Unternehmen, die skalieren, bekommen mehr Aufträge, erwirtschaften einen höheren Gewinn und können wachsen. Gleichzeitig sind skalierbare Unternehmen bei Investoren und Investorinnen aufgrund ihres Wachstumspotenzials besonders beliebt: Ohne größere Investitionen tätigen zu müssen, steigern diese Unternehmen ihren Umsatz innerhalb kürzester Zeit und bescheren Investoren und Investorinnen damit hohe Renditen.
Wann ist ein Unternehmen skalierbar?
In der Betriebswirtschaft beschreibt die Skalierbarkeit die Fähigkeit eines Unternehmens, stetig zu expandieren, ohne dabei ständig in die Infrastruktur, Produktion oder in Personal investieren zu müssen.
Skalierende Geschäftsmodelle
Genauer gesagt, geht es dabei nicht um das Unternehmen, sondern um das Geschäftsmodell, das dahinter steht. Ein Geschäftsmodell, das unabhängig von physischen Kapazitätsgrenzen den Umsatz eines Unternehmens steigern kann, ist gut skalierbar. Dabei muss der notwendige Aufwand im Verhältnis zum Wachstum stehen. Das heißt, Unternehmen, die unverhältnismäßig viel in ihr Wachstum investieren müssen, sind schlecht skalierbar.
Im Gegensatz dazu sind hoch skalierende Unternehmen dazu in der Lage, schnell und ohne größere Investitionen zu expandieren und eine höhere Nachfrage zu bedienen. Sie sind so aufgestellt, dass sie gut auf das Wachstum vorbereitet sind. Es wird einmalig in den grundlegenden Aufbau des Business investiert – weitere größere Investitionen sind in der Regel nicht notwendig.
Was kennzeichnet skalierbare Unternehmen?
Skalierbare Geschäftsmodelle zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein profitables Wachstum verzeichnen, das Unternehmen einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil verschafft. Unternehmen, die skalieren, sind in der Lage, großes Wachstum zu bewältigen, ohne ihre Ausgaben für Material, Produktion, Personal oder IT-Ressourcen deutlich erhöhen zu müssen. Dank ihrer Wachstumsfähigkeit sind sie gleichzeitig besonders beliebt bei Investoren und Investorinnen. Sie gehen zwar ein vergleichsweise hohes Risiko mit ihrer Investition ein, können dafür aber auch ein schnelles Wachstum erwarten.
Skalierbare Unternehmen sind der Traum vieler Gründer:innen. Einmal in die Geschäftsidee investiert, wird ein Unternehmen aufgebaut, das ohne weiteren Mehraufwand und zusätzliche Investitionen wächst. Dank eines entsprechenden Geschäftsmodells spielt es hierbei keine Rolle, ob ein Produkt einmal oder 1.000 Mal verkauft wird. Und auch die Expansion in internationale Märkte ist ohne großen Aufwand möglich.
Unterschied digitale und analoge Geschäftsmodelle
Start-ups zählen häufig zu den stark skalierenden Unternehmen. Sie sind angetreten, um schnell zu wachsen und können diese Erwartung dank digitaler Geschäftsmodelle auch meist erfüllen. Ihre Produkte können unabhängig von den unternehmenseigenen Ressourcen nahezu beliebig oft genutzt oder konsumiert werden. Beispiele hierfür sind Streaming-Dienste, Online Games, Software oder Onlineshops. Alles, was es braucht, ist eine Benutzeroberfläche und eine gut funktionierende Verbreitung. Einmal aufgesetzt, kann die Nutzerzahl auf den Plattformen ohne großen Mehraufwand und Kosten wachsen. Digitale Geschäftsmodelle können nicht nur Umsatz, Gewinn oder Nutzerzahlen vergleichsweise einfach steigern. Sie können auch ohne großen Aufwand in internationale Märkte expandieren.
