Kreditarten: Diese Darlehensformen sollten Sie kennen

Kredite bieten unternehmerischen Handlungsspielraum – etwa für Investitionen, Betriebsausgaben oder den Ausbau des Geschäfts. Je nach Vorhaben unterscheiden sich Finanzierungsformen deutlich: Laufzeit, Besicherung und Rückzahlungsmodell beeinflussen Kosten und Flexibilität. Wer diese Unterschiede kennt, trifft fundierte Entscheidungen statt pauschaler Kompromisse.

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Arten von Privat- und Geschäftskrediten es gibt, wie sich Kreditformen unterscheiden – und welche Tilgungsarten in der Praxis relevant sind.

Ein Kredit ist ein schuldrechtlicher Vertrag, bei dem ein Kreditinstitut Unternehmer:innen, Selbstständigen oder anderen wirtschaftlich tätigen Personen eine bestimmte Geldsumme zur Verfügung stellt. Diese wird über eine festgelegte Laufzeit des Kredits hinweg zurückgezahlt – zu vereinbarten Bedingungen. Dazu zählen insbesondere Zins und Tilgung, die häufig in gleichbleibenden monatlichen Raten geleistet werden.

Nehmen Kreditnehmer:innen ein Darlehen in Anspruch, erhalten sie Kapital zur Finanzierung Ihrer Ausgaben – etwa für den Bau oder Kauf von Geschäftsräumen, die Renovierung einer Immobilie, die Vorfinanzierung von Projekten oder zur Überbrückung finanzieller Engpässe. Auch kurzfristige Lösungen wie die eingeräumte Kontoüberziehung zählen zu den verfügbaren Kreditarten.

Kreditarten lassen sich anhand klarer Kriterien wie Laufzeit, Kredithöhe, Rückzahlungsmodell, Besicherung, Verwendungszweck und Art der Bereitstellung unterscheiden.

Diese Merkmale helfen Unternehmer:innen und Selbstständigen dabei, die passende Kreditform für ihren Finanzierungs- und Kapitalbedarf zu identifizieren – etwa bei dem Bau oder Kauf neuer Geschäftsräume.

Die Höhe der Kreditsumme beeinflusst die Anforderungen an Bonität und Kreditsicherheiten erheblich. Kleinere Kredite sind nützlich, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken, während größere Beträge, die oft ab 250.000 € beginnen, detaillierte Planungsunterlagen und Besicherungen erfordern.

Bei großen Kreditsummen sind Kreditgeber:innen besonders darauf bedacht, die Rückzahlungsfähigkeit durch umfassende Sicherheiten und eine gute Bonität abzusichern.

Eine sorgfältige Planung und Dokumentation sind daher für die Bewilligung solcher Kredite unerlässlich, da das finanzielle Risiko sowohl für den Kreditnehmer als auch den Kreditgeber steigt.

Die Laufzeit eines Kredits beeinflusst die Höhe der monatlichen Raten und die Gesamtkosten. Kurzfristige Kredite, wie Betriebsmittellinien, haben in der Regel eine Laufzeit von weniger als einem Jahr. Im Gegensatz dazu erstrecken sich langfristige Finanzierungen, beispielsweise für Immobilien oder Maschinen, über mehrere Jahre.

Während längere Laufzeiten niedrigere Monatsraten ermöglichen, erhöhen sie auch die Gesamtkreditkosten durch längere Zinszahlungszeiträume. Daher ist es wichtig, die Laufzeit auf die spezifischen finanziellen Bedürfnisse und Möglichkeiten abzustimmen, um eine optimale Balance zwischen monatlichen Belastungen und Gesamtkosten zu finden.

Viele Kreditarten erfordern eine Absicherung durch Vermögenswerte, um das Ausfallrisiko für Kreditgeber:innen zu minimieren. Übliche Sicherheiten sind:

• Grundpfandrechte
• Bürgschaften
• Lebensversicherungen

Kredite mit hohen Sicherheiten bieten oft günstigere Zinssätze, da das Risiko eines Zahlungsausfalls geringer ist. Im Gegensatz dazu verlangen unbesicherte Kredite, wie Raten- oder Konsumentenkredite, häufig eine höhere Bonität oder werden mit höheren Zinssätzen versehen.

