Die Zukunft gestalten: Digitale Compliance als Wettbewerbsvorteil nutzen

Vor dem Hintergrund der rasant zunehmenden Digitalisierung und der damit einhergehenden Komplexität der Regulierungslandschaft bekommt das Thema Compliance eine immer wichtigere Bedeutung.

Umso entscheidender wird die strategische Ausrichtung des Compliance-Managements in Hinblick auf die digitale Verantwortung. Die Unternehmen, die diese Verantwortung nicht nur als notwendiges Übel, sondern als Chance sehen, können sich mit einer soliden Digital Compliance-Strategie einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zunutze machen. Denn durch eine erfolgreiche Umsetzung der Digital Compliance können Unternehmen ihre Integrität stärken, ihren Ruf prägen und operative Geschäftsprozesse optimieren.

Welche Chancen und Risiken birgt das Thema Digital Compliance? Wie setze ich eine Strategie auf und welche Zukunftstrends erwarten Sie? Wir haben die wichtigsten Fakten für Sie zusammengestellt.

Compliance, oder auch Corporate Compliance, bedeutet das rechtmäßige Verhalten oder die Regeltreue eines Unternehmens – bezogen auf gesellschaftliche Normen, Gesetze, regulatorische Standards, Anforderungen und Vorschriften.

Unter den Begriff der Compliance fallen somit viele unterschiedliche Bereiche, z. B. Finanzen, IT-Sicherheit, Datenschutz oder Umweltmanagement.

Eine Compliance-Strategie ist insbesondere im Kontext der digitalen Transformation von großer Bedeutung, da sie sich auf alle Unternehmensprozesse auswirkt und für die Meisterung zukünftiger Herausforderungen entscheidend ist.

Digital Compliance bezieht sich konkret darauf, wie Unternehmen die oben genannten Vorschriften, Normen und Gesetze im Zusammenhang mit digitalen Technologien und Prozessen einhalten.

Unter den Begriff der Digital Compliance fallen verschiedene Themen im Bereich der IT-Landschaft, so z. B.:

• Cybersecurity
• Datenschutz und -sicherheit
• Digitale Archivierung von Dokumenten
• Elektronische Transaktionen
• E-Commerce Regulationen

Digital Compliance stellt viele Unternehmen vor eine Herausforderung, denn die digitale Transformation bringt fortlaufend neue Risiken und Chancen mit sich, die es zu erkennen und zu navigieren gilt.

Die Regulierungslandschaft wird immer komplexer und zwingt Unternehmen dazu, effektive Compliance-Richtlinien einzuführen und umzusetzen. Dazu gehört die Implementierung von digitalen Compliance-Tools und die Einbindung von künstlicher Intelligenz und Automatisierungsprozessen.

Durch die Gewährleistung der Einhaltung dieser Richtlinien kann ein Unternehmen nicht nur Risiken minimieren, sondern auch Vertrauen bei Stakeholdern aufbauen. Digital Compliance wird deshalb auch als entscheidender Wettbewerbsvorteil verstanden und spielt eine zentrale Rolle in einer zukunftsorientierten Geschäftsstrategie. Die strategische Ausrichtung und zukünftige Positionierung des Compliance-Managements in Unternehmen wird daher immer wichtiger.

Eine gut durchdachte Digital Compliance-Strategie bringt verschiedene Chancen für Unternehmen mit sich.

• Mit der richtigen Nutzung von Big Data und KI-Technologien beispielsweise, können Unternehmen ihre Compliance-Prozesse optimieren und wertvolle Einblicke gewinnen. Dies kann zu einer verbesserten Geschäftsleistung und -effizienz führen.
• Die Implementierung von Digital Compliance kann dazu beitragen, die interne Unternehmenskultur zu stärken. Es fördert eine Kultur der Transparenz und Verantwortung, was die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung verbessern kann.
• Auch in der Öffentlichkeit kann eine solide Digital Compliance-Strategie das Image des Unternehmens stärken. Denn: Unternehmen, die eine hohe Compliance-Standards nachweisen können, werden als vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst wahrgenommen. Dies verbessert die Beziehung zur Kundschaft, zu Investoren und zu anderen Stakeholdern.

Obwohl die Digital Compliance als strategischer Wettbewerbsvorteil gesehen wird, bringt sie dennoch eine Reihe von Risiken und Herausforderungen mit sich:

• Es fehlen allgemein gültige Standards, was zu Unklarheiten führen und es Unternehmen erschweren kann, den Anforderungen gerecht zu werden.
• Die schnelle Veränderung und Weiterentwicklung der Technologien stellt eine Herausforderung dar, da Compliance-Beauftragte immer auf dem neuesten Stand der geltenden Gesetze und Vorschriften sein müssen.
• Die Einbindung von digitalen Compliance-Tools in vorhandene IT-Infrastrukturen und Prozesse kann komplex sein und erfordert spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten.
• Es besteht das immer größer werdende Risiko von Cyberattacken, Cyber-Spionage und Datenverlust, was eine hohe IT-Sicherheit erfordert.
• Mitarbeiter:innen müssen effektiv geschult werden, um ein Bewusstsein für das Thema Digital Compliance zu entwickeln und sie vor Compliance-Verstößen zu bewahren.

