Accessibility matters – so gestalten Sie Ihre Website barrierefrei

Das Internet ist für uns alle zu einem unverzichtbaren Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden. Für manche Menschen sind die Inhalte im Web jedoch nur schwer zugänglich oder sogar unmöglich zu nutzen.

Barrierefreiheit – “Accessibility”im Englischen – ist deshalb ein zentraler Begriff im digitalen Raum. Er bezeichnet nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine gesetzliche Anforderung in vielen Regionen, Inhalte leicht zugänglich zu machen – unabhängig von technischen oder physischen Einschränkungen.

In unserem heutigen Blog-Artikel werden wir uns eingehend mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzen. Was sind gängige Barrieren auf Websites? Was sind Kriterien für die barrierefreie Gestaltung und mit welchen praktischen Maßnahmen können Sie direkt loslegen? Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine digitale Umgebung schaffen können, die für alle Ihre Benutzer:innen zugänglich ist.

Accessibility (auf Deutsch: Barrierefreiheit) bezeichnet die Eigenschaft von Websites, Produkten oder Dienstleistungen, von allen Menschen genutzt werden zu können, unabhängig von ihren Fähigkeiten und möglichen körperlichen oder geistigen Einschränkungen.

Der Gedanke dahinter ist, eine inklusive Umgebung zu schaffen, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können.

Auf Websites bezogen ist Barrierefreiheit ein grundlegendes Prinzip im Design- und Entwicklungsprozess. Es soll sicherstellen, dass die Online-Plattformen von allen Person genutzt werden können – unabhängig von etwaigen Einschränkungen. Die Barrierefreiheit umfasst dabei unterschiedliche Aspekte, wie z. B. visuelle, auditive, motorische oder kognitive Fähigkeiten.

Barrierefreie Websites sollten also beispielsweise für blinde oder sehbehinderte Menschen durch Screenreader (auf Deutsch: Bildschirmleser) verständlich sein, Untertitel für Hörgeschädigte bereitstellen, Tastaturnavigation ermöglichen und insgesamt auf eine klare und verständliche Gestaltung achten.

Barrieren gibt es zahlreiche auf Websites und nicht immer sind sie offensichtlich. Zunächst ist es wichtig, sich die verschiedenen Arten von Beeinträchtigungen bewusst zu machen, die Menschen haben können.

Menschen können motorisch/sensorisch, visuell, auditorisch und kognitiv eingeschränkt sein. Darüber hinaus unterscheidet man zwischen einer dauerhaften, temporären oder nur situationsbedingten Beeinträchtigung. Deutlich wird dies anhand eines Beispiels: Eine Person kann visuell z. B. dauerhaft aufgrund lebenslanger Blindheit, temporär aufgrund einer Augenverletzung oder nur situationsbedingt aufgrund von Sonnenlicht auf dem Display, eingeschränkt sein.

Entsprechend den Beeinträchtigungstypen gibt es verschiedene gängige Barrieren auf Websites. Dazu gehören:

• Fehlende alternative Texte für Bilder
• Unklare oder komplexe Sprache
• Mangelnder Farbkontrast
• Unzureichende Tastaturnavigation
• Komplizierte Navigation
• Fehlende Untertitel bei Videos
• Nicht skalierbare Schriftgrößen
• Automatisch abspielende Medien

Die Gestaltung einer barrierefreien Website beruht im Allgemeinen auf vier Prinzipien, bzw. Kriterien: Sie muss wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein.

Doch was bedeutet das konkret und wie setzen Sie die einzelnen Prinzipien effektiv um?

1. Die Website muss zuallererst wahrnehmbar sein, was bedeutet, dass die Informationen auf der Seite in einer Form präsentiert werden, die verschiedene Sinnesfähigkeiten berücksichtigt. Dies könnte durch die Verwendung von Alternativtexten für Bilder oder Untertiteln für Videos erreicht werden.
2. Ein weiteres Prinzip ist die Bedienbarkeit. Dies bedeutet, dass die Bedienelemente und Navigation der Website zugänglich und klar erkennbar sein müssen. Eine effektive Methode zur Verbesserung der Bedienbarkeit könnte die Verwendung von Tastaturkürzeln oder die Gewährleistung einer logischen Tab-Reihenfolge sein.
3. Zudem sollte die Website verständlich sein. Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche müssen leicht nachvollziehbar sein. Dies kann durch die Verwendung einer klaren und einfachen Sprache sowie durch die Bereitstellung von Anleitungen oder Hilfe bei der Navigation erreicht werden.
4. Schließlich sollte die Website robust sein. Die Inhalte müssen auf eine Weise dargestellt werden, die von einer Vielzahl von Geräten, einschließlich assistierender Technologien, zuverlässig interpretiert werden kann.
   
   

Websites, die eines dieser vier Kriterien nicht erfüllen, ist für Personen mit Beeinträchtigungen möglicherweise nicht nutzbar und gelten damit nicht als barrierefrei.

