Bilanzierung
Bilanzierung bezeichnet den Prozess der Erstellung des Jahresabschlusses und der Bilanz, die nach gesetzlichen Vorschriften erfolgen muss, um die finanzielle Lage eines Unternehmens rechtssicher und strategisch darzustellen.
Mit Bilanzierung sind im Allgemeinen alle Aktivitäten gemeint, die zur Erstellung der Bilanz beitragen. Sprich: Auch schon alle Buchführungsaktivitäten, die im Laufe des Jahres anfallen. Die Bilanz an sich muss nämlich nur einmal im Jahr geschrieben werden. Meist geschieht das zum Jahresende, am 31. Dezember.
Allerdings sind Firmen in der Wahl des Datums frei, theoretisch können sie ihr Geschäftsjahr auch anders definieren. Besonders bei saisonabhängigen Unternehmen – etwa bei Freibad-Betreiber:innen oder Wintersport-Verleihen zum Beispiel – ergibt das durchaus Sinn.
Wie gesagt: Das Projekt „Bilanz erstellen“ muss nur einmal pro Jahr geschehen, die Arbeiten dafür dauern allerdings 365 Tage im Jahr an. Jeder Geschäftsvorfall muss im Rahmen der Bilanzierung dokumentiert werden, damit letzten Endes ein einwandfreies Dokument entsteht.
An der Bilanz kann sich schließlich das Unternehmen selbst, aber auch alle seine Partner:innen orientieren: Kundinnen, Kunden, Investorinnen, Investoren, Geschäftspartnerinnen, Geschäftspartner etc.
Für die Strategiefindung des Unternehmens ist die Bilanzierung neben Finanzreporting definitiv relevant. Denn dank der Bilanz entsteht ein guter Überblick über die finanzielle und wirtschaftliche Situation der Firma.
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Wer ist zur Bilanzierung verpflichtet?
Nicht jedes Unternehmen oder alle Kaufleute unterliegen der gesetzlichen Bilanzierungspflicht. Vor allem die Rechtsform des Unternehmens entscheidet darüber, ob eine Bilanz erstellt werden muss oder nicht. Die Faustregel lautet: Wenn ein Unternehmen im Handelsregister eingetragen ist, dann muss es auch eine Bilanz vorweisen können.
Ganz eindeutig gilt das für Kapitalgesellschaften wie die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder die Aktiengesellschaft (AG). Dies sind die Rechtsformen mit den umfangreichsten Pflichten, da die persönliche Haftung gegen ihre Gründer:innen oder Geschäftsführer:innen ausgeschlossen ist. Sogar veröffentlicht werden muss die Bilanz: Im Bundesanzeiger, herausgegeben vom Bundesministerium für Justiz, wird der gesamte Jahresabschluss publiziert.
Sogar online können Interessentinnen und Interessenten hier die Bilanzen tausender deutscher Unternehmen einsehen.
Allerdings muss hier die Bilanz nicht veröffentlicht werden – das kann zum Wettbewerbsvorteil werden, wenn man der Konkurrenz nicht zu viel über die eigene finanzielle Situation verraten möchte. Nicht bilanzierungspflichtig sind übrigens in der Regel Einzelkaufleute – es sei denn, sie machen innerhalb des Jahres Umsätze in Höhe von mindestens 600.000 € und/oder einen Gewinn von 60.000 € und mehr.
Grundlage für die Bilanzierung: die doppelte Buchführung
Das Fundament für eine gelungene Bilanzierung stellt immer die doppelte Buchführung dar. Heißt: Jeder Geschäftsvorfall muss gebucht werden, mit dem Buchungssatz „Soll an Haben“. Dadurch wird die Buchführung quasi automatisch doppelt geprüft, allerdings ist das System natürlich nicht ganz trivial und bedarf einer Ausbildung oder ein wenig Erfahrung.
Auch die Unterteilung in Aktiva und Passiva mag für Laien etwas ungewohnt klingen. Doch für Buchhaltungsprofis, die sich um die Bilanzierung kümmern, sind all diese Begriffe kein Problem.
Durch diese übersichtliche Schreibweise wird die wirtschaftliche Lage eines jeden bilanzierungspflichtigen Unternehmens schnell ersichtlich. Außerdem gesellt sich zur Bilanz im Jahresabschluss auch noch ein Lagebericht: Hier wird schriftlich festgehalten, wie die allgemeine Lage aussieht und was für die Zukunft zu erwarten ist.
Dazu kommt die Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV), mittels derer der Jahresgewinn (oder Verlust) bestimmt wird. Insgesamt ergibt sich durch die Bilanzierung also ein stimmiges Gesamtbild der Unternehmenssituation. Und genau deshalb ist die Bilanz so wertvoll, sowohl intern wie auch extern.
Unser Tipp: Um Prozesse effektive zu gestalten und Fehler zu vermeiden, empfehlen wir Ihnen die Nutzung einer Bilanzsoftware.
Fazit – Bilanzierung
Insgesamt kann man die Bilanzierung sicherlich als Schlüsselelement für jedes Unternehmen bezeichnen. Die Übersicht über alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten im Betrieb ermöglicht Strategieplanung und Verhandlungen mit Partnerinnen und Partnern sowie mit Investorinnen und Investoren.
Entscheidend ist die Einhaltung aller gesetzlichen Regeln und die ordnungsgemäße Buchführung über das gesamte Jahr. Nur so kann die Bilanzierung wirklich gelingen und genügt den eigenen sowie den gesetzlichen Ansprüchen.