Digital Compliance ist grundsätzlich eine Aufgabe der Unternehmensleitung. Wie bereits erwähnt, muss die Digital Compliance fester Bestandteil der Unternehmensstrategie sein – es ist also die Verantwortung der Führungsebene, das Thema im Unternehmen umzusetzen.

Viele Unternehmen kreieren hierfür bereits eigene Abteilungen, bzw. Berufsbilder. Digital Compliance Manager:innen oder Compliance-Beauftragte sorgen dafür, dass die gesetzlichen, unternehmensinternen und sonstigen Compliance Anforderungen dauerhaft eingehalten werden.

Die damit verbundenen Aufgaben sind umfangreich: Neben einem grundlegenden Überblick über nationale und internationale Gesetzeslagen, müssen Compliance-Beauftragte auch über Branchen- und Unternehmensstandards Bescheid wissen, sie sind verantwortlich für die Implementierung eines internen Regelsystems, die Kontrolle der Standards bis hin zur Schulung von Mitarbeitern und Kommunikation der Compliance-Maßnahmen.

Compliance Management umfasst außerdem alle Tools und Prozesse, mit denen ein Unternehmen sicherstellt, dass es sich an die jeweiligen Regeln und Gesetze hält. Das können z. B. Software-Lösungen sein, mithilfe deren Mitarbeiter:innen Missstände oder Verstöße melden können, oder Genehmigungsprozesse, über die Geschenke oder Dienstreisen freigegeben werden müssen.

Für den Aufbau einer effektiven Digital Compliance-Strategie sind 5 grundlegende Schritte entscheidend.

1. Zunächst müssen Ziele festgelegt werden, um den Fokus und das Endziel der Strategie zu definieren. Hierbei spielt die Einhaltung regulatorischer Anforderungen eine wichtige Rolle, aber auch die Ausrichtung an Unternehmenswerten, die Minimierung von Risiken oder die Steigerung der Effizienz können Ziele sein.
   
   
2. In einem zweiten Schritt sollten die Risiken ermittelt und bewertet werden, um Maßnahmen zur Risikominderung zu erstellen. Dazu gehören sowohl interne Risiken, wie beispielsweise mangelndes Bewusstsein der Mitarbeiter:innen, als auch externe Risiken wie Cyberattacken oder regulatorische Änderungen.
   
   
3. Anschließend wird ein Compliance-Rahmenprogramm erstellt. Konkrete Richtlinien werden festgelegt und Vorgaben zur Umsetzung beschlossen. Wichtig ist in diesem Schritt auch die Auswahl und Implementierung geeigneter Tools und Software-Lösungen. Hier können beispielsweise Compliance-Software, KI-Technologien oder Machine Learning eingesetzt werden, um Compliance-Prozesse zu automatisieren und zu verbessern.
   
   
4. Ebenfalls entscheidend ist, dass die Digital Compliance-Strategie als fester Bestandteil in der Gesamtstrategie des Unternehmens und auch in der Unternehmenskultur integriert wird. Nur so kann sie effektiv umgesetzt und langfristig im Unternehmen verankert werden.
   
   
5. Als letzter Schritt sollte eine regelmäßige Überwachung und Verbesserung der Digital Compliance-Strategie stattfinden. Dies kann durch das Setzen und Auswerten von KPIs sowie durch regelmäßige Audits und Überprüfungen erfolgen.

Wie wird die Zukunft der Digital Compliance aussehen? Sicher ist, dass sie von den Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und den sich verändernden regulatorischen Anforderungen geprägt sein wird. Die Rolle der Compliance-Funktion wird sich weiterentwickeln, sodass Unternehmen mit den sich ständig ändernden digitalen Landschaften Schritt halten können. Unternehmen müssen sich zunehmend mit den Auswirkungen ihrer digitalen Aktivitäten auf die Gesellschaft auseinandersetzen und Verantwortung für ihre digitalen Prozesse übernehmen.

Immer wichtiger werden demnach Themen wie Corporate Digital Responsibility (CDR) – eine Weiterentwicklung oder ein Zusatzbereich der Corporate Social Responsibility (CSR) –, als Strategie für nachhaltige und ethische Digitalisierung.

Auch die zunehmende Bedeutung der ökologischen, sozialen und Governance-Berichterstattung (ESG) in der digitalen Compliance kann nicht ignoriert werden. Unternehmen werden zunehmend aufgefordert, ihre Geschäftspraktiken hinsichtlich dieser Aspekte zu überprüfen und anzupassen.

KI, Big Data und Machine Learning werden in den nächsten Jahren zunehmend in Compliance-Prozesse integriert, um die Effizienz zu steigern und Risikoanalysen zu verbessern. Gleichzeitig werden Unternehmen weiterhin nach Wegen suchen, um das Gleichgewicht zwischen Automatisierung und Datenschutz zu wahren.