Die Wahl der Besicherung hängt daher von der individuellen finanziellen Situation und den zur Verfügung stehenden Vermögenswerten des Kreditnehmers ab.

Die Art der Kreditbereitstellung beeinflusst die Flexibilität und Zinskosten. Bei einem Ratenkredit wird der gesamte Betrag sofort ausgezahlt, was eine klare Planung der Rückzahlung ermöglicht.

Rahmen- und Kontokorrentkredite bieten hingegen mehr Flexibilität, da Zinsen nur auf die tatsächlich genutzten Beträge anfallen. Diese Kreditarten eignen sich besonders für Unternehmen, die flexibel auf finanzielle Schwankungen reagieren müssen.

Die Wahl der Bereitstellungsart sollte daher auf die individuellen Bedürfnisse des Kreditnehmers abgestimmt sein, um sowohl finanzielle Flexibilität als auch Kosteneffizienz zu gewährleisten.

Der Anwendungsbereich eines Kredits beeinflusst maßgeblich dessen Auswahl und Konditionen. Privatkredite, die häufig für den Kauf eines Autos oder einer Immobilie genutzt werden, sind meist zweckgebunden und durch Sicherheiten wie Grundpfandrechte günstiger.

Geschäftskredite, wie Betriebsmittel-, Investitions- oder Umschuldungskredite, dienen der Sicherung von Liquidität, dem Wachstum oder der Strukturanpassung eines Unternehmens.

Die spezifischen Anforderungen und Bedingungen dieser Kredite variieren je nach Einsatzzweck, sodass eine genaue Bewertung der finanziellen Ziele und Möglichkeiten entscheidend für die Wahl des passenden Kredittyps ist.

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Unternehmer:innen stehen verschiedene Kreditarten zur Auswahl – je nach Finanzierungsziel, Laufzeit und Sicherheiten. Um die passende Finanzierungslösung zu finden, lohnt sich ein strukturierter Blick auf die gängigsten Kreditformen, ihre Besonderheiten und Einsatzbereiche.

Zu den gängigen Kreditarten gehören:

• Ratenkredit
• Sofortkredit
• Dispo- und Kontokorrentkredit
• Annuitätendarlehen
• Avalkredit
• Betriebsmittelkredit
• Lieferantenkredit
• Immobilienkredit
• Autokredit
• Ausbildungs- und Studienkredit
• Umschuldungskredit
• Null-Prozent-Kredit

Ratenkredite werden häufig zur Finanzierung von Anschaffungen oder zur Umschuldung genutzt. Die Rückzahlung erfolgt in konstanten Monatsraten, die aus Zins- und Tilgungsanteil bestehen. Auch sogenannte Null-Prozent-Finanzierungen basieren meist auf diesem Modell.

• Höhe: mittel
• Laufzeit: mittel
• Kosten: mittel
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Ein Sofortkredit funktioniert grundsätzlich wie ein Ratenkredit, wird aber über ein beschleunigtes Verfahren beantragt und bewilligt. Die Auszahlung erfolgt innerhalb weniger Werktage, oft volldigital. Der Sofortkredit dient kurzfristigem Kapitalbedarf – etwa bei zeitkritischen Investitionen oder vorübergehenden Engpässen.

• Höhe: niedrig bis mittel
• Laufzeit: kurz
• Kosten: mittel
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Beim Dispositionskredit, auch eingeräumte Kontoüberziehung, handelt es sich um einen variablen Kreditrahmen, der auf dem Bankkonto bereitsteht. Das Pendant für Unternehmen und ihre Geschäftskonten ist der Kontokorrentkredit. Sie ermöglichen kurzfristige Verfügbarkeit von Kapital, sind jedoch aufgrund hoher Zinsen nur für kurze Zeiträume geeignet.

