Im Jahr 2019 feierte die Kreditkarte bereits ihren 125-jährigen Geburtstag. Die ersten dieser Karten wurden 1894 in den USA von Hotels an ausgesuchte Gäste als Zahlungsmittel ausgegeben. Später stellten auch Mineralölkonzerne solche Kreditkarten ihrer Stammkundschaft zum Tanken zur Verfügung. Damit war zwar immer schon eine Kreditlinie verbunden, aber das Zahlungsmittel konnte ausschließlich beim ausgebenden Unternehmen eingesetzt werden.
Heute gilt eine solche Karte als gewöhnliche Kundenkarte mit Bezahlfunktion, die viele Einzelhandelskonzerne zur Kundenbindung nutzen. Echte Kreditkarten zum bargeldlosen Bezahlen in praktisch jedem Geschäft oder zum Abheben von Bargeld am Bankautomaten weltweit im Rahmen eines Kredits gibt es erst seit 1950 und in Deutschland sogar erst seit 1958. Seitdem hat sich bei diesem Zahlungsmittel viel getan.
Verschiedene Varianten der Kreditkarte
Eine der wichtigsten Entwicklungen war dabei die Diversifizierung der Zahlungskarten. Sie unterscheiden sich heute im Wesentlichen nach:
- der Kreditkartengesellschaft oder dem Kreditkartenunternehmen.
- dem Kreditkartenemittent.
- der Art der Belastung bei Bargeldabhebungen am Geldautomaten oder Bezahlungen im In- und Ausland.
- dem weiteren Leistungsumfang zum Beispiel mit diversen Versicherungen.
Physische, virtuelle oder temporäre Karten – Sie haben die Wahl.
Kreditkartengesellschaft und Kreditkartenemittent
Zwei Gesellschaften – Mastercard und Visa – dominieren dieser Tage klar das weltweite Geschäft mit Kreditkarten. Weitere Anbieter wie American Express oder der Pionier Diners Club spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die Kreditkartengesellschaften sind Finanzdienstleister, die alle Zahlungen innerhalb ihres Systems mit Banken, dem Handel und anderen Branchen abwickeln.
Die Gesellschaften sind nicht zu verwechseln mit den Kreditkartenemittenten: Eine Bank und andere Finanzdienstleister oder die verschiedensten Unternehmen, die die Karten mit eigenem Branding und Logo an ihre Kund:innen herausgeben. Für diese Kund:innen spielt ein anderes Unterscheidungsmerkmal im Alltag aber eine wesentlich größere Rolle.
Kredit- und Debitkarte oder Prepaidkarte
Wenn Sie sich eine Kreditkarte zulegen möchten, können Sie grundsätzlich zwischen vier Karten- oder Abrechnungsformen wählen:
- die klassische Kreditkarte als Charge oder Revolving Card
- Debitkarten
- Daily Charge Karten
- Prepaidkarten
Es lohnt sich, die Vor- und Nachteile jeder Kreditkarte für Einzelhändler:innen, Unternehmer:innen, Freiberufler:innen und Selbstständige genauer ins Auge zu fassen und je nach eigenen Bedürfnissen abzuwägen.
Vergleich: Karten mit Kreditrahmen, sofortiger Abbuchung oder Vorkasse
Vergleicht man die verschiedenen Kartentypen miteinander, wird man schnell feststellen, dass jede Kreditkarte Vor- und Nachteile bietet: Der herkömmliche Kreditkartentyp beinhaltet einen bonitätsabhängigen Kreditrahmen, dessen ausgeschöpften Betrag Sie in monatlichen Raten bei der Revolving Card oder mit der Charge Card komplett zu einem festen monatlichen Termin zurückzahlen. Für das geliehene Geld werden Zinsen fällig, die im Bereich der Dispozinsen oder sogar höher liegen.
Bei einer Prepaidkarte müssen Karteninhaber:innen hingegen Vorkasse leisten und verfügen nur über das eingezahlte Guthaben. Diese Karten erhalten Kund:innen deswegen ohne Bonitätsprüfung.
Bei Debitkarten – wie beispielsweise der One, Plus oder X Card inklusive Versicherungen von Qonto – wird Ihnen jeder Karteneinsatz am Geldautomaten oder in Geschäften unmittelbar von Ihrem Konto abgebucht. Eine Daily Charge Karte funktioniert im Prinzip genauso. Sie bietet aber noch eine individuelle Kreditreserve, falls Abbuchungen das auf das Girokonto eingezahlte Guthaben oder den Dispo- und Kontokorrentkredit einmal übersteigen sollten.
Debitkarten zählen zu den verbreitetsten Kreditkarten
Im Gegensatz zu anderen Ländern haben Kreditkarten in Deutschland lange Zeit ein Nischendasein als Zahlungsmittel gefristet. Traditionell wird hierzulande gern mit Bargeld bezahlt oder eine Bankkarte oder GiroCard (z.B. Maestro) verwendet. Die Nutzung von Kreditkarten lässt dagegen viele fürchten, beim Bezahlen den finanziellen Überblick zu verlieren.
