Firma im Ausland gründen: Chancen und Herausforderungen

Eine unternehmerische Reise ins Ausland kann für Freelancer, Selbstständige und Gründer:innen ein faszinierendes und vielversprechendes Abenteuer sein. Die Gründung einer Firma im Ausland eröffnet neue Horizonte, ermöglicht den Zugang zu unerschlossenen Märkten und birgt Chancen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität. 

Dabei locken besonders die Aussicht auf geringere Steuern, günstigere Betriebskosten und die Möglichkeit, die eigene Geschäftsidee in einem neuen Umfeld zu realisieren.

Wenn Sie darüber nachdenken, Ihr eigenes Unternehmen im Ausland zu gründen, finden Sie in diesem Artikel praktische Schritte und nützliche Tipps, die Ihnen bei der Vorbereitung und Durchführung helfen.

Die Entscheidung, eine Firma im Ausland zu gründen, ist oft eine strategische Wahl, die darauf abzielt, den Zugang zu neuen Märkten zu erweitern, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und die Unternehmensrentabilität zu maximieren. 

Einige der treibenden Faktoren hinter diesem Schritt sind sowohl das Streben nach geringeren Steuern als auch das Verlangen, die Herausforderungen zu umgehen, die oft mit dem Betrieb in heimischen Märkten verbunden sind.

Deutschland zum Beispiel, das einst als Hochburg der industriellen Innovation galt, hat in vielen Bereichen, die mit der Industrie 4.0 aufkommen, Anzeichen von Verzögerungen gezeigt. Die langsamen Fortschritte bei der Digitalisierung, die hohen Lohnkosten, der Fachkräftemangel, die bürokratischen Hürden der deutschen Ämter und eine hohe Steuerlast haben dazu geführt, dass immer mehr Gründer:innen das Land verlassen möchten.

Vor allem Steuervorteile sind dabei ein starker Anreiz für Selbstständige, ihre Unternehmen im Ausland zu gründen. Die Unternehmensbesteuerung in Ländern wie Irland und Zypern beträgt beispielsweise weniger als die Hälfte im Vergleich zu Deutschland. Ebenso greift der deutsche Einkommensteuerspitzensatz von 42 % bereits bei einem Verdienst von 62.810 €, was für viele Selbstständige belastend sein kann.

Die erfolgreiche Gründung einer Firma im Ausland erfordert mehr als nur die Identifizierung eines geeigneten Marktes oder das Erkennen einer lukrativen Geschäftschance. Es geht darum, die richtigen Weichen zu stellen und eine umfassende Vorab-Recherche durchzuführen, um die Chancen auf Erfolg zu maximieren.

• Auswahl des richtigen Landes und der Branche: Der erste grundlegende Schritt besteht in der Wahl des passenden Landes und der geeigneten Branche. Hierfür ist ein detailliertes Verständnis der lokalen Marktbedingungen, der Wettbewerbslandschaft und der branchenspezifischen Dynamik erforderlich.

• Vergleich Mindestkapital: Unterschiedliche Länder haben verschiedene Anforderungen an das Mindestkapital für Rechtsformen. Beispielsweise erfordert eine deutsche GmbH ein Mindestkapital von 25.000 €, während das polnische Äquivalent lediglich rund 1.200 € erfordert.

• Unterschiedliche Gründungskosten: Abgesehen vom Mindestkapital sind auch die Gründungskosten ein entscheidender Faktor. Diese umfassen u.a. Ausgaben für die Einrichtung des Unternehmens, wie z.B. Registrierungsgebühren und Beratungskosten. Sie möchten eine Firma gründen, aber Ihnen fehlt dieses Startkapital? Hier haben wir für Sie einige Tipps und Tricks zusammengestellt.

• Lokale Geschäftskultur und Vorschriften: Ein Verständnis der lokalen Geschäftskultur und Vorschriften ist ebenfalls entscheidend. Dies beinhaltet sowohl rechtliche Aspekte als auch soziale Normen und Erwartungen. Darüber hinaus sollten Sie sich auch Gedanken zu den alltäglichen Herausforderungen im operativen Geschäft machen (z.B. bei Auslandsüberweisungen).

• Rechtliche Kenntnisse: Ein gründliches Verständnis der rechtlichen Gepflogenheiten im Gastland ist wichtig, um negative rechtliche Folgen zu vermeiden, die den Ruf und die Finanzen Ihres Unternehmens beeinträchtigen könnten.

• Steuerliche Rahmenbedingungen: Die steuerlichen Bedingungen im Zielland sowie spezielle Steuervergünstigungen und Unterstützung für ausländische Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Standortwahl.

• Aufbau von Geschäftsbeziehungen: Die Etablierung starker Geschäftsbeziehungen und Netzwerke ist ein weiterer wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Gründung im Ausland. Beziehungen zu lokalen Geschäftspartner:innen, Behörden und potenziellen Kund:innen können den Markteintritt erheblich erleichtern.

• Weitere Faktoren: Klimatische Bedingungen, Lebenshaltungskosten, Arbeitskosten sowie sprachliche, politische und kulturelle Faktoren sollten ebenfalls bei der Standortwahl berücksichtigt werden.

Die Gründung eines Unternehmens im Ausland birgt sowohl vielversprechende Chancen als auch signifikante Risiken. Wir haben sowohl wichtige Vor- und Nachteile einer Gründung im Ausland als auch in Deutschland zusammengefasst:

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Lesen Sie auch unsere Blogartikel zum Thema Unternehmensgründung in Deutschland und wie Sie diese 6 Schritte zur hiesigen Firmengründung führen.