• Höhe: niedrig
• Laufzeit: kurz
• Kosten: hoch
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Diese Kreditform ist typisch für die Finanzierung von Immobilien. Die monatliche Rate bleibt konstant, innerhalb der Rate verschieben sich Zins- und Tilgungsanteil mit der Zeit. Vorteil: Eine klare Kalkulationsgrundlage über die gesamte Laufzeit des Kredits. Das Annuitätendarlehen wird oft mit günstigen Konditionen und fester Zinsbindung abgeschlossen.

• Höhe: hoch
• Laufzeit: lang
• Kosten: mittel
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Ein Avalkredit ist kein ausgezahlter Geldbetrag, sondern eine Kreditleihe. Die Bank stellt ihre Bonität zur Verfügung, um gegenüber Dritten für Verpflichtungen der Kreditnehmer:innen zu bürgen. Einsatzgebiete sind z.B. Mietbürgschaften, Zollgarantien oder Ausschreibungen. Avalkredite verbessern die Liquidität, da kein Kapital gebunden wird.

• Höhe: mittel bis hoch
• Laufzeit: mittel
• Kosten: niedrig bis mittel
• Anwendungsbereich: geschäftlich

Wenn laufende Kosten wie Wareneinkauf, Löhne oder Betriebsausgaben gedeckt werden müssen, kommt der Betriebsmittelkredit ins Spiel. Meist kurzfristig, teilweise revolvierend, hilft er bei der Sicherstellung des Tagesgeschäfts. Die Rückzahlung erfolgt aus laufenden Umsätzen. Diese Form wird oft von Start-ups und wachstumsstarken Unternehmen in Anspruch genommen.

• Höhe: niedrig bis mittel
• Laufzeit: kurz
• Kosten: mittel
• Anwendungsbereich: geschäftlich

Der Lieferantenkredit ist eine Sonderform, bei der das liefernde Unternehmen den Kund:innen eine spätere Zahlung einräumt. Es handelt sich um ein kurzfristiges Darlehen ohne direkte Bankbeteiligung. Wer Skontofristen nicht nutzt, nutzt automatisch einen Lieferantenkredit – meist mit hohen Zinsen, da der Skonto als Preisnachlass verlorengeht.

• Höhe: niedrig
• Laufzeit: kurz
• Kosten: hoch
• Anwendungsbereich: geschäftlich

Ein Immobilienkredit wird für den Bau, Kauf oder die Renovierung einer Immobilie verwendet. In der Regel sind diese Kredite langfristig, durch Grundpfandrechte abgesichert und werden als Annuitätendarlehen vergeben. Eine Sachsicherheit (z.B. Hypothek) reduziert das Risiko für Kreditgeber:innen und führt häufig zu günstigeren Zinsen.

• Höhe: hoch
• Laufzeit: lang
• Kosten: mittel
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Ein zweckgebundener Kredit zur Finanzierung eines Fahrzeugs. Die Bank kann das Auto als Sicherheit nutzen, was sich positiv auf die Konditionen auswirken kann. Wird häufig direkt beim Händler angeboten – trotzdem lohnt sich ein externer Geschäftskredit-Vergleich, da Barzahler:innen oft bessere Rabatte erhalten.

• Höhe: mittel
• Laufzeit: mittel
• Kosten: mittel
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Spezielle Ratenkredite zur Finanzierung von Ausbildung oder Studium. Für junge Unternehmer:innen, Gründer:innen in Weiterbildung oder Mitarbeitende mit Schulungsbedarf bieten sie einen Finanzierungspfad ohne Sofortrückzahlung. Oft werden sie staatlich gefördert oder mit günstigen Konditionen ausgestattet.

• Höhe: niedrig bis mittel
• Laufzeit: lang
• Kosten: niedrig
• Anwendungsbereich: privat

Die Kreditoptimierung durch eine Umschuldung bringt Struktur in bestehende Verbindlichkeiten. Mehrere laufende Kredite lassen sich zu einem neuen Kredit mit günstigeren Zinsen und niedrigeren monatlichen Raten zusammenfassen. Auch die Ablösung eines teuren Dispokredits durch einen Ratenkredit fällt darunter. Entscheidend ist die Zinsdifferenz und die verbleibende Restlaufzeit.

