Garantie und Gewährleistung: Was sind die Unterschiede?

Neue Geräte machen immer Freude – das neue Handy, der Arbeitslaptop oder die Kaffeemaschine fürs Büro. Umso frustrierender ist es, wenn das Produkt schon bald nicht mehr einwandfrei funktioniert. In diesem Fall können Sie sich unter Umständen auf Garantie und Gewährleistung berufen.

Defekte, die nicht durch Ihr Verschulden verursacht wurden, können Sie damit gegebenenfalls auf Kosten der Herstellerfirma reparieren lassen oder sogar ein neues Produkt erhalten.Im folgenden Beitrag erklären wir Ihnen, welche Rechte Verbraucher:innen und Verkäufer:innen haben und welche Unterschiede zwischen Garantie und Gewährleistung bestehen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Gewährleistung, auch als Mängelhaftung oder Mängelbürgschaft bekannt, steht für die Haftung eines Übergebers von mangelhaften Produkten oder Leistungen gegenüber Empfänger:innen. Diese ist in ganz Europa gesetzlich vorgeschrieben.

Laut Gesetz sind nicht die Herstellerfirmen, sondern immer die Händler:innen erste Ansprechpartner:innen, da sie die Waren oder Services weitergeben. Die Gewährleistung ist ein Begriff des Schuldrechts und betrifft besonders Sach- und Rechtsmängel laut § 365 BGB(D) und § 922 ABGB(Ö). Individuellere Regelungen zur Gewährleistung bestehen auch bei Miet-, Reise- und Schenkungsverträgen. Selbst verschuldete Schäden sind in der Regel von der Gewährleistung ausgenommen.

Bei der Dauer der gesetzlichen Gewährleistung wird zwischen Neu- und Gebrauchtwaren unterschieden:

Gut zu wissen: Die Frist beginnt nicht ab dem Rechnungsdatum, sondern ab dem Tag der Übergabe. Das kann gerade bei Online-Käufen relevant sein, wo diese Daten meist voneinander abweichen.

Im Gegensatz zur gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistung erfolgt die Garantie auf freiwilliger Basis durch die Herstellerfirma.Auch manche Händler:innen bieten Garantien an, insbesondere wenn es um Gebrauchtwaren wie Autos oder Elektrowaren geht. Teile mit hohem Verschleiß, wie beispielsweise Akkus, sind von der Garantie meist ausgenommen.Unterschieden wird zwischen zwei Arten der Garantie:

Herstellerfirmen und Händler:innen in der Definition der Garantie komplett flexibel und können selbst über Dauer und Konditionen entscheiden.Die freiwillige Garantie und ihre Konditionen müssen daher in einem Garantievertrag festgehalten werden, da die Garantie nicht im Gesetz definiert ist.

Auf den ersten Blick erscheinen sich die Begriffe Garantie und Gewährleistung sehr ähnlich, doch ihre Unterschiede sind vielfältig. Im Folgenden zeigen wir Ihnen die Unterschiede zwischen Garantie und Gewährleistung noch einmal übersichtlich auf.

Egal, wie lange die Frist ist – nach sechs Monaten tritt ein kritischer Zeitpunkt ein. Hier erfolgt nämlich die sogenannte Beweislastumkehr.Reklamieren Sie als Käufer:in den Mangel in den ersten sechs Monaten, kommt die sogenannte Keimtheorie zum Zug: Da der Mangel bereits so frühzeitig aufgetreten ist, geht man davon aus, dass er beim Kauf entweder schon bestanden hat oder zumindest im Keim angelegt war. Damit wäre das Handelsunternehmen nicht seiner Pflicht nachgekommen, Ihnen die Ware im einwandfreien oder vereinbarten Zustand zu überlassen und muss Nacherfüllung leisten.

Nach den 6 Monaten kann das Handelsunternehmen sich dann jedoch darauf berufen, dass der Mangel bei Übergabe womöglich weder bestanden hat noch angelegt war, sondern erst später verursacht wurde.Was genau Sie bei der Reklamation beachten sollten, erfahren Sie ebenfalls in unserem Artikel zu Umtausch und Reklamation.