Franchisemodelle
Im Gegensatz dazu gibt es Unternehmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodells nur schlecht skalieren. Hierzu zählen in der Regel alle Arten von Produktionsbetrieben. So muss ein Bäcker oder eine Bäckerin, um seine oder ihre Umsätze zu steigern, beispielsweise zunächst in weitere Zutaten, einen zweiten Backofen, mehr eigene Arbeitszeit oder alternativ in einen Bäckergesellen oder eine Bäckergesellin investieren. Dieses Prinzip gilt nicht nur für kleine Betriebe, sondern lässt sich auch auf große Produzenten beispielsweise aus der Automobilindustrie anwenden. Auch hier sind für die Expansion zunächst größere Investitionen in weitere Produktionsstätten, Maschinen, Material und Personal notwendig. Das bedeutet aber nicht, dass diese Unternehmen nicht wachsen und nicht profitabel sind. Der Unterschied ist, dass das Wachstum erhebliche – und zum Teil nur begrenzt vorhandene – Ressourcen benötigt, während skalierende Unternehmen expandieren, ohne erhebliche Kosten zu verursachen.
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Von welchen Faktoren hängt die Skalierbarkeit eines Unternehmens ab?
Die Skalierbarkeit eines Unternehmens hängt von seinem Geschäftsmodell ab. Nicht jedes Unternehmen ist entsprechend dazu geeignet, innerhalb kürzester Zeit und ohne großen Aufwand erfolgreich zu expandieren. Ob Ihr Geschäftsmodell skaliert, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
1. Geringes Anlagevermögen
Unternehmen, die zunächst hohe Investitionen in Produktionsstätten, Maschinen, einen Fuhrpark, Material und Personal tätigen müssen, um weiter wachsen zu können, gelten als schlecht skalierbar. Die Kapazitäten dieser Assets, dem sogenannten Anlagevermögen, sind zudem begrenzt. Der Umsatz kann entsprechend nur bis zu dieser Grenze gesteigert werden. Um weiter zu expandieren, wären größere Investitionen notwendig. Skalierbare Unternehmen setzen dagegen auf die Asset-light-Strategie. Das bedeutet, sie verfügen über ein geringes Anlagevermögen und sind in der Lage, ihren Umsatz ohne großen Mehraufwand und mit vergleichsweise geringen Investitionen zu steigern.
2. Geringe Fixkosten
Bei den Fixkosten eines skalierbaren Unternehmens kommt es darauf an, in welchem Verhältnis diese zu den anfallenden Gesamtkosten stehen. Grundsätzlich fallen in jedem Unternehmen Fixkosten an. Bei skalierbaren Unternehmen wirkt sich eine Expansion allerdings kaum auf die Fixkosten aus. Trotz eines erhöhten Umsatzes oder der Erweiterung des Kundenstamms sind keine weiteren Ausgaben für Personalkosten oder höhere Mieten für größere Büroräume notwendig. Das Verhältnis der Fixkosten zu den Gesamtkosten ist und bleibt bei skalierenden Unternehmen niedrig.
3. Hohe variable Kosten
Die variablen Kosten sind bei skalierenden Unternehmen entsprechend hoch. Trotzdem sind die Ausgaben für Marketing, Vertrieb, Kundenservice oder Übersetzungen in fremde Sprachen für die Expansion in internationale Märkte im Verhältnis zu den Erträgen vergleichsweise gering.
4. Expansion in internationale Märkte
Digitale Produkte und Dienstleistungen verkaufen sich ohne großen Aufwand auch auf internationalen Märkten. So können Sie beispielsweise den Kundenstamm für Ihren Onlineshop vergrößern, indem Sie Ihre Produkte auch im Ausland verkaufen. Meist sind hier nur regionale Anpassungen, eine Übersetzung in die jeweilige Landessprache und gegebenenfalls Anpassungen der Zahlungsmethoden notwendig.