• Höhe: mittel bis hoch
• Laufzeit: mittel
• Kosten: mittel
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Eine Sonderform des Ratenkredits, meist direkt an den Kauf eines Produkts gekoppelt. Vor allem im Handel eingesetzt, dient er als verkaufsfördernde Finanzierungsoption. Trotz 0 % sollten Zusatzkosten, Versicherungen oder eingeschränkte Rückgabemöglichkeiten kritisch geprüft werden.

• Höhe: niedrig bis mittel
• Laufzeit: kurz bis mittel
• Kosten: niedrig (ggf. versteckte Kosten)
• Anwendungsbereich: privat & geschäftlich

Tilgungsarten bestimmen, wie ein Kredit über die Laufzeit zurückgezahlt wird – und beeinflussen damit unmittelbar die monatliche Belastung und die Gesamtkosten der Finanzierung. In Deutschland sind drei Modelle verbreitet: Annuitätentilgung, Ratentilgung und endfällige Tilgung.

Jedes Modell bringt Vor- und Nachteile mit sich – je nachdem, wie planbar die Rückzahlung sein soll oder wie flexibel das Unternehmen wirtschaften möchte.

Die monatliche Rate bleibt konstant. Sie besteht aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil. Mit jeder Zahlung sinkt die Restschuld, wodurch sich der Zinsanteil verringert und der Tilgungsanteil steigt.

Dieses Modell bietet hohe Planbarkeit und eignet sich für mittel- bis langfristige Investitionen mit stabiler Cashflow-Basis – etwa für den Erwerb oder Ausbau von Betriebsimmobilien.

Bei der endfälligen Tilgung werden während der gesamten Laufzeit nur die Zinsen gezahlt. Die gesamte Kreditsumme wird am Ende auf einen Schlag zurückgezahlt. Diese Form – auch als Festdarlehen bekannt – ist nur dann sinnvoll, wenn bereits Rücklagen aufgebaut werden oder am Laufzeitende ein Zahlungseingang sicher geplant ist.

Unternehmen nutzen sie beispielsweise bei der Kombination mit einer Kapitalanlage oder bei projektbezogener Finanzierung, etwa durch einen späteren Immobilienverkauf.

Im Gegensatz dazu bleibt bei der Ratentilgung der Tilgungsanteil konstant – nur die Zinsen sinken im Zeitverlauf, da sie auf die verbleibende Restschuld berechnet werden. Das bedeutet: Die erste Rate ist am höchsten, danach reduziert sich die monatliche Belastung.

Die Ratentilgung passt zu Geschäftsmodellen mit anfänglich hohem Liquiditätsspielraum – etwa in Investitionsphasen mit anschließend sinkenden Betriebskosten.

Rechtlich gesehen gibt es keinen Unterschied: Im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 488 BGB) wird ausschließlich der Begriff Darlehen verwendet. Jeder Geldkredit – ob kurz- oder langfristig – ist rechtlich als Darlehen zu qualifizieren.

In der Praxis unterscheiden sich die Begriffe jedoch im Gebrauch:

• Kredite werden meist für kurz- bis mittelfristige Finanzierungen mit kleineren Beträgen verwendet, etwa bei Dispo- oder Konsumentenkrediten.

• Darlehen bezieht sich häufig auf langfristige Finanzierungen größerer Vorhaben, wie etwa Immobilienkäufe oder Investitionen mit Tilgungsplänen und Sicherheiten.

Diese Unterscheidung hat sich im Sprachgebrauch etabliert, auch wenn sie rechtlich keine Relevanz besitzt. Wer einen Kredit oder ein Darlehen aufnimmt, sollte deshalb nicht nur auf den Begriff achten, sondern auf Laufzeit, Rückzahlungsmodell, Zinssatz und Besicherung – sie entscheiden darüber, ob eine Finanzierung zum Vorhaben passt.