daran: Viele davon lassen sich kostengünstig und mit wenig Aufwand umsetzen:
- Sorgen Sie zum Beispiel dafür, dass die Raumtemperatur in Ihren Büros außerhalb der Arbeitszeiten heruntergeregelt wird.
- Reduzieren Sie auch die Temperatur in den Gebäuden während der Arbeitszeit. Im Zuge der Energiekrise hat die Bundesregierung zum Beispiel beschlossen, die 19 Grad-Marke in öffentlichen Gebäuden nicht zu überschreiten. Bereits ein Grad weniger kann ca. sechs Prozent Energie einsparen.
- Auch das regelmäßige Entlüften der Heizkörper lohnt sich. Es kostet nur wenig Aufwand und der Energieverbrauch lässt sich dadurch jährlich bis zu 1,5 Prozent reduzieren.
- Steigern Sie Ihre Beleuchtungseffizienz: Schon gewusst? Eine 8,5 Watt LED-Lampe braucht bis zu 86 % weniger Energie als konventionelle Glühlampen und hat eine lange Lebensdauer. So können Sie nicht nur Energiekosten sparen, sondern tragen auch zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei, da schlechte Lichtverhältnisse die Konzentration Ihrer Mitarbeiter:innen beeinträchtigen können.
Um das Einsparpotenzial in Ihrem Unternehmen optimal auszuschöpfen, können Sie auch prüfen, ob es sich lohnt, in erneuerbare Energien wie Photovoltaikanlagen zu investieren oder alte Heizungen durch moderne, energieeffiziente Anlagen zu ersetzen und dabei auf Fördergelder vom Staat zurückzugreifen.
Mobilitätsmanagement verbessern
Nehmen Sie Ihr betriebliches Mobilitätsmanagement unter die Lupe und analysieren Sie, wie Sie die verschiedenen Mobilitätsbedürfnisse Ihres Unternehmens und Ihrer Belegschaft mit möglichst wenig Aufwand in Einklang bringen.
Auf diese Weise können Sie Geld sparen, die Verkehrswege entlasten und durch die Förderung von aktiven Fortbewegungsmitteln wie dem Fahrrad die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern.
Sie haben einen großen Fuhrpark? Eine Mobilitätsberatung unterstützt Sie dabei, Einsparungspotenziale zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu treffen, die auf Ihre individuelle Situation zugeschnitten sind.
Mitarbeiterschulungen durchführen
Die eigenen Mitarbeitenden für das Thema Energieeffizienz zu sensibilisieren und von den Vorteilen zu überzeugen, kann über Erfolg oder Misserfolg Ihres Energiemanagements entscheiden. Beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden deshalb durch Workshops, Infotage und Kommunikationskampagnen in den Prozess ein.
Wie Sie Mitarbeitende zum Energiesparen motivieren?
Schaffen Sie Anreize. Stellen Sie zum Beispiel E-Bike-Sharing-Angebote zur Verfügung, richten Sie eine kostenlose Fahrradwerkstatt ein oder initiieren Sie monetäre Belohnungssysteme in Form von Prämien, wenn ein zuvor festgesetztes Einsparziel erreicht wurde. Nicht zuletzt sollte die Nachhaltigkeitsstrategie Ihres Unternehmens ein fester und glaubwürdiger Bestandteil Ihrer Unternehmenskultur sein.
Schon gewusst? Auch Qonto verpflichtet sich, direkte und indirekte Kohlenstoffemissionen im Verhältnis zum Unternehmenswachstum bis Ende 2023 jährlich um 5 % zu reduzieren.
In Wärmedämmung investieren
Wärmedämmung ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende und kann sowohl bei Neubauten als auch bei der Modernisierung von bestehenden Gebäuden dabei helfen, Energie und Heizkosten zu sparen. Wie lohnenswert die Dämmmaßnahmen sind, hängt von der individuellen Situation ab. Je schlechter die Ausgangssituation eines Gebäudes, desto größer ist das Einsparpotenzial.
In den meisten Fällen ist die Dämmung von Dachboden, Kellerdecke und warmen Rohrleitungen sinnvoll. Das Dämmen von Außenwänden, Dach und der Einbau neuer Fenster ist aufwendiger und teurer, aber rentiert sich, sofern größere Modernisierungsmaßnahmen geplant sind. Besonders ältere Gebäude vor 1977 können von den Energiesparmaßnahmen profitieren, aber auch für neuere Gebäude lohnt es sich, da auch hier Fördermittel vom Staat zur Verfügung stehen.