Wo kann man am besten ein Unternehmen im Ausland gründen? In welchen Ländern gibt es die geringsten Steuern für Unternehmen? Wir haben für Sie eine Übersicht der Länder erstellt, in denen die meisten Gründungen Europas vollzogen werden - inkl. einiger Vor- und Nachteile der jeweiligen Standorte:

• Deutschland: Trotz relativ hoher Unternehmenssteuersätze bleibt Deutschland aufgrund seiner starken industriellen Sektoren - einschließlich Automobil- und Maschinenbau sowie einer florierenden Startup-Szene - ein attraktives Geschäftsumfeld.
• Luxemburg: Luxemburg punktet mit niedrigeren Steuersätzen als in vielen anderen EU-Ländern, einer strategisch günstigen Lage inmitten Europas und einem starken Finanzsektor.
• Dänemark: Obwohl Dänemark verhältnismäßig hohe Unternehmenssteuern hat, ist das EU-Land bekannt für seine hohe Innovationsrate und seine starken Technologie-, Pharmazie- und Energie-Sektoren.
• Frankreich: Frankreich, mit einem der größten Verbrauchermärkte Europas, hat kürzlich Schritte unternommen, um die Unternehmenssteuern zu senken und die Unternehmensgründungen zu erleichtern, obwohl die Steuersätze immer noch recht hoch sind.
• Malta: Der Inselstaat im Mittelmeer bietet geringere Unternehmenssteuersätze als der EU-Durchschnitt und zieht damit recht viele Firmen an. Er ist ein Hotspot für Finanzdienstleistungen, Glücksspiel und Tourismus.
• Niederlande: Trotz niedrigerer Unternehmenssteuersätze als in vielen anderen EU-Ländern, punktet die Niederlande mit ihrer starken Infrastruktur, insbesondere in den Bereichen Logistik und Technologie.
• Großbritannien: Obwohl der Brexit zu einigen Unsicherheiten führte und das Land recht hohe Unternehmenssteuersätze aufweist, behält es dennoch seine Anziehungskraft - vor allem durch seine Stärke im Bereich der Finanzdienstleistungen und seine weitgehende Marktwirtschaft.
• Belgien: Trotz höherer Unternehmenssteuersätze als in anderen Ländern, bietet Belgien eine strategische Lage in Europa, eine starke Präsenz multinationaler Unternehmen und ein optimales Umfeld für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.
• Schweiz: Trotz der fehlenden EU-Mitgliedschaft zieht die Schweiz Unternehmen mit ihren moderaten Steuersätzen und einer hohen Lebensqualität an - unterstützt durch starke Finanz- und Technologiesektoren.
• Monaco: Monaco, das keine direkte Unternehmenssteuer erhebt (außer für bestimmte Aktivitäten), zieht insbesondere vermögende Unternehmer:innen an und bietet einen luxuriösen Lebensstil. Es gilt als eine der sogenannten Steueroasen.
• Österreich: Obwohl Österreich höhere Steuern als andere EU-Länder hat, bietet es eine stabile Wirtschaft, starke Tourismus- und Produktionssektoren und attraktive Anreize für Forschung und Entwicklung.
• Liechtenstein: Das Land kombiniert moderate Steuersätze mit einer starken Finanzdienstleistungsbranche und hochqualifizierten Arbeitskräften.
• Schweden: Schweden hat zwar hohe Unternehmenssteuern, aber das Land ist bekannt für seine starken Technologie- und Umwelttechniksektoren, was es besonders attraktiv für nachhaltige Start-ups und grüne Unternehmen macht.
• Irland: Irland ist bekannt für seine niedrigen Unternehmenssteuern (die zu den niedrigsten in Europa gehören) und seine starken Technologie- und Pharmasektoren, was es für multinationale Unternehmen besonders attraktiv macht. Im Gegensatz zu Deutschland könnten Sie hier deutlich an den Körperschaftssteuern sparen, die die Gewinne einer GmbH nach Steuern senken.
• Spanien: Trotz höherer Steuern profitiert Spanien von seinem blühenden Tourismussektor und einer Vielzahl steuerlicher Anreize und Subventionen für Unternehmensgründungen
• Litauen: Litauen hebt sich von anderen EU-Ländern ab mit unternehmensfreundlichen Steuersätzen und einer starken IT- und Fintech-Branche, unterstützt durch ein gut ausgebildetes Arbeitskräftepotential.
• Norwegen: Trotz hoher Unternehmenssteuern bietet Norwegen attraktive steuerliche Anreize für Investitionen in bestimmten Sektoren - insbesondere in erneuerbare Energien und Technologie.
• Gibraltar, Isle of Man, Kanarische Inseln, Zypern: Alle zeichnen sich durch niedrigere Unternehmenssteuersätze im Vergleich zum EU-Durchschnitt aus und bieten eine strategische Lage sowie eine starke Präsenz in den Sektoren Finanzdienstleistungen, Glücksspiel und Tourismus.
• Bulgarien: Bulgarien bietet die niedrigsten Körperschaftssteuersätze in der EU und geringe Unternehmensgründungskosten. Da es in Bulgarien eine wachsende IT-Branche mit relativ geringen Lohnkosten gibt, zieht es zahlreiche Gründer und Gründerinnen in das EU-Land.