Kredit übertragen: Alles zum Schuldnerwechsel

Manchmal sorgen eine veränderte Lebenssituation und hohe Kosten dafür, dass ein Kredit übertragen werden muss beziehungsweise sollte. In diesem Fall wird der alte Kreditnehmende ausgelöst und die Konditionen des laufenden Kredites werden auf den neuen Kreditnehmenden übertragen. Wie die Kreditübernahme funktioniert, erfahren Sie im Folgenden.

Ein Kredit oder Darlehen kann unter bestimmten Voraussetzungen auf eine andere Person übertragen werden. Dies geschieht durch eine Kreditübernahme, bei der der neue Kreditnehmende alle Rechte und Pflichten aus dem ursprünglichen Vertrag übernimmt.

Eine solche Übertragung erfordert die Zustimmung der Bank und eine Bonitätsprüfung des neuen Kreditnehmenden. Konditionen können dabei neu verhandelt werden.

Eine Kreditübernahme kann sinnvoll sein, um den Kredit an geänderte Lebensumstände anzupassen, kann jedoch auch mit Kosten verbunden sein. Dennoch sind diese meist deutlich geringer als das komplette Auslösen des Kredites.

Ein Schuldnerwechsel bei einem Kredit kann aus verschiedenen, oft strategischen Gründen sinnvoll sein. Dabei geht es darum, die Kreditverpflichtungen besser an aktuelle Gegebenheiten anzupassen oder finanzielle Vorteile zu nutzen.

Hier einige typische Beweggründe für einen solchen Wechsel:

• Unternehmensübernahme oder -fusion: Bei der Übernahme oder Fusion von Unternehmen kann es notwendig sein, bestehende Kredite auf das neue oder fusionierte Unternehmen zu übertragen, um die Finanzstruktur zu vereinheitlichen und zu optimieren.

• Veränderung der Bonität: Verbessert sich die Bonität eines Unternehmens, kann ein Schuldnerwechsel zu günstigeren Kreditkonditionen führen, z.B. durch niedrigere Zinsen oder bessere Rückzahlungsmodalitäten.

• Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen: Verändert sich die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens, kann ein Schuldnerwechsel notwendig sein, um die Finanzierungsstruktur an die neuen Bedürfnisse anzupassen, z.B. durch Erhöhung des Kreditvolumens oder Änderung der Laufzeit.

• Umschuldung: Ein Schuldnerwechsel kann Teil einer umfassenden Umschuldung sein, um die Liquidität zu verbessern oder finanzielle Engpässe zu überwinden.

• Personelle oder organisatorische Veränderungen: Kreditnehmer:innen können durch Lebensumstände, wie neue Situationen oder Scheidung, zur Übernahme oder Anpassung bestehender Kreditverpflichtungen gezwungen sein.

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Die Kreditübernahme erfordert einen Umschreibungsantrag beim Kreditgebenden, eine Bonitätsprüfung des neuen Schuldners oder der neuen Schuldnerin und die Zustimmung eventueller Bürg:innen. Nach Neuverhandlung der Konditionen und positiver Kreditentscheidung, wird der Vertrag von beiden Seiten unterzeichnet.

Generell unterscheidet man aber zwischen zwei Arten der Kreditübernahme, die jeweils den Prozess beeinflussen:

• Kreditübertragung mit Schuldmitübernahme
• Schuldnerwechsel mit befreiender Schuldübernahme

Bei einer Kreditübertragung mit Schuldmitübernahme wird der bestehende Kredit auf einen neuen Schuldner oder eine neue Schuldnerin übertragen, wobei der ursprüngliche Kreditnehmende gemeinsam mit dem neuen Schuldner oder der Schuldnerin weiterhin haftbar bleibt. Das bedeutet, dass beide Parteien gegenüber dem Kreditgebenden für die Rückzahlung des Kredits verantwortlich sind.

Das generelle Vorgehen ist wie folgt:

1. Einigung zwischen alten und neuen Kreditnehmer:innen über die Schuldmitübernahme.
2. Antrag auf Umschreibung bei der Bank mit den Details zur Schuldmitübernahme.
3. Bonitätsprüfung der neuen Kreditnehmer:innen durch die Bank.
4. Bei Zustimmung der Bank wird ein Vertrag zur Schuldmitübernahme aufgesetzt und von allen Parteien unterzeichnet.
5. Unter Umständen ist die Zustimmung von Bürg:innen oder anderen Sicherungsgebenden erforderlich.

Im Gegensatz dazu wird bei einer befreienden Schuldübernahme die Verpflichtung zur Kreditrückzahlung komplett auf den neuen Kreditnehmenden übertragen.

Der ursprüngliche Kreditnehmende wird aus der Haftung entlassen und hat keine weiteren Verbindlichkeiten im Bezug auf den Kredit.

Der Kreditgebende hat nach dem Wechsel nur noch den neuen Schuldner oder die neue Schuldnerin als Ansprechpartner:in für die Kreditverbindlichkeiten.

Die Übertragung eines Unternehmenskredits kann für Selbstständige und Unternehmen in verschiedenen Situationen vorteilhaft sein. Ein Hauptgrund ist die Möglichkeit, bessere Konditionen zu erhalten, wenn sich die Bonität des Unternehmens verbessert hat oder günstigere Zinssätze auf dem Markt verfügbar sind. Dies kann zu erheblichen Einsparungen führen.

Ebenso kann eine Umschuldung sinnvoll sein, wenn sich der Finanzbedarf oder die Struktur des Unternehmens geändert haben und eine andere Kreditlinie oder andere Kreditkonditionen benötigt werden.

Auch im Falle einer Fusion oder Übernahme kann es notwendig sein, den Unternehmenskredit zu übertragen, um die Finanzierung neu zu strukturieren.