Bei größeren Investitionen: Fördermittel beantragen
Es gibt zahlreiche Förderprogramme, die Unternehmen bei der Umsetzung eines effizienten Energiemanagements unterstützen. Dazu gehören:
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude
Laut eigenen Angaben fasst die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) “frühere Förderprogramme zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich zusammen und unterstützt unter anderem den Einsatz neuer Heizungsanlagen, die Optimierung bestehender Heizungsanlagen, Maßnahmen an der Gebäudehülle und den Einsatz optimierter Anlagentechnik.”
Antragsberechtigt sind alle Investor:innen (z.B. Hauseigentümer:innen, Contractor, Unternehmen, gemeinnützige Organisationen, Kommunen) von förderfähigen Maßnahmen an Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden.
Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft
Die Bundesförderung zur Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen bietet Unternehmen finanzielle Unterstützung für eine Vielzahl von Maßnahmen. Das Programm hält zwei Optionen bereit: eine Zuschussvariante, bei der ein Antrag beim BAFA über ein Online-Portal gestellt wird, und eine Kreditvariante mit einem Tilgungszuschuss. Unternehmen jeder Branche und Größe haben die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen. Um förderberechtigt zu sein, müssen Sie Ihren Antrag vor Beginn der Maßnahmen einreichen, das heißt, bevor Sie einen Lieferungs- oder Leistungsvertrag abschließen. Sobald Sie den Zuwendungsbescheid erhalten haben, können Sie mit der Umsetzung beginnen und haben 24 Monate Zeit dafür. Die Auszahlung der Förderung erfolgt nach der Einreichung und Prüfung der erforderlichen Nachweisunterlagen.
Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke
Die Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke ist ein Projekt der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit 22 Verbänden und Organisationen aus der Wirtschaft. Dabei schließen sich acht bis 15 Unternehmen zusammen, um sich für zwei bis drei Jahre gemeinsame Einsparziele zu setzen. Sie erhalten eine professionelle Energieberatung und profitieren vom Erfahrungs- und Ideenaustausch untereinander. Ziel der Initiative ist es, “bis Ende 2025 300 bis 350 neue Netzwerke zu gründen und 9 bis 11 Terawattstunden Endenergie bzw. fünf bis sechs Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen einzusparen.”
Energieeinsparung in Unternehmen bietet langfristige Chancen
Mit den passenden Maßnahmen können Unternehmen ihre Einsparpotenziale ausschöpfen, Kosten verringern, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und sicherstellen, dass sie die gesetzlichen Ziele zur Energieeffizienz und Klimaneutralität erreichen. Die Investition in erneuerbare Energien schützt langfristig vor den Preisschwankungen der Energieversorger und stärkt die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Zusätzlich profitiert die Unternehmensmarke von der Klimafreundlichkeit, da immer mehr Bewerber:innen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Jobsuche berücksichtigen und auch Kund:innen verstärkt Wert auf umweltbewusste Unternehmen und deren Produkte legen.
- Steigende Energiekosten für Strom, Gas und Fernwärme betreffen Privathaushalte und Unternehmen.
- Die Bundesregierung subventioniert nur 80% des Vorjahresverbrauchs und Kunden müssen für die restlichen 20 % den vollen Preis bezahlen.
- Energieeffizienz ist wichtig, da zukünftige Gesetze Unternehmen zur effizienten Nutzung von Strom und Gas verpflichten werden.
- Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) tritt am 1. Januar 2024 in Kraft und erfordert eine Nutzung von mindestens 65 % erneuerbarer Energie für neue Heizungen.
- Unternehmen können ihre Energiekosten durch Energieaudits, Überwachung des Energieverbrauchs, Optimierung von Beheizung und Beleuchtung sowie Mobilitätsmanagement reduzieren.
- Mitarbeiter:innen lassen sich durch Schulungen und Anreize zur Energieeffizienz motivieren.
- Bei größeren Investitionen in Energiesparmaßnahmen stehen Fördermittel wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude, Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft und die Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke zur Verfügung.
Eröffnen Sie Ihr Geschäftskonto in wenigen Minuten online.