Es gibt eine Vielzahl von Tools und Techniken, die Sie sich für die Verbesserung der Accessibility Ihrer Website zunutze machen können. Diese reichen von automatisierten Tests bis hin zu Nutzertests mit Menschen mit Behinderungen. Wir haben eine Auswahl für Sie zusammengestellt.

• Automatisierte Tests: Es gibt verschiedene Tools, die automatisierte Accessibility-Tests durchführen können. Beispiele dafür sind der AChecker oder der Siteimprove Accessibility Checker. Diese Tools können eine Website auf verschiedene Aspekte der Barrierefreiheit überprüfen und Berichte erstellen, die helfen, mögliche Probleme zu identifizieren.
• Verwendung von assistierenden Technologien: Verschiedene Screenreader Tools können dazu beitragen, die Accessibility einer Website zu verbessern. Diese ermöglichen es, Schlüsselinformationen sowohl in Audioform als auch visuell bereitzustellen. VoiceOver, der eingebaute Screenreader von Apple, ermöglicht z. B. die Navigation auf Websites für blinde und sehbehinderte Personen. Contrast Checker von WebAIM hilft hingegen bei der Überprüfung des Farbkontrasts zwischen Text und Hintergrund.
• Manuelle Tests und Nutzertests: Neben automatisierten Tests ist es auch wichtig, manuelle Tests durchzuführen und Nutzerfeedback einzuholen. Durch das Testen der Website mit realen Nutzer:innen, insbesondere mit Menschen mit Behinderungen, können wertvolle Einblicke in die Barrierefreiheit der Website gewonnen werden.
• Anwendung von WCAG-Richtlinien: Die WCAG-Richtlinien des W3C bieten eine umfassende Liste von Empfehlungen zur Verbesserung der Accessibility von Webinhalten.

Neben den oben genannten Tools gibt es auch eine Reihe von Maßnahmen, die Sie bereits jetzt ohne großen Aufwand umsetzen können, um gängige Barrieren auf Ihrer Website zu reduzieren.

• Wählen Sie gut lesbare Schriftarten und ermöglichen Sie es den Benutzer:innen, die Schriftgröße bei Bedarf anzupassen. Achten Sie ebenfalls auf ausreichende Kontraste zwischen Text und Hintergrundfarben, um die Lesbarkeit für Menschen mit Sehschwierigkeiten zu verbessern.
• Schreiben Sie klare, leicht verständliche Texte. Vermeiden Sie unnötig komplizierte oder technische Ausdrücke.
• Fügen Sie für alle Bilder auf der Website aussagekräftige alternative Texte hinzu. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die Screenreader verwenden.
• Stellen Sie sicher, dass alle Funktionen der Website über die Tastatur zugänglich sind. Manche Menschen können keine Maus verwenden und sind auf die Tastaturnavigation angewiesen.
• Bieten Sie Untertitel für Videos an, um Menschen mit Hörproblemen den Zugang zu multimedialem Inhalt zu ermöglichen.
• Vergewissern Sie sich, dass Ihre Website auf verschiedenen Bildschirmgrößen gut funktioniert.
• Verwenden Sie aussagekräftige Linktexte, die den Zweck des Links klar kommunizieren, anstatt allgemeine Ausdrücke wie "Hier klicken".

Die Integration von Barrierefreiheit in ihrer digitalen Präsenz bietet Unternehmen eine Vielzahl von Vorteilen – von ökonomischen Aspekten bis hin zu ethischen und rechtlichen Überlegungen.

• Erweiterung der Zielgruppe: Durch die Schaffung barrierefreier Websiten und Dienstleistungen erreichen Unternehmen eine breitere Zielgruppe, einschließlich Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen.
• Steigerung der Kundenzufriedenheit: Eine barrierefreie Website verbessert die Erfahrung für alle Nutzer:innen, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit und einer stärkeren Kundenbindung führt.
• Verbesserung des Firmenimages: Unternehmen, die in Barrierefreiheit investieren, demonstrieren soziale Verantwortung, was das Firmenimage verbessern und das Vertrauen der Kund:innen stärken kann.
• Zukunftssicherheit: Durch die Integration von Barrierefreiheit in die Entwicklungsprozesse stellen Unternehmen sicher, dass ihre digitalen Ressourcen auch für zukünftige technologische Entwicklungen und Änderungen in den Nutzungsgewohnheiten gut gerüstet sind.

• Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Mit der Umsetzung des European Accessibility Act (EAA) im Jahr 2025 werden Unternehmen verpflichtet, ihre Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Unternehmen, die bereits jetzt in Accessibility investieren, können sich auf diese Anforderungen vorbereiten und möglichen Sanktionen vorbeugen.
• Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten: Die Einhaltung von Accessibility-Standards kann Unternehmen vor potenziellen Rechtsstreitigkeiten und den damit verbundenen Kosten schützen.