Die Sorge ist nicht unberechtigt, aber mit Debitkarten gibt es keinen Grund mehr, sich darüber groß Gedanken zu machen, da die Debitkarte Vorteile bietet: Jede Zahlung wird sofort vom Konto abgebucht. Es genügt, dass der Kunde oder die Kundin regelmäßig einen Blick auf das Girokonto im Onlinebanking oder den Kontoauszug wirft, um alle Zahlungen im Blick zu behalten.
Eine böse Überraschung, wenn nur alle paar Wochen eine Kreditkartenrechnung mit der Post oder per Mail kommt, kann es mit diesen Karten nicht geben. Und das ist nur einer der Vorteile dieser Karten. Aber hat eventuell die Debitkarte Nachteile auf der anderen Seite?
Nachteile und Vorteile der Debitkarten im Vergleich
Wenn hier immer eine direkte Kontobelastung erfolgt, fragen sich viele, warum sie diese Karte überhaupt parallel zu einer Bankkarte oder GiroCard nutzen sollten. Hier wird nach dem Bezahlen ebenso das Konto sofort mit dem entsprechenden Betrag belastet.
In Deutschland kommen Sie allein mit der GiroCard tatsächlich sehr weit und können in der Regel überall mit ihr einkaufen oder Geld abheben. Im Ausland sieht das dagegen ganz anders aus.
Schon in anderen europäischen Ländern sinkt Ihre finanzielle Flexibilität mit einer GiroCard deutlich, weil die Karten nicht überall akzeptiert werden oder an Kassenterminals und Geldautomaten durch unterschiedliche Bezahlsysteme nicht funktionieren. Im außereuropäischen Ausland sind GiroCard, Bankkarte oder Maestro-Karte sogar noch weniger oder gar nicht zu gebrauchen.
Sind Sie auch nur gelegentlich auf Reisen außerhalb Deutschlands unterwegs und möchten lieber bargeldlos zahlen, bedeutet das somit ein gewichtiges Argument für die Debitkarte. Sie besitzt außerdem noch mehr Pluspunkte.
Vorteile der Debitkarte
Mit einer Debitkarte profitieren Sie von folgenden Vorteilen:
- leichte Verfügbarkeit.
- oft im Pauschalpaket für das Girokonto enthalten – z. B. bei Qonto.
- auf Guthabenbasis auch bei negativen Bonitätsmerkmalen erhältlich.
- nicht zwingend regelmäßiges Einkommen oder Geldeingänge erforderlich.
- guter finanzieller Überblick.
- gute Zahlungsdisziplin durch Nähe zwischen Zahlung und Kontostand.
- im Ausland essenziell für bargeldlose Zahlungen oder zum Abheben.
- meist geringere Gebühren als klassische Angebote von Kreditkarten.
- sinnvolle Extras, wie Entschädigungen bei Flug- oder Zugverspätungen, bei Diebstählen oder medizinischen Notfällen.
Diese Liste hat dafür gesorgt, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen für eine Debitkarte entschieden haben. Genauso statten Unternehmen ihre Mitarbeitenden immer häufiger mit Business-Kreditkarten aus, was beiden Seiten weitere Vorteile bringt. Die Kartennutzung kann hier zum Beispiel dafür sorgen, dass der Aufwand für Buchhaltung oder Spesenabrechnung deutlich sinkt.
All das überwiegt bei weitem die Nachteile, die es selbstverständlich auch gibt.
Nachteile der Debitkarte
Wie jede Zahlungskarte bringt auch die Debitkarte Nachteile mit sich:
- Ungewollte Kontoüberziehungen sind möglich, wenn keine ungefähre Kenntnis über den Kontostand besteht oder sich Geldeingänge verzögern.
- Damit drohen unter Umständen hohe Dispo- oder Überziehungszinsen.
- Bei Mietwagenbuchungen oder in Hotels kann es mit einigen Karten Akzeptanzprobleme geben.
- Zusatzleistungen oder Bonussysteme erreichen bei manchen Debitkarten nicht den Umfang von Kreditkarten.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
leicht verfügbar |
Kontoüberziehung möglich |
oft im Girokonto enthalten |
hohe Dispo- oder Überziehungszinsen |
auch bei negativer Bonität erhältlich |
teilweise Akzeptanzprobleme möglich |
guter Überblick |
weniger Extras als bei klassischen Kreditkarten |
hohe Zahlungsdisziplin |
|
hohe Akzeptanz im Ausland |
|
geringe Gebühren |
|
sinnvolle Extras |
Physische, virtuelle oder temporäre Karten – Sie haben die Wahl.