5. Automatisierte Prozesse
Je höher der Automatisierungsgrad ist, desto schneller und effizienter lassen sich Aufgaben erledigen. Skalierbare Unternehmen zeichnen sich daher durch automatisierte Prozesse aus. Sie nutzen Software, die Prozesse optimiert und standardisiert. Entsprechend ist für eine Expansion beispielsweise kein zusätzliches Personal notwendig. Bei der Wahl der entsprechenden IT-Tools sollte deren Flexibilität im Vordergrund stehen, um bei der Expansion komplexe Prozesse und die Entstehung von Datensilos zu vermeiden.
6. Standardisierte Produkte und Dienstleistungen
Statt personalisierte Angebote zu erstellen, setzen Sie auf standardisierte Produkte und Dienstleistungen, die sich mit nur geringen Anpassungen für viele Kunden und Kundinnen eignen. So können Sie Ihr Angebot ortsunabhängig anbieten, ohne einen großen Mehraufwand zu verursachen. Das spart nicht nur Kosten, sondern schont vor allem die kostbare Ressource Zeit.
7. Keine begrenzten Kapazitäten
Ein skalierendes Geschäftsmodell zeichnet sich dadurch aus, dass es einer steigenden Nachfrage problemlos gewachsen ist. Insbesondere digitale Produkte und Services können beliebig oft sowie zeit- und ortsunabhängig angeboten werden. Im Gegensatz dazu stoßen Produktionsbetriebe bei einer erhöhten Nachfrage schnell an die Grenzen ihrer vorhandenen Kapazitäten. Ressourcen wie Zeit, Material oder Mitarbeitende aber auch die Auslastung von Produktionsstätten sind begrenzt und lassen sich nur mit weiteren Investitionen erhöhen.
8. Konzentration auf Marketing und Vertrieb
Wer sich keine Sorgen darüber machen muss, eine erhöhte Nachfrage nicht bedienen zu können, und seine Produkte und Dienstleistungen ohne großen Mehraufwand einer Vielzahl an Kunden und Kundinnen anbieten kann, nutzt seine Kapazitäten, um Marketing und Vertrieb weiter auszubauen. Zentrales Element Ihrer Marketing- und Vertriebsstrategie ist Ihre Zielgruppe, an der sich Produkte, Preis, Ihre Kommunikation und der Vertrieb orientieren.
Mit einem kundenorientierten Marketing-Mix heben Sie sich von der Konkurrenz ab, steigern Ihre Verkaufszahlen und vergrößern Ihren Kundenstamm. Damit Ihnen Kunden und Kundinnen treu bleiben, investieren Sie in Maßnahmen zur Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.
9. Geschäftsentwicklung im Blick
Um Personal und Ressourcen rechtzeitig und bedarfsgerecht zu planen, zu steuern und zu verwalten, setzen skalierende Unternehmen häufig ERP-Lösungen ein. Sie umfasst alle wichtigen Vorgänge und Prozesse in den Bereichen Verwaltung und Finanzen wie die Buchhaltung, Fakturierung, Personalplanung etc.. Gleichzeitig behalten Sie dabei den Überblick über Ihre Finanzen mithilfe eines Online Geschäftskontos. Mit dem Online-Geschäftskonto von Qonto können Sie jederzeit die Ausgaben Ihres Unternehmens kontrollieren, sparen Zeit bei der Buchhaltung, die Sie in die Skalierung Ihres Unternehmens investieren können.
Profitabilität skalierender Unternehmen
Unternehmen, die skalieren, stehen im Fokus von Investoren und Investorinnen. Die Vorteile:
- Es wird nur am Anfang investiert. Größere Investitionen sind im weiteren Geschäftsverlauf meist nicht notwendig.
- Skalierende Unternehmen sind hochprofitabel: Mit steigendem Umsatz können höhere Gewinne ausgeschüttet werden.
Auf der Suche nach Investoren und Investorinnen sollten Sie bei der ausführliche Beschreibung des Geschäftsmodells bereits im Businessplan eines Unternehmens die Frage nach der Skalierbarkeit beantworten können.