Der Clou bei Rückstellungen liegt darin, dass sie zwar für zukünftige Verpflichtungen vorgesehen sind, bis zu ihrer Inanspruchnahme jedoch anderweitig im Unternehmen genutzt werden können. Das klingt zunächst paradox, bietet aber sinnvolle Ansätze für eine kluge Unternehmensfinanzierung. Nehmen wir beispielsweise langfristige Rückstellungen: Sie bleiben oft über Jahre im Unternehmen, bevor sie für ihren eigentlichen Zweck benötigt werden. Diese Zeitspanne bietet Spielraum, das zurückgestellte Kapital zwischenzeitlich für kurzfristige Investitionen zu nutzen. Das kann die Liquidität des Unternehmens kurzfristig erhöhen und somit Investitions- und Wachstumsmöglichkeiten eröffnen. Daher bietet die Finanzierung durch Rückstellungen eine interessante Finanzierungsmöglichkeit.
Die Liquidität eines Unternehmens wird durch Rückstellungen letztlich sogar in zweierlei Hinsicht beeinflusst. Zum einen ermöglichen die zurückgestellten Mittel, wie bereits erwähnt, kurzfristige Investitionen. Diese können zur Erweiterung des Geschäftsbetriebs, zur Finanzierung neuer Projekte oder zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen eingesetzt werden. Zum anderen führen Rückstellungen zu einer Verminderung des ausgewiesenen Gewinns und damit zu einer geringeren Steuerlast.
Allerdings ist bei Rückstellungen auch eine gewisse Vorsicht geboten. Ihre Verwendung für Investitionen erfordert eine sorgfältige Planung, um sicherzustellen, dass die Mittel zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme der Rückstellung auch tatsächlich verfügbar sind. Somit müssen Unternehmen gewährleisten, dass bei der Entnahme von Rückstellungen zeitnah neue Rückstellungen in entsprechender Höhe gebildet werden. Dies sichert nicht nur die Liquidität für die erwarteten zukünftigen Ausgaben, sondern schützt auch die Interessen künftiger Gläubiger.