Ab wann muss man ein Gewerbe anmelden? Wir klären auf!

Sie verkaufen bereits erste Produkte, bieten Ihre Dienstleistung nebenbei an oder denken darüber nach, Ihr Hobby zum Beruf zu machen? Dann stehen Sie kurz vor einem wichtigen Schritt: der offiziellen Gewerbeanmeldung.

Eine rechtzeitige Anmeldung sorgt dafür, dass Sie professionell starten, steuerlich auf der sicheren Seite sind und von Beginn an mit klaren Strukturen arbeiten von der Rechnungsstellung bis zum eigenen Geschäftskonto. Viele Gründer:innen fragen sich daher zu Recht, ab wann man ein Gewerbe anmelden muss.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wann die Anmeldung verpflichtend ist, welche Ausnahmen für Freiberufler:innen gelten und wie der Anmeldeprozess Schritt für Schritt abläuft.

Ob Sie handgefertigte Produkte online verkaufen, Fotoshootings durchführen oder digitale Dienstleistungen anbieten: Entscheidend ist nicht die Art der Tätigkeit, sondern ob sie regelmäßig und mit Gewinnerzielungsabsicht ausgeübt wird.

Sobald Ihr Hobby dauerhaft Einnahmen erzielt oder Sie aktiv Werbung machen, gilt es in der Regel als gewerbliche Tätigkeit. Die Höhe der Einnahmen spielt dabei keine entscheidende Rolle.

Typische Hinweise auf eine Gewinnerzielungsabsicht sind:

• selbstständige Ausübung auf eigene Rechnung
• nachhaltige und planmäßige Einnahmen
• professionelles Auftreten, etwa durch Werbung oder eine eigene Website
• Investitionen, die auf langfristige Gewinne ausgelegt sind

Auch kleinere Einnahmen können bereits meldepflichtig sein. Nur bei gelegentlichen Gewinnen unter 410 € im Jahr geht das Finanzamt meist noch von einer steuerfreien Nebeneinnahme aus. Wer regelmäßig Einnahmen erzielt, sollte das Gewerbe rechtzeitig anmelden, um rechtlich sicher und professionell zu starten.

Nicht jede selbstständige Tätigkeit gilt automatisch als Gewerbe. Freiberufler:innen sind von der Gewerbeanmeldung befreit, während Gewerbetreibende ihr Unternehmen beim zuständigen Gewerbeamt anmelden müssen.

Als Gewerbe gilt jede selbstständige, erlaubte und auf Gewinn ausgerichtete Tätigkeit, die nicht zu den freien Berufen oder zur Land- und Forstwirtschaft gehört.

Typische Beispiele sind:

• Einzelhandel oder Online-Handel
• Gastronomie und Handwerk
• Agenturen, Friseur- oder Kosmetikbetriebe
• sonstige Dienstleistungen mit wirtschaftlicher Ausrichtung

Für Gewerbetreibende gilt: Die Anmeldung beim Gewerbeamt ist verpflichtend. Nach der Eintragung erfolgt automatisch die Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer (IHK) oder – bei handwerklichen Tätigkeiten – in der Handwerkskammer (HWK).

Zudem besteht Gewerbesteuerpflicht, wobei Einzelunternehmen und Personengesellschaften einen Freibetrag von 24.500 € Gewinn pro Jahr haben.

Freiberufler:innen arbeiten in Berufen, die eine besondere fachliche Qualifikation oder kreative Eigenleistung erfordern. Sie müssen kein Gewerbe anmelden und zahlen keine Gewerbesteuer, sondern nur Einkommensteuer.

Zu den freien Berufen nach §18 EStG gehören unter anderem:

• Ärzt:innen, Rechtsanwält:innen, Architekt:innen
• Journalist:innen, Übersetzer:innen, Künstler:innen
• Steuerberater:innen, Wirtschaftsprüfer:innen, Ingenieur:innen

Auch ähnliche Berufe wie Designer:innen oder Physiotherapeut:innen können freiberuflich anerkannt werden, wenn sie eigenverantwortlich und auf Grundlage besonderer Qualifikation arbeiten.

Ob eine Tätigkeit tatsächlich als freiberuflich gilt, entscheidet im Zweifel das Finanzamt. Eine frühzeitige Klärung sorgt dafür, dass Sie steuerlich korrekt eingestuft werden und spätere Anpassungen vermeiden.

Eine feste Einkommensgrenze, ab der ein Gewerbe verpflichtend ist, gibt es nicht. Entscheidend ist, ob Ihre Tätigkeit dauerhaft und mit Gewinnerzielungsabsicht ausgeübt wird. Schon bei kleineren Einnahmen kann deshalb eine Gewerbeanmeldung notwendig sein.

Kleine oder einmalige Verkäufe gelten in der Regel als Hobby. Solange keine nachhaltige Gewinnerzielungsabsicht besteht, müssen diese Einnahmen weder versteuert noch gewerblich angemeldet werden. Wer jedoch regelmäßig verkauft oder Aufträge annimmt, gilt schnell als gewerblich tätig, unabhängig davon, wie hoch die Einnahmen ausfallen.

Bei einem Minijob sind monatliche Einkünfte bis 556 € (Stand 2025) steuer- und sozialabgabenfrei. Die Pauschalversteuerung übernimmt der Arbeitgeber.

Verdienen Sie hingegen selbstständig Geld nebenbei, zählt das zu Ihrem Gesamteinkommen und muss in der Steuererklärung angegeben werden. Solange Sie unter dem Grundfreibetrag von 12.096 € im Jahr bleiben, fallen in der Regel keine Einkommensteuern an.

Als nebenberuflich selbstständig gelten Sie in der Regel, wenn Sie weniger als 20 Stunden pro Woche für Ihr eigenes Business arbeiten und weniger verdienen als in Ihrem Hauptberuf. Dann bleiben Sie weiterhin über Ihren Hauptjob sozialversichert.

Überschreiten Sie diese Grenzen regelmäßig, kann Ihre Tätigkeit als hauptberuflich selbstständig eingestuft werden mit eigenen Beiträgen zur Kranken- und Rentenversicherung.

Ja, eine nachträgliche Gewerbeanmeldung ist möglich. Wenn Sie bereits Einnahmen erzielt haben, sollten Sie die Anmeldung möglichst bald nachholen, damit Ihre Tätigkeit korrekt erfasst wird. Die Pflicht zur Gewerbeanmeldung gilt ab dem Zeitpunkt, an dem Sie Ihre Tätigkeit aufnehmen.

In der Praxis zeigen sich die Gewerbeämter meist kulant: Eine Nachmeldung innerhalb von etwa drei Monaten wird in der Regel problemlos akzeptiert. Wichtig ist, dass Sie Ihre Tätigkeit offenlegen und alle relevanten Unterlagen bereithalten.

Nicht jede selbstständige Tätigkeit ist gewerbepflichtig. Freiberufler:innen nach §18 EStG sowie Personen, die in der Land- oder Forstwirtschaft tätig sind, müssen in der Regel kein Gewerbe anmelden.

Auch gelegentliche Tätigkeiten ohne Gewinnerzielungsabsicht gelten nicht als Gewerbe. Dazu zählen beispielsweise private Verkäufe, etwa auf Flohmärkten oder über Online-Plattformen.

Anders beim Kleingewerbe: Trotz vereinfachter steuerlicher Regelungen besteht hier Anmeldepflicht beim Gewerbeamt. Wer unsicher ist, ab wann man ein Kleingewerbe anmelden sollte, erhält beim Finanzamt oder Gewerbeamt verlässliche Auskunft.

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Mit der Anmeldung ist der wichtigste Schritt geschafft. Sie sind offiziell Gründer:in und können Ihr Unternehmen starten. Nach der erfolgreichen Eintragung erhalten Sie Ihre Bestätigung (Gewerbeschein), und das Gewerbeamt informiert automatisch Finanzamt, Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) sowie die Berufsgenossenschaft.

Kurz darauf erhalten Sie vom Finanzamt einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Über diesen Fragebogen werden Sie Ihre Steuernummer und, falls nötig, auch eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer erhalten.

Jetzt beginnt die organisatorische Feinarbeit: Prüfen Sie Versicherungen, melden Sie sich bei der Berufsgenossenschaft an und eröffnen Sie ein separates Geschäftskonto, wie etwa das Online-Firmenkonto von Qonto mit integrierter Rechnungsverwaltung und Buchhaltung. So behalten Sie den Überblick über Ihre Finanzen und schaffen eine solide Basis für nachhaltigen Erfolg.